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Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von marq »

Ich muss dir leider mitteilen dass das IWUK (Internationale Wheelie Überprüfungskomitee) das Bild leider nicht als gültiges Wheeliebild akzeptiert hat.

Ihre (meines Erachtens) zweifelhafte Begründung ist dass (Zitat) “der fehlende Bodenkontakt des Vorderreifens nur dadurch entstand dass das Vorderrad von einer Erhebung des Curbs zur nächsten höppelt“. Sie monierten ebenfalls dass man das Bild zwölfzigfach vergrößern musste um diese Tatsache (WTF?) fest zu stellen.

Somit is' mit aufhören essich!

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Henning #17 »

:lol: fuck, jetzt habe ich meinen ersten Bürokaffee in die Tastatur gespuckt :shock:

@marq: wir sehen uns dann nächste Saison am Circuit de Mirecourt, jetzt, wo Andrea doch nicht aufhören darf :mrgreen:
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Beitrag von Chris79 »

marq hat geschrieben:Ich muss dir leider mitteilen dass das IWUK (Internationale Wheelie Überprüfungskomitee) das Bild leider nicht als gültiges Wheeliebild akzeptiert hat.

Ihre (meines Erachtens) zweifelhafte Begründung ist dass (Zitat) “der fehlende Bodenkontakt des Vorderreifens nur dadurch entstand dass das Vorderrad von einer Erhebung des Curbs zur nächsten höppelt“. Sie monierten ebenfalls dass man das Bild zwölfzigfach vergrößern musste um diese Tatsache (WTF?) fest zu stellen.

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Beitrag von marq »

Henning #17 hat geschrieben:
@marq: wir sehen uns dann nächste Saison am Circuit de Mirecourt, jetzt, wo Andrea doch nicht aufhören darf :mrgreen:
Yessir, mit Färgnügen! :icon_salut :icon_rr

Is' ja schon länger fällich! :D
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Für Stefan.





Meine Augen werden immer größer. Rolf redet weiter. Worte wie "nicht gewertet", "abgewunken" und "zu früh von der Strecke" dringen nur langsam durch breites Unverständnis. Aus Unverständnis werden Zweifel. Aber ich hatte doch? Da war doch? Es zeigte ganz sicher 0 Laps, ich hatte doch runtergezählt. Und außerdem waren alle schnellen Teams schon an mir vorbei gewesen, bevor ich die 0 gesehen hatte, so dass ich doch bestimmt nicht vor Ende unseres Rennens abgebogen bin. hatte ich mich doch zu sehr auf die riesige Wolke und den eventuell einsetzenden Regen konzentriert und dabei das Wesentliche aus den Augen verloren? Wie konnte ich eine Zielflagge nicht bemerken, wie konnte ich nicht bemerken, dass ich die Zielflagge nicht bemerkt hatte... Rolf sieht verärgert aus. Aus Zweifeln wird Verzweiflung.
:horseshit:

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von stscit04 »

Dir ist klar, was Du mit meiner Produktivität getan hast, oder?
Ich meine, den Thread muss ich jetzt wieder alle 20 min checken ;)

Und diese Sache mit "zu früh von der Strecke fahren"? Wer macht denn sowas? *Tüdeldü, pfeif, wegschlender*
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Rolf. Ich kannte Rolf gar nicht so richtig. Eigentlich kannte ich ihn noch weniger als Heiko. Und Heiko kannte ich, seit er mir die R6 vom Deseo geholt hatte, bevor ich viel Freude damit hatte, das Gerät rückwärts an der Böschung zur Brücke auf dem Petersplatz einzuparken. Diese Freude wurde noch versüßt durch den Menschen mit VW-Bus und Anhänger, der beschloss, fröhlich in meinem Rangierbereich zu parken, nur um dann doch wegzufahren, als ich fast fertig war. Um es mit Heikos Worten zu sagen: "Stell dir vor, er wäre erst weggefahren, nachdem du fertig gewesen bist." Recht hatte er.

Nachbar zur einen Seite: passt. Nachbar zur anderen Seite: Rolf. Ich dachte viel an Rolf. Wann er denn wohl auftauchen würde, was er so von mir nach meiner Ansage erwartete... "stabile 45er" hatte ich angekündigt. Genau genommen wusste ich selbst nicht, ob ich das überhaupt hinbekommen würde. Mein letzter Osche-Termin war halb ins Wasser gefallen, und da hatte ich an der 45 gerade mal so gekratzt. Aber es wäre nicht das erste Mal, dass ich mich selbst mit der festen Absicht, etwas zu schaffen in die Lage versetzte, das auch wirklich zu erreichen. Ein bißchen Sorgen machte mir, dass bei unserem letzten Gespräch neben dem doch sympathischen Ansatz einer Spaßveranstaltung leicht durchklang, dass es ernsthafter Spaß sein sollte. Dazu hatte Rolf gleich auch Verstärkung angekündigt, die als Helfer fungieren sollten. In Erinnerung an das letzte Langstreckenrennen in Rijeka mit unserem Sascha, wo ich in Klamotte durch das Fahrerlager rennen musste, um rechtzeitig mein Zeugs ranzuschaffen (man erinnert sich vielleicht, unser Henning war mit Visierputzen beschäftigt), erschien mir diese Szenerie sehr surreal.

Als ich das Ende der Anmeldeschlange erreichte, war es längst dunkel. Von Rolf war auch immer noch keine Spur zu sehen, als ich nach einem Vielfachen einer Stunde wieder zurückstapfte. Ein bißchen verhielt er sich heute Abend wie dieser Godot, nur dass man ihn ganz im Gegensatz telefonisch erreichen konnte. Ich beschäftigte mich mit Aufkleben, Moped zur Abnahme schieben, Essen und fuhr die Markise aus. Dann dekorierte ich sie für die Gemööötlichkeit mit einer Lichterkette.

Rolfs Parkplatz hatte der Mercedes freigehalten, und das war auch bitter nötig, weil durch IDM-Supermoto und die Art Motor-Veranstaltung am kommenden Wochenende alles belegt werden würde, was nur irgendwie als Parkplatz zählen konnte. Und obwohl schon alles gut belegt war, als Rolf endlich eintraf, konnte man es im Vergleich zu dem, was noch kommen sollte, als "luftig" bezeichnen.

Rolf war also angekommen, lud kurz darauf ab und parkte alles dort, wo er es haben wollte. Die beabsichtigte Umarmung zur Begrüßung musste ich ihm leider versagen, ich umarme ja nicht einfach so Leute, die ich gar nicht kenne. Kurz nach Rolf, stellte sich dann auch Markus vor, der - wie ich später erfuhr - seinen heutigen Geburtstag offensichtlich lieber in einem Fahrerlager verbringen wollte als woanders. Merkwürdig fand ich das schon ein wenig. Später sollte noch Wolfgang eintreffen, um die Helfertruppe zu vervollständigen. Mit seinem Wohnmobil passte er gerade noch so in die Lücke. Wir waren also komplett.
:horseshit:

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Diese dunkle Bière Licorne war ganz vorzüglich, hätte ich mehr von trinken können. Dann aber wohl, ohne schreiben zu können...weiter im Text.


Die Nacht war nicht kalt, dafür aber umso feuchter. Bereits bevor ich in mein "jaaa, mein, mein ganz alleine und nur für mich"-Bett stieg, trug die R6 fleißig Kondensattropfen überall, trotz Markise. Ich entschloss, dass ich es am nächsten Vormittag nicht eilig haben würde. Überhaupt bestand gar keine Notwengidkeit, irgend etwas eilig zu haben. Ich hatte ja frei. Und das hatte ich mir verdient. Und schon nach absolut motzfreiem Einparken wurde mir klar, wie es dem "Normalo" so ergehen musste, der nicht jedes Mal einen ganzen Haushalt samt Angehörigen mitschleppte.

Ich hatte frei.

Ich hatte ein Bett ganz für mich alleine. Einen Tisch, und alle Stühle, die der Deseo nur so mithatte. Urlaub!


Der Vormittag war tatsächlich relativ feucht gestartet, so dass weder ich, noch Rolf es nach der Fahrerbesprechung eilig hatten. Mit Tageslicht musste ich feststellen, dass das, was ich unter "KTM Zweizylinder" verstanden hatte, so gar nicht das war, was da neben dem Land Rover stand. Da stand ein "Krämer". Peinlichweise hatte ich gar keine Ahnung, was das sein sollte, aber es sah nach "einmal umfallen = 30 000 Euro" aus. Der Rolf hatte sich was geleistet und schwärmte mir mit so viel Herzblut vor, was das für ein Gerät war, dass ich selbst fast eines haben wollte. Nur, dass ich mich sehr gut daran erinnern konne, wie oft und aus welchen Gründen Zweirädern bei mir umfallen konnten. Somit war das so gar keine Option. Rolf hatte natürlich auch mehr Leistung mit der Granate. Und die R6 hatte ja so viel weniger...Rolf hatte bestimmt auch Kurvenspeed.
Es half nichts, ich musste liefern. Letzendlich war die ganze Idee auf meinem Mist gewachsen, und Rolf hatte sich irgendwie dazu hinreißen lassen. 45? Fehlanzeige. 48, 46 irgendwie sowas, das war drin. Aber weniger dann auch nicht. Es schien fast, ich könnte gar nichts mehr anderes als mich einrollern. Einrollern, den ganzen Tag. Von morgens bis abends. Die Einrollerdame ist unterwegs, Platz da!

Zwischendurch bot mir die Helfergesellschaft immer wieder Hilfe an. Leider konnte ich, außer einem fragenden Blick, nicht viel entgegnen. Die Hilfe, die sich mir sonst so auf Terminen mit Henning darstellte, tendierte gegen Null. Dazu kam, dass sich die Herren gerne abwechselnd den Kopf an meiner Markise oder an den Leuchten stießen. Irgendwie alles peinlich.

Zur Mittagspause, hatte ich Rolf angedroht, wollte ich mir gern einen neuen Satz Reifen gönnen. Und Rolf hatte bereitwillig Unterstützung angeboten. Also schraubte er fleißig alles ab (danke dafür) und bot mir sein Transportgerät, einen Räderhackenporsche für den Weg zum Reifendienst an. Meine Augen wurden kaum wieder kleiner. Zwei Räder übereinander darauf gelegt, mit Bremsscheiben und so...das sollte halten?!? Ja. Das hält. Ich wäre wohl lieber zweimal gerollert, aber hatte absolut keine Wahl. Und tatsächlich... es hielt. Ein Grinsen zog sich vom linken bis zum rechten Ohr. "Schaut, schaut, die Andrea rollt Räder, wie ein richtiger Mann!" Äh, nein, das passt nicht, schnell wieder weg mit dem Bild. "Seht her, Frau transportiert schlau!" Das gefiel mir besser. Zwei Räder, der Hackenporsche und ich überstanden den Hin- und Rückweg schadlos.

Dann wollte ich gerne die Dinger wieder angebaut haben. Rolf schaut mich an und verlangt Drehmomente. Hm. Ok. Ordner. Ich stiefele zum gefühlt zwanzigsten Mal zum Kofferraum um die WHB-Kopie zu bergen. Dann die Ernüchterung. Da wo ich für die Suzinette mal die realen Anzugsmomente handschriftlich notiert hatte, stand bei der R6 das Original. Und nichts anderes. Zum Glück hatte ich den Drehmomentschlüssel gefunden und begann fröhlich, ihn zu spannen. Unser schräger Gegenübernachbar konnte es wohl nicht mehr mitansehen und eilte herbei. Er hatte gleich drei Werkzeuge dabei und ließ verlauten, diese seien einwandfrei eingestellt und würden auch passen.

Ich hatte sowas von keine Ahnung von dem Ganzen. Jetzt fiel mir wieder der Henning ein "du musst das auch mal selbermachen", "das ich wichtig". Eventuell war da ja was dran. Außer einzugestehen, dass ich wirklich überhaupt keinen Plan davon hatte, blieb mir nicht viel übrig. Die Herrschaften würde es schon richten. Mittlerweile hatte ich den Drehmomentschlüssel schon relativ weit gedreht, und es würde mir eine Freude sein, den ganzen Weg wieder zurückzudrehen.

Das Schauspiel blieb nicht unbemerkt. Es tauchte der zweite schräge Gegenübernachbar auf. Graue Igelhaare (fast ne VoKuHila, wenn man es mal zuende denkt), lässige Bodybuilderhose und ein breites Grinsen.

?

Den kenn ich doch.

Irgendwoher kenn ich den. Ich sage "ich glaub, ich kenn dich". Er sagt "ja, ja, ich glaub auch". Aber woher? Während mir geholfen wird, wühle ich im Kopf alle Schubladen durch. Aus einer fällt ein dickes rotes "R". GsxR, dass muss es sein. Irgendwas mit Suzuki. Es lässt mir keine Ruhe.

Als Rolf alles fertig eingebaut hat, schlurfe ich nochmal rüber, um mich zu vergewissern, dass ich nicht aus Versehen sterben werde. Alle sind sich einig, dass das schon gehen wird.

Ein Satz neue Reifen, und zeitenmäßig - geht nichts. Zumindest geht es nicht besser als vorher. Wahrscheinlich liegt es an dem total falschen Ansatz, eine "Spaßveranstaltung" zu besuchen. Vor allem, wenn der Spaß beim Teammitglied viel ernster ausfällt.
Ich bitte darum, meine Zeiten nicht wissen zu wollen, damit ich nicht noch mehr Schwung verliere. Das Ganze würde sich hoffentlich im Laufe des Tages, spätestens aber zum nächsten Vormittag, richten. Rolf sollte nicht den Eindruck haben, ich hätte ihn täuschen wollen.

"Ich kenn den doch." Mir war auch ein Trackdates.de-Aufkleber am Bike aufgefallen. Moah, ich kenn den. Wer soll sich denn schon aufs Fahren konzentrieren, wenn man so wichtige Recherche im eigenen Gehirn zu tun hat.

Letzter Versuch, ich spreche ihn an. "Hattest du mal eine Suzuki?". "Nein. Eine Suzuki hatte ich nie." In meinem Kopf blättert es um. "Fischreihafenrennen." " Kengels". Er schaut mich an, "ja, das kann es sein". Und das war es. ich hatte Rainer vor fast zehn Jahren in Bremerhaven getroffen, als er mit seiner YAMAHA (nicht Suzuki) zusammen mit Herrn Kruppa und dem Kengels teilnahm. Es war ein schöner Abend im Zelt, mir Dosenbier aus dem Reisekühlschrank und einem Riesenslide über feuchte Bahnschienen auf dem Nachhauseweg. Endlich.

Zumindest etwas hatte ich an diesem Tag erreicht. Meine Trainingsleistung war nicht gerade berauschend. Team "Mir Wurst" solte morgen an den Start gehen, und Rolf hatte Ambitionen. Ich hatte auch irgendwie Ambitionen. Nur hatten die so gut wie gar nichts mit Oschersleben zu tun. Es ging um Aragon. Seit Wochen beschäftigte mich diese eine Frage: würde ich jemals wieder in Aragonien 2:12 fahren.

Und das war schließlich eine wichtige Frage. Fast so wichtig wie die Frage, ob unser Henning mit einer R1 dort schneller sein würde als mit einer R6 und wenn ja, wie viel.

Oschersleben war eine Trainingsveranstaltung, bei der aber auch nichts kaputtgehen durfte. In nicht einmal mehr zwei Wochen würden wir nach Spanien fahren. Vielleicht war das auch die Kopfbremse.

Rolf und seine Mannen ließen sich nicht anmerken, dass meine Performanz zu wünschen übrig ließ. Vielleicht war es ihnen auch egal. Vielleicht würden wir auch gar kein Rennen fahren. Es war Regen angesagt, und weder Rolf noch ich wollten bei Regen fahren. Das war ausgeschlossen.

Ich brauche Rat. Diese 2:12-Sache bringt mich zur Verzweiflung. Ich war jetzt 46. Da wäre es ja auch OK, wenn man mal wieder langsamer würde. Vor allem mit zwei Kindern und ner Autoimmunkrankheit und blablabla. Ich brauche Hilfe. Rainer hatte mir erzählt, dass er instruiert, und er ist ja auch ganz nett. Hilfesuchend trete ich an und versuche den zweien ein Gespräch aufzuzwingen und das Thema dahinzulenken. Rainer weiß bestimmt Rat, der ist ja auch schon irgendwie ein alter Sack. Also fange ich an zu reden und irgendwann fällt "ob ich in Aragonien jemals wieder 2:12 fahren kann". Der Präzisionswerkeugseigner starrt mich entgeistert an. Dann beginnt die Inquisition. Wie ich denn darauf käme, das könne doch nicht sein, das wäre ja viel zu nah an ihm dran und hier wäre ich ja vieeeeeel langsamer. Am Ende hätte er gerne einen schriftlichen Nachweis. Mir ist nicht ganz klar, ob ich das alles richtig verstehe, aber ich würde ihm wirklich gerne die Nase verbeulen für so viel Frechheit.
Das habe ich davon. Da wollte ich nur ein bißchen Rat holen und schon muss ich beweisen, dass ich nicht überall und zu jeder Zeit Blümchen pflücke. Zum Glück hatte ich ein Foto vom Rennergebnis auf dem Wischbrettchen, das ich jetzt hole und kurz angebunden präsentiere.

Er wundert sich. Er überlegt. Er fragt: "Und wieso eierst du jetzt hier so langsam rum mit 48? Du müsstest viel schneller sein." Rainer unterstreicht immer wieder "Der Wind. Wir hatten doch diesen abartigen Wind." Wind hin oder her, mir reicht es. Ich entgegne: "weil ich übe". Und das stimmt. Ich übe. Ich übe verzweifelt, entspannt um die Kurven zu biegen, aber in den seltensten Fällen gelingt das.

Irgendwie retten wir die Stimmung, und ich komme in den Genuss von "Bulleneiern". Das hochviskose Gelbe erinnert stark an Eierlikör, den ich zum Kotzen finde. Und Bullenschluck war noch nie was für mich. Aber die Kombination davon wird doch den schönen Abend nicht verderben.

Man verspricht mir 2 Sekunden pro Becher, aber ich bekomme mit Mühe nur einen davon hinunter. Eierlikör mit Sagrotan, hmmmmm. Bäh. Gastfreundschaft soll man nicht ausschlagen.



Was für ein Tag. Anstrengend, Hochinteressant und Lehrreich. Ich hoffe, dass ich morgen früh noch ein bißchen schneller fahren kann und verkrieche mich ins Bett.
:horseshit:

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Decembersoul »

:lol:

immer wieder herrlich !!

Kleiner Tip: ich hab mir mit so einem Beschriftungsgerät an alle wichtigen Schrauben (Achse/Bremse etc.) einen kleinen Aufkleber mit dem jeweiligen Drehmoment gemacht.
Hilft mir im Rennstress und anderen Helfern beim Schrauben ganz unheimlich !!
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Beitrag von Rolf42 »

Da schaut man man mal länger nicht hier rein und dann so ein langer Bericht. :-)

Wie die Bilder bewiesen haben, wurdest du abgewunken. Sorry, dass ich so ehrgeizig (und langsam) bin. Die Pointe mit den Rundenzeiten solltest Du auch erzählen. :-)
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