Fangen wir mal an mit Samstag morgen. Erstmal, wie der ein oder andere evtl schon gelesen hat, geht es hier frueher los, der erste Turn startet um 8Uhr (ich bin aus D und Umgebung meistens 9 Uhr als Start gewoehnt). Sprich, obwohl ich weniger als 30min zur Strecke habe bin ich dann doch um halb 6(!) aufgestanden, gefruehstueckt und gegen viertel nach 6 dann losgefahren, da ja die Anmeldung und technische Abnahme nur bis 7:15Uhr offen haben soll. Es war also noch dunkel, relativ kalt, aber trocken entgegen dem Wetterbericht.
Da ich via Facebook mit ein paar Personen Kontakt aufgenommen habe, hat mir netterweise jemand einen Campingstuhl mitgebracht, und da die wohl auch schon den abend vorher ankamen wusste ich auch direkt in welche Box ich musste. COTA selbst ist allerdings auch ganz spannend - bei der relativ langen einfahrt waren links und rechts die "Griswoldschen" Weihnachtsdekorationen aufgestellt, der komplette Tunnel den wir durchfahren haben mit Lametta behangen, usw - ein schoenes Willkommen

Nach Ankunft also erstmal das Mopped abgeklebt, und dann zur Anmeldung. Neben den ausgedruckten Haftungsverzichten musste ich uebrigens auch nochmal einern vor Ort unterschreiben, und, falls es jemand nicht in dem Text gesehen hat, beim Ausruck musste man auch noch einen Oil Waiver unterschreiben, der eigentlich nur besagt dass man Oelablassschraube und Oelfilter eigenhaendig geprueft und gesichert hat. Ansonsten lief die Abnahme wie bei uns, sprich Zettel abgeben, Aufkleber mitnehmen. Transponder gab es bei diesem Veranstalter keine, generell auch keine Zeitmessung. Erster interessanter Unterschied zu allen Trainings die ich daheim besucht habe - es gibt keine Nummern. Man bekommt nur einen Aufkleber fuer seine Gruppe, fertig. Dafuer aber einen fuer den Helm. Mit Helm ging es dann auch zur technischen Abnahme, und nach pruefen der Kette, Oelfilter, Bremsen, Kupplung und einer ich sage mal allgemeinen Sichtpruefung wurden sowohl mein Gruppensticker als auch der Helmsticker um einen kleinen Aufkleber ergaenzt, welcher die erfolgreiche Abnahme anzeigt. Falls es jemandem nicht explizit aufgefallen ist - nein, es gibt keine Laermmessung, auch keine Beschraenkung in irgendeiner Art (gibts ja nichtmal auf der Strasse).
Jetzt hatte ich noch etwas Zeit vor der Fahrerbesprechung mich umzusehen und ein paar Fotos zu machen:
Falls sich uebrigens jemand mal gefragt hat, warum die Amis ihre Pickups "Truck" nennen, obwohl wir das ja eher mit einem LKW verbinden. Ein Pickup kann und darf je nach Variante zwischen 12 und 28Tonnen(!) ziehen. Das wird auch hier gerne genutzt, das gesamte Fahrerlager sah ungefaehr so aus - dass nenne ich dann mal Motorhome:
Anonsten kann ich nur sagen ist COTA eigentlich so wie man es von einer modernen Rennstrecke die die MotoGP aber auch die F1 beherbergt ausgestattet, die Boxen sind Top und relativ gross, die ganze Anlage ist top modern und sogar die Toiletten sind eher einfaches Hotelniveau als die Loecher die man zum Teil von anderen Ecken kennt.
Dann ging es auch schon zur Fahrerbesprechung. Die fand in den ziemlich modernen Schulungsraeumen oberhalb der Boxen statt und war wuerde ich sagen "klassisch", nach dem Motto: Hallo, schoen dass ihr da seid, bitte nicht hinfallen, hier ist der Reifenmann, dort ist der Ersatzteilemann, hier ist der Fotomann, Ende. Flaggenkunde oder Verhalten wurde zunaechst mal nicht angesprochen, das ganze war nach max 10minuten vorbei so dass die schnellste Gruppe (Level 3) auch direkt runter konnte zum umziehen und bald los fahren. Alle anderen Gruppen wurden dann nochmals von Instruktoren einzeln mitgenommen (es gab also quasi nochmal 3 kleine Fahrerbesprechungen innerhalb einer Gruppe), dort wurde dann nochmal auf Flaggen, Verhalten, Ablauf etc hingewiesen.
Ich hatte das ja schon ein paar mal erwaehnt, aber auch hier habe ich wieder gemerkt, wie viel Fahrschulbasiswissen in der niedrigsten Gruppe vermittelt wird. Die hat naemlich den ganzen Tag ueber zwischen ihren Turns Unterricht in diesem Schulungsraum und bekommt auch immer pro Unterrichtseinheit einen Sticker, damit die Teilnahme auch kontrolliert werden. Themen sind dann eher so die Klassiker, Kammscher Kreis und konsorten (von dem was ich so gesehen hab). Ganz gut fande ich aber, dass die Gruppe permanent von Insruktoren gefilmt wurde und alles immer anhand dieser Videos erklaert wird - nicht an irgendwelchen 80er Jahre Fahrschulfilmchen. Ist halt mehr eine Art Sicherheitstraining.
Ich selbst hatte so etwas auch gebucht, die ARC (Advanced Rider Course) Class, welche von Ty Howard geleitet wurde: http://www.tyhowardtx.com/aboutmore.htm Um es vorwegzunehmen, am Anfang war ich etwas enttaeuscht ueber den Ablauf, das sollte sich aber spaeter aendern. Hintergrund war das schlechte Wetter, es hat naemlich Punkt 8Uhr angefangen zu Pissen (nein, nicht regen, es hat richtig runter gemacht)... Falls es jemanden Interessiert, es war der einzige Tag im November!


Dadurch war der Kurs eine ziemliche Trockenuebung (- nicht lustig), sprich anstatt das wir gefilmt wurden (von vorne und hinten) haben wir uns primaer Ssequenzen von MotoGP fahrern auf der Strecke angeschaut (in der Regel die superslomos), die dann analysiert (bspw auch wie ein Lorenzo sein Bike anders bewegt [hat] als ein Marquez) sowie eine paar "Kriegsgeschichten" von Ty gehoert. Sicherlich ganz nett, aber so die grosse Offenbarung war da halt nicht dabei, und ich hab mein Investment erstmal als Lehrgeld abgetan. Ty bot uns aber allen an, sofern wir auch Sonntag fahren, zu ihm zu kommen und er wuerde uns wieder kostenlos in den Kurs aufnehmen - das habe ich dann Sonntags gemacht und das war wirklich Klasse. Man wurde einen ganzen Turn gefilmt, und dann an dem Video die komplette Linie und Koerperhaltung diskutiert, und das dann spaeter nochmal.
Am Samstag wollte ich trotz Regen wenigstens einmal um den Kurs gefahren sein, ich war am Ende bei zwei Turns draussen fuer jeweils 2 Runden, es war einfach zu Nass, zu Kalt und die fast in jedem Turn kommenden roten Flaggen haben auch nicht so richtig zur guten Stimmung beigetragen. Der Tag war dann, weil es mittags ein kleines Sandwhich gab, wie jemand so schoen feststelle halt einfach ein $500 Lunch Sandwhich day.

Ich sass also meistens in der Box rum und konnte ein wenig die anderne Motorraeder anschauen und Menschen kennen lernen.
Unter anderem war jemand mit einer RC8 da, da ging mir natuerlich direkt das Herz auf. Allerdings auch zwei Instruktoren mit Harley LiveWire. Habe ich da das erste mal in Natura gesehen und muss sagen, sie wirkt zierlicher (deutlich meiner Meinung nach) als auf den Bildern. Ich habe auch eine GSX 1400 und dachte immer, das ist ein aehnlicher Wuchtbrummer (ist es ja auch vom Gewicht), aber in den Abmassungen ist das ein "normales" nakedbike, nicht dicker bzw. im Zweifel eher sogar Duenner als meine Tuono. E-Mobilitaet mag ja ein Streitthema sein, aber vom reinen Einsatzzweck sind TrackDays natuerlich Ideal - 20min fahren und dann via Starkstrom in der Box 1h laden. Das wird sicher noch spannend die naechsten Jahre, soll aber hier jetzt nicht weiter Thema sein.
Was mir auch aufgefallen ist, und eine grosse und wie ich finde super nervige Sache die ich so nicht kannte - es gibt vor jedem Turn als auch wesentlich oefters ueber Tag Durchsagen im Fahrerlage. Da in COTA in und vor jeder Box ordentliche Lautsprecher haengen, sind die auch so laut, dass man sich waehrend diesen nicht unterhalten kann. Ich habe auch mit Leuten gesprochen und gefragt ob das Track oder Veranstalter spezifisch ist, isses aber nicht, das ist Standard. Ablauf ist wie folgt: 10, 5 und 2min vor einem Turn sowie wenn es losgeht kommt eine Durchsage ala "Level3, Level3, this is your 10 minute reminder for your sessions, Level 3, you do have 10 minutes from now on". Wie ihr jetzt sicher erkannt habt, bedeutet das pro Turn 4 Durchsagen, bei 4 Gruppen a 6 Turns also 4x4x6 = 96 Durchsagen plus die Durchsagen bzgl Mittagspause, Abschluss, Fahrerbesprechung, verlorener Schluessel, etc.... im Prinzip ist dauernd irgendwas in einer wie erwaehnt enormen Lautstaerke. Irgendwann (so mitte des zweiten Tages in meinem Fall), gewoehnt man sich zwar dran, aber ich fand das doch ein wenig "drueber". Funfact - als ich Leuten erklaert habe dass es das bei uns nicht gibt, wurde ich immer mit grossen Augen angeschaut wie denn dann die Leute bei uns wissen wann man dran ist. . . Fairerweise sollte ich an der Stelle erwaehnen, dass es zwar auch hier nach dem Motto: Der Zeitplan ist fix, nix verschiebt sich, laeuft, aber in der Regel immer etwas zu spaet nach der Mittagspause weiter gemacht wurde, und um diese 3-5Minuten wurde dann der gesamte Plan geschoben.
Ansonsten fand ich es trotz der groesstenteils offenen Auspuffanlagen relativ ruhig bzw normal vom Geraeuschpegel (sollte sich an Tag zwei ein wenig aendern).
Vokabeln:
Green (Track is [still] green, oder Green is coming) - Regen/Naesse
Coasting - Rollphase, Phase ohne Bremse oder