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Brünn Prospeed 11.-13. Juni

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

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Klasse Bericht

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Beitrag von Heiner »

Freue mich schon auf den 2. teil und auf den 1. Teil von Brünn im Juli.

Vielleicht sieht man sich ja mal in OSL am 31.7. und 1.8.

Heiner
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Beitrag von MiG#119 »

Köstlich :P
Zum mitfiebern!



Grüssle aus dem Schwabenland

(nicht der o.g.) Ralf
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Beitrag von Sascha#314 »

Sau geil :D

Und das beschreibt auch genau meine Ängste immer beim fahren *g*. (Hoffentlich keiner die Tür zuknallen, uhh war das spät auf der bremse.. :P).

Gut, dass ich da nicht allein mit stehe ;)
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  • Hajo Offline
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Beitrag von Hajo »

So, für die Nachtschwärmer hier exklusiv Teil 1,5 der Dinge, die sich zugetragen haben...

Ich genoß die Ausrollrunde mal wieder total und freute mich über dieses schöne Rennen. Die Anspannung fällt schlagartig von einem ab und man kann das Gefühl geniessen, etwas außergewöhnliches vollbracht zu haben. „Ich liebe es“, wie die große Fastfoodkette mit den güldenen Bögen sagen würde. Es kommt dabei auch nicht auf die absoluten Bestzeiten an, sondern darauf, dass man mit gleichgesinnten Schräglagenkönigen würdig aufgezündet hat und sich dem fairem Kampf gestellt hat. Jeder, der bei einem Moppedrennen an den Start geht, hat meinen vollen Respekt. Ich freute mich natürlich auch, ohne Sturz oder technische Probleme ins Ziel gekommen zu sein. Viel zu schnell war die Ausrollrunde zu Ende und ich musste meine abschweifenden Gedanken zur Seite schieben. Roberts mitgereiste Frauen verteilten Wasser und die herbeigeeilten Teammitglieder gratulierten mir brav. Ich wechselte mit Ralf ein paar Worte und fragte, ob er mich morgen wieder vorlassen würde. Dies verneinte er zu meiner Enttäuschung ;-) Ich freute mich jetzt schon auf das morgige Rennen.

Das Rennen der Twins wurde glaub ich direkt nach unserem Rennen gestartet und dann war erstmal wieder freies Fahren. Hiernach durfte sich Heini zum erstem Mal dem bituminösen Schlachtfeld stellen. Er war ein guter Starter und so hofften wir auf eine starfightermäßig durchs Starterfeld pflügende R6. Heini gab sein Bestes und hatte eingangs der Rechts 8-9 Plätze gutgemacht. Allerdings hatte er schon vor dem Rennen gesagt, dass er bei Kämpfen um den 15. Platz nichts riskieren wollte, um sein Mopped für den morgigen Sportfahrerpokal zu schonen. Nun gut, nach zwei Runden fehlte Heini prompt im Feld. Er hatte irgendwie kein gutes Gefühl, wie er später sagte und rollte in die Box. Ich machte mir langsam Sorgen um meinen treuen Teamkollegen, fand aber auch keine passenden Worte, um ihn ein wenig aufzuheitern. Auch ein angebotenes Männerkorea wollte er nicht zu sich nehmen, wo doch jeder weiß, dass das die beste Medizin ist. Mein gut gemeinter Rat, zunächst das Pace Car zu rammen, um eine gewisse Grundagressivität zu bekommen, brachte auch nicht den gewünschten Erfolg. Morgen war ein neuer Tag und so hoffte ich inständig, dass mein weltbester Teamkollege das Vertrauen in sich selbst wiederfand. Es sollte tatsächlich passieren ... :D

Ich drehte nach dem letzten Rennen nur noch ein paar Runden, um meine Bremse zu testen. Das Mistding war schon wieder am Rumzicken, also legte Hoppel noch mal Hand an, während ich die fahrtechnische Zeit mit einem kühlen Blonden beendete. Ich sprang kurz vor der abendlichen Siegerehrung noch geschwind unter die Dusche und befreite mich von einigem Unrat, der sich auf meiner faltigen Haut angesammelt hatte. Nach kurzem Zwiegespräch mit Nr.2 und trabte ich wie neu geboren zur speed4fun-Burg und warf mir was leichtes über, um den kleinen Staubfänger mit der 8 drauf auch anständig entgegennehmen zu können. Nach der Siegerehrung gab es zunächst die mal wieder köstlich zubereitete Steaks und wie sollte es anders sein, Kartoffelsalat. Da ich leichtsinnigerweise beschlossen hatte, dass zwei Palletten der leckeren Hülsenfrüchte ausreichen sollten, musste ich mir nun anhören, wo das ganze Bier geblieben ist. Als ob ich was dafür könnte, wenn die alle saufen, als ob es kein Morgen gibt! Gut, ich wollte ja nicht unötige Hektik aufkommen lassen und versprach, einen Streifzug durchs Fahrerlager zu machen, um Nachschub zu organisieren. Ich legte meine größte Hoffnung in den alten Sachsen Maik Grahl. Diesem Erdling hatte ich einen All-Inklusive Service geboten, indem ich seine Cup-R6 von Most aus zu Meister Mende mitgenommen hatte, damit dieser die Kleine mal durchchecken konnte. Einen Tag vor Abreise nach Brünn rief Maik mich an, ob ich seine R6 nicht gleich mit nach Brünn bringen könnte. Natürlich tat ich ihm den Gefallen, drohte ihm aber an, dafür mindestens einen vollständigen Goldbreuler (ein halbes Hähnchen) von ihm zu verlangen. So düste ich auf dem Teamroller bei dem schnellen Maik vorbei und wurde freudigst empfangen. Da er und seine getreuen Gefolgsleute zu den unglaublich gastfreundschaftlichen Zeitgenossen gehörten, hatte ich nach ca. 4,2 Sekunden einen bequemen Stuhl, einen halben Liter Gerstensaft und einen Teller vor mir stehen, damit ich die ca. zwei kompletten Hähnchen, die auf dem Grill in lecker abgeschmeckten Teilen zubereitet lagen, zu mir nehmen konnte. Ich bedankte mich und setzte mich erstmal hin. Wir quatschten über diverse Umbaumaßnahmen seiner R6. Mende hatte sie anscheinend frisch abgestimmt und ich ahnte Böses für die morgige 600er Klasse. Maik würde wahrscheinlich alles fürchterlich herbrennen. Wir kramten weitere Geschichten hervor und jedes Mal, wenn mein Bier alle war, stand flugs einen neues vor mir. Da ich nicht Nein sagen konnte, trank ich brav weiter, dass sollte sich noch rächen... ich glaube, ich erzählte ihm die Geschichte meiner kleinen Motortauschaktion vom letztjährigen Brünnevent:

Im Sommer 2003 pilotierte ich noch eine zierliche CBR 900 SC44, die unter meiner Führung ziemlich was einstecken musste. Ich hatte sie ab der Saison 2002 schon ca. 5 Mal in diversen Variationen in den Kiesbetten Europas versenkt. Es war mein erstes richtiges Brenneisen, entsprechend ungekonnt pilotierte ich sie und ließ mich am liebsten per Highsider von ihr durch die Lüfte schleudern. Wie auch immer, in der Einrollrunde zum Qualifying hörte ich eingangs Omega klackernde Geräusche aus dem Motor. Ich stellte den Smallblock sofort ab, um schlimmeres zu verhindern. Der Lumpensammler nahm mich gnädig auf und brachte mich in ziemlich fieser Fahrweise in die Box zurück. Nach Rücksprache mit Meister Mende waren wir uns einig, dass mind. eine Lagerschale dem immensen Druck des fein aufgebauten Triebwerks nicht mehr stand gehalten hatte. Aus die Maus, Ende im Gelände. Das Rennen war für mich gelaufen, der Motor tot. Ich vergoß zunächst bitterliche Tränen, aber eine Millisekunde später fiel mir mein Ersatzmotor ein. Problem an der Sache war, dass er in der ca. 750 km entfernten niedersächsichen Tiefebene sicher und warm in meiner Garage lag. Hin- und Rückfahrt wären realistisch in 18 Stunden zu schaffen, Umbau ca. 4-5 Stunden und schlafen kann ich ja noch genug, wenn ich tot bin. Wir hatten Freitag Nachmittag, ich wäre also am Samstag Abend spätestens wieder da. Allerdings mit ziemlichem Schlafentzug. Vor meinen Augen rasten diverse Alternativpläne durch. Ich beschloß, ein paar Freunde anzuklingeln, ob sie evtl. gerade nix zu tun hätten und albernerweise sinnlos vorm Fernseher öder ähnlichem hingen. Zu meinem Erstaunen fand ich in Martin jemanden, der sich nach Schilderung der Lage tatsächlich bereit erklärte, mal eben in sein Auto zu hüpfen, um mir den Motor zu bringen. Ich war perplex! Ich dankte ihm glaub ich 48 Mal und besprach die Details. Zwei Stunden später saß er zusammen mit meinem Motor und Michael, der sich kurzfristig bereit erklärte, ihm Gesellschaft zu leisten, in seinem schnittigen Ford und düste dem Sonnenuntergang entgegen. Ich zerlegte meine Kleine zwischenzeitlich und war abends um 23 Uhr soweit fertig, dass ich den anderen Motor implantieren konnte. Da nicht mehr zu tun war, hüpfte ich in meinen Bully und gönnte mir eine Mütze Schlaf. Morgends um 5 Uhr! trudelten die beiden tapferen Motorlieferanten ziemlich müde, aber stolz und zufrieden ob Ihrer Expresslieferung ein. Ich begrüßte sie leicht verschämt und dankte ihnen wiederum mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln. Sie fielen sogleich in tiefsten Schlaf und ich begann ab 6 Uhr, das Puzzle wieder zusammenzusetzen. Ich schaffte es sogar fast bis zum zweiten Qualifying für die Sprintrennen. Am Sonntag fuhr ich mit dem Motor einen 9. Platz ein war unglaublich stolz, solche Freunde zu haben.

Nach dieser Geschichte erinnerte ich mich an meine jetzigen Freunde, die wahrscheinlich schon gar keine mehr waren, da sie auf dem Trockenen saßen. Ich fragte daher Maik geschwind, ob er mir mit ein paar Bier für das speed4fun-Team aushelfen konnte, leider war dafür sein Vorrat aber zu gering. Ich knatterte daher übrigends lustigerweise in leichten Schlangenlinien zu meiner Homebase zurück und unterrichtete das Team über meinen Misserfolg bezgl. des Bieres. Zwei Dosen waren aber noch übrig geblieben und der größte Bierdurst schien gestillt zu sein, war also noch mal gut gegangen. Ich schwang mich leicht beduselt von meinem Roller und befürchtete Schlimmeres für den nächsten Morgen. Ich hatte doch gar nicht so viel getrunken, oder?

Der nächste Morgen war schwer, es war definitiv ein Bier zuviel, verdammt! Also erstmal ne Aspirin rein und ab zur Hygienebutze. Schon besser. Nr 2 begrüßte mich freudig und ich fühlte, wie die Lebensgeister zurückkehrten. Es blieb nicht viel Zeit bis zum Qualifying, ich wollte vorher nur einmal raus, um meine alten Knochen auf Temperatur zu bringen. Das gelang mir leidlich. Ich war auf 20er Zeitenniveau und schwor mir, nie wieder Alkohol zu trinken! Teufelszeug, blödes! (Na gut, zumindest erstmal für heute :roll: ) Im Qualifying ging es etwas besser und ich quetschte mich gerade so auf den 8. Startplatz. Für das Rennen entschied ich mich leicht größenwahnsinnig mit weiterem Material in Form eines zweiten jungfreulichen Slick um mich zu werfen. Der Plan war, den Reifen aus dem gestrigen Sprintrennen für das Sprintrennen in 4 Wochen aufzuheben, so dass ich an dem dann anstehenden Rennwochenende max. einen neuen Hinterradreifen opfern müsste. Das Wetter konnte sich nicht so recht entscheiden. Es war zwar halbwegs warm, aber es sah beständig nach Regen aus. Noch war es aber trocken. Heini war sehr zu unserer Freude besser als gestern drauf und stellte seinen kleinen Boliden auf Startplatz 7. Sein Rennen war als erstes dran. Sein Start war wie gewöhnlich gut, das Rennen selbst recht unspektakulär. Er hatte sowohl nach hinten als auch nach vorne Luft. Zum Ende des Rennens kam aber Bewegung in die Sache. Anscheinend schien es auf Teilen der Strecke zu regnen, denn die Zeiten verschlechterten sich. Plötzlich hatte auch ich die ersten Tropfen auf meiner kahlen Stirn. Verdammt, noch ca. 20 min bis zu meinem Rennen und nun das! Ok, Hoppel nahm die Reifen raus und ich joggte zum Johannes, um zu sehen, was die Konkurrenz so machte. Hier war es aber verhältnismäig ruhig und ich entschloß mich, mit Slicks an den Start zu gehen. Wenns stärker regnen sollte, wars das halt. Heini beendete sein Rennen als 6., während ich nervös zwischen Nr2 und meinem Mopped pendelte. Am Vorstart bemerkte ich, dass keinerlei reinrassige Regenreifen zu entdecken waren. Also gut, wir hatten alle das gleiche Wetter und gleiches Material, ich war trotzdem nervös, was mich auf der Einrollrunde erwartete. Da ich aber auf gar keinen Fall die Obermemme raushängen lassen wollte, rollte ich endlich auf die Strecke. Es war abartig! Ende der Gegengeraden war die komplette links/rechts pitschnass. Eingang Omega (die Doppelrechts) wieder trocken, in der Links im Omega feucht bis nass und nach der Bergaufschikane in der Links/Rechts vor Start/Ziel wieder pitschnass. Einige rollten aufgrund dieser Tatsache sofort wieder in die Box. Ich spielte auch mit diesem Gedanken, aber es war schließlich ein Wetter für Männer, also war ich hier genau richtig und rollte weiter zur Startaufstellung :twisted: :wink: In den vorderen beiden Reihen fehlten zwei Leute, die restlichen hatten alle Slicks drauf. Also gut, dann wollen wir doch mal sehen, was unter diesen Bedingungen geht. Robert schickte uns in die Aufwärmrunden, wobei das diesmal das falsche Wort war. Wir tasteten uns vorsichtig um den Kurs. Niemand schien dem Grip der Slicks auf Nässe auch nur ansatzweise zu trauen und wir gaben wahrscheinlich ein lächerliches Bild ab, als wir mit ca. 10 Grad Schräglage durch die nassen Abschnitte eierten. Ich versuchte mich in extremeHangingoff, um etwas mehr Kurvenspeed fahren zu können, war damit aber auch nicht glücklich. Nach zwei Runden trudelten wir wieder zum Hauptstart ein und einige rollten erneut in die Box. In den beiden ersten Reihen fehlten nun drei Leute. Egal, so konnte ich halt mehr Meisterschaftspunkte abstauben. Ich schloß mein Visier und hoffte auf ein sturzfreies Rennen. Ich wollte nix riskieren, sondern erstmal sehen, was die anderen so treiben. Die Ampel leuchtete Rot, ich erhöhte die Drehzahl und ließ die Kupplung am Schleifpunkt verweilen. Die Ampel ging aus und der Spaß begann...
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Beitrag von Bundy »

Es ist sehr unredlich, einen Geschichtenteil derart zu beenden.... :roll: :roll: :? :x :x :evil: :twisted: :wink:
Ich werd jetzt versuchen, meine grinsenden Lippen wieder in die Waagerechte zu drücken, sonst erklären mich hier alle noch zum Dorftrottel... :roll: :oops: :roll:
Ach wär doch nur schon Ostern 2005~~~~~~~~ :roll: :roll: :( :roll:
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Beitrag von Stoppie »

Hajo hat geschrieben:......Die Ampel ging aus und der Spaß begann...
...und dann :?: :?: :?:

Meine Mittagspause ist noch nicht zu ende, ich könnte noch etwas - Amüsement vertragen, also keine Hemmungen. :D :D
Gruß aus dem Münsterland
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Beitrag von Hajo »

Ist ja schon gut, hier ist er, der letzte Part der Mär:

Part 2

Mein Start war mittelmäßig, ich reagierte etwas spät, aber konnte dann recht schön das Gas an der Steiggrenze des Moppeds aufziehen. Eingangs der ersten Rechts ging es verhältnismäßig gesittet zu, da die Reihen ja leicht gelichtet waren. Ich schwuchtelte mal wieder ein wenig auf den Wellen rum und wurde aussenrum hergebrannt. Auf der Gegengeraden war ich irgendwo um Platz 10 oder so. Nun kam die erste nasse Stelle des Parcours und das gesamte Feld schwuchtelte mehr rum als Guido Westerwelle. Sowas hab ich noch nie erlebt. Ich presste sicherheitshalber meinen zierlichen Hintern etwas fester auf die Sitzbank. Wahrscheinlich hätte uns Johannes Hesters auf seinem 50er Roller außenrum mit einem breiten Grinsen auf seiner jugendhaften Hackfresse niedergestreckt. Slicks auf Regen sind aber auch wirklich nicht vertrauenserweckend. Na gut, irgendwann waren wir durch die links/rechts durch und kämpften uns zum Omega vor. Hier ging es auch sehr gefühlvoll zur Sache, da es ebenfalls feucht war. Es waren diverse lustige Rutscher beim Rausbeschleunigen zu beobachten, was meinem Vertrauen in den Grip nicht unbedingt förderlich war. Nach dem Omega ging es in etwas zügigerem Tempo bis zur Links/Rechts vor Start/Ziel, die ja auch pitschnass war. Das Rausbeschleunigen war ebenfalls nix für Weicheier, da man permanent an der Haftgrenze des Reifens war. Ich überlegte ernsthaft, dieses Treiben abzubrechen, da ich meine mittlerweile seit Pann2003 bestehende sturzfreie Serie nicht brechen wollte. (toitoitoi) Aber so günstig konnte ich nie wieder an Meisterschaftspunte rankommen, also folgte ich den anderen weiter unauffällig. Ich hatte bis jetzt nur ein Regenrennen bestritten, dass aber auch auf Regenreifen. Eine teilweise eingenässte Strecke hatte ich noch nie. Ich übte mich in extremeHangingOff und unterhielt die Streckenposten mit netten Rutschern. Nach und nach gewöhnte man sich an das Anbremsen auf Nässe und ich verlegte die Bremspunkte an diesen Stellen etwas mutiger. Selbst ein Slick hat auf Nässe beim Anbremsen Reserven. Ich hab aber tunlichst den Bremsvorgang abgeschlossen, bevor ich umgelegt hab. Ich bemerkte, dass der Druckpunkt dieser abartig nervigen Bremse extrem in Richtung Stummel wanderte, noch machte ich mir aber keine größeren Gedanken...Auf der Bremse robbte ich mich an einen nach dem anderen vorbei und war irgendwann an der Spitze der sich gebildeteten Gruppe angelangt. Vor mir war weit und breit niemand mehr zu sehen. Ich wähnte mich auf Platz 5. (Es war aber der 3. Platz, was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste). Ok, nach vorne ging nicht mehr, also nach hinten absichern. Da ich nun aber ganz vorne war und mich an niemanden orientieren konnte, war mein Kleinhirn mächtig damit beschäftigt, die Strecke zu „lesen“. Wo wurde es trockener, wo konnte man früher ans Gas, geht es noch später zu bremsen ... Die Drecksbremse entwickelte sich langsam zum echten Problem. Der Druckpunkt war jetzt gefühlt weniger als 1 cm vom Stummel weg und wanderte weiter. Es kam beim Anbremsen jedes Mal leichte Panik auf, nur um dann mit großer Erleichterung festzustellen, dass die Bremse doch noch geht. In meinem gesetzten Alter macht einen das wirklich fertig. Dazu die lustigen feuchten Stellen und hinter mir drei Pillemänner, die mir näher am Arsch klebten, als meiner Frau lieb war. Ich ging dazu über, vor jedem Anbremsen die Bremse kurz anzuticken, was meinem Speed nicht gerade zuträglich war. Einem redlichen R1 Treiber war das wahrscheinlich irgendwann zu doof und er flutschte an mir vorbei. Ich folgte eine Runde, stellte aber zu meiner Zufriedenheit fest, dass er mir nicht davonfahren konnte. Hinter mir war immer noch einiges los, also startete ich einen neuen Versuch, mich abzusetzen und schnupfte die R1 nun meinerseits weg. Mit etwas agressiverem Fahrstil wollte ich Meter gut machen, was mein Kleinhirn aber endgültig überlastete. Ich bekam einige Koordinierungsschwierigkeiten zwischen Testen der Bremse, Strecke lesen und Bremspunkte nicht verpassen. Eingangs des Omegas war es soweit und ich verhedderte mich im Getriebe, ich Volldepp! Versuche, die Kupplung kommen zu lassen, endeten mit apokalyptischen Geräuschen aus dem Getriebe, ich ließ die Kupplung also gezogen und rollte in die erste Rechts Eingang Omega. Nachdem die Schräglage wieder auf ein mädchenhaftes Niveau zurückging, versuchte ich ein weiteres Mal einzukuppeln. Ergebnis: ein riesiger Knall und das Mopped aus! Spätestens jetzt fürchtete ich einen finalen Abschuß durch meinen Hintermann. Dieser hatte wahrscheinlich mittlerweile das große P in den Augen aufgrund meines stümperhaften Rumgedrömmels. Ich hob die Hand, um weitere Gefahr abzuwenden, aber nur Millisekunden später schlingerte die R1 schon rechts an mir vorbei. Ich dankte dem Mann im Geiste für sein Fahrkönnen. (Er berichtete mir später, dass das ne ganz enge Nr. war)
Nun gut, diese Gefahr war gebannt, aber mein Mopped immer noch aus. Ich starrte paralysiert auf mein Cockpit. Zündung und Killschalter waren auf ON, ein Gang drin und der Motor drehte, fiel aber rapide in den Drehzahlkeller, da die Zündfunken anscheinend gerade eien Kurzurlaub gebucht hatten. Ich schaltete einen Gang runter, aber es passierte nix. Nach und nach hämmerten Leute an mir vorbei und bedachten mich eines mitleidigen Blickes. In letzter Verzweiflung spielte ich mit dem Killschalter. Urplötzlich gab es einen Knall, der mich fast vom Mopped warf, aber der Bigblock meldete sich zurück. Ich zog vorsichtig das Gas auf und der Motor tat gerade so, als ob nie etwas gewesen wäre. Ich sammelte mich erst mal. Wieviele an mir vorbeigehämmert waren, konnte ich nicht sagen, wähnte mich aber auf 10 oder so. Es waren noch drei Runden und ich war stinksauer! So eine selten dämliche Scheiße! Es half alles nix, ich war ja selber Schuld. Nachdem ich mich soweit beruhigt hatte, schaltetete ich in den BrainControlOff Modus. Wenn es meine Bestimmung sein sollte, in diesem Rennen ohne Bremse irgendwo im Kies zu landen, dann war es halt so. Ich ignorierte den abartig späten Druckpunkt jedenfalls ab sofort. Mein Lappenzeiter zeigte mir nach einer Runde in diesem „miristallesscheißegal“ Modus eine 21er Zeit an. Das schien recht zügig zu sein, da ich mächtig Meter auf eine R1 gut machte. Sie wurde zu meiner Freude von Ralf pilotiert. Der musste doch noch irgendwie zu kriegen sein. Mein Plan stand fest, er sollte an gleicher Stelle wie beim Sprintrennen meinen Auspuff sehen. In der letzten Runde ausgangs Omega hatte ich die Lücke zugefahren und folgte zunächst unauffällig. Er tat mir den Gefallen, dass er beim Anbremsen der Bergaufschikane etwas ausholte, so hatte ich Platz zum Reinbremsen. Die Bremse war mittlerweile quasi am Stummel angekommen, aber sie bremste noch. So fuhr ich einen ziemlich weiten Bogen in der Links, Ralf zeigte mir jedoch nirgendwo sein Vorderrad. Die Rechts erwischte ich ganz gut und trieb mein Mopped den Berg rauf. Eingangs Start/Ziel zog ich etwas früh auf der feuchten Stelle am Kabel und hatte noch einen schmeichelhaften Rutscher, aber ich schoß vor Ralf über die Ziellinie. Nach der Ausrollrunde erfuhr ich, dass ich 5. geworden bin. Das war ja soweit sehr nett, aber da ich vor meinem Schaltdebakel auf 3 gelegen hatte, wusste ich nicht, ob ich nun weinen oder lachen sollte. Ich war noch nie auf dem Treppchen und diesmal so nah dran! Schließlich siegte die Freude über den 5. Platz, da unter normalen Rennbedingungen aufgrund der Bremse ein DNF bei meinem Namen gestanden hätte. Ralf versprach mir, den Spieß in vier Wochen umzudrehen (da war das nächste Brünnevent). Ich befürchtete, dass das auch geschehen würde, aber so weit war es noch nicht. Diesmal war ich noch vorne :band:

Damit schließt sich die Mär um das erste Brünnspektakel in diesem Jahr. Das Brenneisen und alles andere wurde geschwind in den Bully verpackt und wir traten die Heimreise an. Ich hoffe, dass mir das Rennglück in dieser Saison weiter treu bleibt, obwohl ich es schon einige Male in Anspruch nehmen musste.

Bleibt so schön und lasst die Moppeds heil.
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Beitrag von puch »

amen :!: :P :D
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Beitrag von Stoppie »

Hallo Hajo,

wie immer ein lesenswerter Bericht :!: :D

Hast du schon eine Erklärung dafür, woran das mit dem Einkuppelproblem und dem Drehzahlverlust gelegen hat. Ich hatte in Assen in der Schikane auch mal dieses Problem mit meiner K1. Ich hatte, so glaube ich zumindest, mich verschaltet, so daß der nächst niedrigere Gang nicht richtig drin war. Das Knartschen und Knirschen im Getriebe kennst du ja :wink: .
Ich hatte danach auch den Gang nicht mehr rein bekommen und musste das Mopped aus machen (wohlgemerkt in der Schikane - ich robbte mich dann erst mal hinter die Links der Schikane um aus der (Ab-) Schußlinie zu kommen).
Erst nach dem Neustart der Gixx konnte ich wieder schalten, es leuchtete aber die rote Störmeldelampe auf, die aber beim erneuten Starten (in der Box) wieder erloschen war. Alles war wieder so wie bisher :!: :?:

Ich habe bisher keine Erklärung hierfür gefunden. Weiß du etwas :?:
Gruß aus dem Münsterland
Stoppie
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Beitrag von Hajo »

Stoppie hat geschrieben:Hallo Hajo,

Hast du schon eine Erklärung dafür, woran das mit dem Einkuppelproblem und dem Drehzahlverlust gelegen hat?
Ich bin zwischen den Gängen gelandet, daher ging nix beim Einkuppeln. Habe dann nach der ersten Rechts mit Gewalt einen Gang reingedrückt und eingekuppelt, wobei das Ding mit lautem Knall abgestorben ist. Ob schon beim Gangeinelgen oder einkuppeln weiß ich nicht mehr. Ich werd sie dabei irgendwie abgewürgt haben. Nur warum die dann nicht gezündet hat, kapier ich bis heute nicht. Ich hab dann das halbe Omega mit dem Killschalter gespielt und auch mal die Zündung aus- und angeschaltet. Plötzlich war sie halt wieder da und lief wie immer. :?: :shock:
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