
Nehmt dies ihr albernen Pillemänner:
Kapitel II: Uffzynda!!!!!!!!!!
Einschub: In meiner Fassungslosigkeit vergaß ich zu erwähnen, dass der Antizünd während der Anfahrt noch einmal einen Versuch gestartet hat, meine erste Aufzündung in 2005 zu vereiteln - er überbrückte die Verbindung zwischen meinem Rektum (lat.: Arschkanal) und der Hypophyse (lat.: Hirnanhangdrüse) und ließ mich das 43er-Kettenrad und die Rastenadapterplatten daheim vergessen, die ich unbedingt für ein einigermaßen vernünftiges Aufzünden brauchen würde! Als ich des Vergessens gewahr wurde, hielt ich kurz vor München (nach ca. 1,8 Stunden Fahrt) an einem verlassenen Parkplatz an (wäre er nicht verlassen gewesen, dann wäre er es nach meiner an mich selbst und an den Antizünd gerichteten Fluch- und Hasstirade mit Sicherheit gewesen! Neben den üblichen Standardschreien wie: „Arscheeeeeeeeeeen, du bist doch dümmer als der Buchfrank und der Nico zusammen!“,
„Begrabt mein Hirn an der Biegung des Flusses!“ oder „FICKÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄN!“ schrie ich mind. 77 mal Dreck, Hure, Sack, Nicola, Kaninchen, Pillemann, Struck, Volltrottel, Hackgesicht, Tschauder und Luzifer in die bayrische Tundralandschaft.
Würde ich jetzt zurückfahren dann würde ich nochmal 4 Stunden verlieren und würde wahrscheinlich gerade rechtzeitig zum ersten Training ankommen. Dann wär der Vormittag gelaufen, denn mein Fullservice-Privatmechaniker Hajo musste mir ja vor dem Zünden noch die Adapterplatten und den Arrow-Puff dranschrauben.
Ich griff also flugs zum Mobiltelefon und rief meinen Carnal Ralf an, der prompt zusagte, mir mit den Sachen entgegenzuheizen, damit ich noch ein wenig Schlaf bekommen würde.
So trafen wir uns um 19 Uhren im McZünd in Aichstetten, verdrückten noch ein leckeres fettarmes Menü, und so machte ich mich in der Dämmerung wieder auf den Weg.
Au einem dunklen Parkplatz nahm ich die rot-gelbe Pommestüte, malte mit Pelikan-Wasserfarben ein kleines Monster darauf, schrieb in kindlicher Schrift „Antizünd“ darunter, und urinierte darüber. Hernach träufelte ich ein paar Tropfen SRF-Bremssuppe drüber (es soll bloß niemand sagen dass ich jemals ohne Brennutensilien zum Zünden fahre...) und verbrannte die Tüte. Ich hoffte dass der Antizünd damit gebannt war und rollte fröhlich pfeifend von dannen (Rollen bedeutet in meinem Fall: T2 Diesel, max. 50 PS, max. 105 km/h bergab, max. Capirossi km/h bergauf). Die weitere Fahrt verlief ereignislos, nur der eine oder andere erfolgreich geborgene Nasenpopel riss mich von Zeit zu Zeit aus meiner Lethargie und hob die Stimmung.
Wie schon beschrieben wuch ich morgens auf, sah und hörte einige wohlbekannte Hackgesichter wie Hajo, sein Faktotum Frank mit seinem Schnuffelchen, und eine mir bislang unbekannte Fresse namens Uwe Celle (seltsamer Name). Wie vorab schon vermutet sah auch er aufzündermäßig farciös aus - im Gegensatz zu den langen Zündern wie Hajo und Frau Buch war er aber sehr klein; seine hässliche Nase kitzelte in stehendem Zustand meine Kniescheibe. Ich fürchtete dass er es gegen die schnellen Dachrinnensäufer Hajo & Bundy und den in der Midzünd-Crisis befindlichen Buchfrank schwer haben würde - aber zumindest bei letzterem sollte ich mich irren...
Nun denn, es sollte der erste Funktionstest der schwarzen Blade werden, mit der ich dieses Jahr noch ein Special-Event absolvieren will (Titel: „Mit dem Messer zur Schießerei“), und meine Aufgabe war es, Sitzposition und Ansprechverhalten des Motors zu optimieren und eine Anti-Mobbing-Kupplung und verschiedene Pneus auszuprobieren.
Ich befohl also meinem Mechaniker Hajo, den Auspuff und die Rastenplatten zu montieren.
Bei der Montage derselben kam ein junger Mann in der Koreaburg vorbei, bei dessen Anblick ich mich fast übergeben musste - Schnuppel aka 3._34 aka Snoopy der Rennhund. Ich sah es in seinen übermütig funkelnden 17-jährigen Äuglein dass er die Absicht hatte, mich gnadenlos zu subtrahieren. Natürlich war das nur Wunschdenken, denn ich würde mich niemals, nie, garniemalsnicht und keineswegs von so einem jungen Emporkömmling herbrennen lassen!
Ich sagte ihm dies, und wie zum Trotz half er meinem Mechaniker noch beim Anbau der Rastenadapter. Als er ging zog ich meine geschwollene Gashand aus der Hosentasche, die immer noch mit ejakulatähnlicher Salbe bedeckt war, und zeigte ihm zum Ausdruck meiner Überlegenheit stolz den Mittelfinger.
Er ging von dannen, und ich meinte zu hören, dass er leise „Flieg nicht so hoch mein kleiner Freund“ von Heintje vor sich hinsang („glaub mir ich mein es gut mit dir. Keiner hilft dir dann, ich weiß es ja, wie`s damals bei mir war.....“).
Mit Tränen im Augenwinkel beobachtete ich Hajo, wie er auf seiner herrlich anzuschauenden K4 auf die Strecke ritt, während ich noch in Jeans und Dékolleté dastand und die Blade wieder zusammenschraubte. Das war mir ja ein schöner Mechaniker!
Aber ein paar Minuten später war ich dann auch zündbereit und folgte dem Hünen auf den herrlichen Kurs.
Ich klatschte den ZZ-Top-Mann ab, gab immer mehr Gas, erfreute mich am exponentiell ansteigenden Brüllen des Arrow und am ebenso exponentiell ansteigenden Vorderrad und als ich mich nach links umdrehte um nach anfliegenden Aufzündern Ausschau zu halten roch ich durch mein getöntes Visier den süßen Geruch der Freiheit. Als das Vorderrad den ungarischen Asphalt wieder berührte brüllte ich so etwas wie "YEEEEEEEEEEEEEEEAAAAAAAAAAAAAH MUTHAFUCKAAAAAAAA!!!!!!!!!" in meinen Lazer-Helm. Die flimmernde Strecke vor mir vermischte sich mit den Sonnenstrahlen und den Freudentränen in meinen Augen zu einer Symphonie der Herrlichkeit, und ich wusste dass ich endlich wieder daheim war....
Ich lauerte auf Hajo, und tatsächlich flog bald etwas Gelbes an mir vorbei. Ich sang „Cowboys from hell“ von der Kapelle Pantera vor mich hin und brannte hinter Hajo her.
Plötzlich fiel mir auf, dass die Gelbe beim Anbremsen gar fürchterlich rauchte. Ich versuchte, am dicken Hajo vorbeizugehen, aber er fuhr Kampflinie, und immer wenn ich schon fast neben ihm war, schob ihn die unsäglich kräftige Gix gnadenlos nach vorne.
Ich war perplex wie viel er mir beim Rausbeschleunigen auf Start/Ziel jeweils abnahm! Eine Farce. Wozu hatte ich denn ein Kilomopped wenn mir diese getunteten Geräte jetzt wieder davonrannten?
Zum Glück waren wenigstens die lästigen Lastwechselreaktionen beim Gasanlegen in der Kurve mit dem Arrow und lahmgelegter Beschleunigerpumpe längst nicht mehr so lästig wie bei der ersten Ausfahrt am Nürburgring und die Blade machte richtig Spaß. Auch der höhere Böckers-Stummel machte mir Freude, obwohl mir die Kröpfung desselben noch nicht Supermotard-mäßig genug war und ich mir immer noch ziemlich zusammengefaltet vorkam auf dem Minimopped.
Meine Gashand schmerzte ziemlich, weil mir ja eine dumme Kuh draufgestanden war, aber ich vermutete, dass sie nicht gebrochen war, wie ich zuerst geglaubt hatte.
Zum Glück fuhr Hajo nach ein paar Runden raus, denn ich war mir mittlerweile ziemlich sicher dass er Öl verlor.
Dies stellte sich alsbald als wahr heraus. Mit bösem Blick sah ich , dass die K4 links voller Öl war, und als ich zu der Blade zurückging, hörte ich aus dem Mund eines mir unbekannte Zünders ein zweifelndes „Oh oooh“. Als ich ihn frug was er denn mit dieser intellenten Ansage ausdrücken wolle zeigte er nur auf die rechte Seite der Blade. Auch ich hatte jetzt ein Ölproblem - der ganze Kupplungsdeckel war mit dem Stoff eingesaut.
Ich reinigte denselben flugs mit Bremsenreiniger, fuhr eine Runde im Fahrerlager, und wieder war das Öl da. Das Faktotum und ich einigten uns darauf, dass der Deckel mangels adäquater Abdichtung cunnilingte (lat.: leckte). Das Faktotum ging daraufhin zu seinen hässlichen ttsl-Freunden, schwatzte dem Lesl Franz eine Dichtmasse und eine Silikonkartusche mit Weltraumkleber ab, den die ttsl-Menschen normalerweise nur ans FBI, die NASA und an Hajo herausgeben. Ich schraubte dann den Deckel ab und vernahm ein leises Klirren beim Abnehmen desselben. Scheisendreck, dachte ich bei mir - bei näherer Betrachtung war ein Zahnrad und eine gewellte Unterlagsscheibe runtergefallen und lagen nun faul neben der schönen AHK. Naja, zumindest war nix in den Motor gefallen...
Auf diesen Schreck hin reinigten wir die Dichtfläche mit allerlei Hilfsmitteln von der alten Dichtmasse. Nun wussten wir aber nicht, ob die Wellenscheibe vor oder hinter dem Zahnrad eingebaut werden musste. Das Faktotum hatte die rettende Idee und rief seinen Alpha-Technix-Mechanixfreund Jens an, der uns dann nahebrachte dass da 2 Scheiben sein müssten, eine gewellte und darunter noch eine normale.... Uuups, dachte ich so bei mir selbst - die zweite liegt mit Sicherheit im Ölbad des redlichen Honda-Motors.....
Ich borgte mir also beim hässlichen Hajo, der aufgrund seines eigenen Ölproblems auch leicht angefressen war, sein kongeniales Magnetstäbchen, das er gekauft hatte, nachdem ich ihn verspottet hatte, als er letztes Jahr eine Schraube in die Blade fallen ließ und sie nicht mehr finden konnte. Ich stocherte also minutenlang in den Körpersäften der Blade herum und wollte schon aufgeben, als plötzlich eine riesig anmutende Scheibe am Magnetköder hing. Ich wagte nicht daran zu denken was passiert wäre wenn wir diese nicht gefunden hätten und den Motor einfach wieder zusammengebaut hätten..... Ich dankte dem Alphatier und Hajo, dem Magnetmann und Exorzündisten aufs Herzlichste.
Flugs brachte das Faktotum die neue Zaubermasse auf und verschloss den Deckel sorgfältig. Er reichte mir die Kartusche mit dem wertvollen Konrad`s-Spezial-Weltraumkleber und befahl mir, mit dem Hammerstiel hinten draufzudrücken, weil wir ja keine Klempner waren und eine Ausdrückpistole dabei hatten. In Ermangelung eines Hammers nahm ich sodann meinen Schraubenzieher, bedachte aber nicht, dass sich die Plastikdruckplatte in der Kartusche durch unmittigen Druck verschieben und verkanten könnte. Ich wunderte mich warum vorne nix rauskam, obwohl ich hinten drückte wie verrückt, und deutlich spürte wie der Schraubenzieher immer tiefer und tiefer einsank....
Als ich den Schraubenzieher wieder rauszog spürte ich seltsamerweise einen Widerstand. Er war natürlich ein den Weltraumkleber eingesunken und hatte sich hernach in ein schwarzes Klebloch verwandelt, welches ich nun als erster Mensch in der Hand hielt.
„Das gibt Ärger“, sagte das Faktotum ängstlich, „aber zum Glück nur für dich, Bundy! Der Franz hat das Zeug aus einem Koffer geholt auf dem stand: `Niemals an niemanden verleihen!`“
Ich hatte auch ein bisschen Angst, dachte aber so bei mir, dass ich keinen Ärger kriegen würde - ich würde einfach steif und fest behaupten, der Buchfrank hätte die Kartusche kaputt gemacht, hehe.
Nach der Reparatur war der Deckel dicht und ich wurde plötzlich gewahr, dass in Kürze das Qualifying für das Klasse 5-Rennen (Open Extreme - alberner Name für eine Katze, ich gab ihm einen anderen Namen - Telefonrennen) anstand. In Anbetracht der Tatsache, dass ich zuvor nur ein paar Runden gefahren war, war ich nicht sehr zuversichtlich, aber wenigstens konnte ich, im Gegensatz zu meinem bedauernswerten Hajo-Bruder, mitfahren.
Ich hatte keine Zeit mehr, die Bremsbeläge zu wexxeln, die ziemlich am Boden waren und zudem nicht auf den Namen CRQ hörten. Als Reifen dienten mir immer noch die mittlerweile ziemlich abgewemsten Pirellen von Bremsenix von letztem Jahr.
Trotzdem fuhr ich frohen Mutes in die Puszta hinaus und gab mein Bestes. Der vordere Pirelli-Schlick gab sich wie immer ziemlich störrisch und wollte einfach nicht in die Kurven reinbremsen. Immer wieder musste ich ihn mit einem „Hopp, kipp um du Sack!“ dazu auffordern, aber eine dicke Frau mit Stöckelschuhen wäre mit Sicherheit handlicher gewesen als dieser alberne Pneu. Auch der Bremshebel ließ sich gegen Ende der Qualifying-Session fast bis zum Lenker ziehen, und so war ich recht überrascht dass eine tiefe 07-er Zeit auf meinem Lappenzeiter stand. Die AHK funktionierte perfekt, war aber für mich ziemlich gewöhnungs-bedürftig, weil ich immer das Gefühl hatte dass sie lebt. Das Kribbeln und Pumpen am Kupplungshebel beim Anbremsen hatte zwar auch eine erotisierende Wirkung, war aber in erster Linie albern. Natürlich stand ich mit der Mädchenzeit nur auf Startplatz 15 bei den Wahnsinnigen, aber das würde schon reichen um im Rennen den Hennemann zu zerwemsen, so dachte ich zumindest.... Das Faktotum stand nach dem Training mit einem Sandwich und Tränen in den Tränensäcken neben seiner gelben Blade. Er war mal wieder scheiße gefahren und stand neben einem 84-jährigen Puertoricaner mit einer R 80 GS auf Startplatz 69 oder so. Schade, aber normal.
Zu meinem Verdruss kam gleich nach dem Training der blonde Junker Matze of the hammerstone aka Snoopy zu mir, grinste mir sein hackfressigstes Grinsen mitten ins Gesicht, und meinte, mir mitteilen zu müssen, dass er mit einer 06er-Zeit auf Startplatz 9 stehe.
Ich schickte ihn zum Teufel und schwor mir, es ihm am folgenden Tag heimzuzahlen.
Vor dem Zeittraining der Klasse 4 (Stocksport - ebenfalls ein alberner Name) baute ich nagelneue CRQs ein, gab den Pirellen aber noch eine letzte Chance. Zu meiner Freude stellte das Faktotum fest, dass im Arrow-Topf noch ein völlig alberner DB-Killer steckte, und entfernte diesen freundlicherweise. Als ich danach den Motor anmachte hatte ich eine Spontanejakulation wie noch nie und musste erst nochmal die Unterhose und das Korsett wechseln.
Mit einer funktionierenden Bremse lief es gleich besser, der Arrow brüllte wie ein tasmanischer Brüllhirsch und mit einer 06-er Zeit lag ich auf Startplatz 4. Die Zeit des Rennhundes hatte ich aber noch um ein paar Trilliardstel verfehlt. Dies machte mich rasend, und ich packte für den abendlichen Chillout-Turn meine geheimste Geheimwaffe aus - einen Dunlop-758-Vorderpneu, der einmal von einem Französling namens Hector Faubel in der 250er-WM angefahren wurde und die Kreidesignatur „Safe“ auf seinem Rücken stehen hatte. Damit würde ich also sicher (engl.: safe) die Zeit des Rennhundes atomisieren.... sicherheitshalber ließ ich mir vom Faktotum auch noch einen neuen Pirelli aufziehen.
Und tatsächlich offenbarte mir dieser Dunlop eine neue Dimension des Aufzündens - ich musste ihn vor keiner Kurve bitten einzulenken. Er fiel von allein auf die richtige Linie und hatte Grip bis zur Unendlichkeit. Da auch die hintere Pirelle gut gripte, setzten meine Rasten fast in jeder Kurve heftig auf, ich hatte aber keinen einzigen Rutscher.
Obwohl ich an jenem Abend wirklich gemütlich rumgecruist bin stand am Ende des Turns eine 2:05,5 auf meinem Lappenzeiter. Ich stellte die herrlich schwarze Blade auf den Ständer, setzte mich neben ihr auf den Boden, ließ mir vom Faktotum ein Korea reichen, das zwar nicht ganz so groß war wie das von Hajo, aber trotzdem sehr süß, und als der kleine Rennhund mit einem übermütigen „Bundy, ich hab im Klasse 3-Training noch ne 2:06,1 gefahren!!!!“ um die Ecke kam, setzte ich meine imaginäre Spiegelbrille ab, nahm genüsslich einen Schluck Ambrosia und entgegnete: „2:05,5.“