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Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Mäh.
Vielleicht ab dem 8.5.
:horseshit:

Öfter mal die Hände waschen!!!
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Umkehrschaltung. Ich brauche eine Umkehrschaltung. Spätestens nach Turn 1 in Jerez war klar: Ich brauche eine Umkehrschaltung.


Aber ich hatte keine. Ich hatte Olaf, der meine R6 unter den schwersten Bedingungen nach Jerez verfrachtet hatte. Dolores Motorrad bei der Anhängerpanne in Frankreich stehenließ, um mir mein Gerät wie versprochen im Transporter anzuliefern. Ich hatte Andreas, der mir versprochen hatte, dass ich in guten Händen sein würde. Und ich hatte das beste Roastbeef mit der besten Remoulade ever serviert, am 24.12.2023 in Lübeck. Und das war das höchste der Komplimente, die ich von meinem Vater jemals bekommen würde.

Ich hatte nichts davon geschmeckt.

Ich hatte Rüsselseuche. Eine Woche vor Weihnachten ging es langsam los. Und am heiligen Abend saß ich mit festlichem Essen am Tisch, von dem ich nicht einmal merkte, ob es gut schmeckte.

Ich hatte einen Sockenschuss.

Wir hatten die Lichter am Tannebaum wie geplant angezündet und ausbrennen lassen. Und ich hatte mich zu Lea ins Bett verkrochen, damit sie sich noch ein wenig gekuschelt fühlen konnte. Um nicht ganz 4 Uhr am 25.12. war mein Schlaf zuende und ich dachte, dass ich dann auch gleich losfahren könne.

Ich hatte im Mc Donalds in der Nähe von Karlsruhe "gefrühstückt", am Bresser Hühnchen einen Kaffee getrunken und pünktlich zum Sonnenuntergang Perpignan erreicht. Das beste oder nichts parkte sicher auf dem Parkplatz unter meinem Fenster im Ibis Hotel, und ich hatte einen Wasserkocher und viel Kamillentee. Vermutlich war ich die einzige Person auf der Welt, die ihren eigenen Wasserkocher mit ins Hotel nahm, aber es ging nicht ohne. Die Nase war zu, ich musste Husten. Und ich war so froh über meinen Kamillentee.


Ich hatte einen Sockenschuss.
:horseshit:

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Beitrag von marq »

Désolé, Madame, aber es MUSS jetzt weiter gehen denn... ich lieg hier nach idiotischem MTB Sturz (ja, ich weiß , das sind sie alle) recht angeknackt hier rum und mein Saisonstart ist wohl auf Anfang Juli in Mirecourt verschoben... wenn alles so läuft wie ich es mir vorstelle.

Also: "À votre plume, chère Andrea!"

Ich wi... ähm... möchte wat zum Schmökern.
Hier geht's zum Original :arrow: Wheelbagz Rädertaschen!
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  • Henning #17 Offline
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Henning #17 »

Ich will ja nicht spoilern, aber am 04.05. waren wir in Assen, da gibt es ggf. etwas zu berichten?
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von triple955i »

Sag mal war es Sonntags trocken bei euch,weil in 60km luftlinie hat es ab 11 Uhr durchgehend geregnet hat
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Von Perpignan aus waren es nur noch knapp 1300 von insgesamt 3000km. Ausschlafen war da leider nicht drin. Frühstück gab es später. Oder auch nicht. 1300 lange Kilometer durch Spanien.

Ich hatte einen Sockenschuss.

Und ich hatte das dringende, drängende Bedürfnis, in Jerez etwas zu erledigen. Und davon konnte mich eigentlich nichts abhalten, auch nicht eine Rüsselseuche. In 2023 war ich fleißig gewesen, hatte immer brav Essen gemacht und Kuchen gebacken, den Rasen hatte ich auch immer gemäht und den Rest, der erledigt werden musste, erledigte ich. Ich hatte mir das verdient.

Den ersten Milchkaffee aus der Kühbox gab es am Morgen an einer sehr günstigen Shell-Tankstelle kurz vor Barcelona. Den zweiten bei der Autowäsche in Chiva. Alle 2000km kann man ja mal waschen...
Nach sehr vielen Kilometern Extremadura mit merkwürdig großen Amphoren in Äckern war dann Jerez in Sicht. Genauer gesagt Sevilla. Aber beim Friseur war ich schon vor zwei Wochen. Ich hatte extra eine "Helmfrisur" bestellt und zu meiner angenehmen Überraschung nicht lange erklären müssen, was ich damit meinte. Die Dame hatte einen Sohn, der Motocross gut fand. Das fand ich gut.

Das Hotel La Cueva war nicht mehr weit, als Olaf anrief und mir von Stress in der Box berichtete. Andreas hatte sich seine Wunschmannschaft für die Sammelbox ausgesucht, und ich hatte mich dazusortiert. Olaf, der nach dem Verlust des Wohnwagens und essentiellen Teils des "wir sind im Fahrerlager, nicht in der Box", eine Box dringend nötig hatte, war das zu eng.

Nicht mal da und schon so viel Stress meinetwegen. Ich hatte einen Sockenschuss.
:horseshit:

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Ich hatte wirklich einen Sockenschuss. Nach 3000km Autobahn, Raststätten und Kühlboxverpflegung war ich doch irgendwie fertig. Und ich hatte nicht nur einen Sockenschuss, ich hatte auch immer noch einen Atemwegsinfekt. Und ich hatte etwas vor:

1. Hennings R6-Zeit aus 2022 deutlich unterbieten
2. Der Stock musste ein für allemal weg

Dafür hatte ich 5 Tage Zeit. Und ich hatte das allerbeste Wetter. Es hatte nicht so viel geregnet wie beim letzten Mal, so dass die berühmten nassen Flecken nicht existierten. Dafür hatte ich ein Hotelzimmer, in dem jedes Abflussloch direkt zur Kanalisation durchatmete und entsprechenden Duft im Zimmer verteilte. Jegliche Anstrengungen, im des Nachts gut durchlüfteten Zimmer die Fenster offen und dafür die Kloakenzimmertür zuzulassen, waren vergebens. Mit viel Sorgfalt hatte ich immer wieder dieselbe fein hergerichtete Stinkebude.

An Tag 1 konnte ich nicht viel mehr, als die Strecke zu besichtigen. Nach zwei Turns waren meine Reserven zuende. Und es war mal wieder klar: ich brauchte eine Umkehrschaltung. In der Linkskurve den Berg hoch zu schalten, war nicht drin ohne die Befürchtung, der Fuß würde sich am Asphalt abraspeln
An Tag 2 ging es schon besser, aber der Husten war nicht weg.
An Tag 3 war es endlich so weit, ich konnte endlich üben. Und ich beschloss, mir Hilfe zu suchen, weil das mit dem Stock doch nicht so einfach war. Ich bat um Instruktion. Und ich bekam "Beppo, Den Frauenversteher". Und obwohl ich etwas verwundert war, was das denn wohl in der Praxis bedeuten sollte, gefiel mir der Ansatz gut. Warum nicht mal bei jemandem sein, der nett und konstruktiv mit einem umgeht. Bei einer kurzen Absprache fiel es mir aber schwer, kommunikativ die Kurve zu kriegen. Er berichtete mir, er würde jetzt mit einer fahren, ganz gemütlich, so um die 2:15. "Herrje, was sag ich bloß?", schoss es mir durch den Kopf. "Wenn ich jetzt sage, dass sei zu langsam, dann hält er mich für arrogant." Ich entschließe mich zu einem "Oh, ich glaube, das kann ich nicht." Ohne weitere Erklärungen. Uff, gerettet.
Als wir unsere ersten Paar Runden gedreht hatten, stiefelte er zum Veranstalter und bat darum, dass man mich in eine schnellere Gruppe stecken möge. Glücklicherweise hatte er auch die Zeit dazu mit mir rausgefahren. Und - warum auch immer, vielleicht, weil ich tatsächlich lernfähig bin - hatte er nichts dagegen, immer wieder mit mir Runden zu drehen. In seiner Freizeit, so ganz privat. Um mir danach ein gänzlich nichtkommerzielles Feedback zu geben.

An Tag 4 ging es so weiter, nur mit einem Rennen, in dem ich dann Ziel 1 erreichte, mit einem Delta von 2 Sekunden.

An Tag 5 erreichte ich auch Ziel 2. Der Frauenversteher hatte tatsächlich verstanden, was das Problem war, und wir hatten es zusammen analysiert und daran gearbeitet. Mit viel großen Augen meinerseits und "ja, aber" und mit probieren, probieren, probieren. Und zwischendurch immer wieder dem netten Hinweis "überpace et nit". Den Stock muss ich irgendwo am Ende der Gegengeraden verloren haben. Erstaunlich, wie einfach das ohne Stock so um die Kurve geht. Falls ihn wer findet: Liegenlassen, ich will ihn nicht wiederhaben. Ansonsten gut die Hände waschen!

Der Husten war leider immer noch da. Kein Event für Bestleistungen.

Meinen Silvesterabend verbrachte ich damit, mich ausführlich beim Beppo zu bedanken, vermutlich etwas zu ausführlich, angesichts der Häufigkeit, in der seine Frau ihn daran erinnerte, dass es bald Essen geben sollte, und er noch nicht geduscht sei. Und später mit Hackenkackenzu-Dolores und Olaf an der Hotelbar und ins Bett Verpieseln vor 12 Uhr. Davor hatte ich noch einen Spaziergang gemacht und Orangenbäumchen bewundert, während ich versuchte, mit Zuhause zu telefonieren. Irgendwie schon ein wenig traurig, aber es ging nicht anders. Ich hatte mir das verdient.

Die Nacht im Stadtpalast in Cadiz und die weitere Tour über Mengibar (zwecks Einkaufen von Olivenöl für 400€) und Girona zwecks Stadtourismus und "mal wieder arbeiten" hatte ich mir ebenso verdient.
Am Ende war ich froh, am Samstag, dem 6.1.2024 sicher wieder in Lübeck angekommen zu sein. Auf dem letzten Stück wurde es immer kälter, und ab Hamburg hatte ich Schneetreiben mit rechts und links Einschlägen in der Leitplanke. Ich wollte nicht dazugehören, und musste immer mehr Popometerfahren. Irgendwann ging nur noch entweder vorwärts oder Lenkrichtung ändern. Ansonsten ging es seitwärts. Am Sonntag schaute ich nach dem Profil. Das Beste oder Nichts hatte tatsächlich auf dem inneren Viertel der Hinterräder den allerfeinsten Slick.


Ich hatte einen Sockenschuss. Aber einen ganz fantastischen. :mrgreen:
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Beitrag von rumors »

und nun stell dir mal vor du hättest nicht weiter geschrieben ... was wir da alles verpasst hätten und ned wüssten. Geht ja gar ned ... 8)

ich bin leider nur gut im lesen aber ned im schreiben

aber dankbare Leser sind der Autorin Lohn ... oder ned ? :mrgreen:
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