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Das endlose GSX-R "SRAD" 750 Projekt - Replica mit DBW ?

Der Bereich für Eure Projekte, Um- und Aufbauten. Auch Tips und Tricks zu Feinheiten, aber keine Standardthemen wie: so wechselte ich die Bremsbeläge.

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Re: SRAD 750 Projekt

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Beitrag von Chef_Koch »

habe ja schon auf der ersten Seite mit einer Motorüberarbeitung angefangen.
Den Motor hatte ich auch das ganze letzte Jahr verbaut und lief einwandfrei.

Jedoch bin ich vor kurzer Zeit an einen 98er Einspritzer SRAD Motor gekommen.

Die Motoren ab 98er hatten einige Vorteile:
-Änderungen der Einlasskanäle (allein der Kopfwechsel dürfte schon ein bisschen was bringen)
-Gleitbuchsen in den kleinen Pleuelaugen
-Andere Hauptlager. War ja ein bekanntes Problem bei den Vergaser-SRADs.
Ich kann nur sagen, dass die neuen Lager bisschen dicker sind, man also weniger Spiel hat. Ob es Änderungen bei den Lagerwerkstoffen gab weiß ich nicht.
-Andere Kolben & Kolbenkühlung
-Zylinder wurden von open auf closed deck geändert
-Stärkere Ventilfedern (Zumindest bei wenig Hub, wie sich beim ausmessen der Ventilfedern herausstelle, dazu später mehr)
-Rotor wurde auch geändert, ein paar gramm leichter und die Magnete sind nicht mehr verklebt.
-und noch ein paar kleinere Änderungen.

An dem Motor den ich dann hatte wurden schon einige Sachen gemacht. Habe auch vom Vorbesitzer alle Rechnungen mitbekommen mit dem Protokoll zur Motorüberarbeitung. Ausgeführt wurden die Arbeiten bei Franks Racing Point in Nürnberg.
Hier mal eine grobe Auflistung der Sachen die schon gemacht wurden:
-Kurbelwelle bearbeitet und feingewuchtet (Firma Häring, Regensburg)
-Pleuel erleichtert, poliert und angeglichen. (Von 338-340 auf 328gramm)
-Kolbenbolzen erleichtert
-Ein-und Auslaßkanäle bearbeitet und angepaßt
-Nockenwellenräder wurden auch umgepresst, aber die werden eh nicht weiterverwendet.
-Der Kopf wurde um 0,3mm geplant. Ergab mit der original Dichtung ein Kompressionsverhältnis von 12,3. Zuletzt verwendet wurde aber eine dünnere Dichtung, wodurch man ein Verdichtsungsverhältnis von 12,97 erreichte.
-Der Motor hatte laut der Rechnung mit den Änderungen(+PC2 und unbekannter Krümmer) 140PS.


Mein eigentlicher Plan war den Motor nur mal zu überholen.
Ich war und bin mir aktuell noch nicht sicher ob ich den Motor noch dies kommende Saison verbaue, da es jetzt schon wieder Lieferprobleme mit Haupt und Pleuellager gibt..... :bang:
Aber kann ja allgemein nicht schaden nen Ersatzmotor zu haben. Wenn aber die Ersatzteile rechtzeitig ankommen, will ich den hier verbauen.
Wird aber natürlich nicht mit einer Einspritzanlage betrieben sondern selbstverständlich mit den Kit-Flachschiebern.

Ich werde jetzt extra versuchen die Sachen die ich schon auf Seite 1 erwähnt habe nicht nochmal durchzukauen, sondern auf ein paar andere Dinge einzugehen.


Also zuerst den Motor mal wieder auf den Motorständer und anständig sauber gemacht:
(Klingt noch genauso wie auf der ersten Seite, sorry :mrgreen: )
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Hier sieht man schon mal gleich eine Änderung von 97 auf 98:
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Außerdem sieht man schon die polierten Pleuel:
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Hier noch die bearbeitete KW:
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Kurbelgehäuse wurde auch stellenweiße bearbeitet. Hab da jetzt aber noch keine Bilder davon.


Die Haupt und Pleuellager sahen im Vergleich zu denen von Vergasermotoren, die ich schon überholt habe, sogar noch recht gut aus.
Ein Problem war aber, dass durch die KW und Pleuelbearbeitung keine Codes mehr für die ganzen Innen und Außendurchmesser zu lesen waren.
Hatte also nur noch den Code außen auf dem mittleren Kurbelgehäuse.
Bei den Hauptlagern konnte man zum Glück noch die Lagerfarben erkennen. Bei den Pleuellagern aber nur recht schlecht. Unter gutem Licht sah es wie ein weißer Streifen aus. Gibt es aber nicht! Deshalb habe ich mal auf gelb geschlossen, dass da die Farbe wahrscheinlich ein bisschen raus ist.
Da muss ich dann mal mit grünem Plastigauge nachmessen, sobald neue Lager da sind, von denen ich dann weiß wie dick sie sind.


Die Kolben waren unbearbeitet und hatten dementsprechend eine Dicke Schicht Kohleablagerungen auf dem Kolbenboden:
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So dann ein bisschen gesäubert:
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Habe mich dann dazu entschlossen die Kolbenböden zu polieren. Also Kolben bleiben kühler (nehmen nicht so viel Wärme auf), außerdem wirkt das ganze natürlich isolierend und steigert so den thermischen Wirkungsgrad des Motors. Zum anderen verhindert man so Ablagerungen auf dem Kolbenboden.
Dient außerdem auch noch der Oberflächenverfestigung.

So sieht dann das Ergebnis aus:
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Gruppenbild Kolben Nr.3&4
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Weiter mit dem Zylinderkopf. Auch hier ebenfalls recht viele Kohleablagerungen:
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Hier ein Bild der Einlasskanäle:
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Da waren auch in jedem Kanal ein Buchstabe eingeschlagen (überall B), jedoch kann ich das keinem Code zuordnen. Bei Pleuel werden nur Zahlen benutzt und für KW hat man zwar Buchstaben, da bräuchte ich aber 5 Stück und nicht nur 4.

Dann erstmal Ventile etc raus.
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Dabei ist mir dann auf der Seite der Einlassventile was interessantes aufgefallen:
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War schon recht knapp, also das Stück könnte man locker per Hand abbrechen. Hat sich also schon fast rentiert den Motor aufzumachen.


Dann noch ein bisschen polieren:
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Die Auslasskanäle wurden zwar geglättet aber nicht poliert, vondaher auch hier wieder sehr viele hartknäckige Ablagerungen.
Die habe ich dann erstmal entfernt. Zum richtigen polieren hatte ich hier ehrlich gesagt nicht die Lust und Zeit. Aber ich bin mal kurz mit n paar Aufsätzen durch um es nochn bisschen mehr zu glätten:
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An die Ventilteller habe ich mich auch nochn bisschen rangemacht, vor allem auslassseitig. Einfach um dem Schaft bisschen Papier rumwickeln, dann in der Bohrmaschine einspannen und entsprechendes Schleifmaterial ranhalten.
Auch hier wieder eine richtig dicke und hartknäckige Ablagerungskruste.

Gestern bin ich dann noch mit dem läppen der Ventile fertig geworden. Empfinde ich ja immer als die nervigste Arbeit :?
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Heute habe ich hauptsächlich nochmal alle möglichen Teile gesäubert und Dichtflächen von Dichtungsresten befreit usw.


Morgen werde ich wenn alles klappt meine neuen Nockenwellen vermessen sprich Ventilerhebungsdiagramm erstellen um daraus die nötige Ventilfederkraft zu berechnen. Wenns klappt morgen mehr dazu :mrgreen:
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Re: SRAD 750 Projekt

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Beitrag von appel »

vergiss den GIF-Fred! geile bilder hier!
wahnsinns arbeit :band:

hätt ich doch was ordentliches gelernt... :?

edit:@schinnerhannes: erwischt! :shock:
Zuletzt geändert von appel am Donnerstag 14. Februar 2013, 10:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: SRAD 750 Projekt

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Beitrag von schinnerhannes »

appel hat geschrieben:vergiss den GIF-Fred! geile bilder hier!
wahnsinns arbeit :band:

hätt ich doch was ordentliches gelehrnt... :?


jop - dann hättste zumindest mal gelehrnt ohne "H" geschrieben :wink: :!: - na egal ......

ja - RESPEKT für die Arbeit an der SRAD !!!
Bin die SRAD 750 zwei Jahre lang in der Endurance-WM gefahren - deshalb auch immer interessiert an den guten Dingern!!
Bin gespannt was letztendlich beim fertigen Produkt rum kommt! Leistung, Optik etc etc
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Re: SRAD 750 Projekt

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Beitrag von Fiore »

Chef_Koch hat geschrieben: Dann die Downpipes satiniert:
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Geil! Darf ich fragen, wie Du da vorgegangen bist?
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Re: SRAD 750 Projekt

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Beitrag von schinnerhannes »

ich tippe mal daß mit dem "Schleifschwämmchen" ordentlich geschliffen worden ist :wink: :!:
wenn man vor dem schleifen noch etwas WD 40 oder ähnliches auf die Krümmer aufsprüht wird das richtig schön 8) :!:
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Re: SRAD 750 Projekt

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Beitrag von Diditotalbekloppt »

Geiler Shit !!! Gefällt mir megagut
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Re: SRAD 750 Projekt

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Beitrag von Cowboy1984 »

Manche drehen im Winter einfach total durch, und machen mit so Projekten das leben für uns andere erträglicher. Vielen Dank hierfür !!! Und weiter so....
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Re: SRAD 750 Projekt

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Beitrag von Chef_Koch »

Freut mich das es euch gefällt . Ich hoffe nur, dass es mit den Ersatzteilen noch irgendwie vorangeht. Liefertermin für Pleuellager 28.03 . Händler versucht die jetzt über ne andere Bezugsquelle aus England zu bekommen.
Fiore hat geschrieben: Geil! Darf ich fragen, wie Du da vorgegangen bist?

Hi,

also wo es ging, habe ich mit einem Polinox PNR Schleifstift gearbeitet.
Der ist extra für Rohre geeignet, da er nicht so fest ist und sich quasi an die Konturen anpasst.
http://metall-polish.de/catalog_z/polin ... -2765.html

Da wo es mit dem PNR nicht ging habe ich mit Schleiffix Schleifblöcken gearbeitet: grob, mittel und fein.
Das Polinox PNR-Teil ist vom Ergebnis etwa so wie alle 3 Schleifblöcke nacheinander.

Zum Schluss dann noch mit einem schwarzen 3M Faserschleiftuch. Mir fällt gerade nicht ein wie sich das eigentlich nennt. Aber man sieht das auf der letzten Seite (zweites Bild von unten).


-----------------------------------

Heute bin ich eigentlich zu gar nichts gekommen .

ABER ich kann ja schon mal mit den Federn anfangen. Um zu schauen ob die verbauten Federn mit dem Rest des Ventiltriebs harmonieren braucht man natürlich erstmal einige Daten der Federn.

Ungespannte Federlänge, Blocklänge und Vorspannlänge kann man einfach ausmessen. Am wichtigsten ist aber ne Federkennlinie.

Man könnte sich natürlich auch selbst ne Federwaage bauen, aber das geht auch bequemer. Haben zwei Federn (eine gebrauchte aus dem Vergaser-Motor und eine neue aus einem Einspritzer-Motor) auf einem Festigkeitsprüfstand gestellt.
Nimmt man eigentlich für so Sachen wie z.B. Zugfestigkeitsversuch etc.
Aber da man problemlos Kraft und Weg aufzeichnen kann, einfach mal die Federn draufgepackt -
Das hier kam dann dabei raus:

Bild


Nicht von der Prüfvorschrift etc verwirren lassen, mussten halt was angeben, deshalb steht da 3-Punkt Biegeversuch.

Die rote ist die aus dem Einspritzer Motor.

Man sieht allgemein, dass die Linie ab einem bestimmten Punkt nen leichten Knick macht und dann progressiver verläuft. Obenrum nehmen sich die Federn kaum noch was.

Leider haben wir die Federn nicht komplett auf Block gefahren. Wäre wahrscheinlich besser gewesen, z.B. einfach als Prüfendkraft mal so 1000N festlegen, dann dürfte die wahrscheinlich bis aus Block fahren.
Dachte auch nicht, dass die im Motor sooo nah bis auf Block belastet wird, da ich damals die Vorspannung nicht ausmessen konnte. Motor stand 400km weit weg.

Ist jetzt aber nicht so tragisch, da man die Linie interpolieren kann und so "auf der sicheren Seite" ist. Da real die Kraft kurz vor Blocklänge nur noch stärker ansteigen wird . Also wenn ich mit den interpolierten Werten rechne nochn bisschen mehr Sicherheit hätte.
Aber vll machen wir das ganze auch nochmal.

Nur so als Info: Für die rote Linie habe ich circa 5000 Messpunkte.
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Re: SRAD 750 Projekt

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Beitrag von Fiore »

Mille grazie :)
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Re: SRAD 750 Projekt

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Beitrag von Walnussbaer »

Hut ab vor der vielen guten Arbeit, die Du Dir machst! Macht Spaß, hier immer wieder einzugucken und zu sehen, wie ein Vertreter der alten Superbike-Liga wieder flottgemacht wird.
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