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Leichtgewicht Kawasaki Zxr 400? Vom Straßen- zum Rennumbau

Der Bereich für Eure Projekte, Um- und Aufbauten. Auch Tips und Tricks zu Feinheiten, aber keine Standardthemen wie: so wechselte ich die Bremsbeläge.

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Re: Leichtgewicht Kawasaki Zxr 400? Vom Straßen- zum Rennumbau

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Beitrag von SlowMo400 »

Ok, danke für deine Einschätzung. Dann werde ich erstmal alles an die obere Toleranzgrenze, oder etwas drüber wo es sich anbietet, einstellen und dann später nochmal kontrollieren.


Weiter gehts mit dem Kabelbaum:
Übrig geblieben sind neben dem Tacho eigentlich nur noch das Steuergerät und die Zündspulen, welche überwiegend miteinander kommunizieren. Sinnvoll wäre es also diese beiden Komponenten möglichst nah aneinander zu positionieren um somit die Kabel kurz zu halten. Wenn man da nicht unzählige neue Halter für bauen muss lässt sich so am meisten Gewicht sparen, auch wenn es sich hier wirklich nur um ein paar Gramm dreht...
Nun sind die Zündspulen in ihrer Position aber recht unflexibel und der freie Bauraum an dieser Stelle auch eher begrenzt. Demzufolge wird das Steuergerät hier keinen Platz finden, außen am Rahmen wäre machbar aber optisch unschön.

Hier erstmal ohne Zündspulen
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Also wurde der Kabelbaum erstmal halbwegs angeschlossen, woraus sich auch so eine halbwegs sinnvolle Positionierung ergab. Das Steuergerät sitzt nun auf einer Rahmen-Querstrebe über dem Getriebe und liegt somit etwa 30-40cm näher an den Zündspulen als zuvor, wo es im Heck untergebracht. In diesem Bereich kommen auch Masseanschluss, elektrische Wasserpumpe und die Batterie zusammen, sodass auch hier kurze Kabel möglich sind. Die Batterie wird neuerdings verkehrt herum eingebaut, das hat sich so als sinnvoller ergeben. Da ins Heck gar keine Kabel mehr gehen, kommen die Pole beide nach vorne (horizontale Drehung um 180°).
Letztlich war das alles weitesgehend einleuchtend und durchs Moped vorgegeben aber trotzdem sinnvoll. Die zu langen Kabel wurden entsprechend der neuen Positionen eingekürzt, das Masse Kabel kam komplett neu, da dieses jetzt mit einem deutlich kleineren Querschnitt auskommt.
Neue Halter für das Steuergerät kann man sicherlich noch machen. Vorerst wurde es aber in Luftpolsterfolie eingepackt und mit Kabelbinder fixiert (unten rechts im Bild)

Halbwegs fertig, fehlt nur noch ne Anständige Isolierung...
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Nach vorne geht nur die Kommunikation zum Koso Tacho (2x Temparatur, Spannungsanzeige, +-...) und zum An/Aus-Schalter. Das Zündschloss samt Halter an der Gabelbrücke wurden entfernt
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Danach wurde alles nötige inklusive einem spontan konstruierten Auspuffhalter montiert, da ich das Motorrad anrollen wollte. Als Test ob auch alles funktioniert... :axed: Zugegeben: das wurde nix. Ich hoffe mal das nur die lange Standzeit, entsprechend schlechter Sprit in den Schwimmerkammern, schuld daran sind. Ich werde die Tage also mal die Unterdruck-Benzinpumpe abklemmen und mit ner elektrischen Pumpe die Spritversorgung klären. Dann schiebe ich die Möhre mal nen großen Berg rauf, das geht mit 130kg erstaunlich leicht ;) , und versuche noch ein paar Mal ob sie sich anrollen lässt. Das sollte an und für sich ausreichen und funktionieren, die 400er ist da sehr gutmütig und springt normalerweise zuverlässig an. Sollte es damit immernoch nicht klappen habe ich noch eine kleine Fehlersuche vor mir :bang:

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Das Heck kam auch neu und passt noch nicht so 100%, ist allerdings ~500g leichter als das Gfk Teil dass ich davor dran hatte. Zudem gefällt es mir auch optisch besser, da es nicht bündig an den Rahmen abschließt.
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Re: Leichtgewicht Kawasaki Zxr 400? Vom Straßen- zum Rennumbau

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Beitrag von SlowMo400 »

Trotz Startschwierigkeiten gings heuer am Hinterradfender weiter... Dieser ist original eigentlich schon relativ leicht, auch der alte ohne Löcher. Dennoch habe ich die Gelegenheit genutzt und auf ebay den Kotflügel einer Gsxr 1100 aus Carbon vom Hersteller Harris günstig ersteigert. Dieser kann in einem die Funktion des hinteren Kettenschutzes übernehmen, sodass hier kein zusätzliches Teil samt Verschraubung nötig ist. Desweiteren verdeckt er alle Halter der Zxr, welche durch einfaches weglassen der Teile frei sichtbar waren.
Vorne weg, die Gewichtsersparnis: Man spart lediglich die 150g des (sowieso schon entfernten) Kettenschutzes. Das Carbon teil ist recht massiv ausgelegt und wiegt mit 400-450g genauso viel wie die Abdeckung der Zxr.

Plug and play passt das Teil natürlich nicht, doch viel ist nicht zu tun. Die Anschmiegung am Hinterreifen und an der Schwinge soll gleichzeitig gegeben sein. Dafür muss die untere Kante lediglich eine kleine Schräge bekommen. Schleifen bis es passt... :roll: Die alten Halter (zum radialen Schrauben in die Schwinge) wurden entfernt und neue Löcher für die axiale Befestigung gebohrt und nachgeschliffen. Genutzt habe ich nur die hintersten und vordersten Montagepunkte an der Schwinge, vorne waren zusätzlich noch kleine Distanzen nötig, da der Fender sonst unter zu viel Spannung stehen würde.

Optisch wirkt das ganze geschlossener und weniger zerstückelt als die zweiteilige Kombi, damit es nicht zu globig ist passen die Hutzen denke ich ganz nett. Außerdem gefällt mit die Schlusslinie über dem Hinterrad besser als die originale Wölbung :band:
Zusätzlich folgt demnächst noch ein kurzer Probe-Radwechsel um zu schauen, ob hier alles passt oder evtl. noch etwas eingekürzt werden muss. Eigentlich wollte die den Bremssattelträger via Madenschraube an der Schwinge und den Spannplatten befestigen, das könnte dann ziemlich eng werden das Rad da noch raus zu bekommen...

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Für die Auspufffedern werden bald noch richtige Laschen angeschweißt :assshaking:

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Beitrag von s0nic »

Mir ging der Kotflügel ein bisschen zu weit über das Rad.
Ich würde ihn ein bisschen kürzen :)
Sonst finde ich den Umbau richtig geil :!:

Mfg
S0NiC
C.D.J.Racing-Team
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Beitrag von SLIDER »

Der sieht schon bissl Wuchtig aus, zum Aufziehen der Reifenwärmer ist der Schutz zu lang und
zu dicht am Reifen, das wird zu Fummelig :wink:
Und immer ne Handbreit Asphalt unter'm Reifen !!
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Re: Leichtgewicht Kawasaki Zxr 400? Vom Straßen- zum Rennumbau

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Beitrag von SlowMo400 »

Autsch! Danke für den Tipp. An Reifenwärmer hab ich als Rennstreckenneuling natürlich gar nicht gedacht... Hast du hier nen Anhaltswert wie viel Platz zwischen Fender und Rad dafür sein muss/sollte?
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Beitrag von SLIDER »

Es gibt dicke und dünnere RW's, 2 cm würde ich mindestens Platz lassen :wink:
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Re: Leichtgewicht Kawasaki Zxr 400? Vom Straßen- zum Rennumbau

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Beitrag von Moppedmichl »

Plus sind das ja noch Straßenreifen oder? Normal sind die Slicks auch etwas spitzer und höher....
Wenn man da dann noch etwas Verformung durch die fliegkraft bedenkt wird das zuuu eng.
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Re: Leichtgewicht Kawasaki Zxr 400? Vom Straßen- zum Rennumbau

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Beitrag von SlowMo400 »

Ja das sind noch normale (neue) Straßenreifen, mal sehen wie viel Unterschied da der Slick macht... Was in dem Zusammenhang vielleicht auch erwähnenswert ist: Der Radstand ist momentan extrem kurz eingestellt (Kette 2 Glieder kürzer), was auch noch während des Umbaus geändert wird, entweder auf Serie oder +2 Glieder. Dazu kann der Fender etwas steiler angestellt werden und falls das noch nicht reicht, werde ich ihn oben etwas kürzen.
Da mache ich mir wenig Sorgen, dass es hier irgendwo zu Problemen kommt...
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Re: Leichtgewicht Kawasaki Zxr 400? Vom Straßen- zum Rennumbau

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Beitrag von SlowMo400 »

Moin moin,

dass der Winter zu Ende geht wäre vielleicht etwas weit gegriffen, aber man könnte sagen der Saisonbeginn ist bereits in Sicht. Dementsprechend sollen die Vorbereitungen der 400er bald abgeschlossen werden. Da ich während dem Studium aber nicht schrauben kann (aus örtlichen Gründen) ruht das Projekt weiterhin und bis auf die erste Januarwoche konnte ich 2017 noch nicht viel Hand anlegen.
"Ausgeruht" habe ich mich aber nicht, sondern alles mögliche vorbereitet. So wird die Zxr 2017 in der Silhouette der alten Mv Agusta F4 an die Startlinie rollen. Die Verkleidung ist optisch wie aerodynamisch schicker/besser und ich konnte sie bereits fertig angepasst mit entsprechenden Haltern kaufen. Einen kleinen Ausblick, wie das ganze aussehen könnte gibt es hier. Montieren kann ich das ganze allerings erst Anfang März...


Wie dem auch sei, zurück zum Jahresbeginn: In der kurzen Zeit konnte ich das Projekt Ersatzmotor abschließen. Dieser stammte, wie bereits erwähnt, aus einer Maschine mit nur 8.000km und soll meinen jetzigen Motor mit ~60.000km ersetzen. Zusätzlich zu den "Standard" Sachen, wie elektrischer Wapu, Wegfall Lichtmaschine und Anlasser... sollte noch ein wenig mehr getunt werden :twisted:
Das ist das erste Mal, dass ich sowas mache, also ist es ganz sicherlich kein "high engineering" oder das letzte Limit an Ps und Literleistung. Vorallem sollten die gemachten Dinge ohne großen Geldeinsatz und wo möglich auf Originalteilen stattfinden.
Geplant war:
-Ein- und Auslasskanäle bearbeiten
-Ventile bearbeiten und polieren
-Brennraum polieren und auslitern
-Kolben polieren und auswiegen
-Laufbuchsen optimieren
-Pleuel polieren und auswiegen
-Kurbelwelle erleichtern und feinwuchten
-Kupplung und Schaltwalze erleichtern

Alles natürlich in Eigenregie und mit einfachsten Mitteln, sprich Dremel, Feile, Drehbank und Schleifpapier :wink:
Vorweg: die letzten 3 Punkte der Liste wurden dieses Jahr noch nicht in Angriff genommen, da der Arbeits- und Zeitaufwand (Kurbelgehäuse zerlegen...) den Rahmen gesprengt hätte. Ebenso die Brennräume wurden nur leicht bearbeitet, vor allem was die groben Kanten betrifft. Der Aufwand fürs polieren und auslitern war vom Aufwand-Nutzen-Faktor derzeit nicht unbedingt sinnvoll.
Wie viel "sinnvoll" die anderen Arbeiten waren weiß ich noch nicht, ein Prüfstandslauf wird allerdings demnächst folgen!

Also los, der Motor war schon ausgebaut, also musste er nur noch in seine Einzelteile zerlegt werden. Das ging schonmal problemlos :band:
Dann habe ich mit den Laufbuchsen angefange. Es sollten unten Taschen eingearbeitet werden, um die Pumpverluste im Kurbelgehäuse zu verringern. Oberhalb, also Brennraumseitig wurde ebenfalls Hand angelegt, um die Strömungen mit Ein- und Auslasskanälen zu verbessern.

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Nun ja, so wird das schonmal nix, also mit der Feile. Gröberes Werkzeug darf her und siehe da, es wird:

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Laufbuchsen fertig, also ran ans Innenleben: den Kolben. Hier wie überall anders auch: reinigen. Anschließend polieren und samt Bolzen auswiegen. die Gewichte hatten alle gepasst und so wurden sie danach nur wieder eingebaut. Eine Friemelarbeit bei beengten Platz Verhältnissen, aber machbar... Übrigens fällt in diesem Zuge die Fußdichtung zur Optimierung der Quetschkante weg, günsitger als fräsen eben. Abgedichtet wird stattdessen mit "Black Seal"
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Bevor es an die Kanäle gehen kann müssen die Ventile raus. Natürlich auch ohne Spezialwerkzeug, aber der Mensch ist ja erfinderisch...
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Gedacht, gebaut, getestet. Funktioniert wie geplant! Das Zwischenstück nimmt das Ventil auf und führt die Keile außen daran in Position. Das Werkzeug dient vorrangig zum Einbau, ausgebaut wurde nur mit dem oberen Teil und Magnet. Als komprimierende Kraft dient der rechte Arm zuzüglich meinem bescheidenen Eigengewicht :banging:
Nun denn, Ventile draußen > reinigen > Kanten verrunden > polieren
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Ausgesprochenen Dank an Kawasaki, die bei so vermeintlich wichtigen Sachen auf die Funktionalität pfeifen und lieber ne Nummer drauf schreiben :roll:

Eingebaut werden die Ventile mit Federn und Tellern der alten bzw. des "Sp" Modells, diese sind leichter und sorgen dafür, dass auch bei hohen Drehzahlen eine gute Führung an der Nocke gewährt bleibt. Hier der Vergleich zwischen den alten und neuen Federn:
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Weiter also mit den Kanälen: Einlassseitig wurden die Ansaugstutzen für einen stufenlosen Übergang angepasst, die Kanäle selbst wurden entgratet, verrundet und geschliffen (80er Körnung als Finish)
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Die Auslasskanäle wurden grob gereinigt, entgratet und anschließend poliert. Das ist nicht besonders strömungsgünstig, soll aber weitere bzw neuen Ablagerungen entgegenwirken. Wenn es seinen Zweck tut, ist das gut. Falls nicht, kommt hier in der nächsten Stufe ebenfalls ein geschliffenes Finish.

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Das wärs glaube ich soweit. Ventile noch schnell neu einschleifen, einbauen, Spiel messen, Steuerzeiten justieren, Drehmoment und Schrauben kontrollieren, Drehmoment zur Sicherheit nochmal kontrollieren, Deckel drauf. Gentlemen, please start your enginges :D Aber leider erst im Mai...
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Cheerio :bang:
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  • Box17 Offline
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Beitrag von Box17 »

Hallo SlowMo,
schön zu lesen, das es bei Deinem Projekt weitergeht!
Da Du die Fräse nicht angeworfen hast:
Hast Du den Kopf und die Zylinderbank auf Planheit und Planparallelität geprüft?
Ich hoffe, das Deine Dichtmasse am Fuß gut wirkt, nicht das Dein Projekt beim ersten Start ausläuft :)
Das wäre schade...
Weiter viel Spaß beim Schrauben und alles Gute für die Klausurenzeit!
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