Nachdem ich meine ZX10R am 11. Mai bei Motorradshop-Stamm geholt habe und sie dann auf der Straße die ersten Kilometer mit maximal 4000U/min ( ca.100km/h!) eingefahren habe, galt es die von mir schön bunt lackierte Verkleidung anzupassen. Das war leichter als gedacht, da Sebimoto eine perfekte Schale gebaut hat. Ein paar Löcher rein und fertig.
Mit Blick auf die Wetterprognosen, die ein regnerisches Wochenende vorraussagten fuhren Keks und ich schon Donnerstag morgens um 5 Uhr los um den vermeindlich einzig schönen Tag zum zünden zu nutzen. Dem entsprechend kaputt kam ich um 9 nach einer Vollgasorgie unter Nichtbeachtung sämtlicher Verkehrsregeln in Most an. Ich hatte mir zuhause vorne schon einen alten Supercorsa draufziehen lassen und hinten tats noch der original Dunlop 218 .
Kawa aus dem Bus, schnell zur Anmeldung und um kurz vor 10 war die erste Durchladung angesagt. Im ersten Turn konnte ich 1:45er Zeiten fahren, und das ganz stressfrei. Die Antihopping Kupplung und das straffe Fahrwerk waren wohl die Hauptgründe. Allerdings weis ich jetzt auch, was die MotoGP Jungs mit Chattering meinen, in der Schikane beim Matadorbogen hat die Kawa mir das veranschaulicht.
Mit weniger Druckstufe war das auch in den Griff zu bekommen.
Nachdem der 218er die Rennstrecke schön vollgemalt hatte, erlöste ich ihn von seinen Qualen und ließ einen ollen Michelin Race M2 in 180 aufziehen. Damit gings dann in Richtung 1.40. Allerdings gab es haufenweise stürze, es wurde oft unterbrochen und richtiger Grip am Hinterrad wollte sich auch nicht einstellen.
Gegen Abend trudelten dann die „Rennsteckenfamilie“ ein und die Box konnte bezogen werden. Das geläster über meine geschmackvolle Lackierung war über meinen Erwartungen und mir wurde klar, dass ich alles richtig gemacht habe.
Ich konnte nach soviel aufzünden kaum noch stehen und eine kurze von Robbe organisierte Verköstigung unterschiedlicher dunkler tschechischer Biersorten gab mir dann den Rest. Um 22 lag ich im Bus.
Freitag aus dem Bus geguckt, *freu* der Wetterdienst hat keinen Plan gehabt. Also Aufzünden. Im einstündigen freien Fahren war dann slalom um tausende von lustigen kleinen Zweitaktern angesagt. Aber so eine zehner schießt einen so von Kurve zu Kurve, dass da so niemand richtig im Weg ist. Im Gruppenfahren gab es dann mehr Luft. Die diesjährige Kombination von freien- und gruppenzünden ist spitze.
Ich hatte dann beim Beschleunigen auf Start/Ziel so heftiges Lenkerschlagen,
das mein kurzen Bremstippen vor der Schikane ohne Wirkung blieb. Verblüfft pumpte ich wieder Leben in die Bremse, das war ich von der Gixxer nicht gewohnt. Ich habe dann mit Türstoppern den Lenkanschlag verkürzt, hat dann das schlimmste verhindert.
Noch effizienter war der Wechsel auf Pirelli fürs Zeittraining, die beruhigende Wirkung hat mir eine 1.39 und den fünften Startplatz eingebracht.
Bemerkenswert noch der Abgang von Forumsmitglied Obi. Der kam nach einen Sturz wieder rein und schimpfte auf seinen Vorderreifen. Allerdings hatte Hasi-TV den Sturz gefilmt und selbst Rossi wär nicht auf der Bremse dermaßen in den Matador Kurven Acker reinbremst. Ich habe selten so eine Schräglage gesehen und ich meine die kurz vor den Sturz.
Um 15 dann hat sich der Wetterdienst rehabilitiert und es fing an zu schiffen.
Also Schwarzbier rein und Jacke an, weil’s mit den Temperaturen nach unten ging.
Abends sind wir in die Stadt und waren im Restaurant Schweik essen. Gutes Essen und kleine Preise, direkt bei der Autobahn Abfahrt beim Obi am Kreisel.
Samstag dann noch zahllose Runden gedreht um mich an das Tier zu gewöhnen. Nachdem ich von Stephan Herbst, der schon in Brünn Ostern auf einer Zehner unterwegs war, ein paar Setup Tipps bekommen habe, stellte sich auch mehr Grip ein. Oder lag es am Gummi auf der Strecke…?
Im Rennen dann fing es pünktlich an, fein zu nieseln. Gejammer kam aus den Helmen, und aus Männern wurden Buben.
Beim Start mit dem serienmäßig ultralangen ersten Gang habe ich den Apparat fast abgewürgt und als dank springt er mir dann zweimal ins Gesicht! Das bedarf noch Übung. Ohne große Überholmanöver wurde in den ersten zwei Runden die örtlichen Gegebenheiten studiert, dabei stellte sich raus das der Niesel Feierabend machte. Der Rest war zumindest für mich recht langweilig, die vierer Gruppe vor mir balgten sich um die Führung und ich fuhr im
gleich bleibenden Abstand von 50m hinterher. Ich kam nicht mit genügend Speed in die Kurven rein, die hohe Motorbremse ist gewöhnungsbedürftig.
Mit 39er Zeiten fuhr ich als einsamer fünfter über die Ziellinie.
Gewonnen hat Frank Sehn, der letztes Jahr noch Gixxer Cup fuhr. Bemerkenswert war, dass bei den Rennen meines Wissens niemand stürzte!
Die Siegerehrung wurde von Micha von BikePromotion wieder super gemacht, allerdings hatte mein Sekt keinen richtigen Elan. Scheiß Schraubverschlüsse.
Da diesmal ausnahmsweise keine Stripperin kam, sind wir wieder ins Schweik.
Am Sonntag gabs dann Regen von oben nach unten und wegen dem Sturm auch von links nach rechts. Der PirelliCup war für 12 Uhr angesetzt und nachdem alles stundenlang nach oben schaute, begann ein munteres Treiben – Regenreifen auf die Felgen. Ich saß derweil mit Keks und Meise im Restaurant an der Strecke und futterte „Hamenex“. Steht so original auf der Preisliste. Tschechisch für Ham and Eggs.
Meise und ich kamen zu den Schluss, dass wir mit unseren ollen Supercorsas hinterher eiern und ein paar billige Punkte abgreifen.
Ich habe dann noch das Fahrwerk gesoftet und bin mit kalten Reifen zur Einführungsrunde. Mein Freund der Wind hatte allerdings pfeilschnell die Stecke bis auf eine paar Pfützen abgetrocknet. So was habe ich noch nicht erlebt!
Ich mach es kurz, ich habe das Rennen mit Abstand gewonnen. Die überrundeten Regenreifenfahrer bewarfen mich zwar hinterhältig mit Gummibrocken aber das konnte das unvermeidliche nicht aufhalten.
Ich habe fast die guten GoreTex Stiefel durchgeschliffen

Danach fing es sofort wieder an zu schiffen.
Danke an BikePromotion und den Wettergott.
Fazit: Kawa fahren ist Geil!
PS: Chris, ich will dich wieder aufzünden sehen! Gute Besserung!