Doch es dauerte noch einige Zeit bis sie endlich einsatzbereit war.
An einer fast neuen 1000er gleich rumschrauben, tut das not!?
Jain!
Denn einigen Sachen machen durchaus sinn.
So bekam die Honda als erstes Sturzpads, Gabelprotektoren,
und die so wichtigen Motorschutzedeckel.
Man will die Strecke, im Falle eines Falles, ja nicht mit Öl vollsauen.
Nun stand noch das Thema Rennverkleidung an.
Die Erste gelieferte machte zwar eine sehr stabilen Eindruck,
hatte aber eine Passgenauigkeit die fernab von Gut und Böse war.
Sie ging zurück.
Eine Rennverkleidung finden die A lieferbar, B passgenau, und C keine Demontage des Seitenständers verlangt?
Nicht einfach zu finden.
Trotz großer Bedenken entschied ich mich für Sebimoto.
Und wurde sehr positiv überrascht!
Die Passgenauigkeit ist echt gut, und stabil isse auch.
Farblich wollte ich beim Rot-Blau-Weis von Honda bleiben.
Aber das Rot von Honda... Nicht einfach zu bekommen, und als Lack von RH-Lacke extrem teuer und aufwendig zu verarbeiten.
Also entschied ich mich für RAL Farben als 2K Lack.
Das gewählte Rot passt nicht ganz, beim Blau hab ich zufälliger Weise einen Volltreffer gelandet.
So gingen einige Monde für schleifen, füllern, wieder schleifen, lackieren.... ins Lande.
Inzwischen trudelten auch unsere ersten Termine ein,
und die Erkenntnis das bei der Hälfte unserer Termine keine Zeitnahme angeboten wird.
Zum Glück gibts da was ganz feines von Holzhauer.
Zwischen den einzelnen Arbeiten blieb sogar Zeit zum träumen.
Von 1:39,xx bei der ersten Ausfahrt, bis hin zum Totalversagen war quasi alles dabei.
Für letzteren Fall hab ich mir die SV650 in der Hinterhand gehalten.
Aber so schnell schießen die Preussen nicht.
Dann war es soweit.
Oschersleben, 2. & 3. Mai.
Der Untergang, äh Umstieg.
Der erste Turn war einfach nur ein Grauen!
Bereits nach einer Runde wollte ich nur noch, irgendwie, überleben.
Die Gasannahme war unglaublich aggressiv, dann will das Ding vorne, trotz Anti-Wheelie-Control, ständig nach oben...
Ja leck mich am Arsch! Wie soll das denn fahrbar sein !?


Und wärend ich, nach dem ersten Turn, fassungslos vor meiner Honda stehe, fährt der Schandkarren mit einer zerlegten SC82 vorbei.
Super, genau das hab ich grad gebraucht!


Für Turn zwei hab ich erstmal von Power-Mode 2 auf 4 gestellt.
Die volle Leistung steht zwar in allen Modi zu Verfügung, der Leistungseinsatz ist auf Mode 4 aber VIEL sanfter.
Trotzdem, die ersten Rundenzeiten sind katastrophal.
Fast 20 Sekunden fehlen auf die persönliche Bestzeit.


Also erstmal inne langsamere Gruppe.
Das ständig der 5.Gang nicht rein wollte machte mir zusätzlich zu schaffen.
Am Ende des ersten Tages verhindert nur die totale Erschöpfung den psychischen Kollaps.
Der nächste Morgen fängt kaum besser an.
Bereits vor dem ersten Turn wollen die Beine kaum noch.
Ich hatte mich wohl am Vortag so krampfhaft mit den Oberschenkeln am Tank festgehalten das sie bereits nach 5 Turns am absoluten Limit waren.
Zwar werden die Zeiten an Tag zwei trotzdem langsam besser, aber..
Langsam!
6 Sekunden auf die persönliche Bestzeit fehlen am Ende des Events.
Da war ich mit meiner SV650 schon schneller.
DAS hatte ich mir ganz gewiss anders vorgestellt!

Und ich konnte mir das auch nicht erklären.
An den Tagen nach den Heimkunft sucht mich dann ein böser Muskelkater heim.
Fast eine Woche lang. Als hätte ich nie zuvor Sport getrieben.
Dabei hab ich extra versucht die Oberschenkel zu trainieren.
Doch lange Zeit zum Wundenlecken bleibt nicht.
Nur 12 Tage bleiben bis zum nächsten Training.
Und in der Zeit stand noch ne Rückrufaktion an.
Also nächstes Event.
Und auch das fängt nicht gut an.
Aus mir unbekannten Gründen sortiert man mich, und meinen Bruder, in die schnellste Gruppe ein.
Angemeldet hatten wir uns dafür nicht!
Und auch die Schaltung macht wieder Ärger.
Aber immerhin werden die Zeiten besser.
Am Ende des Tages steht immerhin eine absolute persönlich Bestzeit auf dem HRP-Laptimer.
Und körperlich läufts ebenfalls besser.
Wieder vergehen nur 12 Tage bis zum nächsten Event.
Oschersleben mit HPS.
Diesmal war ich schon deutlich entspannter.
Die Schaltwellensensoren sind neu, und so langsam gewöhn ich mich an die Honda.
Allerdings isset lausig kalt.
Nach der Mittagspause gehts dann erstmalig für mich in Gruppe B.


Somit war ich wieder in der gleichen Gruppe wie mein Bruder.
Mögen die Spiele beginnen!


Nachdem ich mich erst einige Runden an seinem Heck festbeißen konnte, packe ich ihn wenig später auf der Bremse.
Nach mehreren Jahren familieninterner Niederlagen bin ich am Tagesende endlich mal wieder Vorne.
Und das ändert sich auch an Tag 2 nicht.
Was mich ehrlich gesagt sehr gefreut hat.


Nach 6 Tagen ein kleines Zwischenfazit.
Als erstes muss ich sagen das die 1000er, meiner Meinung nach, körperlich viel anstrengender zu fahren ist.
Und das nicht weil sie vermeintlich unhandlicher ist.
Denn da find ich den Unterschied jetzt gar nicht soooo groß.
Sondern weil die Beschleunigungskräfte doch viiiel rabiater sind als bei der 750er.
Da werd ich wohl noch einige Zeit brauchen um mich vollends drann zu gewöhnen.
Den Blipper find ich richtig geil.
Ich denke mal der bringt schon etwas.
Das ABS bringt mich ebenfalls enorm weiter.
Aber das ist bei mir sun "Spezialfall".
Die Motorcharakteristik der Honda ist schon sehr spitz.
Eigentlich hab ich gedacht mit der 1000er schaltfauler fahren zu können als mit der 750er.
Was aber nicht der Fall ist.
Die GSX-R 750 bin ich meist so im Bereich von 7.000 bis ca. 12.500 U/Min gefahren.
Und die 1000er Honda auch.
Klar sind die Geschwindigkeiten auf der Graden mit der 1000er ganz andere als mit der 750er,
schalten tu ich mit der 1000er aber sogar mehr als mit der 750er.
Das hätte ich so nicht gedacht.
Ich denke mal etwas mehr Leistung im mittleren Drehzahlbereich würde die Honda um Einiges leichter zu fahren machen.
Das ist jetzt aber erstmal nur ne wage Vermutung.
Alles in Allem fällt es mir mit der 1000er inzwischen etwas leichter mein persönliches Limit zu erreichen.
Und dort halbwegs konstant zu fahren.
Trotzdem werde ich wohl noch einige Zeit brauchen um so richtige "Eins" mit der Honda zu werden.
Auch weil ich im Bereich der Oberschenkelmuskulatur auf jeden Fall noch zulegen muss.
Aber auch um die Honda besser zu verstehen. Denn so ganz 100%ig verstehen tue ich sie noch nicht.
Zumal sich an manchen Stellen die Linie schon merklich zur 750er unterscheidet.
So hab ich z.B. immer noch das "Problem" Ausgangs Shell S das Vorderrad nicht wieder schnell genug an den Boden zu bekommen um vor dem nächsten Einlenkpunkt ganz nach Links rüber zu kommen.
Aber gut Ding will Weile haben.
Ob mir die 750er, die 1000er oder gar die SV650 besser gefällt?
Nun, die Leistung der 750er hat mir eigentlich immer gereicht.
Außer beim Überholen.
Da ist die 1000er, meistens, schon recht hilfreich.
Allerdings ist die 1000er körperlich viel anstrengender zu fahren.
Da wiederum spielt die SV 650 ihre Stärken voll aus.
Lenkerschlagen kennt sie nicht, die Graden sind wirklich nur Erholungsphasen,
und auch das Bremsen gestaltet sich viel einfacher.
Man kann sich auf ihr aufs Wesentliche konzentrieren, ohne gleich überfordert zu sein.
Und das macht echt Spaß.
Durch die extreme Motorleistung der 1000er ist dort alles viel hektischer.
Während man bei der SV alle Abläufe Stück für Stück abarbeiten kann, muss bei der 1000er vieles fast zeitgleich geschehen, weil alles wie im Zeitraffer abläuft.
Die 750er war da schon ein sehr guter Kompromiss.
Auf der einen Seite ist sie in der Lage mit gemachten 600ern mit zu halten,
auf der Anderen verhungert man aber, durch das Plus an Hubraum, nicht gleich wenn man mal 500 U/min zu wenig drauf hat.
Trotzdem haben mich die ca. 135 echten Kurbelwellen-PS nicht gleich überfordert.
Wenn gleich es natürlich teilweise schon frustrierend war wenn einem nominell langsamer auf der Graden immer wieder davon gezogen sind.
Aber davor ist man auch mit ner modernen 1000er nicht gänzlich gefeit.

Alles in Allem bereue ich den Wechsel bisher nicht.
Ich bin gespannt wo Reise zeitenmäßig noch hin geht.