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Mimihopps oder wie ich lernte den Regen zu lieben:

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

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Mimihopps oder wie ich lernte den Regen zu lieben:

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Beitrag von @LEX HILL »

Alles begann mit einer dieser bösen Werbemails „Kurzfristiger Rennstecken Termin am NBR mit Gutschein (Saison 2007) für Frühbucher“.
Als meine beste LAG dies gelesen hat forderte sie umgehend meine sofortige Anmeldung „Ich will diesen Gutschein“.

Also als braver Mann tut man wie einem geheissen und meldet sich (nach kurzer Sichtung des Budgets) an.
Es kam wie es kommen musste, der Termin rückte näher und ein, inzwischen begipser Uffzynder, der den NBR sehr gut kennt, unkte was von Schnee und Graupelschauern im Oktober am NBR.
Jetzt war ich echt in den Allerwertesten gekniffen.
Bei nasser Fahrbahn bin ich noch keinen Meter auf nem Ring gefahren, auf feuchter habe ich ein paar Runden Mimimi hinter mir bevor ich entnervt einpackte.
Da war guter Rat/d teuer.
Rad... ach ja die Räder.
Da sind ja Reifen drauf.
Und die gibt es auch für Regen.
Mensch, da hätte ich auch von selbst drauf kommen können.
Ein bisschen gesucht und flugs einen Satz gebrauchter Regenpellen 120/180 gekauft.

Jetzt lagen die Teile zu Hause und ich wusste noch immer nicht, ob ich mit der Mille bei Regen fahren würde. Mein Alltagsmöfgen, 'ne olle XJR 1300, kenne ich ganz gut im Nassen aber die Mille ist ein ganz anderes Fahren.
Da hatte ich schon wieder eine Idee.
Warum die Regenreifen nicht auf die XJR werfen und die Mille fürs trockene mit auf den Ring nehmen?

Gesagt getan.
Am Sonntag vor dem Event die XJR umgebaut und durchgeprüft.
Meine Güte kann man da viel abschrauben.
Dann kam noch von MSS eine feine Startnummerntafel aus Alubedampften Carbon und ein selbstgebastelter Rücklichtersatz dran - fertig war sie.

Dann ging es los.
So reisten meine beste LAG und ich am Montagabend geschwind mit den zwei Moefgen auf dem Trailer zum NBR, um uns dort einen kuschligen Boxenplatz zu suchen und uns auf den nächsten Tag zu freuen.
Vor Ort empfängt uns PeterK in Box 29, mit einer leichen Verwunderung ob unserer Anwesenheit im Gesicht.
Irgendwie klappt die Orga ohne des Lorchers Hilfe doch nicht so richtig.
Dann wurde erstmal kräftig ausgeladen und die Möfgen aufgestellt.

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Irgendwann kamen auch die anderen äusserst hässlichen Boxenbewohner vom Essen und es wurde ordentlich Benzin gequatscht. Die XJR sorgte, wie nicht anders erwartet, für allgemeine Erheiterung.
Nach einem schönen Abend mit ein bisschen Korea (gegrüsst seien auch all die Koreaverweigerer in unsrer Box) hatte ich eine lange erholsame Nacht.
Habe ich schon jemals länger als 6Stunden in einer Box geschlafen?
Ich glaube nicht.

Am nächsten Morgen die übliche Anmeldeprozedur.
Das Bondagebändchen von Teammotobike verpasst bekommen und ab in die Box.

Ach ja, es SCHÜTTETE wie aus Kübeln.

Jetzt wurde ich langsam nervös.
Ich hätte den mir noch unbekannten NBR gerne auf der Mille im trockenen erkundet, bevor es ins Nasse ging.
Aber was solls.
Einer musste den Job ja machen.
Die Uhr ging unbarmherzig auf 9 zu.
Mein erster Turn sollte gleich beginnen.
Während ich hektisch in die Kombi stieg, meinen „Regenhelm“ suchte, fragte mich meine LAG, warum ich denn so hektisch sei.
Ich wies sie unmissverständlich auf die unbarmherzigen Arbeitszeiten hin, worauf sie mir unter Lachen mitteilte, das ob den Regens freies Fahren angekündigt sei und ich mir Zeit lasse könne.

Also rollte ich dann gegen 09:10 Uhr mit einem mulmigen Gefühl aus der Box.

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Die erste Erkundungsrunde fuhr ich wie auf rohen Eiern.
Dann tauchte ein Bursche auf einer FJR1300 mit BT20 vor mir auf und wecke meinen Ehrgeiz.
Siehe da, nach ein paar Kurven war ich auch schon vorbei.

Es lief immer besser und besser.

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Die anderen Boxenmitglieder beratschlagten noch, was zu tun sei.

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und ich drehte weiter meine Runden.

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Andere kontrollierten noch ihre Ausrüsstung.

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und ich fuhr und fuhr......

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Zwei oder drei völlig Gestörte brannten mich zwar her als ob ich Rückwärts fahren würde, die anderen jedoch waren nicht (viel) schneller, manche sogar erheblich langsamer.
Das beste jedoch ist, das die XJR auf der Bremse ein absolute Macht ist.
Anbremsen Michelin laufe ich auf eine GiXXe auf,
Bis zur Bitkurve hänge ich in seinem Auspuff.
Auf dem Weg zum Bilsteinbogen nimmt er mir wieder ein paar Meter ab.
Dann muss er vom Gas.
Mit der XJR bleibe ich voll drauf.
Wir fliegen fast Seite an Seite auf die NGK Schikane zu.
Tacho 190km/h
200M ich gehe langsam vom Gas und habe trotzdem die Nase leicht vorne.
100M ich lege die Beläge leicht an und er verschwindet bereits aus meinen Blickfeld.
Kurz vor 50 M bremse ich dann alles was geht und habe schon den leichten Geschmack von Kies im Mund, scheiß Ergeiz.
Das alte, tapfere Mädchen bremst jedoch wie eine Eins und ich kann punkgenau in die Schikane umlegen.
Meine Fresse ist das geil.

So vergingen Runden um Runden und als der Zeiger meiner Tankuhr sich langsam in Richtung halb bewegte, dachte ich auch mal an meine LAG und kam mal für einen kurzen Pitstop rein.
Sie empfing mich mit den Worten:
„Kommst Du auch mal wieder? Du warst über eine Stunde draussen.“
Das hat mich erst mal geplättet.

Tja dann bin ich wieder für einen 60Min. Turn raus und hatte wie oben geschildert meinen Spass.

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Der Regen hat inzwischen nachgelassen und die XJR konnte problemlos auf die Rasten geworfen werden. Ich wurde inzwischen mal wieder zu schnell für die Fotografin.

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Im AudiS kam mein Hinterrad auf die Risse in der Asphaltdecke und die Kleine tanzte mit mir einen kleinen Foxtrott, den ich ihr Dank des breiten Lenkers schnell austreiben konnte.
Leider hatten nicht alle so viel Glück.
Mittags mutierte der Event dann langsam zu einer Flugshow.
Als die Piste immer tockener wurde und die Regenreifen begannen zu schmieren ging mir auch noch der Sprit aus. Da die Tanke am NBR weder meine Karte noch meine Scheine wollte und ich die letzten drei Liter des Ducatistischen Uffzynderkollegens in der Box auch noch verfeuert hatte waren die Regenreifen keine gute Wahl mehr.
Ich überlegte noch mit der Mille raus zu fahren, das war mir dann aber mit dem Slick hinten und den SC Pro vorne doch zu heiß. Zumal die Unterbrechungen durch Abflüge sich häuften.
Um zu verhindern, das der inzwischen eingetroffene Gipsträger sich noch auf die Mille schwingt um ein paar Runden zu drehen, haben wir schnell die Moefgen aufgeladen und sind gen Heimat verschwunden.

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Tja und warum habe ich Mimihopps in der Überschrift?
Deswegen:

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Ich danke (mal wieder) der besten LAG von allen für den tollen Support und manchen Arschtritt.
„Jetzt mach schon“

Meinen Boxenpartnern für Ermunterung und Sprit.
Albin für eine tolle Veranstaltung.

Mir selbst für die grandiose Idee mit Mimihopps.

Euch das Ihr den ganzen Sermon gelesen habt.



RaZing – Greetings

@L€X
...der jetzt zwei Rennmotorräder hat.
Zuletzt geändert von @LEX HILL am Freitag 1. November 2019, 17:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Fabian2 »

Toller Bericht Alex...noch ne Frage bezüglich Mille. Woher hast Du die Front und das Heck? Sind das 02er oder 03er Teile?

Gruss
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Beitrag von @LEX HILL »

Fabian2 hat geschrieben:Toller Bericht Alex...noch ne Frage bezüglich Mille. Woher hast Du die Front und das Heck? Sind das 02er oder 03er Teile?

Gruss
Danke.

Die Teile sind weder von einer 02'er noch von einer 03'er, es sind 2000'er Teile. :D
Front MSS-pro-mille (extrem passgenau)
Heck Sebimoto (mit etwas Arbeit auch gut zu montieren).

Mille / XJR - RaZing - Greetings

@L€X
...der den Nakedbike Award bis 100PS am NBR gewonnen hat.
:twisted:
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Beitrag von Rosana »

Jep kann ich bestätigen, Regenreifen machen mächtig Spass. War auch 2./3.10. in NBR und gerade die Erfahrung mit den Regenreifen möchte ich nicht missen.

Gruss Rosana
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Beitrag von tommi »

Da hab ich auch noch was zuzufügen: PS: ich glaube, die eingangs erwähnte Gixxe war ich :cry:

Saisonabschluss 2006 – Wasserspiele in der Eifel

Eigentlich wollte ich meinen Saisonabschluss ja quasi vor der eigenen Haustüre auf dem LUK-Drivingcenter am Baden Airpark verbringen, aber es sollte alles anders kommen. Ziemlich genau vier Wochen vor dem bereits gebuchten Termin dort, surfte ich gewohnheitsmäßig mal wieder bei den Renntrainingsveranstaltern auf deren Internetseiten vorbei, um zu erfahren, was es denn wohl so neues geben würde. Auch die Seiten von Team Motorbike standen auf meinem Programm, hatte ich doch dort den Termin am 2. und 3.10. gebucht, um meinen Saisonabschluss gebührend hinter mich zu bringen. Leider musste ich dort sehen, dass just an diesem Termin ein Training am Nürburgring geplant war. Etwas verunsichert Fragte ich noch am selben Abend dort an, ob man sich da wohl vertan hätte, oder wie oder was. Prompt kam auch die Antwort, dass man das geplante zweitägige Training dort leider absagen musste, da es zur Zeit wohl etwas –na nennen wir es mal Spannungen- mit den umliegenden Gemeinden geben würde und die Sache wohl nicht noch weiter verschärfen wollte. Der Veranstalter bot den bereits gemeldeten Teilnehmern an, statt dessen ohne Probleme auf den neu angesetzten Nürburgringtermin umzubuchen. Als besonderes Highlight sollte die GP-Strecke gefahren werden, eine Variante die sonst eigentlich selten für Motorradtrainings angeboten wird. Na ja, so ganz unrecht war mir das ja ehrlich gesagt nicht, hatte ich doch bereits während der Bauzeit der Anlage dort den Termin gebucht und jetzt nach Fertigstellung derselben, ist der Kurs zwar ganz nett, aber doch etwas mickrig geraten und als Alternative die Formel1-Strecke des Nürburgrings unter die Reifen zu nehmen hat schon einen gewissen Reiz. Also schnell umdisponiert und den Termin am 03.10.2006 fix gemacht. Die entsprechende Bestätigung kam auch und so stand dem standesgemäßen Saisonabschluss nichts mehr im Wege. Da ich bereits zwei Wochen vorher dort mit Art-Motor die Kurzstrecke gefahren war, und zu diesem Termin im geliehenen Transporter meines Schwagers Dieter im Fahrerlager genächtigt hatte, wusste ich wie kalt es um diese Jahreszeit in der Eifel nachts schon werden konnte. Da sich nun meine bessere Hälfte Ines dazu entschlossen hatte, mich zum letzten Termin dieses Jahres zu begleiten beschlossen wir, uns für dieses Highlight eine Übernachtung im Dorint-Streckenhotel direkt am Nürburgring zu genehmigen. Das Hotel machte uns ein sehr günstiges Angebot für die eine Übernachtung und so buchten wir das gleich mit.
Am Montag morgen lud ich also meine Siebensachen in den nochmals von Schwager Dieter geliehenen Transporter nebst Anhänger. Nach einem ausgiebigen Frühstück machen Ines und ich uns dann gegen Mittag auf den Weg Richtung Eifel. Die Anfahrt war unproblematisch, nach ca. 3,5 Stunden kamen wir im Fahrerlager an uns suchten uns einen Platz zum Parken. Der erste Tag der Veranstaltung war voll im Gange und so sahen wir von der Boxenmauer den Teilnehmern noch etwas beim Fahren zu. Die Einschreibung für die Teilnehmer des zweiten Tags war erst ab 18:30 Uhr möglich. So beschlossen wir jetzt gleich im Hotel einzuchecken und uns etwas auszuruhen. Also schnell die Zimmerschlüssel in Form einer Codekarte in Empfang genommen und das Zimmer inspiziert. Für den verlangten Preis waren wir sehr überrascht, da es sehr geräumig war und über eine ebenfalls große Terrasse verfügte. Da noch Zeit war und das Wetter auch trocken zu bleiben schien, wollten wir uns die gesamte Anlage mal von oben ansehen und entschlossen uns, den Gewaltmarsch zur oben auf dem Berg liegenden Nürburg zu wagen. Nach einer halben Stunde Fußmarsch schon oben auf dem Berg angekommen mussten wir feststellen, dass ausgerechnet heute die alte Burg geschlossen hatte, also drehten wir wieder um und gingen den Weg zurück zum Fahrerlage, was bergab deutlich leichter ging. Dort wieder angekommen, konnte ich auch gleich die Anmeldung erledigen und da es jetzt mit Einbruch der Dunkelheit auch langsam ungemütlich wurde, zogen wir uns ins Hotel zurück. Relativ früh an diesem Abend krochen wir in die Betten, um für den großen Tag morgen ausgeruht zu sein.


Nach einer ruhigen Nacht weckte uns der Wecker um 7:30 Uhr. Nachdem ich aus den Federn gekrochen war, hörte ich ein seltsames Plätschern, welches ich zuerst der Dusche zuordnete. Nachdem ich den Vorhang zur Seite geschoben hatte, war mir schnell klar, das Plätschern kommt von draußen, nicht aus dem Badezimmer. Es regnete ziemlich konstant, na das konnte ja lustig werden. Also ab ins Bad, um danach übers Frühstücksbuffet herzufallen. Das Frühstück war wirklich sehenswert, es gab wirklich alles was man sich vorstellen konnte. Leider blieb uns nicht genügend Zeit, um ausgiebig alles durchzuprobieren, stand doch pünktlich um 8:30 Uhr schon die obligatorische Fahrerbesprechung auf dem Terminplan und zuvor sollten wir auch noch das Motorrad und alles andere benötigte Kleinzeug auspacken. Noch schnell an der Rezeption ausgecheckt und die paar Schritte ins Fahrerlager zurückgelegt. Übrigens regnete es immer noch.

Bei der Fahrerbesprechung traf ich dann auch schon die ersten bekannten Gesichter wieder, unter anderem auch Thomas aus Langenfeld. Der unerschrockene BMW-Treiber und selbsternannte Wanderschikane drehte schon im Februar in Spanien mit uns seine Runden. Obwohl er es ausgesprochen gemütlich auf dem Track angehen lässt, hatten wir immer viel Spaß, und nach einem kurzen Plausch begann der offizielle Teil der Fahrerbesprechung. Neben dem üblichen wurde auch wegen des Regens die Gruppeneinteilung in langsame – mittlere –schnelle Fahrer aufgehoben, es durfte also raus auf die Strecke wann und wer wollte. Das kam mir sehr entgegen, hatte ich doch als alter Optimist immer noch die Slickbereifung auf meinem Motorrad montiert, man weiß ja nie…

Also begannen wir mit dem Ausladen der Ausrüstung und bauten zuerst das Zelt auf (hatte ich schon bemerkt, dass es regnete?). Nachdem das Motorrad ausgeladen war, begann ich damit, den Felgensatz mit den Regenreifen zu montieren. Damit fertig geworden, stülpte ich mir die Regenkombi über und wollte gerade den Helm aufsetzen als mir auffiel, dass auf selbigem ja noch das verspiegelte und getönte 30°C-Schönwettervisier montiert war. Also noch mal zurück zur Werkzeugkiste und das Visier getauscht und dann endlich konnte es losgehen. BMW-Thomas hatte sich mittlerweile auch bei uns eingefunden und so fuhren wir das erste Mal Richtung Boxengasse. Da es das erst mal für mich war, dass ich auf Regenreifen auf der Rennstrecke unterwegs war beschloss ich kurzerhand, die erste Runde besonders vorsichtig anzugehen. Der Posten an der Boxenausfahrt gab grünes Licht und ich beschleunigte das erste mal in meinem Leben auf einer richtig nassen Strecke mit Regenreifen auf die Piste raus. Wow, das fühlte sich schon mal nicht schlecht an. Nach den ersten Metern kam gleich eine eklige Rechtskurve, die schon im trockenen total beschissen zu fahren ist, also vorsichtig Bremsen und das Motorrad umlegen…… hey, das fühlt sich an wie mit Slicks im trockenen. Den Rest der Runde versuchte ich schön gleichmäßig zu fahren, auch um den neuen Teil der Strecke kennen zu lernen. Eine weitere Runde später hatte ich schon richtig Vertrauen in die Reifen, und obwohl es regnete (ja, immer noch) begann mir die Sache richtig Spaß zu machen. Das gelegentliche Beschlagen des Helmvisiers war zwar lästig, aber durch den Regen und das durch vorausfahrende Motorräder aufgewirbelte Wasser sah ich eh nicht viel.

Also gab ich etwas mehr Gas und beschleunigte früher und bremste später. Die Wanderschikane lies auch abreisen und so fuhr ich alleine vor mich hin. Ein paar Runden später fragte ich mich, warum den eigentlich die meisten anderen zwar auf den Geraden kräftig Gas gaben, beim Bremsen und in den Kurven mir jedoch ständig im Weg rumstanden. Von da an startete ich dann den „ich fahr an euch vorbei wo immer es geht“ -Modus und überholte die meisten Unerschrockenen in den Kurven innen oder aussen, je nachdem wo gerade Platz war. Nach 10 Runden fand ich es fürs erste genug und bog in die Boxengasse ein. Ines erwartete mich schon und irgendwie bekam ich das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Die Fahrerei mit den Regenreifen war echt der Hammer. Das erste was mir meine Angetraute nach dem Abnehmen des Helmes entgegnet war, dass ich wohl da draußen fahren würde (Originalzitat) wie eine Sau!! Ich fand das allerdings noch gar nicht so arg, wir erinnern uns, ich wollte es doch Vorsichtig angehen lassen. Aber jetzt war erst mal Pause und trocknen angesagt, ich hatte doch schon bemerkt dass es regnete, oder???

Nach einer halben Stunde hatte der Regen zwischenzeitlich nachgelassen, es nieselte nur noch gelegentlich und daher fand ich es an der Zeit und angemessen, die Suzuki nebst Regenreifen nicht mehr länger einsam unterm Zelt warten zu lassen. BMW-Thomas folgte meinem Beispiel. Also rein in die Kombi, Regenkombi lies ich dann sein (wir erinnern uns, es nieselte nur noch leicht), Helm auf und raus auf die Strecke. Nach zwei eher gemütlichen Warmfahrründchen zog ich das Tempo etwas an, kannte ich nun doch Strecke und Reifen.Wanderschikanchen war auch wieder im Sprühnebel meines Hinterrades verschwunden. Nach zwei oder drei Runden lief ich auf eine blaue Yamaha R6 auf, der so unmotiviert vor sich hinfuhr und ich beschloss wieder den unsichtbaren „ich versäge euch alle“ –Schalter umzulegen, doch kaum hatte ich zum Überholen angesetzt, zog der Knabe richtig am Kabel und ich kam nicht so vorbei wie ich mir das vorgestellt hatte. Also kurz danach ein neuer Versuch, aber wieder das gleiche. OK, der möchte spielen, Ladys and Gentleman, let´s get ready to rumble…….. oder so ähnlich. Beim Überholen eines größeren Fahrerpulks, die wegen dieses bischen lächerlichem Regen fuhren wie auf Glatteis schaffte ich es dann doch, an der R6 vorbeizugehen. Die nächsten zwei oder drei Runden versuchte er dann das gleiche Spiel umgekehrt, allerdings auch nur mit mäßigem Erfolg. Zeitweise pflügten wir dann durch die anderen Gruppen wie das sprichwörtliche heisse Messer durch die Butter, es war einfach nur klasse. Irgendwann bog ich dann in die Boxengasse ein, da ich genug hatte und ausserdem mal wieder etwas trocknen wollte (jaaa, es nieselte immer noch leicht). Leider fand ich den Yamahafahrer nicht mehr, wollte mich bei ihm irgendwie bedanken, alleine die paar Runden waren das ganze Geld und den Aufwand wert.

Den dritten Turn startete nach dem Mittag, mittlerweile regnete es nicht mehr, aber die Strecke war immer noch komplett nass und machte auch keine Anstallten großartig abzutrocknen. Der Langenfelder BMW-Thomas hatte mittlerweile die Heimfahrt angetreten, so machte ich die Strecke ab jetzt alleine unsicher. Also immer noch auf Regenreifen raus und kaum hatte ich die ersten Kurven hinter mich gebracht, leuchtete im Cockpit die Warnleuchte zum Tanken. Neee, das gibt´s doch nicht, ich Dödel hatte vor lauter- ich fahr im Regen alles platt- Geilheit tatsächlich vergessen, dass ein Motorrad auch zwischendurch auch mal eim paar Literchen bestes Superbenzin braucht. Bevor ich hier also irgendwo stehenbleibe und mich so als kompletter „ich vergess das Tanken – Depp“ outete fuhr ich nach der ersten Runde gleich wieder in die Boxengasse zurück, um den Tank mit dem besten 98Oktan-Saft aufzufüllen. Danach gleich wieder raus, schließlich sind wir hier nicht zum Kaffeekränzchen. Einige Runden später begann dann die Ideallinie doch schon deutlich abzutrocknen, und das sollte den Regenreifen ja wohl nicht so ganz bekommen. Also zurück in die Boxengasse und mal sehen, vielleicht hift ja so ein kleines Stoßgebet zum Regengott. Die Reifen sahen nach den wenigen Runden doch schon etwas angefressen aus, aber für Slicks war es doch noch deutlich zu nass. Der Yamahafahrer vom Vormittag stand auch wartend in der Boxengasse und so kamen wir ins Gespräch. Er fand die Runden am Vormittag auch echt stark, und so beschlossen wir noch ein paar Runden zusammen zu drehen, bevor es für unsere Spaßreifen zu trocken werden würde. Ausserdem wollte er mir in einer Kurve noch eine andere Linie zeigen, um den anderen Regenschwuchteln noch mehr Meter abzunehmen und sie das fürchten zu lehren. Also fuhr er eine Runde vor mir, ich merkte mir an besagter Stelle seine gefahrene Linie und überholte ihn dann sogleich, um das ganze im Selbstversuch zu üben. So feuerte ich einige Runden um den Kurs bevor ich mich mal wieder umblickte, wo die blaue R6 denn nun blieb. Ich rechnete eigendlich in jeder Kurve damit, daß der Kollege plötzlich neben mir auftauchte und mich ganz schrecklich versägte, aber nichts dergleichen geschah. Trotz mehrfachen Umdrehens auf der Zielgeraden konnte ich ihn nirgends entdecken, da wird doch nichts passiert sein? Zwei weitere Runden später fand ich dann dass es jetzt genug Spaß war, außerdem war die Ideallinie mittlerweile komplett trocken und mit Gewalt wollte ich meine Regenreifen nun ja auch nicht ruinieren. Die mussten ja vielleicht noch einen Turn durchhalten, schließlich wollte ich noch nicht zusammenpacken und heimfahren. Als ich in die Boxengasse fuhr, sahr ich die blaue Yamah nebst Fahrer dort rumstehen, puuuhh, also nix passiert, Gott sei Dank. Ich stellte mein Motorrad zur Seite und ging zu ihm hin, um zu erfahren, was denn losgewesen sei. Etwas verlegen meinte er, dass beim rausfahren auf die Strecke doch tatsächlich seine Tankleuchte angegengen wäre und er wohl vergessen habe zu Tanken. Ich murmelte noch so irgendwas wie „kann ja mal passieren…:“ verkniff mir dann jeden weitern Kommentar wobei ich innerlich fast explodierte vor lachen….. es gibt noch mehr Tankdeppen als mich… gut so. Nachdem mittlerweile die Strecke immer mehr abtrocknete und das Fahren mit Regenreifen nun wirklich nicht mehr das gelbe vom Ei war, beschloss ich, doch noch auf Slicks zu wechseln, schließlich hatte ich noch nicht genug Spaß heute. Also schnell die Felgen vorne und hinten getauscht, und schon war ich wieder unterwegs Richtung Piste. Die ersten beiden Runden fuhr ich erstmal die Slicks warm und versicherte mich, daß die Strecke auch wirklich trocken war. Das war sie auch, bis auf die Dunlopkehre, eine ziemlich enge Rechtskehre. Dort genau im Scheitelpunkt floß unaufhörlich ein kleiner Bach aus dem Kiesbett über die Strecke. OK, dann also dort etwas Piano, der Rest geht schon. So drehte ich lustig meine Runden, wobei plötzlich die Regenparker auf der Strecke von heute morgen gar nicht mehr so langsam waren. Einige überholten mich derart brutal, dass ich irgendwie glaubte, die wollen es jetzt mit Gewalt wissen. Das sollte sich auch bald rächen, eine Runde später sah ich einen Streckenposten aufgeregt mit der roten Fahne wedeln, also Abbruch. Langsam rollte ich zurück in die Boxengasse, wo ich erfuhr, das in der Eingangskurve auf Start / Ziel sich ein Fahrer derart kräftig abgelegt hatte, dass der Krankenwagen raus musste. Dies dauerte eine ganze Weile, wollte der verunfallte Kollege sich doch einfach nicht behandeln lassen. Vielleicht tat es ihm ja noch nicht genug weh, allerdings muss er sich schon richtig weh getan haben, er wurde anschließend per Hubschrauber abtransportiert. Nachdem die Strecke dann gesäubert und wieder freigegeben war, entschloss ich mich noch ein paar gemütliche Abschlussrunden zu drehen. Oberste Priorität war jetzt alles heil zu lassen, wäre doch dumm jetzt noch Schrott zu fabrizieren. So rollte ich gemütlich eine Runde um die andere, überholte hier und da einen, wurde hier und da mal überholt, bis ich auf einmal wieder die Streckenposten mit dem roten Tuch wedeln sah. OK, jetzt also genug für dieses Jahr, langsam zurück in die Box, dann soll es das wohl gewesen sein. Wie ich so mit mir und der Welt zufrieden um den Kurs rollte, sah ich hinter der nächsten Kurve einen Rauchpilz stehen. Hääää, grillen an der Strecke ja ok, aber auf der Strecke. Beim näherkommen sah ich dann eine Feuerball, also doch kein Grillfest, dafür war die Flamme dann doch zu groß. Am linken Streckenrand lag ein Motorrad halb im Kiesbett, halb auf der Strecke eingehüllt in dezente rot-orangene Flammen, getoppt mit einem großen schwarzen Rauchpilz. Uiuiui, das ist nicht so toll, der Fahrer stapfte irgendwie irritiert und planlos durch das Kiesbett und die Streckenposten kamen im Dauerlauf mit den Feuerlöschern angerannt. Wenigstens ist dem Fahrer nix passiert, nicht auszudenken wenn der unter dem Bike gelegen hätte. Zurück in der Boxengasse beschloss ich dann das Ender der Saison 2006, vielleicht sollten die beiden letzten Zwischenfälle ja auch ein Zeichen sein, wer weiss.

Etwas später begannen Ines und ich dann das Motorrad einzuladen, Werkzeug, Zelt und die anderen Kleinigkeiten im Anhänger zu verstauen und machten uns auf den Heimweg. Auch die km bis nach Hause verliefen wie die Hinfahrt ziemlich ereignislos, so dass wir gegen 21:30 müde aber glücklich zu Hause ankamen.

Als Fazit meiner ersten Saison bleibt anzumerken, dass ich mich wohl doch für die richtige Sportart entschieden habe. Selten zuvor habe ich so viele nette und gleichzeitig total bekloppte Erdlinge auf einem Haufen kennengelernt. Danke an alle, die mir irgendwie mit irgendwas geholfen haben, irgendwann kann ich mich bestimmt auch mal revanchieren. Eins steht auf jeden fall fest: 2007 – ich kommeeeee………
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Beitrag von @LEX HILL »

@Rosana:
Glückwunsch zu Deinem ersten Beitrag und Danke das Du ihn mir gewidmed hat.
:D
tommi hat geschrieben:Da hab ich auch noch was zuzufügen: PS: ich glaube, die eingangs erwähnte Gixxe war ich :cry:
Sollte dem so sein wäre es eine Ehre für mich.
Dein wunderbarer Bericht lässt vermuten das Du noch genug Gelegenheit bekommst Dich dafür bei mir zu revangieren.

:twisted:


Mille / XJR - RaZing - Greetings

@L€X

Ach ja ich Grüsse auch den Fahrer der schwarzen 916-998, der sich auf der SZ-Geraden meiner XJR geschlagen geben musste.
Die Ypse wird Dich nie vergessen.
Danke
:lol:
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Beitrag von PeterK. »

mir hat es auch Spaß gemacht :lol:

und auf der Strecke haben wir uns ja auch mal wieder gesehen,@LEX :wink:

Gruß
Peter
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Beitrag von nervtoeter »

Toll geschrieben, ärger mich gerade dass ich dieses Jahr die Chance hatte meine Regenreifen zu montieren, dann aber doch mit dem PiPo gefahren bin, was zwar geil war, aber wohl nicht so geil wie Regenreifen :roll:
Schräg ist geil, noch schräger ist noch geiler
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Beitrag von sradracer#17 »

Als ich an der lodernden KTM Super Duke vorbeifuhr war von den Streckenposten noch nichts zu sehen...........der Besitzer hat echt die Arschkarte gezogen :!: :!:

Noch besser waren in dem einen Turn, die zwei Fahrer die an einer Unfallstelle anhielten und glotzten :shock: :shock:

Gruß Frank

PS: Wie füge ich meinem Text Bilder zu?
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Beitrag von cooker72 »

sradracer#17 hat geschrieben:
Noch besser waren in dem einen Turn, die zwei Fahrer die an einer Unfallstelle anhielten und glotzten :shock: :shock:

Gruß Frank
Noch besser??? Arschkrampen waren das, wg. den beiden Vollidioten wurde nähmlich der Turn abgebrochen.

Und noch besser war jemand, der vor mir (Montag) vor dem Audi S rechts anhielt :twisted: :twisted: , um nach seinem Kumpel zu schaun´, der sich vor meiner Nase mit nem ungefährlichen Lowsider Ausgang Dunlop ins Kies geworfen hat.

Sachen gibts............
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