So, lange ist es jetzt hier sehr still gewesen, daher will ich mal ein paar Updates geben, ich war nicht ganz untätig am Pitbike
Letzter Stand hier war ja erstmal, dass alles mit brauchbaren Komponenten zusammengewürfelt war und ich endlich mal mit dem Kübel fahren gehen konnte. Das habe ich dann 2021 auch noch genau einmal in Vledderveen gemacht, fazit:
Der Vergaser ist sein Geld wert, die Abstimmung vom Wolfgang ist out of the box spitze!
ersten Türn bin ich sehr rumgeeiert, das Lenkkopflager war noch nicht stramm genug, sodass das Bike sehr unruhig war. Etwas nachgezogen und schon war es besser.
Womit ich aber den ganzen Tag nicht klarkam war die Vorderradbremse, bereits nach dem zweiten Türn hatte ich nen Unterarm wie Popeye auf Spinat und auch die Stoppleistung ließ sehr zu wünschen übrig.
Am Ende des Tages war zwar dann ein erstes Grundvertrauen zum Bike dar, aber die Bremse hat mir ziemlich den Spaß verdorben, da musste schnell was neues her...
Schwer beschäftigt bin ich da dann aber erstmal nicht zu gekommen und so strich ein Jahr ins Land...
Ich hätte mir natürlich eine Formula Bremse kaufen können, aber hey, nach dem Desaster mit dem Vergaser, welcher direkt funktioniert hat, brauchte ich mal endlich wieder das echte Pitbike-Erlebnis.
Aber in der Zwischenzeit hatte ich noch ein anderes Projekt.
Die Schaltwelle ist bei den Bikes ja echt weich wie ein Kaugummi und entsprechend sofort krumm, da musste also abhilfe her. Die stelzigen Dinger die es am Markt gibt gefallen mir aber überhaupt nicht, also musste es etwas eigenes werden und ich hatte auch schon eine Idee wie man es besser machen könnte. Als frisch ans Werk. Das größte Problem ist es ein passendes Lager zu finden, die Schaltwelle hat das extrem gebräucliche Maß von 11,6mm... Das ist nichtmal was zölliges, entsprechend habe ich dann zunächst einmal eine Schaltwellenabstützung mit 12mm Nadellager gebaut.

Damit war ich aber absolut nicht zufrieden, die positiven Abstützungseffekte waren so je nach Montage nur in eine Schaltrichtung zu spüren und das Nadellager war bereits nach wenigen Testfahrten so verdreckt, dass es sich kaum noch drehen wollte und sichtbare Abnutzung an der Schaltwelle verursacht hat. Was im Sturzfall passiert kann ich mir nur zu gut denken, die Nadeln drücken sich in die weiche Schaltwelle und sauberes Schalten ist damit vorbei...
Also musste etwas besseres her. Mit dem passenden Innendurchmesser damit die Welle in alle Richtungen sauber geführt wird. Dreckunempfindlich und im Sturzfall soll es die Schaltwelle schützen und nicht noch weiter maltretieren.
Fündig geworden bin ich dann bei IGUS, deren Polymer-Gleitlager sind in der Industrie sehr belieb und nachdem ich meinem Außendienstler ne Weile auf den Zeiger gegangen war und quasi das gesamte Gleitbuchsen-Programm einmal durchgetestet habe, sah der Halter dann so aus:
Wird einfach mit den beiden unteren Schrauben des Lima-Deckels befestigt, ist dadurch extrem stabil und trägt die Schaltwelle sehr weit außen wo auch die Belastung liegt. Dadurch schaltet es sich sauberer und die Welle ist im Sturzfall optimal geschützt. Bei der Montage braucht man auch keine dichtenden Schrauben lösen was zu Ölleckagen führen kann. Das Polymerlager ist wartungsfrei, und im Fall der Fälle wird dieses gequetscht bevor die Schaltwelle schaden nimmt.
Da gab es nur ein Problem.
Ich habe das Teil an meiner MRF140SM entwickelt und auch wenn die Motoren bei fast allen Pitbikes die gleichen Befestigungsbohrungen für den Limadeckel haben, haben viele Hersteller einen anders geformten Limadeckel, welcher noch zwei kleine Nasen an der Unterseite hat. Also passte der von mir entwickelte und shon produzierte Halter natürlich nur an die MRF-Pitbikes mit Kayo Deckel und nicht an IMR, Daytona usw...
Zurück ans Reißbrett und das Design nochmal überarbeitet:
Et Voila, so passt es jetzt.
Die MRF-Halter gibt es jetzt bei mir im Shop zum halben Preis, sobald die verkauft sind wird es nurnoch die zweite Version geben, die sowohl bei den MRF, wie auch den meisten anderen Bikes passt.
Aber zurück zur Bremse, das war ja immerhin meine eigentliche Baustelle.
Also erstmal eine 220mm schwimmende Bremsscheibe geordert.
Ursprünglich wollte ich einen Brembo 84mm Clon anbauen, aber die Quali ist mindestens genauso schlecht wie von dem originalen HSK-Schrott.
Und wer von euch kennt das nicht, wenn man zu lange in der Zynder-Szene unterwegs ist, es sammelt sich so einiges an, klassisches Ludolf-Prinzip.
Mal ehrlich, wer von euch hat denn keinen ISR 4x25mm Axial Monoblock Bremssattel mehr im Regal liegen? Das ist doch wohl standard.
Also ab an die Resteverwertung.
Erstmal probeweise einen Adapter gedruckt.
Dann das ganze ins CAM rüber und das Ding gefräst.
Noch die Bremsleitung dran, und fertig oder?
NeNe, mein Regal hatte auchnoch eine 16mm RJ15 Bremspumpe ausgespuckt, die sollte doch ganz gut daran passen.
Original Hebelverhältnis war etwa 0,115
Brembo an ISR: 0,102
Das klingt doch schonmal etwas besser.
Noch fix eine Halterung für den Bremsflüssigkeitsbehälte geschustert.
Aber nun passte natürlich auch die originale Bremsleitung nicht mehr, also einfach mal die Selbstmontage-Stahlflexleitungen von Allegri besorgt und selbst eine Bremsleitung gebaut. Das wollte ich schon immer mal ausprobieren, was kann da schon schiefgehen?!?
Alles zusammen gebaut und mal vorsichtig auf dem Hof getestet.
Die Bremsleitung hat einwandfrei funktioniert, soviel zum Positiven.
Negativ: Die Bremse fühlt sich immernoch genauso hart und undosierbar an wie vorher... das berühmte Mastubieren mit dem Minibagger war wieder da, auch wenn die Neupreise der Einzelkomponenten jetzt wahrscheinlich den Anschaffungspreis des Pitbikes übersteigen?
Ich hab dem Regal dann mal feste vors Schienbein getreten, aber einen Bremssattel mit noch mehr Kolbenfläche wollte es nicht ausspucken und beim betteln nach einer kleineren Bremspumpe bekamm ich nur die altbekannte HSK-12mm vor die Füße gespuckt, welche ich kurz zuvor erst abgebaut hatte.
Nützt ja nix, bevor ich mir jetzt eine 12mm HC1 hole, kann ich das ja mal mit dem Ding testen. So komme ich ja immerhin auf ein Hebelverhältnis von 0,058 noch nicht ganz die 0,04 von meiner Honda oder der R6, aber damit kommen wir der Sache schon näher.
Also ran den Krempel und noch eine Probefahrt. Schon besser.
Damit war endlich alles bereit wieder nach Vledderveen zu fahren.
Was soll ich sagen, die Bremse gefällt mir so jetzt schon richtig gut und die billige HSK-Bremspumpe bleibt wohl dran.
So hat mir das Pitbike richtig spaß gemacht und ich konnte auch wie ich finde ganz passable Zeiten für eine 140er mit dickem alten Mann drauf fahren.
Bestzeit steht jetzt in Vledderveen bei 46,36, optimiert soll ich mir sogar eine 44,8 zusammegefahren haben
Diesen Winter will ich nochmal irgendwo indoor fahren muss aber erst bissen was reparieren, hab den Kübel am letzten Tag einmal in der schnellen Rechts in den Acker geworfen. Der Bericht wird folgen.
MfG Christian