Moin moin,
dass der Winter zu Ende geht wäre vielleicht etwas weit gegriffen, aber man könnte sagen der Saisonbeginn ist bereits in Sicht. Dementsprechend sollen die Vorbereitungen der 400er bald abgeschlossen werden. Da ich während dem Studium aber nicht schrauben kann (aus örtlichen Gründen) ruht das Projekt weiterhin und bis auf die erste Januarwoche konnte ich 2017 noch nicht viel Hand anlegen.
"Ausgeruht" habe ich mich aber nicht, sondern alles mögliche vorbereitet. So wird die Zxr 2017 in der Silhouette der alten Mv Agusta F4 an die Startlinie rollen. Die Verkleidung ist optisch wie aerodynamisch schicker/besser und ich konnte sie bereits fertig angepasst mit entsprechenden Haltern kaufen. Einen kleinen Ausblick, wie das ganze aussehen könnte gibt es
hier. Montieren kann ich das ganze allerings erst Anfang März...
Wie dem auch sei, zurück zum Jahresbeginn: In der kurzen Zeit konnte ich das Projekt Ersatzmotor abschließen. Dieser stammte, wie bereits erwähnt, aus einer Maschine mit nur 8.000km und soll meinen jetzigen Motor mit ~60.000km ersetzen. Zusätzlich zu den "Standard" Sachen, wie elektrischer Wapu, Wegfall Lichtmaschine und Anlasser... sollte noch ein wenig mehr getunt werden

Das ist das erste Mal, dass ich sowas mache, also ist es ganz sicherlich kein "high engineering" oder das letzte Limit an Ps und Literleistung. Vorallem sollten die gemachten Dinge ohne großen Geldeinsatz und wo möglich auf Originalteilen stattfinden.
Geplant war:
-Ein- und Auslasskanäle bearbeiten
-Ventile bearbeiten und polieren
-Brennraum polieren und auslitern
-Kolben polieren und auswiegen
-Laufbuchsen optimieren
-Pleuel polieren und auswiegen
-Kurbelwelle erleichtern und feinwuchten
-Kupplung und Schaltwalze erleichtern
Alles natürlich in Eigenregie und mit einfachsten Mitteln, sprich Dremel, Feile, Drehbank und Schleifpapier
Vorweg: die letzten 3 Punkte der Liste wurden dieses Jahr noch nicht in Angriff genommen, da der Arbeits- und Zeitaufwand (Kurbelgehäuse zerlegen...) den Rahmen gesprengt hätte. Ebenso die Brennräume wurden nur leicht bearbeitet, vor allem was die groben Kanten betrifft. Der Aufwand fürs polieren und auslitern war vom Aufwand-Nutzen-Faktor derzeit nicht unbedingt sinnvoll.
Wie viel "sinnvoll" die anderen Arbeiten waren weiß ich noch nicht, ein Prüfstandslauf wird allerdings demnächst folgen!
Also los, der Motor war schon ausgebaut, also musste er nur noch in seine Einzelteile zerlegt werden. Das ging schonmal problemlos
Dann habe ich mit den Laufbuchsen angefange. Es sollten unten Taschen eingearbeitet werden, um die Pumpverluste im Kurbelgehäuse zu verringern. Oberhalb, also Brennraumseitig wurde ebenfalls Hand angelegt, um die Strömungen mit Ein- und Auslasskanälen zu verbessern.

Nun ja, so wird das schonmal nix, also mit der Feile. Gröberes Werkzeug darf her und siehe da, es wird:
Laufbuchsen fertig, also ran ans Innenleben: den Kolben. Hier wie überall anders auch: reinigen. Anschließend polieren und samt Bolzen auswiegen. die Gewichte hatten alle gepasst und so wurden sie danach nur wieder eingebaut. Eine Friemelarbeit bei beengten Platz Verhältnissen, aber machbar... Übrigens fällt in diesem Zuge die Fußdichtung zur Optimierung der Quetschkante weg, günsitger als fräsen eben. Abgedichtet wird stattdessen mit "Black Seal"
Bevor es an die Kanäle gehen kann müssen die Ventile raus. Natürlich auch ohne Spezialwerkzeug, aber der Mensch ist ja erfinderisch...

Gedacht, gebaut, getestet. Funktioniert wie geplant! Das Zwischenstück nimmt das Ventil auf und führt die Keile außen daran in Position. Das Werkzeug dient vorrangig zum Einbau, ausgebaut wurde nur mit dem oberen Teil und Magnet. Als komprimierende Kraft dient der rechte Arm zuzüglich meinem bescheidenen Eigengewicht
Nun denn, Ventile draußen > reinigen > Kanten verrunden > polieren

Ausgesprochenen Dank an Kawasaki, die bei so vermeintlich wichtigen Sachen auf die Funktionalität pfeifen und lieber ne Nummer drauf schreiben
Eingebaut werden die Ventile mit Federn und Tellern der alten bzw. des "Sp" Modells, diese sind leichter und sorgen dafür, dass auch bei hohen Drehzahlen eine gute Führung an der Nocke gewährt bleibt. Hier der Vergleich zwischen den alten und neuen Federn:
Weiter also mit den Kanälen: Einlassseitig wurden die Ansaugstutzen für einen stufenlosen Übergang angepasst, die Kanäle selbst wurden entgratet, verrundet und geschliffen (80er Körnung als Finish)
Die Auslasskanäle wurden grob gereinigt, entgratet und anschließend poliert. Das ist nicht besonders strömungsgünstig, soll aber weitere bzw neuen Ablagerungen entgegenwirken. Wenn es seinen Zweck tut, ist das gut. Falls nicht, kommt hier in der nächsten Stufe ebenfalls ein geschliffenes Finish.
Das wärs glaube ich soweit. Ventile noch schnell neu einschleifen, einbauen, Spiel messen, Steuerzeiten justieren, Drehmoment und Schrauben kontrollieren, Drehmoment zur Sicherheit nochmal kontrollieren, Deckel drauf. Gentlemen, please start your enginges

Aber leider erst im Mai...
Cheerio
