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Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Sascha546 »

campari hat geschrieben: Mir gegenüber stehen entgeisterte Gesichtszüge. Irgendwo zwischen Unglauben und Faszination des Fremden starren zwei Augen auf mein Telefon. Ja, es hat Tasten. Ja, es passt in die Hosentasche und hält eine Woche ohne Aufladen. Und ja, es ist ein Nokia 113.

Wenig später bekomme ich den für den nächsten Tag erforderlichen Aufkleber.

der liebe Herr theSporadic hat hinter seinem Thresen tatsächlich etwas irritiert geschaut :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

zur Belustigung hat es beigetragen
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  • der-bramfelder Offline
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von der-bramfelder »

campari hat geschrieben: ...
" zwischendurch klopft einer der zwei Affen von innen an die Schädeldecke. "Plopp" macht es und ich lese auf einem Banner vor meinem inneren Auge: "Ja, wenn du das alles so toll kannst, warum machst du es dann nicht einfach mal selber!!!".
...
Wahnsinn - der Affe kennt das Problem, ist der selber auf Rennstrecken unterwegs? :lol:
# 566 - im Ruhestand
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Morituri te salutant.

Ich bin des Todes. Anders als letzte Nacht, besteht Henning darauf, nicht mehr auf der Quarantänepritsche im Untergeschoss zu nächtigen, sondern beansprucht wieder einen Platz im Bett. Er findet, er ist wieder gesund. Paracetamol und Monster. Wenn Herr Lauterbach das wüsste...

Es dauert, bis ich in der Virushölle einschlafen kann. Es ist jetzt nicht mehr die Frage, ob ich krank werde, sondern wann.

Am nächsten Morgen bin ich gebremst frohen Mutes, dass sich auch nur irgendeine Zeit in Richtung 1:55 realisieren lassen wird.
Assen, 24°C, Sonnenschein - und eine Rüsselseuche. #-o

Das Visier runtergeklappt und ab dafür. Ich will es zumindest versuchen. Der Affe hat das Banner noch nicht wieder abgenommen. Und wirklich. Er hat irgendwie recht. Ich war in letzter Zeit so auf die richtigen Einlenk-, und Hinguckpunkte fixiert, dass ich am Ende so darauf starrte, dass ich dadurch in jeder Kurve Sekunden verlor. Ich hatte verlernt, durch die Kurve zu schauen. Ich war am Kurveninneren optisch festgefroren. So wie wenn man im Winter unbedingt mal am Lampenpfosten den Reif ablecken will, der so schön in der Sonne glitzert, und dann leider festhängt.

Einfach nur fahren: Fehlanzeige.

Der Reifen ist irgendwie gar nicht da. Von ihm merke ich so gar nichts. Angenehm. Aber auch traurig. Der Keller war voller Pirellis. Also mein Stapel. Beim Henning lagen reichlich Bridgestones.

Mai 2022. Sie fuhr einen Bridgestone. 1:58. Vielleicht lag es (auch) daran.

August 2022. Sie fuhr einen Bridgestone. Und schon wieder irgendwas mit 2 Minuten.

Henning war schon bei 1:59 angekommen. Zwei Paracetamol und Monster...

Ich schwanke zwischen "bloß nicht richtig krank werden" und "hätte ich bloß Paracetamol". Und entscheide mich für hübsch fahren. Also mal wieder locker, locker, locker.

Leider sind wir in unserer Gruppe im schnelleren Drittel. Alle anderen müssen weiträumig umfahren werden. Locker, locker, locker. Es funktioniert. Turn für Turn.

Egal, was ich mache, es kommt immer mehr als zwei Minuten dabei heraus. Ja, vielleicht liegt es auch daran, dass ich im Zweifel lieber nicht reinhalte. Wie sagte der Michel als wir meine Vorausfahrt zwecks Linienzeigen durchgingen? "Ja, ich war da auch mal überrascht, dass du dann doch nicht dran vorbei bist." Oder so. Das war die nette Version von "warum hast du denn da so in die Bremse gehauen, ich wäre dir fast reingeknallt", vermute ich.

Turn für Turn mache ich also weniger Gefangene. Ich mache so wenig Gefangene, dass ich mich in der Schikane zwecks Überholung einer Kolonne mit tänzelndem Heck zwischen zwei Teilnehmer bremse, um dann die verbliebene Wanderdüne am Ausgang zu verblasen. Geht doch.
(jene Wanderdüne kam später vorbei und fragte nach meinem Hubraum, denn er mit seinen 1000ccm kam ja gar nicht hinterher...immer dasselbe: Throttle Control!!!)
Etwas Sorgen machte ich mir um die Wanderdüne am Eingang, denn die kam am Turnende auf dem Anhänger reingefahren. :shock:
Ob ich das war? Ich verstecke mich in meinem Faltstuhl hinter der R6. Er sah beim Vorbeifahren nicht so aus, als ob ich was damit zu tun hätte, und meine R6 ist ziemlich gut zu erkennen. Glück gehabt.
:horseshit:

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Mitch91 »

campari hat geschrieben:und wir starteten die Shoppingtour. Albert Heijn - alles außer Kippen. LIDL - alles außer Kippen.
Michel wollte aber noch Kippen. Bier wollte er nicht. Der erste Kasten Bier hatte für den ersten Abend gereicht. Vermutlich hatte er einen zweiten für heute dabei.
:mrgreen:
Ich habs mir nur wieder gut eingeteilt ☺️
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Mitch91 hat geschrieben:
campari hat geschrieben:und wir starteten die Shoppingtour. Albert Heijn - alles außer Kippen. LIDL - alles außer Kippen.
Michel wollte aber noch Kippen. Bier wollte er nicht. Der erste Kasten Bier hatte für den ersten Abend gereicht. Vermutlich hatte er einen zweiten für heute dabei.
:mrgreen:
Ich habs mir nur wieder gut eingeteilt ☺️
Bringst du am Mittwoch was mit? Dann würde ich bei dir schnorren wollen. Wenn du nochmal mit uns wohnen möchtest, versteht sich. :lol:



Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, Glück gehabt.


Glück auch, dass wir eine Mittagspause haben. Sascha kann ruhig weitermachen mit dem Aufhören, er wird seine 1:55 heute nicht kriegen. Zumindest nicht von mir. Unser Henning, beflügelt durch mehrere Dosen Monster, feilt weiter an seiner Bestzeit und bringt noch vor Beginn der Pause eine 1:58,7 zustande. Da kann ich nicht mithalten. Es bleibt bei 1:59,5.

Assen, 28°C, Sonnenschein, keine Performanz :|

Hatte ich über den ganzen Vormittag schon überlegt, Helm und Handschuhe beiseite zu legen (also nicht so, wie der eine Teilnehmer, der tatsächlich mehr als eine Runde ohne Handschuh :shock: unterwegs war), war das jetzt eine ziemlich absehbare Notwendigkeit geworden. Hals trocken, Stirn warm, Blick getrübt. Und dazu noch das sehr konkrete Gefühl, dass ich mir mit jedem Atemzug zusammen mit der verdammt trockenen Luft etwas tiefer in die Lunge fege.

Monster würde helfen, vielleicht auch Paracetamol. Aber ich habe nicht die geeignete Konstitution für so harten Stoff. Das kann ich also vergessen. Sogar Dr. Sascha rät mir davon ab. Zuckerwaffeln will ich nicht.

Am Ende der Pause steige ich mit dem klaren Entschluss in die Klamotten und auf den Hobel, dass ich nur bei dem kleinsten Anzeichen von Unfähigkeit - äh, ja, im Vergleich zu sonst, nicht absolut gesehen - schnellstmöglich den Weg zum Anhänger suchen würde.

Erste Runde klappt gar nicht so schlecht. Nur irgendwie ist alles zäh und langsam. Besondere Verspannung kann ich mir gar nicht leisten, aber dennoch gehe ich hier weit, verpasse dort eine Aktion und folge im Interesse der allgemeinen Sicherheit meinem Entschluss. Es geht nicht mehr. Ich bin durch. Die Schnappatmung nach Abnehmen des Helms bestätigt die Entscheidung.
Später stellt sich heraus, dass ich mal wieder 2:00... gefahren bin. Ja, das ist langsam. Aber so langsam wie es sich anfühlte bei weitem nicht.

Was wäre da bloß noch drin gewesen.

Assen. Die Veranstaltung ist vorbei, für mich. Und mal wieder nicht mit einer 1:55...

Zügig bemühe ich mich, den Transponder abzugeben, damit wer auch immer noch die Chance hat den Nachmittag in meine Gruppe zu wechseln. Als ich das kleine rote Zauberding der blonden Dame entgegenstrecke fragt sie, ob mir zu warm sei. Ich zeige traurig auf meine Nase und schüttele den Kopf. Der junge Mann neben der Blonden grinst und macht sogleich einen Hechtsprung in die nächste Ecke, um sich in Sicherheit zu bringen.

Langsam aber sicher, obwohl Sascha sich bemüht, mich zum mich mal Hinsetzen zu bewegen, räume ich erst meins, dann unser Zeugs ein, um reisebereit zu sein. Den Anhänger würde ich noch heimwärts juckeln, denn man weiß ja nie, wann der Henning vor Erschöpfung einschläft. Und sein Tag war anstrengend. Am Ende steht wieder irgendeine 1:56 auf seiner Uhr.
Wohlgemerkt, auf seiner. Die offizielle Zeitenmessung hat das leider nicht registriert und als beste Runde 1:57 angemarkert. Schade.

Zum Autofahren reicht es bei mir noch, bevor ich mich für die nächsten zwei Tage vollständig abmelden muss, um eine frische Charge Antikörper zu produzieren.
:horseshit:

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Resümee.


Am Ende der Assen-Saison stellen sich mir einige Fragen:

1. Warum muss ich eigentlich den Henning versägen. Der ist doch auch nur langsam. Und außerdem hab ich ihn schon versägt. In Misano. Mit zwei Sekunden. Und wenn Misano nicht zählt? :huh:
2. Kann ich überhaupt (noch) schnell fahren (wollen)? Mir ist irgendwie die Motivation abhanden gekommen. Und rückblickend muss ich feststellen, dass ich meine schnellsten Zeiten dann gefahren bin, als unser Henning mich durch Unterlassen des Tankens oder sonstig hilfreiche Aktionen richtig abgenervt hat. :evil:
3. Die ganze Juckelei hin und zurück und das über Tage - tut das Not? :clubbed:
4. Wozu soll man trainieren gehen, wenn man nicht für Rennen trainiert? :?
5. Wieso ist eigentlich nie das Paket mit der Schaltstange und Marzipan bei Philippe in Luxemburg angekommen? Hat der Henning es nie abgeschickt, weil er so unterzuckert war?!? :hiding:


Irgendwie bin ich doch alt geworden und habe alles gesehen und fast alles erlebt, was man so an üblich verdächtigen Rennstrecken abgrasen kann:
Padborg mit einer Flugeinlage, weil sich die Schikane im Moped verhakt hat
Calafat mit einem Vorderradrutscher in der Ölkurve
Cartagena mit einem schnellen Rutscher
Lausitzring
Nürnburgring mit Stock im Arsch wegen weiß nicht mehr
Brünn mit einem Wackelkontakt am Stellmotor
Pau Arnos
Nogaro
Zandvoort
Valencia mit einem gebrochenen Kettenspannerund abgerutscher Kette an der Prille
Alcarras mit dem Motorschaden an der Prille
Almeria
Oschersleben mit einem Abflug mit dem Pipo im Regen und Sprühpflaster (tut immer noch weh)
Rijeka
Sachsenring mit einem Vorderradrutscher im Omega
Most mit Wackelkontakt am Stellmotor und dann zuletzt einem gut provozierten Vorderradrutscher in der engen Rechtskurve, hätte mit der R6 nicht mehr passieren müssen
Aragon mit einem weiß nicht, woran es lag-Vorderradrutscher in der langen Links nach der Corkscrew
Assen mit einem gut verarbeiteten Vorderradrutscher nach Hütchenfahren (stand voll falsch, das Ding, aber es war das erste Mal Assen...)
Jerez
Portimao

Ich bin viel hingefallen. Und ich hatte Lehrer, um zu verstehen, warum das passierte. Ob das nun Ökutoc war, der mit "Du sollst nicht durch die Kurve rollen!" dafür sorgte, dass ich mir dutzende von Videos reinzog und "when the throttle is cracked open, it is rolled on smoothly and continuously..." nie mehr vergessen konnte.
Oder ob das nun Sascha war, der mich darauf aufmerksam machte, dass ich die Bremse immer zu schlagartig gelöst hatte, was natürlich nicht die beste Idee war. Alle, mit denen ich einfach mal über ungeklärte Phänomene quatschen konnte, haben irgendwie geholfen. Selbst, wenn diese Phänomene schon Jahre her waren. Es war wichtig, auszusortieren, dass es nochmal passiert, damit ich alles im Griff haben konnte.

Die Instruktoren - naja. Mal so, mal so.

Der Henning - hmpf.

Am Ende unserer Assen-Saison ist klar: ich will eigentlich gar nicht schneller fahren. Und ich glaube, das ist völlig in Ordnung so. Vielleicht will ich auch gar nicht mehr fahren.

ABER ICH WILL ENDLICH SO EIN VERSCHISSENES WHEELIE-FOTO!!!
:horseshit:

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Sascha546 »

campari hat geschrieben: Am Ende unserer Assen-Saison ist klar: ich will eigentlich gar nicht schneller fahren.
Schwach, ganz schwach......

campari hat geschrieben: Und ich glaube, das ist völlig in Ordnung so.
Leider nein, leider garnicht.
Glauben kannste in der kathedraal van de snelheid....
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von luxgixxer »

Der Affe wird ihr sowieso was anderes flüstern :mrgreen:
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von luxgixxer »

Am Ende unserer Assen-Saison ist klar: ich will eigentlich gar nicht schneller fahren. Und ich glaube, das ist völlig in Ordnung so. Vielleicht will ich auch gar nicht mehr fahren.
Entspannt schneller werden geht nur wenn du akzeptierst dass du stürzen wirst. Und dass das eigentlich garnix Schlimmes ist. Und selbst ein Jonathan Rea stürzt. Kostet halt etwas Geld. Aber es ist ja nicht weg, es ist bloss woanders.

Ansonsten kann ich nur sagen, ich wusste nicht dass Frauen selbst beim Moppedfahren noch soviel denken :lol: :lol:
Ich würde deine Probleme ganz banal auf Konzentrationsdefizit schieben.
Was fehlt ist das Fokussieren auf das Wesentliche und das Ausblenden sämtlichen Umgebungsrauschen.. :wink:
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Ich bin chronisch müde, arbeitsmäßig überlastet, auch im Haushalt (Kinder, Küche, Karriere mit Karre zur Privatnutzung organisieren, das ist doch Frauensache, oder?). Und dement neuerdings auch, waren in Misano gar nicht zwei Sekunden vs Henning, sondern vs was ich dachte, was ich am schnellsten gefahren bin (vor dem Rennen).

Schneller war ich trotzdem. :mrgreen:
:horseshit:

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