Restriktionen für Ducati... gehts noch?
Halten wir mal fest:
- Von 1977 bis 2003 waren die 500-er fest in japanischer Hand. In vielen Jahren waren sogar nur Honda/Yamaha aktiv.
Man kann ja mal zurückblättern wieviele Motorräder Honda in den Hochzeiten im Feld hatte. Nun sind seit ~12 Monaten die Europäer vorne und es wird nach Sanktionen gerufen?
- Ducati hat seit 2003 nur einmal die WM gewonnen dank eines herausragenden Fahrers. Aber nun sollen sie bestraft werden?
- In dieser Zeit kamen meist nur 4 Fahrer (jeweils die beiden Werksfahrer) für die WM in Frage, der Rest hat das Feld aufgefüllt. Aber heute ist es "langweilig"?
Was auffällt ist dass es bei den 500-ern nach heutigen Maßstäben recht wenig Aufwand war, das war anscheinend eine Art "Agreement" zwischen Honda und Yamaha den Aufwand nicht ausufern zu lassen. Bzw. hat die ureigene japanische Mentalität geregelt bei einer funktionierenden Konstruktion nur noch an den Details zu feilen. Jedes Jahr etwas modifizierte Zylinder für 5-10PS mehr und ein etwas moderneres Design des Motorrades. Die 500-er Honda war ja zwischen 1985 und 2002 fast unverändert und auch Yamaha hatte seit 1983 (?) das Motor-Grundkonzept nicht mehr geändert.
Sieht man auch daran dass zB Cagiva ein paar Highlights setzen konnte obwohl da sicher deutlich weniger Ressourcen vorhanden waren.
So pendeltes es jahrelang zwischen Yamaha und Honda hin und her, alle waren zufrieden.
Seit 10 Jahren geht nun die Entwicklung mal etwas schneller, bzw es haben sich auch die Schwerpunkte verschoben, schon kommen die Japanier mit dieser Taktik nicht mehr hinterher. Das Rad zurückdrehen wird auch schwer. Devices abschaffen geht wohl easy (und fände ich OK), aber mit der Aero geht das nicht mehr. Eben weil jedes Teil aerodynamisch wirksam ist. Abschaffen geht da nur indirekt über drastisch reduzierte Leistung, weil Aero dann zu viel Topspeed kostet, bzw nix bringt. Aber dann wären wir auf Moto2 Niveau. Man könnte allenfalls die übelsten Auswüchse einbremsen. ZB würde ich einfach begrenzen wie hoch das Heck über dem Sitz sein darf. Die Breite der Verkleidung ist ja eh schon limitiert.
Etwas mutig formuliert ist BMW mit dran "schuld". Die Angriffe auf die japanische Vorherrschaft bei Sportmotorrädern durch Ducati / Aprilia mit V2 konnten die noch mit etwas mehr Leistung kontern, aber die S10000RR mit dem "urjapanischen" R4 war ein Schlag auf die Bretter in der 1. Runde. Aber statt die Ärmel hochzukrempeln und versuchen zurückzuschlagen wurde das Feld der High-End Motorräder nach ein paar halbherzigen Versuchen einfach aufgegeben.
So gesehen spiegelt der Rennsport (MotoGP und SBK) nur den Markt wieder. Früher gabs nichts gescheites ausser aus Japan, heute siehts da immer dusterer aus.
Natürlich ist das Bedenklich, siehe Suzuki, aber ob sich dieses strukturelle Problem durch Sanktionen lösen lässt? Kurzfristig wird sich das einpegeln. Ducati wird den Aufwand wieder reduzieren, andere werden auch wieder mal was neues ausgraben. Das Pendel geht schon immer hin- und her.
Ich wage mal die Prognose mittelfristig werden die Chinesen kommen und das machen was in den 60-er die Japanier machten. Ob dann die Japaner noch mitfahren oder nicht. Also genießen wir Europäer doch den Erfolg so lange er noch anhält anstatt nach Sanktionen zu schreien