Ja, Spanien. Das war im Oktober dran. Das war ja noch laaaange... ZWEI WOCHEN!!!
Doch bevor ich in Abreisevorbereitungsstress verfallen musste, wollte ich noch Gerhard bejubeln. Und das schon beim Start. Wenn ich ehrlich bin, hab ich ihn gar nicht erkannt.
Für die Podiumsfeier nach dem Rennen ließ ich extra nur die Unterwäsche an (moah, das war kalt), weil man ja nie wusste, ob das mit dem Schaumwein so gut ging. Gerhard war brav. Und ließ sich auch ein wenig feiern.
Wir packten gemütlich zusammen, so gemütlich wie es eben ging, und dann schuckelte ich das Gespann nach Hause. Wo uns der Opaliche Fußgeruch und zwei hoffentlich minderverwahrloste Kinder erwarteten. Irgendwo auf der A2 gabelten wir Gerhard, der am Anfang alles gegeben hatte, dann aber wohl doch etwas nachließ wieder auf und fuhren einen kleinen Konvoi mit häufigem Führungswechsel. Dieses Rennen sollte niemand gewinnen. Es ging nur ums Ankommen.
Fußgeruch: check. Verwahrlosung: uncheck. Die lieben Kleinen waren schon im Bett. Und hatten - vermutlich auf Anregung des Mädchens - das Elternbett mit Zetteln mit Herzchen und einem kleinen Gruß darauf garniert.
Wie gut es tut, mal weg zu sein. Am Ende mag man sich meistens lieber als davor...
Die nächsten Tage bestanden daraus, Wäscheladungen nach Plan abzuarbeiten, Essensvorräte einzukaufen und final die Route zuende zu planen. Und daraus, in Düsseldorf einen Termin wahrzunehmen, der mich erst zwei Nächte vor Abreise wieder nach Hause ließ. Üüüüüüberhaupt gar kein Stress. Ich hatte mir abgewöhnt, mir wegen morgen oder übermorgen Gedanken darüber, was noch alles zu tun war, zu machen. Es wurde einfach die Liste abgearbeitet. Und Freitag Abend war fast alles auf der Liste durchgestrichen.
Über 2000 km in Kindersitzen festgenagelt durch Europa juckeln. Ob das wohl gut ging? Wie lange würden die beiden aushalten, ohne sich auf den billigen Plätzen zu zerfleischen? Am ersten Tag wollten wir den größten Teil der Strecke in Angriff nehmen und so früh wie räsonabel losfahren. Dann eine Pause am Churchhome Triangle und dann gemütlich weiter bis nach Macon (kann keine Cedille...) ins Novotel. Im Novotel gab es erstaunlich günstige Familienzimmer - und Parkplätze.
Wir waren auf alles vorbeitet. Wirklich, auf alles. Seitdem der Henning...Leitplanke...Anhänger...hatte ich das Warndreieck in der linken hinteren Tür verstaut, jeder Sitzplatz hatte eine Warnweste. Für die Kinder gab es extra kleine vom Kung Fu-Verein. Und wir hatten genug zum Essen. Das war wichtig, denn die beiden bekamen ja zuhause nie was und mussten immer hungern. Und wir hatten DVD-Bildschirme und jedemenge Hörspiele auf dem USB-Stick.
Wir hatten sogar mit der ersten Tankfüllung den ganzen Weg bis zum ersten Stopp geschafft. Am Ende wurde es immer ein wenig interessant, wenn der Mercedes wild anfing, mit dem letzten Strich zu blinken, um dann irgendwann nicht mehr damit zu blinken und ebenso nicht mehr anzuzeigen, wie viel denn die Restreichweite noch betrug. Aber wir hatten es geschafft. Und wir lagen gut in der Zeit.
Nach gepflegter Pause beim "Guten Gerlach" ging es dann weiter, die A5 runter. Was für eine Autobahn. Hier knüllten sich regelmäßg ganz fies die langsamen und übermäßig schnellen Fahrzeuge zusammen. Und es gab kaum eine Ausweichmöglichkeit. Ich hatte irgend etwas irgendwo angefleht, dass da heute nichts dergleichen passierte.
Und es ging alles gut. Allerdings wurde es dann unerwartet laut im hinteren Bereich. Der erste Blick ging auf den Anhänger. Der wackelte nicht mehr als sonst. Zuerst. Es schoss mir in den Kopf und gleichzeitig in den Bauch. "Scheiiiße, jetzt mal schnell den Knopf drücken, rechts halten und sanft entschleunigen." Nach etwa 100m Geräusch kam dann endlich Geblinke vom Mercedes dazu. Überraschenderweise hatte der jetzt auch gemerkt, dass ein Hinterreifen Luft verlor. Das Beste oder nichts...
Samstag, 8.10., A5 und eine Reifenpanne. So ungünstig wie das klang, so günstig war es dann dennoch. Wir parkten etwa 1000m von der nächsten Ausfahrt, hatten alles dabei (bis auf jemanden, der ein Warndreieck aufbauen kann, also außer dem Henning) und die Kindschaft überlebte die zwei Stunden Wartezeit mäßig bis stark genervt, aber ohne Terror. Gerettet hat uns dann ein Reifenservice, der genau an der Ausfahrt seine Werkstatt und glücklicherweise die passenden Reifen vorrätig hatte. Die Reifen waren schief abgelaufen. Täuschten außen noch super Profil vor, aber innen war es mau. Gut, dass der Gerät im August noch beim Service war.
Ich bezahlte 370€ für zwei Reifen und Montage und fand das außerordentlich günstig. Fast genau so günstig fand ich, dass mir das nicht auf der Rückfahrt aus Düsseldorf um die Ohren geflogen ist, da hatte ich es etwas eiliger...
In Frankreich im Hotel waren wir dann kurz vor Mitternacht.
Wir juckelten am nächsten Morgen gemütlich weiter. Tankstellen mit Spielplätzen hatte ich aufgeschrieben. Die Autobahngesellschaft hatte aufgeschrieben, wo es leider keinen Diesel gab. Der Mercedes hatte in der Zwischenzeit aufgeschrieben, dass er bald anfängt mit der Tankanzeige zu blinken.
Frankreich. Immer für eine Überraschung gut. Die Schlange an der nächsten Tankstelle war ewig lang. Und ich betete, dass sie noch genug für unseren Tank haben möge. Ich war wild entschlossen, das gute Teure zu tanken, egal was. Geht nicht auch Benzin?!?
Es gab ganz normalen Diesel. Die Schlange war etwas länger geraten, weil nicht jeder mit der Kartenzahlung an der Säule umgehen konnte. Unser Tank war voll und alle hatten einen Boxenstopp.
Irgendwann gegen 18 Uhr kamen wir in Salou an. Es gab Palmen, Pizza und Pool. Alle waren zufrieden. Am Ende. Nachdem ich sehr viele Diskussionen um kostenfreie eventuell existierende Parkplätze neben Hotels und bezahlte Parkplätze neben Tankstellen hatte (da war ein eingezäunter Busparkplatz, den ich ausgesucht hatte), war doch irgendwann Ruhe. Schön. Wie Urlaub.
Die fest in britischer Hand verweilende Bettenburg hatte unschlagbar günstige 79€ für eine Übernachtung inklusive Frühstück verlangt. Und das Frühstücksbuffet war gigantisch groß. Da konnten sich die chronisch unterernährten armen Kinder endlich mal gütlich tun.
Mit einem kurzen Halt am 0-Meridian erreichten wir gegen 15 Uhr Alcaniz. Das Wetter war schön, also erstmal den Anhänger abstellen und Parador besuchen. (wie schafft man es da mit einem Lieferwagen hoch?!?) Dann einkaufen. Und dann warten auf den Einlass.