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Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

Alles rund ums Thema Racing bzw. was in anderen Rubriken nicht wirklich passt,
aber zum Thema Racing gehört.

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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von gixxn »

R6-Pille hat geschrieben:
Andy AC hat geschrieben:Solange ich am Gas bin rutscht vorne nix. Der Lothar Schauer (Super-Moto Meister) hat mir vor
einigen Jahren mal gesagt, dass das Hinterrad möglichst immer beschleunigen oder verzögern sollte.
Genau das ist der springende Punkt.
Sobald gas am HR anliegt auch wenn es nur Stützgas ist rutsch das VR nicht weg es sei denn es rollt über eine Öllache oder es erwischt eine Bodenwelle.

Und genau das ist das wunderschöne bei unserem Sport. Es gibt kein Patentrezept, jede Kurve, jede Linie, jeder Reifen,
jeder Fahrer, einfach alles ist sehr individuell und benötigt teilweise unterschiedliche Herangehensweisen.

Deswegen würde ich die oben geschriebene These nicht verallgemeinern !

Weil wir grad am Slovakiaring sind.
Eine typische Kurve wo viele übers Vorderrad abschmieren obwohl sie am Gas sind.
Und zwar rede ich von Kurve 6 (vermutlich). Und zwar ist das die Kurve die nach der langen Rechts kommt die zumacht und vor der engen 180° links, also der leichte Linksknick wo man kurz Gas gibt und dann in die Eisen geht.
Sehr heikel dort mit dem Vorderradgrip.

Ich habe auch schon einen schnellen Mann Ausgang Kurve 1 in Brünn übers Vorderrad stürzen gesehen.
Der HInterreifen hat so viel Grip aufgebaut, dass er den Vorderreifen quasi Richtung Kurvenausgang geschoben hat.

Also wie man sieht ist Gas anlegen kein Garant für mehr Grip am Vorderrad.
Im Endeffekt ist es die Physik die entscheidet ob die 100% schon überschritten sind oder nicht. :wink:



gruß gixxn
  • Andy AC Offline
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von Andy AC »

Bei mir werden die Vorderradrutscher halt deutlich weniger bzw kontrollierter, seitdem ich möglichst wenig rolle und das Hinterrad möglicht "immer" beschleunige oder durch die Motor/Fußbremse verzögere.

Ein Rezept für die Doppellinks in Mettet nach Start/Ziel habe ich noch nicht gefunden. War letztes Jahr aber
auch das erste mal dort. Die erste Links bremse ich hart und bis zum Scheitel an. Dann aber mal ans Gas geht nicht wirklich, da man ja gleich weiter links rum muss. Im Juni habe ich 3 Tage um das zu "beheben".

Sollte ich eine Bodenprobe nehmen, weiß ich auf jeden Fall, was mal so gar nicht geht :lol:
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von Zündfunke »

So, da will ich auch mal meinen Senf dazugeben.
Ich bin meistens auch eine Bremsschwuchtel. Zu früh. Zu stark. Mal so mal so. Inzwischen hab ich einige Lieblingskurven, wo es aber recht gut klapp. Beim Reinbremsen bis kurz vor den Scheitel hab ich zunehmend ein besseres Gefühl für's Moped, als wenn ich nur rollen würde. Für mich ist Gas Anlegen vor dem Scheitel fast immer besser. Auch wen man zu früh mit Bremsen fertig war. Allerdings bedeutet Gas Anlegen nicht Beschleunigung. Das war hier auch irgendwann schon mal Thema. Das Gas wird nur 2 -3 % geöffnet. So ist die Kette schon auf Zug. Das Hinderrad bekommt etwas mehr Druck und damit Grip. Das Vorderrad wird nur minimal entlastet und Gabel kann besser arbeiten. Die ganze Fuhre ist so viel stabiler und fühlt sich für mich einfach besser an. Vorausgesetzt die Linie passt. Ansonsten funktioniert das Geschriebene nicht so gut. Es sind alles nur Feinheiten. Und natürlich spielt das Fahrwerk, die Geometrie und der Fahrstil auch eine nicht zu vernachlässigende Rolle. Im wahrsten Sinne der Wortes ist das alles eine Sache der Erfahrung.

Zum Thema Reinbremsen. Beim späten und starken Ankern bin ich immer hektisch geworden und war nicht mehr richtig bei der Sache. Lieber etwas früher und weniger Bremsen und Stück für Stück in die Kurve Reinlaufen lassen. Das mit klarem Kopf bringt gleich ein besseres Gefühl und, zwar wiedersprüchlich, aber auch mehr Sicherheit.
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von luxgixxer »

Um schnell zu werden muss man aber aus dieser Komfortzone raus..
Oder man findet sich eben mit seinen Rundenzeiten ab.
Das Problem ist dass die meisten dann durch hohen Kurvenspeed mit viel Schräglage versuchen Zeit zu machen, dann stürzen und glauben sie wären in der Kurve am Limit. Dabei sind sie einfach falsch gefahren.
Highsider sieht man deshalb oft bei denen die eben nicht so schnell sind.
Lowsider bei langsamen Fahrern eher nach dem Scheitelpunkt, bei schnellen Fahrern noch vor dem Scheitelpunkt auf der Bremse.
Ist wieder nur pauschal, kommt aber oft hin.
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von christian287 »

Na da hast Du ja eine ganz tolle Frage gestellt! :lol:
Wie die vielen Antworten schon zeigen gibt es nicht nur eine richtige Variante und es hängt einiges vom Motorrad, den Fahrwerkseinstellungen, Reifen usw. ab.
Wichtig ist erstmal m.M.n für jede Kurve einen Plan zu haben, also wo fange ich an mit bremsen, wo höre ich damit auf, wann lege ich Gas an, wo ist der Scheitelpunkt und anhand dieser individuellen Orientierungspunkte wird versucht jede Runde erstmal die Ideallinie zu treffen. Auf keinen Fall würde ich versuchen mit dem Gas Fehler zu kaschieren, denn das führt zu Unruhe im Fahrwerk, da dieses beim Bremsen eingefedert wird und wenn ich dann auf dem Weg zu Scheitelpunkt wieder am Gas spiele, führt das eben wieder zu gegensätzlichen Bewegungen im Fahrwerk und damit zu einem unsteten Fahrverhalten. Darüber hinaus führt das zu einer verzerrten Wahrnehmung, da man sich durch die betriebene "Kosmetik" m.H. des Gasgriffes und der damit verbundenen Unruhe im Motorrad evtl. schneller fühlt, als man tatsächlich war.
D.h. habe ich zu früh oder zu stark gebremst versuche ich trotzdem meine Punkte in diesem Moment einzuhalten und ändere eben eine Variable und das ist bei zu langsamer Kurveneingangsgeschwindigkeit eben die Schräglage und ggf. nehme ich lieber eine längere Rollphase in Kauf, als zwischendurch das Gas zu öffnen. Dann weiß ich doch in der nächsten Runde, dass ich da Reserven hab und bremse erstmal etwas weniger, erhöhe damit die Kurvengeschwindigkeit und fahre etwas schräger, um wieder die gleiche Linie zu treffen . So kommt man dann Schritt für Schritt vorwärts, verfeinert die Orientierungspunkte und entwickelt ein Gefühl für die Kurve und das Verhalten vom Motorrad.
Übrigens finde ich das in dem italienischen Video gut ausgeführt!


...und zu der genrellen Thematik wann an welchem Reifen Druck sein sollte bzw. dass angelegtes Gas Vorderradrutscher verhindert finde ich das ein oder andere (fast) Sturzvideo von Marquez sehr interessant. Beispielsweise beim Australien GP klappt ihm genau beim Wechsel von Bremse auf Gas das Vorderrad ein, was man an den eingeblendeten Daten schön sehen kann. https://www.youtube.com/watch?v=z10yKVzRoDA
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von mitch_man »

Zündfunke hat geschrieben: Allerdings bedeutet Gas Anlegen nicht Beschleunigung. Das war hier auch irgendwann schon mal Thema. Das Gas wird nur 2 -3 % geöffnet. So ist die Kette schon auf Zug. Das Hinderrad bekommt etwas mehr Druck und damit Grip. Das Vorderrad wird nur minimal entlastet und Gabel kann besser arbeiten. Die ganze Fuhre ist so viel stabiler und fühlt sich für mich einfach besser an. Vorausgesetzt die Linie passt. Ansonsten funktioniert das Geschriebene nicht so gut. Es sind alles nur Feinheiten.
Danke, das ist sicher etwas was oft irgendwie untergeht und wahrscheinlich auch zu Missverständnissen führt. Im Deutschen wird mit Gas geben eigentlich immer Beschleunigen gleichgesetzt und kein Gas geben wird auch nicht als Bremsen angesehen, obwohl es genauso Verzögern ist wenn kein Gas angelegt. Neutral ist ein paar Prozent Gas auf zu machen. Das kommt im englischen mit Throttle, Accelaration, Gas besser rüber.

Aber mein Verständnis dafür wird jetzt klarer. Ich denke da kann ich was mitnehmen.
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von Boo »

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Zuletzt geändert von Boo am Mittwoch 15. Januar 2020, 10:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von Boo »

mitch_man hat geschrieben:
Es muss doch schon mal irgendjemand mathematisch untersucht haben welche Kräfte in welchem Verhältnis entstehen was sich unterm Strich positiv oder negativ auf die Traktion auswirkt. Überwiegt die gesteigerte Traktion durch den Bremsvorgang am Vorderrad die zusätzliche Beschleunigungsenergie (negative Beschleunigung->Bremsen) die auf das Vorderrad wirkt, heben sich diese Kräfte gegenseitig auf oder übersteigt die zusätzlich erforderliche Energie die zusätzliche Traktion? Wäre als Kurve dargestellt sehr interessant.
Klar wurde das untersucht. Also nicht per se mathematisch, aber wissenschaftlich.
Erstmal musst du natürlich definieren, was du unter Traktion und Beschleunigungsenergie verstehst, sonst hilft dir jedes Resultat nichts.
Für mich bedeutet Traktion nichts anderes als Reibungskoeffizient. Da muss man nicht mit einverstanden sein, aber zu einer vernünftigen Erklärung muss man nunmal irgendwo anfangen. Wenn jemand etwas zusätzliches oder anders darunter versteht, ist das ok, aber hat dann nichts mit folgendem erklärungsversuch zu tun:

Mit meiner Definition kann ich jetzt erstmal arbeiten und mal schauen, was sich alles auf den Reibungskoeffizient und somit die Traktion auswikt und was nicht:

- Gewicht des Fahrzeugs: Nope, wissen wir aus der Schule. Aber mit Vorbehalt, weil mehr Gewicht ja den Reifen mehr deformiert und so die Aufstandsfläche ändert.

- Anpressdruck ("Druck am Vorderrad" durch Bremsen etc.): Nope. Der ändert zwar sehrwohl die maximal übertragbare Kraft, aber nicht den Reibungskoeffizienten. Mit dem gleichen Vorbehalt wie beim Gewicht. Die Krux ist hier folgende: Wenn du bremst, liegt mehr Druck am Vorderrad an, heisst mehr Kraftübertragung ist möglich, soweit richtig. Aber: genau dieses Plus an möglicher Kraftübertragung geht im gleichen Masse gleich wieder flöten, da du effektiv ja genau diese fürs Bremsen benötigst. Der Kammsche Kreis wurde ja schon erwähnt. Für die Schräglage hast du also noch genau gleich viel übrig, also ein Nullsummenspiel. (--> Freue mich schon auf den Aufschrei auf diese Aussage hin).

- Reifenaufstandsfläche: Die Schule sagt nein, die weiterführenden Versuche jein. Bei Reifen ist gibt es tatsächlich kleine Unterschiede. Mehr Aufstandsfläche bedeutet einen höheren Reibungskoeffizienten. Aber in sehr kleinem Mass. Doppelte Aufstandsfläche führt (in dem Bereich, wo ein Auto- oder Motorradreifen belastet wird) zu 2-3% höherem Koeffizienten (wenn ich es richtig in erinnerung habe, jedenfalls vernachlässigbar). Eine Kurve gibt es irgendwo in einer umfassenden wissenschaftlichen Arbeit, die ich aber grad nicht zur Hand habe. Man kann dieses Phänomen natürklich auch dem Anpressdruck zusprechen, das ist in diesem Fall äquivalent.

- Asphaltbeschaffenheit: Jop

- Reifentemperatur: noch klarer. Jeder Reifen hat sein ideales Temperaturfenster für maximale Traktion. In meinen Augen mit der wichtigste weil einflussreichste Faktor. Und zwar meine ich immer die momentane Reifentemperaturverteilung, nicht die die man beim Reinfahren in die Box misst. Zwei Runden bummeln und danach volle Möhre geht bekanntlich selten gut.

- Reifenbeschaffenheit (Gummimischung, Kontur, Luftdruck etc.). Klar, der Reifen soll sich ja im gewünschten Mass verformen um schön auf dem Asphalt zu kleben.

- Schräglage: Klar, siehe Reifenbeschaffenheit, nicht an jeder Stelle des Reifens ist der Reibungskoeffizient gleich gross. Und, der kammsche Kreis ist nicht wirklich ein Kreis, sondern in Wahreit eher undefiniert kartoffelförmig.

- Fahrwerk: nope. Das hilft ja nur, das benötigte Gleichgewicht für den angepeilten Fahrzustand möglichst schnell und dennoch sanft herzustellen. Und damit kommen wir zur grossen Krux:

Alles, was ich jetzt aufgezählt habe, gilt für den statischen Fall. Da ist die ganze Theorie sehr gut bekannt und auch ziemlich gut verständlich. Leider ist Motorradfahren alles andere als statisch. Und die Dynamik zu berücksichtigen ist leider extrem schwer. Darum brauchen ja die Profis das ganze Datalogging und alles. Die machen fortwährend ihre Studien und Auswertungen vor Ort, und lernen so, welche Ursachen zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer spezifischen Situation welche Wirkung nach sich ziehen. Meine Kenntnisse hören im statischen, spätestens im quasistatischen Fall auf. Und wie wir aus Erfahrung wissen, verliert man ja meistens das Vorderrad, wenn man weit weg vom statischen Fall ist. Also eben genau beim Lastwechsel, oder auf der Bodenwelle etc. Und ich habe leider noch nie, also wirklich NIE, einen Experten einen dynamischen Vorgang erklären gehört. Die beschreiben immer nur ein paar einfache Zusammenhänge im statischen Fall, und das hauptsächlich für Laien. Und das sogar nicht selten schlicht falsch.


gixxn hat geschrieben:Weil wir grad am Slovakiaring sind.
Eine typische Kurve wo viele übers Vorderrad abschmieren obwohl sie am Gas sind.
Und zwar rede ich von Kurve 6 (vermutlich). Und zwar ist das die Kurve die nach der langen Rechts kommt die zumacht und vor der engen 180° links, also der leichte Linksknick wo man kurz Gas gibt und dann in die Eisen geht.
Sehr heikel dort mit dem Vorderradgrip.
So. Jetzt haben wir eine Beobachtung: Viele Fahrer, also mit unterschiedlichen Motorrädern, unterschiedlichen Fahrstilen, unterschiedlichen Reifen, unterschiedlichen Fahrwerken etc. kriegen beim fahren das gleiche Resultat: Sturz. Ockhams Rasiermesser besagt nun, das der naheliegenste Grund für diese Stürze die fast einzig gemeinsame Komponente ist, die alle teilen, nämlich die Streckenbeschaffenheit. Also schlicht und einfach der Grip, die Traktion, wie immer man es nennen möchte. An dieser Stelle hat es scheinbar weniger Grip als a) an anderen Stellen auf dieser Strecke, und b) an ähnlichen Stellen auf anderen Strecken.

Ob das wirklich wahr ist? wer weiss das schon. Aber die Hinweise sprechen schon eine starke Sprache. Vielleicht machen ja auch alle Fahrer an genau dieser Stelle einfach den gleichen Fahrfehler, mag auch sein. Ist aber unwahrscheinlich. Viel wahscheinlicher ist doch, dass man dort einfach nicht ganz soviel Schräglage haben darf wie man denken würde. Gilt auch für Profis, nur die schaffen es halt durch ihre Fahrtechnik trotz allem deutlich schneller durch die Passage als wir Nasenbohrer. Aber die haben bestimmt nicht mehr Schräglage.
Gibt ja auf fast jeder Strecke die eine oder andere Stelle, die verdächtig viel mehr Stürze zu verbuchen haben als andere Stellen. Auch in der MotoGP. Das ist nicht, weil die Profis zu doof sind, die Kurve richtig zu fahren, sondern weil diese Stellen halt heikel sind, was die Streckenbeschaffenheit angeht und man sich mehr Reserven einrechnen muss, weil der Gripabriss sich nicht so gut ankündigt wie gewohnt.
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von gixxn »

Boo hat geschrieben:
So. Jetzt haben wir eine Beobachtung: Viele Fahrer, also mit unterschiedlichen Motorrädern, unterschiedlichen Fahrstilen, unterschiedlichen Reifen, unterschiedlichen Fahrwerken etc. kriegen beim fahren das gleiche Resultat: Sturz. Ockhams Rasiermesser besagt nun, das der naheliegenste Grund für diese Stürze die fast einzig gemeinsame Komponente ist, die alle teilen, nämlich die Streckenbeschaffenheit. Also schlicht und einfach der Grip, die Traktion, wie immer man es nennen möchte. An dieser Stelle hat es scheinbar weniger Grip als a) an anderen Stellen auf dieser Strecke, und b) an ähnlichen Stellen auf anderen Strecken.

Na bumm, da hat sich aber jemand richtig viel Zeit genommen.
Ich glaub das muss ich noch mindestens zweimal lesen um alles zu verstehen.... 8) :wink:

Meine Beispielkurve war nur ein Versuch eine Stelle zu finden wo man trotz Zugkraft am Hinterrad bzw. vermeintlich mehr Grip am Vorderrad relativ leicht übers Vorderrad abschmieren kann obwohl man nicht auf der Bremse ist.

Sonst ist diese Kurve eig. nicht so heikel, die Schräglage im kurzen Linksknick wird jedoch oft unterschätzt bzw. man empfindet es selbst nicht so. Sieht man meist erst im Video oder wenn man mal die Ehre hat aus unerklärlichen Gründen zufällig in der Nähe zu stehen.... :mrgreen: :mrgreen:
Zu viel Schräglage mit entlasteter Gabel geht eben auch nicht unendlich lang gut, trotz leichter Beschleunigungsphase.

Das was du da oben beschreibst trifft eig. 100% auf Kurve Nr.4 am Slovakia zu.
Dort liegt der Grund für die vielen Stürze tatsächlich an der Streckenbeschaffenheit.
Aber zu dem Thema bzw. dieser Kurve gibts in einem anderem Thread schon eine detaillierte Schilderung. :wink:



gruß gixxn
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Re: Druck am Voderrad Kurveneingang->Scheitepunkt

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Beitrag von chris9 »

Das gilt ja für die Festkörperreibung, was du oben schreibst @Boo.
Bei Nicht-Newtonschem Gummi usw. wird aus dem Reibungsgesetz....ja was?
Ich weiß nicht ob sich daraus wenigstens Näherungen ableiten lassen, ich bezweifle es.
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