Pannonien Ostern 2005: LOTP (List of the Proms)
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- Matthias#198 Offline
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Ist ja schon gut, ich hatte noch alberne berufliche Sachen zu erledigen, hier comez the pain...
Part III: Antizünd ist nicht stark genug!
Um 7:45 Uhr stand ich am Samstag ungewöhnlich angespannt auf, schließlich wollte ich um exakt 9 Uhr den ultimativen Test des sagenumwobenen Weltraumsilikons durchführen. Die Nasa hatte schon mehrfach per KMS angefragt, ob erste Ergebnisse vorliegen. Ich wollte die Jungs natürlich nicht enttäuschen. Die ungarische Pusta war an diesem Morgen ziemlich diesig und kühl. Über Nacht hatte es geregnet, der Asphalt war noch feucht. Egal, ich wünschte meinem Boliden einen guten Morgen und kontrollierte den Luftdruck, montierte die Reifenwärmer und streichelte ihn ein wenig aufmunternd. Heute würden wir es dem Antizünd mal so richtig besorgen. Was glaubt er, wer er ist! Ich reinigte mich wie üblich von innen und außen aufs Penibelste und wurde von frischem Kaffegeruch zurück zu den anderen Bekloppten gerufen. Uwes Frau hatte augenöffnenden Kaffee fertig, den ich in Unmengen an Zucker und Milch ertränkte. So konnte der Tag eigentlich nur gut werden. Der Asphalt trocknete zunächst nur unwesentlich, aber 9 Uhr kam immer näher und ich zwängte mich in meine Exorzündistkombi, dessen Kampfspuren viele unglaublich böse und dunkle Austreibungsgeschichten hätten erzählen können. Besser für euch, dass sie nicht reden können. Ich fühlte mich stark, sollte Antizünd doch kommen, der alberne Sack.
8:59 Uhr rollte ich als Einziger zum Vorstart, es waren gefühlte 5 Grad, der Asphalt fast komplett feucht und jeder normale Aufzünder lag bei diesen Bedingungen noch im warmen Vorzelt und ließ sich geniale Sandwiches von Schnuffel machen. Nur ich nicht, ich hatte einen Auftrag der Nasa zu erfüllen. Der ZZ-Top Mann musterte mich und ließ die Ampel zunächst auf Rot. Nachdem ich ihm mein Anliegen erklärt hatte, nickte er kurz und gab mir grünes Licht. Ich war noch nie zuvor so früh auf der Strecke. Ich wusste nun auch warum. Man ist so einsam dort draußen. Es war arschkalt, komplett wolkenverhangen und diesig, kein menschliches Wesen weit und breit und mir fröstelte einfach, eine unwirkliche Umgebung. Ich eierte mit Slicks über den Kurs und hatte keine Freude. Nach geschätzten 4 Minuten war ich einmal rum und fuhr wieder in die Box.
Riesige Fragezeichen erschienen über meinem Helm, die endlich wissen wollten, ob unter mir alles dicht war. Ich steckte den Kopf nach unten. Mein Blick ging tiefer und tiefer, aber es war nix zu sehen, abslout nix, keine Lieblingsbrennbrüder, keine geschnuffelten Sandwiches, keine silikonisierten Gridgirls und vor allem KEIN ÖL! Ich dankte dem allmächtigen Uffzynda, das Leben hatte endlich wieder einen Sinn. Die OP war geglückt und der Patient erfreute sich trockenster Gesundheit. Das Leben ist schön. Ich startete durch und vollführte dem großen Uffzynda zu liebe einen kleinen Regentanz. Dazu enterte ich die Strecke erneut und driftete mit Slicks über die nasse bzw. feuchte Strecke. Teilweise gab es schon trockene Flecken, es war für jeden was dabei. Nach einigen Runden hatte ich eine unglaubliche 2:46er Zeit in den feuchten Asphalt gebrannt und beschloß, keine weiteren Rutschpartien zu versuchen. Ich wollte den Boliden schließlich nicht sinnlos im nassen Kies versenken. Zu meiner späteren Belustigung stellte ich fest, das ein anderer Aufzünder selbst im Trockenen nicht über eine 2:47 hinauskam. Manchmal frage ich mich, ob der ein oder andere nicht doch mal über andere Hobbys nachdenken sollte
. Ich schaute in der Boxenausfahrt abermals nach neuen Ölquellen, aber die Quellen waren versiegt. Halleluja! Zufrieden mit mir und der Welt im Allgemeinen unterrichtete ich die anderen, dass ich endlich mitspielen könne und das sie sich nun verdammt warm anziehen müssten. Ich hatte quasi eine gewisse Grundagressivität erreicht! Bundy hatte schließlich schon eine 5er Zeit hingefahren und ich hatte mir fest vorgenommen, es ihm nicht zu leicht zu machen.
Zwei Sandwiches und eine riesige Apfelschorle später viel mir ein, dass ich aufgrund meiner gestrigen einzigen gezeiteten Runde zwar in Klasse 4 auf Platz 10 der Startaufstellung stand, aber in Klasse 5 mein Name nirgends auftauchte. Papi hatte mich dort schlicht vergessen, eine Farce. Mein Plan war daher, Franz S. zu fragen, ob ich mich einfach hinten anstellen könne. Dazu musste aber zunächst der Bolide fertig werden. Ich wollte die Übersetzung ändern, hinten und vorne neue Reifen aufziehen und zusätzlich vorne neue Bremsbeläge einwerfen. Eigentlich alles nix wildes, aber Antizünd lauerte hinter jeder Ecke. Er drehte fleißig an der Uhr und 30 min vor Start des Klasse 5 Rennens hatte ich gerade mit dem Wechsel der Beläge begonnen. Alberne Zwischenrufe wie „heute wird das aber nix mehr mit dir“ oder „bist du immer so langsam?“ brachten mich nur minimal aus der Ruhe. Bei den Bremsen wollte ich mir keine apokalyptischen Fehler erlauben. So tat ich nach außen völlig entspannt. ca. 12,45 Min vor Öffnung der Boxengasse war die Kleine fertig, ich wusch meine Hände, hüpfte hurtig in meine Kombi und stand ca. 2,34 min später ausgehfertig neben meiner Suzi. Kleinere Schweißtropfen auf meiner blanken Stirn wischte ich unauffällig weg. Ich war bereit. Es fehlte nur eine Kleinigkeit...
Hier der Vollständigkeit halber der schon viel weiter oben geschriebene Teil der Ungarnsaga:
---snip----
Ich war bereit. Der Bolide war bereit. Das Wetter war bereit. Nicht bereit war die Startaufstellung, da fehlte ein entscheidender Name, meiner!
Da ich aber geboren wurde, um Rennen zu fahren, trabte ich völlig entspannt zu Papi und Franz S. und bat um nachträgliche Nominierung. Dies wurde zu meiner größten Freude mit den Worten "Paßt scho" wohlwollend zur Kenntnis genommen. Ich solle einfach mit rausrollen und mich hinten anstellen. So sprang ich in ca. 45 Sekunden in meine Kombi, heizte die Reifen auf, ließ den Boliden warmlaufen und kam als letzter in der Startaufstellung an. Mir fiel auf, dass ich nicht mal auf Toilette war. Ich hatte schlicht keine Zeit, nervös zu sein. Die Starttäfelchen endeten bei Platz 46. Auf Platz 47 stand eine frisch geschlüpfte CBR1000RR, also rollte ich auf Platz 48. Ich war so weit von der Startlinie entfernt, das ich die Ampel erst nach mehrmaligem Suchen erahnen konnte. Geradezu apokalyptisch viele Aufzünder standen vor mir. Ich hatte einen echten Auftrag. Bundy stand irgendo um den 10. Platz, aber ich konnte ihn nicht entdecken. Frank stand drei bis vier Reihen vor mir, neben ihm war ein leerer Platz. Ich überlegte kurz, ob ich evtl. neben ihn fahren sollte und ihm einfach so zum Spaß ein geschmeidiges "HACKFRESSE, ELENDIGE" ins Gesicht brüllen sollte, um eine gewisse Grundagressivität zu erreichen. Ich tat das natürlich nicht, sondern grüßte Nr. 47 neben mir freundlich. Er grüßte freundlich zurück und fragte, ob ich auch zum ersten Mal am Pann wäre. Ich verneinte und outete mich als O-Ring Depp, der zu blöd ist, dass Qualifying zu fahren. Darauf musterte er mich und sagte "Gut, dann lass ich dich vor" Ich dankte dem Mann für seinen redlichen Plan, konnte mir ein kleines Lächeln aber nicht verkneifen.
Ich meinte erkennen zu können, dass der Fahnenträger die Startbahn verließ, allgemeine Drehzahlerhöhungen gaben meiner Vermutung noch mehr Nahrung. Schließlich erlosch eine rote Funzel, die von meiner Position wie eine Märklin-Eisenbahn-Warnlampe im H0-Maßstab wirkte. Ich gab Gas und flog ganz innen (also rechts) die Start/Ziel entlang. Ich bekam dermaßen viele Steinchen in meine Fresse geschleudert, dass ich dachte, jeden Augenblick platzt mein Visier. Ich habe direkt nach dem Rennen Protest eingelegt und fordere hiermit öffentlich, das jede Rennstrecke genügend Kehrmaschinen vorzuhalten hat. Ansonsten drohe ich mit Reparaturkosten meiner Verkleidung nicht unter zwei Lackstiften!
Im BrainControllOFF Modus missachtete ich alle Bremspunkte und stach ganz innen in die erste Rechts. Vor mir meilenweit Moppeds. So viele Moppeds hab ich in einem Rennen glaub ich noch nie gesehen. Ich wühlte mich irgendwie durch die Menge, brannte die Ungläubigen am liebsten über die Wheeliekuppe auf einem Rad her und hatte ne Menge Spaß. Langsam lichtete sich das Feld und ich drang in Regionen vor, die sich nicht willenlos herbrennen ließen, eine Farce! Ich balgte mich mit einer Kawa, die ich nach der "blauen Haus" Kurve mehrmals ausbeschleunigte. Er konterte jeweils nach der vorletzten Rechts auf Start /Ziel, weil ich jeweils innen war und weniger Schwung mitnehmen konnte. Letzlich hat er mich niedergestreckt und ich fuhr hinter ihm über die Ziellinie, aber das war mir egal, ich hatte in den letzten 8 Runden soviel Spaß wie schon lange nicht mehr und freute mich quadratisch, endlich wieder zu leben und nach verbrannten Benzin zu stinken. Der Kawamann und ich schüttelten kurz unsere Flossen und signalisierten mit unserem Daumen, dass wir extremst Spaß hatten. Ich war auf Platz 15 ins Ziel gekommen, lizenzberereinigt auf 10. Dafür gabs den kleinsten Pokal, den je ein Mensch gesehen hat. Er bekommt trotzdem einen schönen Platz in meiner Galerie
---snip—
Extremst erfreut über diese außergewöhnlichen Runden erreichte ich unsere mobile Homebase und traf die anderen Hackfressen. Bundy und ich grinsten um die Wette, nur das Buch (Frank) schien mal wieder nicht so richtig zufrieden zu sein. Er haderte mit kleinen Kaninchen und faselte was von „alles scheiße, ich hab keinen Bock mehr“, „ich hör auf“ und ähnliche blasphemische Wortfolgen. Irgendwie wähnte ich mich in einer Zeitschleife, denn ähnliches vernahm ich letztes Jahr an gleicher Stelle. Ein schwerer Fall selbst für Hobbyexorzündisten wie mich. Die arme Seele war zutiefst von Antizünd besessen. Um schlimmeres zu verhindern, öffnete Bundy einen Koffer mit der Aufschrift „Erste Hilfe bei schwerer Antizünddepressiva“, wühlte lange darin und holte schließlich einen Gutschein über 5 Freirunden mit seiner Kiloblade heraus. Diesen nagelte er unter ständiger singsanghafter Wiederholung der magischen Formel an die Stirn vom Buch. „Lass den Antizünd nicht die Herrschaft übernehmen, er hat schon zu vielen Seelen den Zündwillen genommen. Soll er den deinen auch noch kriegen? Sei stark, du wirst es nicht bereuen!“ . Zu seiner Unterstützung bastelte ich flugs eine kleine Puppe aus alten Reifenwärmerresten, riss mir eins meiner letzten Haarbüschel von meinem Haupt und formte daraus eine widerliche Hackfresse auf die Puppe, die viel Ähnlichkeit mit dem Unaussprechlichen hatte. Diese Puppe knotete ich an meine Hinterradfelge und malte per Burnout drei Ringe in den ungarischen Asphalt. In den ersten stellten wir Frank, in den zweiten sein Brenneisen und in den dritten ein übergroßes Korea. Bundy und ich vollführten eine Art irren Tanz um das HardcoreFactotum Frank und wiederholten die magische Formel dreimal, und zwar exakt dreimal. Zufällig anwesende Zaungäste hätten den Tanz wahrscheinlich als afrikanischen Tango beschrieben, aber er war natürlich weit mehr und wird seit Anbeginn der Aufzündzeit innerhalb einer verschworenen Verbindung von den älteren Mitgliedern an die Jüngeren weitergegeben. Eigentlich darf das Ritual nur spät nachts um exakt 3:45 Uhr ausgeführt werden. Lediglich Ausnahmeregel 45a erlaubt in besonders schweren Fällen eine Durchführung bei Tageslicht.
Die gesamte beschriebene Vorgehensweise stellt das drittgrößte Exorzündistritual dar, das im großen Handbuch für freie Exorzündisten zu finden ist. Der Überlieferung nach gibt es nur zwei stärkere Rituale, über die ich aber Stillschweigen zu bewahren habe, sorry.
Genug der Antizündaustreibung, das nächste Rennen wartete schon auf uns. Klasse 4, quasi die seriennahe 1000er Klasse stand auf dem Programm. Ich war auf Startplatz 10 einsortiert, trotz 3 Strafsekunden noch vor dem antizündbesessenen Frankenmann. Bundy stand weit vorn, aber noch erreichbar. Der Fahnenmann schickte uns in die Aufwärmrunde. Zurück in der Startaufstellung freute ich mich, die Ampel mal gut erkennen zu können, ein ganz neues Gefühl für mich. Ich konzentrierte mich aufs extremste, um Bundy nicht zu weit enteilen zu lassen. Die rote Ampel erlosch und es ging schon wieder los. Ich kam gut weg und befand mich in der ersten Kurve zwei Plätze hinter Bundy. Zunächst zwängte sich niemand an mir vorbei und die Gaskranken um mich herum beendeten die erste Runde. So langsam wurde es etwas luftiger, Bundy war jetzt direkt vor mir, aber noch mit einigem Abstand. Ich biss mächtig, um dem Pillemann folgen zu können. Er jagte den einäugigen (kein Witz) Tschechen Milan S. vor sich her. Ich folgte in akuratem Sicherheitsabstand. Ende der zweiten Runde presste sich albernerweise eine R1 an mir vorbei, ich frohlockte überhaupt nicht, man könnte auch sagen, ich war extrem gereizt. Was erlaubt der sich? Zu allem Überfluß war es eine Ur-R1 mit normalen geraden Rücklichtern (RN01), also mindestens 6 Jahre alt. Ich lasse mich ja sowieso ungern überholen, aber von nem 6 Jahre alten Mopped? So nicht, verdammt. Ich drückte den „elendige Hackfresse, dich brenn ich her“ Knopf und verschob meine Bremspunkte lebensverneinend. Später stellte ich fest, das der R1 Treiber in der Runde eine 2:03,9 in den Asphalt brannte, Respekt! Wie auch immer, ich robbte mich an ihn wieder ran. Er hatte mittlerweile auch Bundy ausgebremst und klebte Milan am Arsch. Wir befanden uns im Landeanflug auf die erste scharfe Links nach Start/Ziel, ich hatte das Dreigestirn direkt vor mir und überlegte mir gerade die weitere Vorgehensweise. Der R1 Fahrer wollte es anscheinend wirklich wissen und ging nach ganz innen, ich würde aktuell fast sagen, er versuchte, den Rossi zu machen. Da wir hier aber im echten Leben sind und nicht im MotoGP, sah ich dem Ganzen ziemlich verwundert zu. Er bremste quasi gar nicht und kam irrwitzig spitz rein. Ich bereitete mich auf ein Ausweichmanöver vor und exakt 45 Millisekunden später rauschte der R1 Fahrer in die Seite des armen Milan, der gerade nichts böses ahnend umlegte. Zackbumbeng, es knirschte heftig, beide krachten auf den Asphalt und rutschten gen Kies. Bundy, auf der äußeren Linie unterwegs, musste aufmachen und fuhr ebenfalls in Richtung Kies. Ich fragte mich derweil, warum zur Hölle die so langsam rutschten und kam verdächtig nahe, bremste mit voller Kraft und legte vor den beiden Rutschenden um. Irgendwie schafften wir es, dass sich unsere Linien nicht kreuzten und ich flutschte innen durch. Bundy hab ich dabei komplett aus den Augen verloren, hoffte aber zu diesem Zeitpunkt, das er keine Strafrunde durch den Kies drehen musste. (Ergebnis der Rossiaktion: zwei zerschossene Moppeds und ein Schlüsselbein entzwei, soweit meine Infos stimmen)
Ich fühlte mich vom Uffzynda höchstpersönlich verfolgt und gab alles, um erst mal ein paar Meter gut zu machen. Mehr als eine 2:04,55 kam dabei nicht raus, es war aber keine perfekte Runde dabei. Ich drehte mich weiterhin nicht um. In einer der letzten Runden baute ich einen lustigen Fehler eingangs der „blauen Haus“ Kurve ein und landete zwischen zwei Gängen. Ich rollte durch die Kurve, versuchte einen Gang einzulegen und wurde dabei gefährlich langsam. Endlich war der Gang drin und ich beschleunigte wieder. Hinter mir war ein redlicher K5 Fahrer mit all seinem Können beschäftigt, mich nicht abzuschießen. Das wusste ich zu dem Zeitpunkt aber zum Glück noch nicht. In der letzten Runde quetschte sich schließlich in der Rossigedenkkurve irgendwas weißes an mir vorbei. Zu Recht, ich war zu langsam. Es war augenscheinlich eine K1, die sich später als getarnte besagte K5 herausstellte. Der Aufzünder (GSXR Cup Fahrer Thomas L.) hatte schlicht in Ermangelung einer K5 Verkleidung eine K1 Verkleidung an sein Mopped gebastelt. Kurz danach schlüpfte noch einer durch. Jetzt fand ich das aber doch etwas übertrieben und mobilisierte meinen persönlichen Nachbrenner. Der gerade an mir vorbeigefahrende überholte nun seinerseits die getarnte K5. Ich klebte der K5 im Arsch, konnte aber nirgends halbwegs sicher daneben kommen. Die vorletzte Rechts erwischte er allerdings grottenschlecht und ich war fast neben ihm beim Anflug auf die letzte Rechts. Es bestand die minimale Chance, mich da durch zu quetschen. Da wir hier aber nicht mal um die goldene Ananas fuhren, lupfte ich das Gas und klebte hinter ihm beim Eingang auf Start/Ziel. Trotz seiner K5 hatte ich seinen Windschatten und kam näher, kurz vor der Ziellinie zog ich raus, aber es reichte nicht ganz, ich schoß eine 10tel nach ihm über die Linie. Ende Start/Ziel hätte ich es versucht, aber es war zu spät, er war der geschicktere von uns beiden. Außerdem war seine schnellste Runde eine 2:02,9: Also gebührte ihm auch der Vortritt. Ich war lizenzbereinigt auf Platz drei gelandet und freute mich tierisch, mal wieder ein geniales Rennen unbeschadet überstanden zu haben. Bundy kam glaub ich zwei Plätze hinter mir ins Ziel, er musste bei der R1 Aktion leider doch ins Kiesbett und verlor einige Plätze. Genauere Details werden wir hoffentlich bald aus seiner Feder lesen können. Zurück im Fahrerlager kramte ich ein riesiges Glas aus den Tiefen meines Wohnis, mixte mir ein leckeres Koreaund setzte mich in einen Campingstuhl. Diesen drehte ich in Richtung meines knisternden Boliden, betrachtete ihn verträumt und nahm einen riesigen Schluck vom Ambrosia. Was für ein Gefühl. Ich hielt inne und ließ den lieben Gott das besagte Eichhörnchen sein. Das Leben kann schön sein, ihr müsst es nur lassen.
Fortsetzung folgt, ihr Schräglagenkönige da draußen
Part III: Antizünd ist nicht stark genug!
Um 7:45 Uhr stand ich am Samstag ungewöhnlich angespannt auf, schließlich wollte ich um exakt 9 Uhr den ultimativen Test des sagenumwobenen Weltraumsilikons durchführen. Die Nasa hatte schon mehrfach per KMS angefragt, ob erste Ergebnisse vorliegen. Ich wollte die Jungs natürlich nicht enttäuschen. Die ungarische Pusta war an diesem Morgen ziemlich diesig und kühl. Über Nacht hatte es geregnet, der Asphalt war noch feucht. Egal, ich wünschte meinem Boliden einen guten Morgen und kontrollierte den Luftdruck, montierte die Reifenwärmer und streichelte ihn ein wenig aufmunternd. Heute würden wir es dem Antizünd mal so richtig besorgen. Was glaubt er, wer er ist! Ich reinigte mich wie üblich von innen und außen aufs Penibelste und wurde von frischem Kaffegeruch zurück zu den anderen Bekloppten gerufen. Uwes Frau hatte augenöffnenden Kaffee fertig, den ich in Unmengen an Zucker und Milch ertränkte. So konnte der Tag eigentlich nur gut werden. Der Asphalt trocknete zunächst nur unwesentlich, aber 9 Uhr kam immer näher und ich zwängte mich in meine Exorzündistkombi, dessen Kampfspuren viele unglaublich böse und dunkle Austreibungsgeschichten hätten erzählen können. Besser für euch, dass sie nicht reden können. Ich fühlte mich stark, sollte Antizünd doch kommen, der alberne Sack.
8:59 Uhr rollte ich als Einziger zum Vorstart, es waren gefühlte 5 Grad, der Asphalt fast komplett feucht und jeder normale Aufzünder lag bei diesen Bedingungen noch im warmen Vorzelt und ließ sich geniale Sandwiches von Schnuffel machen. Nur ich nicht, ich hatte einen Auftrag der Nasa zu erfüllen. Der ZZ-Top Mann musterte mich und ließ die Ampel zunächst auf Rot. Nachdem ich ihm mein Anliegen erklärt hatte, nickte er kurz und gab mir grünes Licht. Ich war noch nie zuvor so früh auf der Strecke. Ich wusste nun auch warum. Man ist so einsam dort draußen. Es war arschkalt, komplett wolkenverhangen und diesig, kein menschliches Wesen weit und breit und mir fröstelte einfach, eine unwirkliche Umgebung. Ich eierte mit Slicks über den Kurs und hatte keine Freude. Nach geschätzten 4 Minuten war ich einmal rum und fuhr wieder in die Box.
Riesige Fragezeichen erschienen über meinem Helm, die endlich wissen wollten, ob unter mir alles dicht war. Ich steckte den Kopf nach unten. Mein Blick ging tiefer und tiefer, aber es war nix zu sehen, abslout nix, keine Lieblingsbrennbrüder, keine geschnuffelten Sandwiches, keine silikonisierten Gridgirls und vor allem KEIN ÖL! Ich dankte dem allmächtigen Uffzynda, das Leben hatte endlich wieder einen Sinn. Die OP war geglückt und der Patient erfreute sich trockenster Gesundheit. Das Leben ist schön. Ich startete durch und vollführte dem großen Uffzynda zu liebe einen kleinen Regentanz. Dazu enterte ich die Strecke erneut und driftete mit Slicks über die nasse bzw. feuchte Strecke. Teilweise gab es schon trockene Flecken, es war für jeden was dabei. Nach einigen Runden hatte ich eine unglaubliche 2:46er Zeit in den feuchten Asphalt gebrannt und beschloß, keine weiteren Rutschpartien zu versuchen. Ich wollte den Boliden schließlich nicht sinnlos im nassen Kies versenken. Zu meiner späteren Belustigung stellte ich fest, das ein anderer Aufzünder selbst im Trockenen nicht über eine 2:47 hinauskam. Manchmal frage ich mich, ob der ein oder andere nicht doch mal über andere Hobbys nachdenken sollte

Zwei Sandwiches und eine riesige Apfelschorle später viel mir ein, dass ich aufgrund meiner gestrigen einzigen gezeiteten Runde zwar in Klasse 4 auf Platz 10 der Startaufstellung stand, aber in Klasse 5 mein Name nirgends auftauchte. Papi hatte mich dort schlicht vergessen, eine Farce. Mein Plan war daher, Franz S. zu fragen, ob ich mich einfach hinten anstellen könne. Dazu musste aber zunächst der Bolide fertig werden. Ich wollte die Übersetzung ändern, hinten und vorne neue Reifen aufziehen und zusätzlich vorne neue Bremsbeläge einwerfen. Eigentlich alles nix wildes, aber Antizünd lauerte hinter jeder Ecke. Er drehte fleißig an der Uhr und 30 min vor Start des Klasse 5 Rennens hatte ich gerade mit dem Wechsel der Beläge begonnen. Alberne Zwischenrufe wie „heute wird das aber nix mehr mit dir“ oder „bist du immer so langsam?“ brachten mich nur minimal aus der Ruhe. Bei den Bremsen wollte ich mir keine apokalyptischen Fehler erlauben. So tat ich nach außen völlig entspannt. ca. 12,45 Min vor Öffnung der Boxengasse war die Kleine fertig, ich wusch meine Hände, hüpfte hurtig in meine Kombi und stand ca. 2,34 min später ausgehfertig neben meiner Suzi. Kleinere Schweißtropfen auf meiner blanken Stirn wischte ich unauffällig weg. Ich war bereit. Es fehlte nur eine Kleinigkeit...
Hier der Vollständigkeit halber der schon viel weiter oben geschriebene Teil der Ungarnsaga:
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Ich war bereit. Der Bolide war bereit. Das Wetter war bereit. Nicht bereit war die Startaufstellung, da fehlte ein entscheidender Name, meiner!
Da ich aber geboren wurde, um Rennen zu fahren, trabte ich völlig entspannt zu Papi und Franz S. und bat um nachträgliche Nominierung. Dies wurde zu meiner größten Freude mit den Worten "Paßt scho" wohlwollend zur Kenntnis genommen. Ich solle einfach mit rausrollen und mich hinten anstellen. So sprang ich in ca. 45 Sekunden in meine Kombi, heizte die Reifen auf, ließ den Boliden warmlaufen und kam als letzter in der Startaufstellung an. Mir fiel auf, dass ich nicht mal auf Toilette war. Ich hatte schlicht keine Zeit, nervös zu sein. Die Starttäfelchen endeten bei Platz 46. Auf Platz 47 stand eine frisch geschlüpfte CBR1000RR, also rollte ich auf Platz 48. Ich war so weit von der Startlinie entfernt, das ich die Ampel erst nach mehrmaligem Suchen erahnen konnte. Geradezu apokalyptisch viele Aufzünder standen vor mir. Ich hatte einen echten Auftrag. Bundy stand irgendo um den 10. Platz, aber ich konnte ihn nicht entdecken. Frank stand drei bis vier Reihen vor mir, neben ihm war ein leerer Platz. Ich überlegte kurz, ob ich evtl. neben ihn fahren sollte und ihm einfach so zum Spaß ein geschmeidiges "HACKFRESSE, ELENDIGE" ins Gesicht brüllen sollte, um eine gewisse Grundagressivität zu erreichen. Ich tat das natürlich nicht, sondern grüßte Nr. 47 neben mir freundlich. Er grüßte freundlich zurück und fragte, ob ich auch zum ersten Mal am Pann wäre. Ich verneinte und outete mich als O-Ring Depp, der zu blöd ist, dass Qualifying zu fahren. Darauf musterte er mich und sagte "Gut, dann lass ich dich vor" Ich dankte dem Mann für seinen redlichen Plan, konnte mir ein kleines Lächeln aber nicht verkneifen.
Ich meinte erkennen zu können, dass der Fahnenträger die Startbahn verließ, allgemeine Drehzahlerhöhungen gaben meiner Vermutung noch mehr Nahrung. Schließlich erlosch eine rote Funzel, die von meiner Position wie eine Märklin-Eisenbahn-Warnlampe im H0-Maßstab wirkte. Ich gab Gas und flog ganz innen (also rechts) die Start/Ziel entlang. Ich bekam dermaßen viele Steinchen in meine Fresse geschleudert, dass ich dachte, jeden Augenblick platzt mein Visier. Ich habe direkt nach dem Rennen Protest eingelegt und fordere hiermit öffentlich, das jede Rennstrecke genügend Kehrmaschinen vorzuhalten hat. Ansonsten drohe ich mit Reparaturkosten meiner Verkleidung nicht unter zwei Lackstiften!
Im BrainControllOFF Modus missachtete ich alle Bremspunkte und stach ganz innen in die erste Rechts. Vor mir meilenweit Moppeds. So viele Moppeds hab ich in einem Rennen glaub ich noch nie gesehen. Ich wühlte mich irgendwie durch die Menge, brannte die Ungläubigen am liebsten über die Wheeliekuppe auf einem Rad her und hatte ne Menge Spaß. Langsam lichtete sich das Feld und ich drang in Regionen vor, die sich nicht willenlos herbrennen ließen, eine Farce! Ich balgte mich mit einer Kawa, die ich nach der "blauen Haus" Kurve mehrmals ausbeschleunigte. Er konterte jeweils nach der vorletzten Rechts auf Start /Ziel, weil ich jeweils innen war und weniger Schwung mitnehmen konnte. Letzlich hat er mich niedergestreckt und ich fuhr hinter ihm über die Ziellinie, aber das war mir egal, ich hatte in den letzten 8 Runden soviel Spaß wie schon lange nicht mehr und freute mich quadratisch, endlich wieder zu leben und nach verbrannten Benzin zu stinken. Der Kawamann und ich schüttelten kurz unsere Flossen und signalisierten mit unserem Daumen, dass wir extremst Spaß hatten. Ich war auf Platz 15 ins Ziel gekommen, lizenzberereinigt auf 10. Dafür gabs den kleinsten Pokal, den je ein Mensch gesehen hat. Er bekommt trotzdem einen schönen Platz in meiner Galerie
---snip—
Extremst erfreut über diese außergewöhnlichen Runden erreichte ich unsere mobile Homebase und traf die anderen Hackfressen. Bundy und ich grinsten um die Wette, nur das Buch (Frank) schien mal wieder nicht so richtig zufrieden zu sein. Er haderte mit kleinen Kaninchen und faselte was von „alles scheiße, ich hab keinen Bock mehr“, „ich hör auf“ und ähnliche blasphemische Wortfolgen. Irgendwie wähnte ich mich in einer Zeitschleife, denn ähnliches vernahm ich letztes Jahr an gleicher Stelle. Ein schwerer Fall selbst für Hobbyexorzündisten wie mich. Die arme Seele war zutiefst von Antizünd besessen. Um schlimmeres zu verhindern, öffnete Bundy einen Koffer mit der Aufschrift „Erste Hilfe bei schwerer Antizünddepressiva“, wühlte lange darin und holte schließlich einen Gutschein über 5 Freirunden mit seiner Kiloblade heraus. Diesen nagelte er unter ständiger singsanghafter Wiederholung der magischen Formel an die Stirn vom Buch. „Lass den Antizünd nicht die Herrschaft übernehmen, er hat schon zu vielen Seelen den Zündwillen genommen. Soll er den deinen auch noch kriegen? Sei stark, du wirst es nicht bereuen!“ . Zu seiner Unterstützung bastelte ich flugs eine kleine Puppe aus alten Reifenwärmerresten, riss mir eins meiner letzten Haarbüschel von meinem Haupt und formte daraus eine widerliche Hackfresse auf die Puppe, die viel Ähnlichkeit mit dem Unaussprechlichen hatte. Diese Puppe knotete ich an meine Hinterradfelge und malte per Burnout drei Ringe in den ungarischen Asphalt. In den ersten stellten wir Frank, in den zweiten sein Brenneisen und in den dritten ein übergroßes Korea. Bundy und ich vollführten eine Art irren Tanz um das HardcoreFactotum Frank und wiederholten die magische Formel dreimal, und zwar exakt dreimal. Zufällig anwesende Zaungäste hätten den Tanz wahrscheinlich als afrikanischen Tango beschrieben, aber er war natürlich weit mehr und wird seit Anbeginn der Aufzündzeit innerhalb einer verschworenen Verbindung von den älteren Mitgliedern an die Jüngeren weitergegeben. Eigentlich darf das Ritual nur spät nachts um exakt 3:45 Uhr ausgeführt werden. Lediglich Ausnahmeregel 45a erlaubt in besonders schweren Fällen eine Durchführung bei Tageslicht.
Die gesamte beschriebene Vorgehensweise stellt das drittgrößte Exorzündistritual dar, das im großen Handbuch für freie Exorzündisten zu finden ist. Der Überlieferung nach gibt es nur zwei stärkere Rituale, über die ich aber Stillschweigen zu bewahren habe, sorry.
Genug der Antizündaustreibung, das nächste Rennen wartete schon auf uns. Klasse 4, quasi die seriennahe 1000er Klasse stand auf dem Programm. Ich war auf Startplatz 10 einsortiert, trotz 3 Strafsekunden noch vor dem antizündbesessenen Frankenmann. Bundy stand weit vorn, aber noch erreichbar. Der Fahnenmann schickte uns in die Aufwärmrunde. Zurück in der Startaufstellung freute ich mich, die Ampel mal gut erkennen zu können, ein ganz neues Gefühl für mich. Ich konzentrierte mich aufs extremste, um Bundy nicht zu weit enteilen zu lassen. Die rote Ampel erlosch und es ging schon wieder los. Ich kam gut weg und befand mich in der ersten Kurve zwei Plätze hinter Bundy. Zunächst zwängte sich niemand an mir vorbei und die Gaskranken um mich herum beendeten die erste Runde. So langsam wurde es etwas luftiger, Bundy war jetzt direkt vor mir, aber noch mit einigem Abstand. Ich biss mächtig, um dem Pillemann folgen zu können. Er jagte den einäugigen (kein Witz) Tschechen Milan S. vor sich her. Ich folgte in akuratem Sicherheitsabstand. Ende der zweiten Runde presste sich albernerweise eine R1 an mir vorbei, ich frohlockte überhaupt nicht, man könnte auch sagen, ich war extrem gereizt. Was erlaubt der sich? Zu allem Überfluß war es eine Ur-R1 mit normalen geraden Rücklichtern (RN01), also mindestens 6 Jahre alt. Ich lasse mich ja sowieso ungern überholen, aber von nem 6 Jahre alten Mopped? So nicht, verdammt. Ich drückte den „elendige Hackfresse, dich brenn ich her“ Knopf und verschob meine Bremspunkte lebensverneinend. Später stellte ich fest, das der R1 Treiber in der Runde eine 2:03,9 in den Asphalt brannte, Respekt! Wie auch immer, ich robbte mich an ihn wieder ran. Er hatte mittlerweile auch Bundy ausgebremst und klebte Milan am Arsch. Wir befanden uns im Landeanflug auf die erste scharfe Links nach Start/Ziel, ich hatte das Dreigestirn direkt vor mir und überlegte mir gerade die weitere Vorgehensweise. Der R1 Fahrer wollte es anscheinend wirklich wissen und ging nach ganz innen, ich würde aktuell fast sagen, er versuchte, den Rossi zu machen. Da wir hier aber im echten Leben sind und nicht im MotoGP, sah ich dem Ganzen ziemlich verwundert zu. Er bremste quasi gar nicht und kam irrwitzig spitz rein. Ich bereitete mich auf ein Ausweichmanöver vor und exakt 45 Millisekunden später rauschte der R1 Fahrer in die Seite des armen Milan, der gerade nichts böses ahnend umlegte. Zackbumbeng, es knirschte heftig, beide krachten auf den Asphalt und rutschten gen Kies. Bundy, auf der äußeren Linie unterwegs, musste aufmachen und fuhr ebenfalls in Richtung Kies. Ich fragte mich derweil, warum zur Hölle die so langsam rutschten und kam verdächtig nahe, bremste mit voller Kraft und legte vor den beiden Rutschenden um. Irgendwie schafften wir es, dass sich unsere Linien nicht kreuzten und ich flutschte innen durch. Bundy hab ich dabei komplett aus den Augen verloren, hoffte aber zu diesem Zeitpunkt, das er keine Strafrunde durch den Kies drehen musste. (Ergebnis der Rossiaktion: zwei zerschossene Moppeds und ein Schlüsselbein entzwei, soweit meine Infos stimmen)
Ich fühlte mich vom Uffzynda höchstpersönlich verfolgt und gab alles, um erst mal ein paar Meter gut zu machen. Mehr als eine 2:04,55 kam dabei nicht raus, es war aber keine perfekte Runde dabei. Ich drehte mich weiterhin nicht um. In einer der letzten Runden baute ich einen lustigen Fehler eingangs der „blauen Haus“ Kurve ein und landete zwischen zwei Gängen. Ich rollte durch die Kurve, versuchte einen Gang einzulegen und wurde dabei gefährlich langsam. Endlich war der Gang drin und ich beschleunigte wieder. Hinter mir war ein redlicher K5 Fahrer mit all seinem Können beschäftigt, mich nicht abzuschießen. Das wusste ich zu dem Zeitpunkt aber zum Glück noch nicht. In der letzten Runde quetschte sich schließlich in der Rossigedenkkurve irgendwas weißes an mir vorbei. Zu Recht, ich war zu langsam. Es war augenscheinlich eine K1, die sich später als getarnte besagte K5 herausstellte. Der Aufzünder (GSXR Cup Fahrer Thomas L.) hatte schlicht in Ermangelung einer K5 Verkleidung eine K1 Verkleidung an sein Mopped gebastelt. Kurz danach schlüpfte noch einer durch. Jetzt fand ich das aber doch etwas übertrieben und mobilisierte meinen persönlichen Nachbrenner. Der gerade an mir vorbeigefahrende überholte nun seinerseits die getarnte K5. Ich klebte der K5 im Arsch, konnte aber nirgends halbwegs sicher daneben kommen. Die vorletzte Rechts erwischte er allerdings grottenschlecht und ich war fast neben ihm beim Anflug auf die letzte Rechts. Es bestand die minimale Chance, mich da durch zu quetschen. Da wir hier aber nicht mal um die goldene Ananas fuhren, lupfte ich das Gas und klebte hinter ihm beim Eingang auf Start/Ziel. Trotz seiner K5 hatte ich seinen Windschatten und kam näher, kurz vor der Ziellinie zog ich raus, aber es reichte nicht ganz, ich schoß eine 10tel nach ihm über die Linie. Ende Start/Ziel hätte ich es versucht, aber es war zu spät, er war der geschicktere von uns beiden. Außerdem war seine schnellste Runde eine 2:02,9: Also gebührte ihm auch der Vortritt. Ich war lizenzbereinigt auf Platz drei gelandet und freute mich tierisch, mal wieder ein geniales Rennen unbeschadet überstanden zu haben. Bundy kam glaub ich zwei Plätze hinter mir ins Ziel, er musste bei der R1 Aktion leider doch ins Kiesbett und verlor einige Plätze. Genauere Details werden wir hoffentlich bald aus seiner Feder lesen können. Zurück im Fahrerlager kramte ich ein riesiges Glas aus den Tiefen meines Wohnis, mixte mir ein leckeres Koreaund setzte mich in einen Campingstuhl. Diesen drehte ich in Richtung meines knisternden Boliden, betrachtete ihn verträumt und nahm einen riesigen Schluck vom Ambrosia. Was für ein Gefühl. Ich hielt inne und ließ den lieben Gott das besagte Eichhörnchen sein. Das Leben kann schön sein, ihr müsst es nur lassen.
Fortsetzung folgt, ihr Schräglagenkönige da draußen
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- Prinzessin Horst Offline
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Sensationell...
Das mit der Antizünd Austreibung müssen wir bei Kerzenschein nochmal durchgehen...

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- Bremsklotz Offline
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- puch Offline
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der richtigkeit halber, der milan ist slowene, was was anderes ist als slowake und tscheche.....nur so nebenbei, hatte in erdkunde halt immer ne eins und jetzt kann ich das endlich mal ausspielen...
an sonsten kann ich nichts hinzufügen, wieder mal geniale schreibe vom hajo
bin froh dabei gewesen zu sein, wo bei aber das ritual nicht wirklich viel geholfen hat, der antizünd gewinnt immer mehr die oberhand...
....aber komischerweise fühle ich mich nicht besessen oder bedrückt sondern FREI
vielleicht hab ich diese böse adrenalinsucht überwunden und muß niemals nicht mehr in den sattel einer dieser höllenöfen....
auserdem bekam ich gestern post von harley, mit ner einladung zu ner probefahrt. ich schwöre das ich mit denen niemalsnicht vorher was zu tun hatte (jedenfals nicht bewust) irgendjemad muß denen meine adresse zugespielt haben...bestimmt der antzünd. aber vor ich mich auf amerikanischen bleischrott setze muß erst der hajo durch ein nadelör passen...


an sonsten kann ich nichts hinzufügen, wieder mal geniale schreibe vom hajo



bin froh dabei gewesen zu sein, wo bei aber das ritual nicht wirklich viel geholfen hat, der antizünd gewinnt immer mehr die oberhand...


vielleicht hab ich diese böse adrenalinsucht überwunden und muß niemals nicht mehr in den sattel einer dieser höllenöfen....




auserdem bekam ich gestern post von harley, mit ner einladung zu ner probefahrt. ich schwöre das ich mit denen niemalsnicht vorher was zu tun hatte (jedenfals nicht bewust) irgendjemad muß denen meine adresse zugespielt haben...bestimmt der antzünd. aber vor ich mich auf amerikanischen bleischrott setze muß erst der hajo durch ein nadelör passen...

- Matthias#198 Offline
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Jou, habe ich auch bekommen und sofort weggeworfen, noch bevor das meine Freundin zu Gesicht bekommen hat - da wäre ich in Erklärungsnotstand geraten. Den Briefträger habe ich auch bestochen, solch einen Brief nie gesehen zu haben. Danach habe ich das Personal des regionalen Postverteilzentrums zum Grillabend eingeladen und es gebeten, Stillschweigen wegen dieses Briefes zu bewahren - wegen der Nachbarn und so, da wird ja schnell drüber geredet, das kann ich mir bei meiner gesellschaftlichen Stellung nicht erlauben.frank hat geschrieben:...... auserdem bekam ich gestern post von harley, mit ner einladung zu ner probefahrt. ich schwöre das ich mit denen niemalsnicht vorher was zu tun hatte.....bestimmt der antzünd....




Gruß aus dem Münsterland
Stoppie
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- puch Offline
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schnik schnak, ich geh dahin, immerhin kann man so nen kübel gewinnen und wenn man den wieder versilbert bekommt man für den gegenwert ein ganz ordenliches brenneisen.....aber gut das du weggeschmissen hast, erhöht meine chancen....


