Wenden wir uns meinem größten Stolz und meiner größten Verzweiflung zu: der Elektrik. Beziehungsweise meinem Wahn von einem schönen Dashboard mit genau den Anzeigen, die ich haben wollte.
Nachdem mich die Idee nicht mehr losgelassen hat, mir das perfekte Dashboard zu entwerfen, ging es erstmal ans Reißbrett. Beziehungsweise mit moderner Technik an ein CAD Programm. Für mich als technischer Zeichner war das natürlich naheliegend. Hier erstmal eine Übersicht der verschiedenen Designstadien:
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Nachdem die grundsätzlichen Angelegenheiten geplant waren, ging es an die Teilebeschaffung.
Folgen des musste ich beschaffen:
- AMP Stecker mit Zange
- Kabel (insgesamt 110M in 11 Farben)
- Schmelzverbinder
- Schrumpfschläuche
- Einen Drehzahlmesser (hier stand mir der Sinn nach etwas klassischem. Darum entschied ich mich für den Drehzahlmesser einer GSX-R 750 Slingshot)
- Diverse LEDs (ebay – Links kann ich bei Bedarf heraussuchen)
- Eine Ganganzeige von GiPro mit elektrischer Gangentdrosselung
- Einen Schaltblitz von Motorradtechnik Engelmann
- Einen Laptimer von Racefoxx
- Einen Handschalter mit dem ich den Lüfter bei Bedarf manuell einschalten kann.
-> Bei der SRAD schaltet sich dieser bei etwa 107°C ein. Das fand ich zu spät, weil ich die Temperatur bei einem heißen Rennen am Vorstart nicht zu stark steigen lassen wollte. Darum baute ich mir hierfür einen Schaltkreis mit parallel geschalteter LED (Gelb) als Erinnerung, damit ich den Lüfter nicht im Eifer des Gefechtes vergesse.
- Außerdem eine LED (Blau) für die Zündung, die ich mit einem Keyswitch Elimination Harness der Firma Woodcraft USA auf den Killschalter gelegt habe. Der Schalter stammt von einer Honda CBR 1000RR. Das hat zwei Gründe: die geringere Baubreite, was für meinen Domino Kurzhubgasgriff mehr Platz lässt und weil die Suzukischalter die zusätzliche Spannung (angeblich) nicht sehr gut vertragen. Und man will ja nichts riskieren…
Die Ganzanzeige sollte eigentlich ein einbaufertiges Kit mit passenden Steckern sein. An sich stimmte das auch. Zumindest teilweise…
Denn die Kabel waren leider alle viel zu kurz. Unter Zeitdruck und weil ich keinen Nerv für ewiges hin und her mit dem Verkäufer hatte, habe ich sie einfach kurzer Hand verlängert.
(Bei der GiPro muss man beachten, dass man die Gänge über den Touchsensor anlernen muss und auch der TRE Modus, der die Gangdrosselungen ausschaltet, erst aktiviert werden muss.)
Das klappte dann auch. Die Neutralleuchte (Grün) konnte ich auch direkt anschließen.
Die Öldruckwarnleuchten ließen sich problemlos anschließen. Um einen kompletten Ausfall zu verhindern, habe ich sie Parallel geschaltet.
Die Koso Temperaturanzeige anzuschließen hat mich etwas Zeit gekostet, weil ich einen guten Weg finden musste, einen Signalgeber zu platzieren. Letzten Endes habe ich mich für ein Zwischenstück entschieden, dass ich direkt in einen der Schläuche integriert habe.
(Schlauch durchsägen, einstecken, Schlauchschellen)
[Dieses Verbindungsstück samt Sensor gibt es bei diversen Onlineanbietern.]
Also war wieder ein Punkt auf der langen Liste abgehakt.
An der nächsten Problematik habe ich mir (bis jetzt) die Zähne ausgebissen: Die Tankanzeige. Eine kleine, rote LED die mich nach und nach durch ihr nicht aufleuchten in den Wahnsinn treibt. Auf Grund von Zeitproblemen vor dem ersten Test 2021 muss ich dieses Thema erstmal zurückstellen.
Als letzter nervenaufreibender Punkt kann auf jeden Fall der Drehzahlmesser genannt werden. Dieses Scheißteil hat mich mit seiner Bewegungslosigkeit an den Rand eines Wutausbruchs getrieben. Was waren die Ursachen dafür?
Zum einen ist das Werkstatthandbuch unglaublich suboptimal was solche Themen angeht (man könnte an dieser Stelle anmerken, dass sich von den Ingenieuren in Hamamatsu keiner denken konnte, dass ein Trottel in einem deutschen Heizungskeller auf die Idee kommen könnte, sich selber ein Dashboard für das Teil zusammenzubasteln) und zum anderen wusste ich nicht, dass das Steuergerät der SRAD nur ein Digitales Signal an den Drehzahlmesser abgibt und mein erwählter Drehzahlmesser der ölgekühlten GSX-R 750 ein klassisches „Spannungssignal“ benötigt.
Nach einigen sehr hilfreichen Tipps von vielen Seiten (besonderer Dank geht an dieser Stelle an Dietmar #7), konnte ich mit das Signal direkt von der Quelle holen. Dem Zündkabel von Zylinder 1. Das musste ich auftrennen und das zusätzliche Signalkabel mit einlöten.
Siehe da – mit einem Knicker Drehzahlmesser funktioniert das Ganze schonmal.
Dummerweise stellte sich heraus, dass mein erwählter Drehzahlmesser Schrott war, was das Anschließen definitiv nicht erleichtert hat. Genau wie der Nächste. Aktuell suche ich nach einem weiteren Ersatz, der nach Möglichkeit funktionieren sollte…
Was ich hier in einigen Zeilen zusammengefasst habe, waren Unmengen an Arbeitsstunden, in denen ich alle Tachoelemente völlig neu verkabelt habe. Hoffen wir mal, dass ich noch zeitnah einen Drehzahlmesser finde und dann die Tankanzeige endlich hinbekomme. Oder jemand anderes. Hauptsache alles funktioniert endlich.
Zum Gehäuse selber: die beiden Grundplatten habe ich aus Carbon fräsen lassen und mit Schrauben und Silentblöcken verbunden, um Vibrationen so gut wie möglich zu reduzieren.
