moik hat geschrieben:
Der knaller Abschluß war, als ich in der letzten Runde vom Rennen 2 unsere Melli auf dem Endurostück (rechts nach der Sachs) überholt habe. In der vorletzten war ich vor ihr und in der letzten Rechts vor Start/Ziel schiebt sich innen gaaaanz langsam ein blauer Fender mit weissen Blümchen neben meinen Helm. Gaaanz, gaaanz knapp neben meinen Helm und das obwohl wir beide im Tiefstflug unterwegs waren .
Da habsch dann laut gerginst, hab die Tür aufgelassen und Melli ist 2 Zehntel vor mir über die Linie.... dat war ein Film .
Des habsch gesehn! Boa war dat geil! Der schmale Moik die letzten 2 Kurven außen neben der Melli. Danke Moik, dass du außen warst, sonst hätte man stehend von der Sachs nicht so viel sehen können!
Aber da wusste ich, dass du wieder zurück bist!
Jau denke auch . Du und der Bunditsch hatten auch Recht - einfach nicht nachdenken, nur Gas geben .
War aber trotzdem heftig. Komme nach dem ersten Quali rein.
War eh wegen Osche noch immer nit jot drupp und dachte mir - mit ner tiefen 58 auf dem Laptimer startest irgendwo von 15, 16 oder so. Rest mach ich dann im Rennen.
Scheixx am Schuh... auf dem Zeitenzettel Startplatz 25 .
Irgendwo im Fahrerlager knötterte der wuschelige: "Nu fahr ich ne tiefe 54 und bin trotzdem nur 9ter" .
Also von den Zeiten war ich schon biserl geplättet. Auch wenn mir vorher klar war, das ich in der Parabolika nicht wirklich Vorteile gegen irgendwen habe .
Das Niveau auf der Strecke ist zum letzten Jahr gut angestiegen.
Dübelchen ist - glaube ich - eine heftige 1:50. 5 gefahren?!
Aber unterm Strich war das alles egal... ich bekomm das Grinsen immer noch nicht aus dem Gesicht, wenn ich an die beiden Rennen denke .
Es war einmal in Hockenheim anno August 2010 - oder: Die Sicht aus dem Blickwinkel einer Katze.
Die Anreise gestaltete sich länger als geplant, neben der verspäteten Abreise dachten wohl einige Bürgerkäfige nahe Sinsheim ein Picknick auf der AB veranstalten zu müssen.
Zu abendlicher Stunde das Camp im Lager der Fahrer aufgebaut, zum ersten Mal mit multi-teurem 1.500,-€ Luxus-Katzenkorbwohndosenhänger, bei den kommenden Wetterkapriolen im wahrsten Sinne des Wortes eine trockene Insel.
Geschraubt wurde mal wieder bis 2.00 Uhr, ich hasse es morgens noch mehr zu arbeiten als nur die Reifenwärmer einzuschalten.
Das freie Training wurde dann ausgelassen. Auf Bundys Frage warum ich nicht gefahren bin sagte ich nur: "Weißt Du warum ich vor 10.00 Uhr noch nie auf die Fresse geflogen bin?..." Achselzucken Bundys mit leichtem Grinsen. "...weil ich vor 10.00 Uhr noch nie auf einer Strecke war!".
Die beiden ZT während des Tages verliefen mehr schlecht als recht, was damit zusammenhängt, daß ich den HH-Ring GP-Kurs aufgrund meiner Körperdimensionen nicht unbedingt als Lieblingsstrecke bezeichnen möchte. Resultat war Start-Platz 13 mit luschigen 1.56irgendwas.
Das WarmUp am Sonntag wurde dann ausgelassen, da ich eh das 1.ZT für die 500km antreten mußte. Also raus auf die Piste und des Segel hart in den Wind gedreht. Aufgrund von ~70 Langstreckenteams war soviel Verkehr wie am Stachus am Feierabend. Als es endlich etwas lockerer vor mir wurde, begann mein Auspuff immer lauter zu brüllen. Die Qualität der Akras enttäuscht mich immer mehr. Jedenfalls strahlte es aus dem hinteren Auslaß wie ein Mig-Triebwerk und ich mußte das ZT abbrechen.
Den darauf folgenden 1.KTM Lauf hab ich mit dem Wechsel der Krümmer-Anlage verbracht. Hierbei ein fettes "Grazie al Forno" an Andreas Kalinka, welcher mir ohne zu Zucken kurz vor Start des ersten Laufes seinen Reservekrümmer geliehen hat. Bis die Jungs vom Rennen zurückkamen war ich fertig mit der Schrauberei. Toll.
Nun stand das 2.ZT für die 500km auf dem Plan. Plan, Plan... ja da war doch was. Mein Teamkollege Henne sollte das zweite ZT antreten. Diesen fand ich dann in Zivilklamotten in seinem Zelt. Auf meine Frage nach dem ZT reagierte er gelassen, daß die Pflicht erfüllt ist, wir irgendeinen Startplatz schon haben werden, und das bei nem Langstreckenrennen nicht unbedingt ausschlaggebend ist.
Ich hatte leicht erhöhten Puls, da meine Zeit im ersten ZT nur 1.59 irgendwas war. Das Startprozedere lief aber darauf hinaus, daß die ersten 40 zuerst starten und das restliche Feld 20sec später starten sollte. Mit meiner Rushhour-Zeit stehen wir aber 169%ig im hinteren Feld.
Hier schonmal gesagt: Zum Schluß sollte Henne aber Recht behalten:
Ein Langstreckenrennen ist eine Langstreckenrennen ist ein Langstreckenrennen.
Nun stand der zweite KTM-Lauf an und ich durfte mitspielen.
Startplatz gesucht und gefunden, 30sec. noch, Puls steigt, Ampel rot...Ampel aus...Gaaaaaaas. Der Start klappte verwunderlicherweise ganz gut, und ich konnte meine Reihe sowie die hinteren gefühlsmäßig bis zur ersten Rechts hinter mir lassen. Leichtes Gewusel in der ersten Rechts, aber bisher alles nach Plan und Vollgas zur zweiten engen Rechts.
Doch was geht da vorne ab??? Das Feld verzögert gemeinsam, doch einer bremst meilenweit zu spät, die SD windet sich mit erhobenen Hinterrad und räumt weitere Mitstreiter (u.a. meinen Fahrerlagernachbarn Rainer D. #10 und meinen Teamkollegen Henne #19) vom Feld. Brontal fliegen die Jungs samt Moped aus der Kurve. Das ganze ist direkt vor mir passiert, so daß ich eine Gasse suchen mußte und ein gefühltes Duzend Gegner an mir links und rechts vorbeiflogen. Mit einem Schreck im Bauch suchte ich meine Linie durch die schnelle Schikane und ballerte die Parabolika hinaus. Dabei hat man nun doch etwas Zeit, sich Gedanken zu machen, ob die Jungs den Unfall gut überstanden haben. Ende der Parabolika gehts wie bekannt maximal auf die Eisen, eigentlich ein nettes Eck à la Werner-Comic "Noch nicht bremsen, noch nicht bremsen, noch nicht...JEEETZT!"
Ich wurde hart in die Realität zurück beordert als sich am Scheitelpunkt das nächste Drama ereignete: Wieder einer vor mir zu spät gebremst, und Mitstreiter abgeräumt. What the f... soll das hier. Wieder ein paar Treiber, die neben mir durchschlüpfen konnten, während ich versucht habe, keinen über den Haufen zu fahren. Während der restlichen Runde überlegte ich mir, aus diesem Lauf auszusteigen, da die Vorzeichen wohl mehr als negativ schienen.
Irgendwie erwachte dann doch die Raubkatze in mir und ich machte mich daran, das Rennen von hinten aufzuräumen. So pflügte ich mich dann Runde für Runde durchs Feld, und mit jeder Runde kam das Grinsen wieder in mein Gesicht zurück. Jockey wurde auch passiert, da sein Vorderrad in der Spitzkehre der Meinung war, Fliehkraft geht vor Schwerkraft. Zum Schluß mußte dann auch noch mein Krümmerspender daran glauben, wofür ich mich hier jetzt aber nicht entschuldige werde, hehe.
An dieser Stelle sei vermerkt: Der Unfallverursacher in der zweiten Rechts möge bitte gaaanz tief in sich gehen. Seine Art von Manöver in den ersten Kurven hab ich ihm schonmal vorgeworfen. Bisher ging es Gottseidank gut. Nun an diesem WE ist genau das eingetroffen, was kommen mußte.
Wir in der Battle machen das alles hier just4Fun. Vom letzten bis zu Dirk und Tead. Es ist bei allen sportlicher Ehrgeiz vorhanden, jedoch wollen wir alle abends wieder gesund nach Hause fahren. Also einfach mal das Hirn anlassen.
Nun, während der Mittags-Pause schraubte meine Teamkollege Henne seine Moped wieder auf Vordermann und wir bereiteten die 500km vor.
Teamcheffin Steffa brachte noch den Startplatz in Erfahrung - 51 - wie erwartet HINTEN.
Wir nisteten uns in einer Ecke einer Box ein (von hier aus vielen Dank für die Erlaubnis der Boxeninhaber, insbesondere Claudia und Ihr Cheffe Thomas) und wartete gespannt der Dinge die da kommen werden.
Kurz vor Schließen der Boxengasse verlies Henne die selbige, drehte zwei Warm-Up-Runden und ich lief derweil zu unserem Startplatz, welcher sich nahe der Opelkurve eingangs Start/Ziel befand.
Nebenbei: So einen weiten Weg bin ich das ganze WE nicht zu Fuß gelaufen! Brontal.
Während das Startfeld sich langsam sortierte mußte ein Fahrer sein Leistungsgewicht noch an der gegenüber liegenden Mauer optimieren. Scheinbar hat das keine Camera festgehalten - war echt lustig anzusehen.
Der Start für die erste Gruppe erfolgte und die Boxensheriffs waren anschließend hartnäckig damit beschäftigt aus Sicherheitsgründen die Helfer des ersten Startblockes von der Piste zu trällern, was sich als gar nicht so einfach bestätigte. So dauerte es weit über die geplanten 20sec. (meines Erachtens eine gute Minute) bis der zweite Trupp starten durfte.
Henne sprintete seinem Namen alle Ehre machend herüber und knallte so gut die Gerade hinauf, daß er als 3ter (Startplatz 11 in der Gruppe) in die erste Rechts einbiegen konnte.
Wir Helferlein mußten nun auch ganz schnell von der Piste, denn die Jungs aus Gruppe eins bogen in diesem Augenblick schon in das Motodrom ein.
Henne fuhr seinen Turn problemlos im Trockenen und schaffte es sogar, unseren direkten Klassengegner Team154 auf Aprilia, welche in der ersten Gruppe starten durften, zu überholen. Nach 19 Runden wurde gewechselt und ich gab meinem Ross die Sporen.
Was nun folgte waren weder Langweilig, noch geplant, Langstrecke eben. Nach 8 Runden fing es bei mir an zu Regnen, relativ schnell und eindeutig, so daß ich der Box einen schnellen Wechsel auf Regenreifen andeutete. Nach drei unendlichen Runden (in denen Henne einen Speed-Radwechsel durchführte) durfte ich endlich reinfahren.
Mit Trockenreifen im Regen bei ~3min Rundenzeit macht keinen wirklichen Spaß, auch wenn alle das gleiche Los haben. Aber sitzenbleiben hies die Devise.
Allerdings verzögerte sich der Wechsel um weitere 1,5min, da uns ein neugieriger Techniker unter Androhung der schwarzen Flagge auf höflichste Art erinnerte, unsere db-Killer zu montieren. Diese haben nach den KTM-Läufen natürlich noch gefehlt. Leider fand Henne seine Killer nicht sofort, so daß bei ihm erstmal meine eingebaut wurden. Mein Dank hierbei gilt natürlich auch OBI, dem Schrauberg%tt aus dem Team "triplespeed headquarters", welcher auf Bitte meines Hasen I. die Killer ratzfatz montiert hatte.
Hennes Killer sind dann auch aufgetaucht, welche aber bei meinen Hexagonal nicht passen, da die Killer der normalen Dämpfer größer sind. ergo fährt Henne scheinbar mit zu kleinen Killern, aber egal, hauptsache die Kiste rennt.
Das übliche Übel folgte nun mal wieder: Ich hatte nun keine Killer zur Hand, so daß mir Tutti.1 liebenswürdigerwiese seine titanröhrchen zur Verfügung stellte und gleich persönliche montierte. Tutti.1, auch Dir mille Grazie
Henne spulte dann im Regen weitere 23 Runden problemlos ab, zum Ende hin hörte der Regen auf und es zeigt sich so etwas wie eine abtrocknende Linie. In der Zwischnzeit waren wir weiter 1 unserer Klasse, Gesamtplatz 18 und 3 Runden vor Team154.
Semi-Slick hatten wir nicht zur Wahl, so montierte ich Conti RoadAttack2, welche sich bei den 1000km an Ostern bei den Wetterbedingungen als goldenes Ei erwiesen haben.
Als ich dann rausfuhr, war von dem Gold nicht viel übrig. Es war schlichtweg noch zu nass und die Zeiten waren >20sec. schlechter als bei Henne mit Regen. Zudem fing es wieder zu nieseln an und die abtrocknende Linie wurde wieder nasser. Also der Box nach 5 Runden bereits Wechsel signalisiert und Henne ging wieder mit Regen raus.
Allerdings auch nur 5 Runden, bis er einen Wechsel signalisierte. Da ich einen technischen Defekt vermutete, und die Piste noch bescheiden aussah, montierte ich wenigstens hinten auf die Schnelle einen Regenreifen. Henne kam rein und begrüßte mich mit den Worten: Jetzt ist die richtige Zeit für die RoadAttack. ....... ja ne is klar! dachte ich mir und deutete auf meine aquaprofilierten Hinterpneu.
Scheissegal raus auf die Piste. Mit der Kombination vorne RoadAttack und hinten Regen pfeifte ich mit annähernd Hennes Regenzeiten um den zunehmend trockener werdenden Kurs.
Im Hinterkopf rechnete ich mir aus, daß der Reifen bei den Verhältnissen wohl ca. 77Gramm Gummi pro Runde verlieren würde. So kam es, daß ich nach 14 Runden die Box zu einem Wechsel aufforderte, a mein Heck auf der Parabolika ein etwas enduroreifenartiges Gehoppel anfing.
Henne wartete schon mit Trockenreifen auf mich und dieser Wechsel gestaltete sich problemlos. Ich weiß nicht mehr wie viele Stoßgebete ich zum Himmel gesendet habe, aber irgendwer hat mich erhört, bis zum Ende sollte s nun nicht mehr regnen.
Wir lagen nun ca. 1,5 Runden vor Team 154. Zeitlich geplant war noch ein Wechsel, da wir nicht dachten, daß Wetterbedingt die 110 Runden (500km) erreicht werden und zeitlich um 18.00 Uhr abgewunken wird. Umso erstaunter waren wir, als in Hennes Runde 9 noch 12 Restrunden auf der Anzeige der Startbrücke standen.
Nun ging die Rechnerei los und wir grübelten, ob das sprittechnisch ausgehen würde. Da wir unseren Platz in unserer Klasse nicht gefährden würden, entschlossen wir uns, Henne 3 Runden vor Schluß zum Nachtanken raus zu holen.
Dieser blieb aber stur draußen und die Nervosität steigerte sich bis in die Spitzen meiner zu diesem Zeitpunkt geschmeidigen Gesichtsbehaarung.
Der Sieger überquert die Ziellinie und nun hieß es abwarten, daß Henne die letzte Runde auch noch schaffte. BINGO. Nach unendlich langen Sekunden registrierten wir das typische V2 Brummen anfangs der Zielgeraden und wir freuten uns tierisch über den Sieg in unserer Klasse. Henne schaffte sogar noach die Auslaufrunde bevor er mit knochentrockenem Tank in die Box reinrollte.
Ziele erreicht: Klassensieg bei den 500km HH-Ring und Gesamtklassensieg bei der ADAC Conti Endurance Challange 2010.
Es gab noch viele andere Helferlein, die zu unserem Erfolg an diesem WE beigetragen haben. Auch Euch nochmal ein fettes Grazie al Forno.
Letztendlich war es doch ein kongenial großartiges Wochenende, was auch nicht durch die 100% regnerische Heimfahrt in der Nacht getrübt werden konnte.
Gute Besserung allen Verunfallten, auf dass Ihr in Frohburg wieder am Start sein könnt.