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Wiedereinstieg nach 5 Jahren - Pannoniaring mit Frau, Baby und Hund

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

Moderatoren: as, Chris

  • torbinho Offline
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Beitrag von torbinho »

Hi, da ich im Vorfeld einige Fragen hatte, schulde ich euch einen kleinen Erfahrungsbericht.

Am 20.8.2018 war ich das letzte Mal auf Rennstrecke mit meiner RSV4. Danach kamen ein paar Sachen, die mir das Hobby verhindert haben. 2 Jahre bin ich ueberhaupt kein Motorrad gefahren, ansonsten nur mal ein bisschen rund um Hamburg auf der Supermoto. Letzten Herbst bin ich dann Vater geworden und dachte, dass ich das Hobby komplett beerdigen kann/muss. Da meine Frau aber nun auch ihren Fuehrerschein hat und nach einem Tag Heidbergring und Padborg Blut geleckt und ne PC37 angeschafft hat, haben wir ueberlegt, wie man hund- und kindgerecht mal wieder angasen kann. Weil es bei Fiala günstige Termine gibt und ich früher gerne dort gefahren bin, fiel unsere Wahl auf diesen Veranstalter und den Pannoniaring.
Hotel an der Strecke gebucht, sowie eine der Boxen in der Naehe von Haus B des Paddockhotels. Ein befreundetes Pärchen, ebenfalls mit Baby, schloss sich uns an.

Im Vorwege tagelang den Crafter repariert (Zahnriemen, Klimakompressor, Injektoren, Bremsen und eine neue Hauptuntersuchung), dazu die RSV4 vorbereitet. Ingo von Firetires legte mir Metzeler K1 fuer vorne und K0 fuer hinten ans Herz, was genau richtig war. Mit meinem neuen Max2H Montiergeraet zog ich die Slicks völlig easy auf, vorher hatte ich einmal mit einer alten Felge und nem PiPo geübt.
Am Ende war alles vorbereitet und eingeladen (meine Fresse, hatte voellig vergessen was man alles mitschleppt) und exakt 1105KM Anfahrtsweg lagen vor uns. Wir wollten die Nacht von Samstag auf Sonntag durchfahren, damit das Baby moeglichst viel pennt.
Nach ziemlich genau 100km fiel dann zuerst der Tempomat aus, dann begann der Crafter zu ruckeln und mich begruessten die Vorglühlampe, Motorkontrolleuchte sowie das Zeichen fuer DPF. Nach 1,5 Stunden Diskussion mit dem ADAC kam dann endlich jemand zum Fehler auslesen, danach waren wir genauso schlau wie vorher und fuhren dann einfach weiter. Ich wollte heulen, meine Frau auch, das Baby fand es spannend und dem Hund war wie immer alles egal.
Trotz des holprigen Starts kamen wir gut voran, keine LKW unterwegs und schwupps waren wir auch schon in Tschechien. An der Tankstelle fix die Maut gebucht und den Tank vollgepackt, dann ging es auch schon weiter. Da ich seit Samstagmorgen um 6 auf den Beinen war und quasi pausenlos gewerkelt hatte, fielen mir irgendwann die Augen fast zu und meine Frau fuhr weiter (erfreulicherweise ging der Tempomat wieder, auch wenn das Auto gefühlt nur noch 80PS hatte und lief wie ein Sack Nüsse). Ich pennte 2 Stunden hinten beim Hund bis circa Brünn, danach fuhr ich uns in Ziel. Straßen alle top ausgebaut und leer, bis auf die letzten 10 Kilometer. Um circa 10 Uhr kamen wir nach 14 Stunden am Pannoniaring an. Leider hatte ich gedacht wir koennten direkt ins Hotelzimmer, was tatsaechlich aber erst um 15 Uhr moeglich war. Zum Gucken gab es aber trotzdem genug, weil ein Autotrackday an unserem Antreisetag stattfand. Irgendwie kriegten wir die Zeit in der Hitze rum und konnten dann unser Zimmer beziehen. Einfache Einrichtung, aber alles sauber, top funktionierende Klimaanlage und ein frisch renoviertes Bad.
Unterdessen war das andere Paar auch eingetroffen und wir konnten die Box einräumen. Fuer 4 Mopeds ultra viel Platz, sodass wir eine Motorradseite und eine Sitz-/Krabbelseite machten.
Anmeldung beim Team von Fiala ging mega schnell und gewohnt unfreundlich, technische Abnahme wie immer durch Axl Rose. Vorab machte ich mir Sorgen, da ich keinen DB Killer im Auspuff hatte (einfach nicht dran gedacht den mitzunehmen), aber offenbar sind die Anwohner der Rennstrecke aus anderem Holz geschnitzt als ueberall anderswo. Somit war meine Angst nicht fahren zu koennen voellig unbegründet.
Mit einsetzender Dämmerung kam dann eine Mückenplage biblischen Ausmaßes, ich machte trotzdem noch einen mini Trackwalk mit Hund und wollte auf dem Rückweg noch das Abendessen für uns aus dem Restaurant holen. Leider ging keine Kartenzahlung und wir hatten auch kein Bargeld, weswegen es auf eine Portion Pommes hinauslief, wofür mein Kleingeld noch reichte.
Morgens war ich dann trotz des langen Vortages frueh wach, stoepselte schon mal fuer alle die Reifenwaermer ein, ging mit dem Hund und danach gingen wir zum empfehlenswerten Frühstück.

Nach der Fahrerbesprechung war dann zuerst Gruppe Blau und somit meine Frau mit Fahren dran (circa 1000Km Fahrerfahrung). Sie kriegte gratis von einem Instruktor 2 Runden lang die Linie gezeigt, war aber voellig erschlagen von den Ausmaßen einer Rennstrecke.
Ich war auch unnormal aufgeregt, viel heftiger als frueher. Unseren Plan, dass sie in der vierten Gruppe fährt und ich in der zweitschnellsten, damit wir immer einen Turn Pause zwischen uns haben um das Baby optimal betreuen zu koennen, musste ich nach der Mittagspause beerdigen, da ich umgruppiert wurde in die zweitlangsamste Gruppe. Ein herber Schlag für das Ego, aber ich wusste tatsaechlich gar nicht mehr wie man auf einem Sportmotorrad fährt. Die Kurven, die Leistung, die Slicks, die Bremsen, all das war ich nicht mehr gewohnt. Ich fuhr wie ein Anfänger und machte alles falsch, gefuehlt konnte ich nicht mal richtig aus dem Helm gucken, da die Stummellenker sich so ungewohnt anfuehlten. Zeiten waren da so um 2,30 min rum. Wirklich deprimierend.
Es gab am ersten Tag aber auch diverse Ausfaelle, ich denke weil es so warm war. Die Strecke war uebersaeht mit Ölbindemittel und einige Turns wurden eingekürzt.
Fiala aenderte den Zeitplan ein wenig, damit trotzdem jeder genug fahren konnte, die Durchsagen kriegte jeder mit.
Gegen Nachmittag fing es dann auf einmal an Spaß zu machen und ich konnte gar nicht genug kriegen von der Strecke. Das alte Gefuehl, dass die RSV4 ,,mein" Motorrad ist stellte sich stellenweise wieder ein und ich pflügte durch die grüne Gruppe. Trotzdem merkte ich natürlich, wo ich ueberall Zeit liegen ließ, beschloss aber nichts zu erzwingen und keine Risiken einzugehen.
Der Hund war zufrieden im Zimmer zu dösen, die Babies spielten miteinander im mitgebrachten Planschbecken und hatten gute Laune, wechselseitig guckten wir uns beim Fahren zu, was aufgrund der kurzen Wege super klappte.
An Tag zwei (5 Jahre und 2 Tage nach dem letzten Rennstreckenbesuch und auch mein 33. Geburtstag) durfte ich dann wieder in Gruppe 2 starten, Zeiten waren so bei 2,16 und es fuehlte sich einfach klasse an. Mit einer 2,14 qualifizierte ich mich fuer das Rennen der Langsamen auf Startplatz 4, fuhr auf den ersten Platz vor und holte am Ende den zweiten Platz. Der Sieger war 6 Sekunden schneller und hatte wohl keine Lust im schnellen Rennen im Mittelfeld zu landen. Trotzdem fuehlte sich der zweite Platz wie ein Sieg an, ich freute mich wie ein Kind ueber jeden winkenden Streckenposten und ueber den Plastikpokal. Siegerehrung an seinem Geburtstag mit dem eigenen Sohn auf dem Arm und der klatschenden Ehefrau im Publikum, das ist schon etwas Besonderes, auch wenn es natürlich um nichts geht.
Bestlap war dann eine tiefe 2,12, womit ich mein eigenes Ziel unter 2,10 zu kommen deutlich verpasste. Meine Frau hatte sich im Laufe der Tage auf 2,37 verbessert, ist nicht gestürzt und hatte auch ihren Spaß. Ich glaube aber, dass bei ihr der Ehrgeiz geweckt wurde und wir somit beide fuer naechstes Jahr noch eine Rechnung mit dem Pannoniaring offen haben :)


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Beitrag von T300D »

Hey Torbinho,

ein schöner Erfahrungsbericht und an 2 Tage 18 sec. finden zeigt, daß Du doch einigen Staub aus den Glieder gefahren hast . :lol:

Aber das mit dem ADAC auf der Anreise ist eigentlich meine Baustelle. 8)
Aber zum Glück geht es nicht nur mir so.

Hatte gerade mal wieder vor 4 Wochen das "gelbe Vergnügen".
Nachdem ich das Auto, was 2x in Italien nach der Werkstatt gerufen hat, verkauft habe, war es diesmal das Moped.(zivil)

Is im Urlaub nach der Pause auf dem Paß nicht mehr angesprungen.
1,5h schrauben und Fehlersuche ... dann ADAC ... dann 1,5h warten .... naja, längere Geschichte .... bis ich das Moped wieder zuhause hatte waren dann mit viel Beschwerden und Eigenleistung 3 Wochen rum.
Der ADAC hatte mir 6-8 Wochen angeboten ... :banging:
Schlecht wenn es 4 Wochen später wieder in die Berge gehen soll.

Am Ende war die Batterie kollabiert, Leerlaufspannung 12.7V und unter Last dann 1,4V. So krass habe ich das auch nocht nicht erlebt.

Und cool, daß Deine Frau das alles mit Kind und Kegel mitgeht. :icon_thumright

\\ Carsten
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Beitrag von Tiger Warshaw »

Danke für Deinen Bericht - Hobby Racing, einfach schön.
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Beitrag von campari »

ja, DAS ist ein Wheelie

irgendwie doch gut, dass du nicht ausgewandert bist


Zum Glück gibt es den ADAC, wollt ich mal erwähnen. Der hat schon zweimal Mopeds von uns befördert. Einmal mit und einmal ohne Anhänger...

Maut für CZ kannst du auch online buchen. https://edalnice.cz/
:horseshit:

Öfter mal die Hände waschen!!!
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Beitrag von T300D »

campari hat geschrieben: Zum Glück gibt es den ADAC, wollt ich mal erwähnen. Der hat schon zweimal Mopeds von uns befördert. Einmal mit und einmal ohne Anhänger...
Ja, sicher, mit dem ADAC kommst Du erstmal von der Straße, soweit auch ok.
Aber wenn man 10 Tage durch Warteschleifen und Weiterleitungen surft und nicht weiß, was als Nächstes geplant ist oder gemacht wird ... da müssen die noch mal bei.

Egal, Rakete @Home, alles gefixt und läuft. Am 10. Sep. neuer Anlauf Richtung Levico. :band:
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Beitrag von Henning #17 »

T300D hat geschrieben:
Ja, sicher, mit dem ADAC kommst Du erstmal von der Straße, soweit auch ok.
Aber wenn man 10 Tage durch Warteschleifen und Weiterleitungen surft und nicht weiß, was als Nächstes geplant ist oder gemacht wird ... da müssen die noch mal bei.
sorry für OT, aber wenn du beim ADAC einen Auftrag gemeldet hast, bekommst du doch alle Updates per SMS?
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Beitrag von wizzard »

@torbinho - sehr schöner Bericht... zeigt mal wieder ein gewisser Speed bleibt eben drin auch mit pause !

"gewohnt unfreundlich und axl rose" da hab ich mir fast eingemacht vor lachen... hatte mich schon gefragt was der jetzt macht nach dem acdc Gastspiel....
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Beitrag von torbinho »

Ich kann die 2:12 nicht so wirklich einschätzen, der Schnellste an dem Tag war 1,58 gefahren. Es fuehlte sich sicher und okay an, aber mehr waer ohne Risiko auch nicht gegangen glaub ich.

Zum ADAC: Da technischerseits alles okay am Auto war, wollte ich unbedingt jemanden zum Fehler auslesen haben. Nach ner halben Stunde rief mich ein Abschlepper an, der den Crafter zurueck nach Hause bringen wollte. Das wollte ich nicht und er gab den Auftrag zurück an die Zentrale. Danach telefonierte ich mit dem Disponenten, der mir sagte, dass Samstagabend nur abgeschleppt wird. Er telefonierte aber mit verschiedenen Subunternehmern und schließlich kam ein Abschleppwagenfahrer mit einem Diagnosegeraet, was aber tatsaechlich rein zum diagnostizieren und nicht zum Fehler löschen war. Wir fuhren dann einfach trotz ungutem Gefuehls weiter.

Da ich selber mal fuer den ADAC beschäftigt war, weiß ich, dass zu unchristlichen Zeiten nur noch Subunternehmer auf provisionsbasis unterwegs sind. Und fuer die ist es super lukrativ einen 3,5 Tonner samstagnachts über 100KM nach Hause zu transportieren. Eine erfolgreiche Pannenhilfe dagegen bringt nur Peanuts
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Beitrag von T300D »

Henning #17 hat geschrieben: sorry für OT, aber wenn du beim ADAC einen Auftrag gemeldet hast, bekommst du doch alle Updates per SMS?
Ja, SMS habe ich bekommen ... nach 3 Tagen wollte der ADAC auch wissen, wie zufrieden ich mit der Leistung bin ... und nach 6 Tagen wollten die ne Kopie meines Fhzg-scheins ... naja, da laufen ein paar Automatismen noch nicht sauber in der Reihe.

Es ist gut, daß es solche Organisationen gibt, keine Frage, und es ist sicher komplex, daß europaweit zu organisieren ... aber das ist eben genau die Aufgabe, die sie verkaufen.

Und @torbinho: daß ein Abschlepp-Job ein lukrativer Deal ist, den Eindruck habe ich auch gewonnen. Waren 2 "lustige" Situationen in IT und DE, wo ich am Ende meine Rakete in Empfang genommen habe. :mrgreen:
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