ich melde mich auch mal wieder zu Wort. Die große Frage zuerst, ist die SV endlich fertig?
Leider nicht, aber sie hat es immerhin auf die Hebebühne geschafft. So mache ich zumindest Kleinigkeiten dran, wenn Zeit ist.

Ich war natürlich trotzdem fleißig in der Zwischenzeit, auch wenn viel in Sachen Arbeit und Bildung zu tun war. Hab ,wen wundert es, wieder einige Motoren gebaut. Möchte Euch aber nicht mit den ganzen Einzelheiten langweilen. Nur bei einer Geschichte möchte ich noch etwas ergänzen. Wir erinnern uns an diesen SV Motor von letztem Jahr:
viewtopic.php?f=22&t=40403&start=160#p938847
Ursprünglich hieß es ja nach dem Prüfstand damals "der hält doch nur ein Rennen.." und "das kann nicht haltbar sein.."
Naja was soll ich sagen? Gehalten hat er, sogar 70 Renn Einsätze und mehrere Tausend Kilometer ohne einen Ausfall oder dass ich nochmal ran musste. Lediglich frisches Öl gab es von Zeit zu Zeit.
Da der Fahrer nicht gerade langsam damit gefahren ist, hat er es auf Anhieb zum Vizemeister in der Klasse geschafft, was mich natürlich erst recht gefreut hat. Doch damit geben wir uns noch nicht zu frieden.
Im Winter habe ich den Motor erneut bekommen, zur Revision und Weiterentwicklung. Ich war selbst erstaunt wie wenig man dem Motor seinen Einsatz innen angesehen hat


Brennbild gibt es nichts zu meckern, kaum Ablagerungen und die Kolbenringe sind auch noch top, keine Brennspuren am Kolben. Der Motor wäre ohne Probleme weiter gelaufen, hätte nicht mal das Ventilspiel einstellen müssen.
Dann bin ich mit dem Ohr ganz nah ans Kurbelgehäuse ran gegangen und habe aufmerksam gehorcht...
...."Ich will mehr, gib mir mehr"....säuselte es ganz leise aus den tiefen des Getriebes.
Kannst Du kriegen!
Leider habe ich beim erneuten Aufbau des Motors vergessen Bilder zu machen, aber ist ja nichts besonderes drin

Daher fange ich einfach mal beim neuen Luftzufuhr System an. Wie wir wissen ergibt sich die Leistung aus der optimal verbrannten Masse an Luft und Kraftstoff. Umso öfter das in einem Zeitraum geschieht, umso mehr potentielle Leistung steht bereit. Sprich, da muss mehr Luft rein. Und neben den richtigen Nockenwellen braucht es dazu auch entsprechende Komponenten, die das auch zulassen. Die Teile aus der Serie sind da nicht wirklich toll, deshalb haben wir uns für eine Eigenentwicklung entschieden. Fangen wir mit der Einspritzung an.

Anhand meiner Erkenntnisse aus vergangenen Tagen, habe ich im CAD passende Trichter entworfen und die Saugrohrlänge entsprechend neu ausgelegt

Die Serien Einspritzung habe ich kurzerhand in der Mitte durch geschnitten, die ist zu lang gewesen und die sekundär Klappen werden nicht gebraucht. Dazu konnte ich dann das Gehäuse maximal aufspindeln und entsprechende Klappen anfertigen.


Die unteren Löcher der Einspritzdüsen hab ich verschlossen. Wenn schon, dann richtig. Der Kraftstoff wird künftig über Shower Düsen eingespritzt. Das hat vorallem den Vorteil der Verdunstungskühlung und besseren Gemischbildung. Und da kühle Luft eine größere Dichte hat, kann man auch noch einen Tick mehr einspritzen.


So sahen dann die ersten Gehversuche aus, viel Getestet und für Gut befunden.

Der aufmerksame Leser stellt sich jetzt vielleicht die Frage, wenn er die Einsprizung abgeschnitten und oben diese riesen Trichter drauf gesetzt hat, wo soll dann die Airbox hin? Gute Frage..
Die kommt einfach drum herum. Ein hübscher kleiner Kohlefaser Kasten, besser gesagt groß, denn wir sind jetzt so ziemlich beim doppelten Volumen zur Serie. Vorne sind zwei Anschlüsse für ein RAM Air System, das sich aber noch in Entwicklung befindet, alles zu seiner Zeit. Zum Abstimmen wird es erstmal sowieso nicht gebraucht und genau das war der nächste Punkt.

Blick in die Airbox mit Deckel

Natürlich ging es wieder auf den selben Prüfstand wie letztes Jahr um einen echten Vergleich zu haben. Ziel war es in erster Linie bei diesem Projekt, das Drehzahlband zu verbreitern und diesen leichten Drehmoment Hänger bei 6500 und 8000 zu beseitigen. Deshalb habe ich mich nicht nur auf Spitzenleistung konzentriert, sondern in erster Linie versucht die obere Mitte zu stärken. Jetzt mag manch einer denken, mehr Power in der Mitte kostet aber Spitzenleistung, naja das eine schließt das andere nicht immer aus


Hier das Ergbenis, rot war 2018 und blau ist 2019. Auf absolute Zahlen habe ich jetzt mal verzichtet, man muss ja nicht alles ausplaudern


Hier noch der reine Leistungsvergleich. In grün habe ich mal eben die Serien Leistung der SV eingefügt. Denke der Unterschied spricht für sich.

Ziel erfüllt würde ich mal sagen, vorallem der Drehmoment Verlauf im Vergleich zum letzten Jahr freut mich besonders. Dass oben Leistung nochmal zugelegt hat, ist ein netter Nebeneffekt. In Zahlen, über das genutzte Drehzahlband hat sich die durchschnittliche Leistung um 11% erhöht. Dazu ist bei dem Fahrzeug selbst auch kein Stein auf dem anderen geblieben, Rahmen, Schwinge, Gabel, Räder, Verkleidung, alles neu.
Die Saison wird auf jeden Fall nicht langweilig.
Bald erzähl ich wieder was von meiner SV. Bis dahin, danke fürs Lesen