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T-Cup 2014

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
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Re: T-Cup 2014

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Beitrag von Thomas#23 »

Welcome back Hajo ! Zufälligerweise kann ich es dir genau nachempfinden. denn diese Veranstalltung in OSL war auch meine erste nach 2,5 Jahren (Unfall) Pause. Es fühlt sich einfach nur toll an wieder -- da -- zu sein !!
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Re: T-Cup 2014

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Beitrag von Hajo »

Ja, als wäre man nie weg gewesen :shock: Außer natürlich die schwuchteligen Rundenzeiten, aber das wird schon 8)

Wertes PS-Racecamp: die #34 bekommt meine Streety One bzw. ganz genau Streety 1.5 zur Verfügung gestellt. Nennen muss er aber noch selbst :-)
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Re: T-Cup 2014

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Beitrag von Pitter1946 »

Klasse geschrieben =D> =D> =D>

Man(n) darf auch älter werden und Schbass haben :wink:
Man ist dabei gewesen, jetzt mit meinem Junior nur noch dabei
(ab und zu doch noch) :wink:
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Re: T-Cup 2014

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Beitrag von Knoby »

Moin Hajo,

vielen Dank für das geile Geschreibsel!

Befinde mich ja auch gerade in einer Auszeit.
Jetzt weiß ich nur nicht, ob ich mir nach Deinem Text Hoffnung machen darf (habe gerade 3 Jahre Zyndpause rum und müsste dann vielleicht nur noch eins) oder ob ich warten muss, bis ich 45 werde (voraussichtlich in 10 Jahren) :)
catch me, if you can ;-)
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Re: T-Cup 2014

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Beitrag von Hajo »

Vier Jahre sollten reichen... 8) Ich bin jedenfalls noch keine 45 :shock:
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Re: T-Cup 2014

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Beitrag von wanderschikane »

:) ...dann gibts dieses Jahr ja endlich wieder allerfeinste Zündlektüre! Viel Spaß beim Comeback! :D
Gruß Marc
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Re: T-Cup 2014

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Beitrag von Hajo »

Zeitgleich in der sozialen Vernetzung erschienen:
Art Motor, Zünd in den Mai, 02.-03. Mai:

Für einen Umstehenden musste es ein Bild sein, dass irgendwo zwischen tragischer Comedy und Holger Aue Comic lag. Ein alter Mann schleppt sich auf sein Mopped. Nachdem er den Boliden von Reifenwärmern und Ständern befreit hat, schafft er es gerade so, sein rechtes Bein über den Höcker zu werfen. Der aufgeklebte GPS Sensor wackelt dabei bedenklich, bleibt aber wie bei einem alten Rennpferd, dass das Hindernis gerade so übersprungen hat, kleben. Der alte Mann sitzt. Kurze Verschnaufpause. Wir schreiben das Jahr 2014, Art Motor hat zu „Zünd in den Mai“ geladen und das Veranstaltermotto „Racing with Friends“ traf die letzten Tage sehr genau.

Es war Zeit für den sechsten und letzten Turn des Tages. Ich saß endlich auf meinem Mopped und fragte mich, warum mir quasi die gesamte rechte Seite weh tat, OHNE dass ich gestürzt war. Rechter Oberschenkel komplett verspannt, Knie tierisch schmerzend und der Außenknöchel scheuernd am Innenschuh des Daytona. Als ich dann auch noch versuchte, mich kurz in die Rasten zu stellen, wäre ich fast im Fahrerlager gestürzt, weil ich nur die linke Seite hoch bekam. Erbärmlich.

Etwas grinste plötzlich, es kam aus meinem Helm. Mir fiel Stefan ein, Zündkollege als alten Zeiten, den ich bereits gestern traf und der mit einem so dicken, grünblauen Daumen ausgestattet war, dass ich mich bis jetzt frage, welchen Handschuh er überhaupt über diesen Berg an geschwollenem Fleisch bekommen hat. „Was hast du denn DAMIT gemacht?“ begrüßte ich ihn nach vier Jahren freudig. „Bin Ostersonntag gestürzt, ist gebrochen, sollte gestern operiert werden, bin aber gerade auf einer Hochzeit, wird Montag operiert“. Ich blickte ihn an. Er war verheiratet und ich sah auch definitiv keine Hochzeitsgesellschaft. Er hatte tatsächlich seinem Arzt Blödsinn erzählt, nur um noch schnell ein paar Runden Mopped zu fahren. Herrlich, endlich wieder unter normalen Menschen zu sein. Und ich Weichei denke über schmerzende Knie nach, eine Farce. Ich schüttelte mich kurz und rollte Richtung Boxenausfahrt. Als ich bei Isolde vorbeikam, die eigentlich Margit heißt, waren die Wehwehchen verschwunden.

Ich warf mich nach rechts und spielte wieder das alte Freens-Spiel „Dreh durch du Sau“. Das Spiel geht ganz einfach: Man nehme einen neuen Hinterreifen, heize ihn auf 80 Grad auf, fahre auf eine Rennstrecke nach Wahl und versuche an jedem Kurvenausgang das Ding zum Durchdrehen zu bringen. Nachdem ich ein paar Runden leidlich daran arbeitete, der Laptimer aber immer noch eine 40,2 als schnellste Runde präsentierte, tauchte Ende Start/Ziel eine CBR 1000 neben mir auf. Ich öffnete die Bremse wieder. Eingangs Hasseröder tauchte er erneut neben mir auf und vor der Triple schon wieder. Er war schneller, ich ließ ihn gewähren und hängte mich dran. Es passierte, was passieren sollte. Er zog mich bis auf die Gegengerade. Vor uns alles frei. Perfekt. Diese Runde oder keine. Nach einer 39er Zeit am Morgen spekulierte ich auf eine 38, müsste eigentlich gehen. Die CBR hatte mir einige Meter abgenommen, ich bremste mich Ende der Gegengeraden leicht schlingernd wieder ran. Die Shell Esses und die folgende Rechts durchflogen wir im leicht versetzten Synchronflug. Auch Eingang Start/Ziel passte halbwegs und so waren alle Blicke auf den Laptimer gerichtet, während ich zusammengefaltet wie ein Eichhörnchen flach auf dem Tank liegend die Gänge durchsteppte.

Mein altes Samsung Galaxy klebte mit professionell verlegtem gelben Klebeband auf meiner Gabelbrücke und war mit dem GPS Sensor auf dem Heck verbunden, der natürlich ebenso professionell mit gelbem Klebeband montiert war. Ich freute mich ob dieser fachlich perfekt ausgeführten Arbeit. Nachteil dieses Selbstbau-Laptimers ist die Ablesbarkeit bei Sonne. Ich konnte wie immer nix erkennen und musste bis zur Gegengerade warten. Als ich endlich da war, fiel ich fast vom Mopped. Das Ding zeigte mir allen Ernstes eine 1.38,99 an. Die GPS Box ist zwar ein 10Hz Gerät, sendet also wohl jede Zehntelsekunde ein Signal. Wie zur Hölle kommt man aber dann auf zwei Nachkommastellen??? Ich beendete das Freens-Spiel an dieser Stelle, weil nach der Runde die Konzentration weg war und ich umgehend klären musste, ob der Transponder die gleiche Zeit ausgespuckt hatte. So zündete ich mit leuchtender Tanklampe einfach so zum Spaß noch zwei Runden um den Kurs, bevor ich nach zwei herrlichen Tagen in die Boxengasse ausrollte.

Ja, zwei herrliche Tage! Der erste Tag war bitter kalt und lange nass, aber das war völlig egal. Ich saß mit redlichen Menschlingen in einem wohligwarmen Wohnwagen, wir erzählten uns alte Geschichten und lachten uns quadratisch. Kann ein Tag schöner sein? Man muss nicht immer schnell im Kreis fahren, um Spaß auf der Rennstrecke zu haben. Als bereits alles verladen war und ich nur noch kurz meinen Transponder im Veranstalterbüro abgeben wollte, passierte noch etwas Seltsames. Ich stand vorn am Tisch und wartete. Ich nickte dem Mann der Papierabnahme zu, der im hinteren Teil des Büros auf den Zeitenmonitor blickte. Er hatte mich schon bei der Anmeldung freudig erkannt und begrüßt. Ich kannte ihn von früher vom Sehen, muss aber gestehen, dass ich seinen Namen nicht weiß. Jedenfalls ist er kein Mann der vielen Worte. Er erhob sich nun, ging durch das Büro, grinste mich an und sagte mit tiefer Stimme: „Nicht schlecht für einen alten Mann, der vier Jahre nicht mehr gefahren ist“. Es war das schönste Lob des Tages, auch wenn ich natürlich gar nicht alt bin!

Den Rest der Dinge, die sich zugetragen haben, gibt es morgen, bin im Arsch und muss ins Bett. Und ja, diese GPS Dinger funktionieren sehr genau, ich bin eine 1.38,98 gefahren. Wird langsam mit Elena ;-)
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Re: T-Cup 2014

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Beitrag von Organspender »

Moin,

die Zeit ist ja wohl eine Frechheit!

Was hat der Medium gesagt? Aufgerissen?
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Re: T-Cup 2014

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Beitrag von Jogiblade »

Hajo.....ich hab Dich vermißt!!!!! :D
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Re: T-Cup 2014

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Beitrag von Hajo »

@Organspener: Hab vom Wusowskimann noch kurzfristig einen soften geschnorrt, musste dafür den fünften Turn sausen lassen (kein Vorheizen mehr möglich), aber konnte dafür im sechsten Turn ganz soft ans Gas ;-)
@Jogiblade: Ich hab mich auch ein wenig vermisst ;-)

Tag 1 bei Art Motor:

„Wir erwarten dich dann um 02:45 Uhr in der Nacht“. Sehr witzig, als ob ich jemals unter Zeitdruck oder gar in Hektik an eine Rennstrecke gefahren wäre. Ich versprach Torsten, um exakt 21 Uhr anzukommen. So schraubte ich Elena also ganz in Ruhe fertig. Sie und ich hatten unsere erste Diskussion in der noch jungen Beziehung. Elena hatte nach exakt einem Tag ihre eigenen Bremsscheiben soweit gefressen, dass sich das Vorderrad fast nicht mehr drehen ließ und auch der Widerstand beim langsamen Drehen unterschiedlich war. Ich hatte daraufhin als erste Maßnahme Bremszangen vom alten Modell montieren lassen. Mache ich normal selbst, aber bei einem ABS-System hatte ich dann doch etwas Respekt. Leider war der Druckpunkt nach Zangenwechsel alles andere als genau. So entlüftete ich nach alter Väter Sitte nochmal und gönnte den Zangen eine liebevolle Reinigung mit Spüli und Zahnbürste. Die Bremsscheiben wischte ich 1x mit Stahlwolle ab und hielt auch eine Feile an die Beläge. Ebenso ließ ich die kleinen Bleche in den Zangen weg, die eigentlich nur dazu dienen, dass die Beläge nicht klappern. Ohne die Bleche kann die Hitze besser abgeführt werden, so mein Gedanke. Der Druckpunkt war immer noch nicht perfekt, aber es würde für morgen zunächst reichen müssen. Parallel war ich dabei, für die neuen Zangen speziell beschichtete Kolben zu bestellen und vom besten Ketchup der Welt montieren zu lassen. Ich packte meine 45 Sachen geschwind in den Bus, indem ich meinen Blick durch die Werkstatt streifen ließ und einfach alles einlud, was mir sinnvoll erschien.

Zurück zu Hause tat ich das Gleiche, indem ich in den Kleiderschrank blickte. Da ich es als gute Tradition pflege, steht‘s etwas zu vergessen, tat ich es natürlich auch dieses Mal. Ich nahm mir ausnahmsweise kein Handtuch mit, aber das wusste ich zu dem Zeitpunkt ja noch nicht. Ich kam pünktlich um 20:15 Uhr los, so dass ich perfekt in der Zeit liegend um 21:45 mal wieder in Oschersleben eintraf. Nicht wissend, dass mich am nächsten Tag ein regelrechter Kulturschock ereilen sollte.

Torsten und Heinz sowie Normen samt seiner Familie sollten irgendwo gleich rechts im Fahrerlager zu finden sein. Da ich keine Ahnung hatte, wie die aktuellen Schlepphütten der alten Weggefährten aussahen, stellte ich den Bus ab, stieg aus und lauschte den Geschichten um mich herum. Es dauerte nicht lange, bis ich Torsten lachen hörte. Nach kurzem Briefing, dass heute 4 Turns möglich waren, aber das Wetter für morgen noch düsterer aussah, öffnete ich mir erstmal ein schnuckeliges Bier. Ich hab keine Ahnung, über was wir alles gequatscht haben, aber ich hab allein an dem Abend wieder zwei neue Lachfalten in meinem Gesicht dazu bekommen. Es war besprochen, dass wir Streety Two im Vorzelt parkten, damit ich im Bus schlafen könnte. Da in eben jenem Vorzelt aber bereits drei 1000er schliefen und wir in einer ganz kleinen verbliebenen Ecke Geschichten zum Besten gaben, bot Torsten mir sein Etagenbett im mobilen Eifellandhaus an. Da es sich um einen Wohnwagen der 2,5m Breitenklasse handelte, konnte ich nicht nur schön warm trumaticbeheizt schlafen, sondern auch komplett auf 192cm ausgestreckt. So lag ich in der oberen Koje, mein Haupthaar in mein weiches, mitgeführtes eigenes Kopfkissen gekuschelt und hörte dem prasselnden Regen zu. Fehlte nur noch ein kleines Kaminfeuer.

Als ich um 7 Uhr von meinem Wecker geweckt wurde, regnete es immer noch. Ich drehte mich wieder um. Heinz und Torsten taten es mir gleich. Ich hatte weder Regenreifen noch irgendeine Motivation, da draußen den Helden zu machen. Eine Stunde später musste ich leider auf Toilette und öffnete die Wohnwagentür. Falls jemand von euch Cool Runnings kennt, stellt euch die Szene vor, in der die Jamaikaner aus der Flughafenhalle treten, zurückhechten und mit vier Jacken und drei Schals erneut vor die Tür treten. Es war schweinekalt. Ich besuchte den rechten Toilettencontainer und musste feststellen, dass das alte eklige Ding in den letzten Jahren nicht besser geworden war. Ich war konsterniert, können die nicht endlich mal in sanitäre Anlagen investieren? Ich ahnte nicht, welch historische Entdeckung ich später auf der anderen Seite des Fahrerlagers machen sollte. Ich ging raschen Schrittes vor das Büro der Papiernahme, um wieder ins Warme zu kommen, musste aber noch kurz der Fahrerbesprechung lauschen. An dieser Stelle der Hinweis an den Fahrer, der ausgangs der Boxengasse beim Einfädeln auf die Strecke direkt vor mir angehalten hat:

„NIE, aber auch GARNIEMALS hält man auf einer Rennstrecke an! Ich hätte dich fast über den Haufen gefahren. Man blickt da nach rechts und fädelt sich ROLLENDERWEISE am Außenrand der Strecke ein. So ist man Ende der Kurve automatisch auf der Ideallinie und hat sich eingereiht. Ich habe auch während des Fahrens ab und zu dort jemanden stehen gesehen. Ja geht’s noch? Oder ist das jetzt neu und wird da bald eine Ampelanlage installiert, oder was?

Nachdem der Papierkram erledigt war und auch Ingo von der technischen Abnahme nix zu kritteln hatte, parkte ich Elena und verschwand im Wohnwagen. Das Fahrerlager war noch komplett nass, die ersten beiden Turns würden definitiv ohne mich stattfinden. Kein Wetter und schon gar keine Lust, um mich sinnfrei zu erden. Im Regen fahre ich seit jeher nur, wenn ich muss. Wenn ich das Ding bei widrigen Bedingungen im freien Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit versenke, würde eh keiner sagen „Super, Hajo!“. Also lass ich es lieber gleich

Torsten, Normen und ich beschäftigen uns also mit dem, was wir am besten können und sinnierten über Fahrwerke, alte Geschichten und Heldentaten, die wir demnächst begehen wollten. Als es mittags immer noch nicht wirklich besser war, fiel auch der dritte Turn der Kälte zum Opfer. Für den vierten Turn war die Strecke zumindest quasi trocken, sieht man mal von einem Streifen Ende Gegengerade ab und ich wagte einen ersten Funktionstest. Ich kam bis hinter die Shell Esses (wie heißen die eigentlich aktuell?) und griff dann ins Leere. Die Kackbremse zickte schon wieder rum. Ich hob den Fuß und rollte in die Boxengasse. Bremsdruck wieder ok, ich rollte vorsichtig wieder raus. Nur um vor der Hasseröder wieder ins Leere zu greifen. So rollte ich die Runde zu Ende und überlegte, was mir Elena sagen wollte. War ihr zu kalt? War das evtl. so eine Art Morsesystem? Dreimal geht die Bremse, dann einmal nicht, dann wieder zweimal und zweimal nicht? Ich wusste es nicht, war aber auch nicht gewillt, jedes Mal zu pumpen, um Druck zu haben. Zurück im Vorzelt von Normen entlüftete ich das System an allen Nippeln, fand aber keine Luft und setzte die Klapperbleche wieder ein. Musste ja irgendwas tun. Im fünften Turn, man ahnt es schon, änderte sich nix. Da ich aber nun wusste, was passiert, tickte ich die Bremse außer Ende Start/Ziel (große Auslaufzone) jedes Mal so früh an, dass ich im Zweifel noch pumpen konnte. Und siehe da, nach zwei Runden war das Phänomen weg. Alles sehr vertrauenserweckend. Ich prüfte nach dem Turn nochmal die Luft, fand aber wieder keine.

Für den letzten Turn beschloss ich, es einfach zu akzeptieren. Konnte heute eh nichts mehr ändern. Ich kniete mich vor dem Turn neben Elena und küsste ihre Fußraste, das hatte ich irgendwo schonmal gesehen. So legte ich also mein Vertrauen in Elenas Hände und hoffte, dass sie mir schon ausreichend Bremsdruck zur Verfügung stellen würde. So war es dann auch. Ohne einen einzigen Druckverlust zündete ich in dem Turn durch die Massen an Schwuchteln und grinste von einem Ohr bis zum Anderen. Ich fuhr eine nicht wirklich phänomenale 43er Zeit, hatte aber endlich eine Einheit mit der Kleinen gefunden. Ich fühlte es irgendwie, dass wir beide nun bereit waren für das Spiel mit den Elementen und den schnellen Jungs da draußen. Quasi so als ob Elena es auch fühlte, rotzte sie bei der Einfahrt in die Boxengasse eine dermaßen laute Fehlzündung es ihrem Untergeschoss, dass jedes Phonmessgerät kapituliert hätte.

Ich trabte also zum Veranstalterbüro und bat um Teilnahme an Gruppe 1 (schnellste Gruppe). „Das wird grad sowie neu sortiert anhand der heutigen Zeiten, jeder bekommt für morgen einen neuen Aufkleber“. Aha, ich schlich mich daraufhin umgehend zum Zeitenaushang und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. In der Gesamtliste aller Gruppen von Turn 6 stand eine kleine Street Triple R mit gerade mal 106 NennPS auf Platz 3. Das sollte wohl reichen, um Einlass zu bekommen. Nun waren es nur noch 30min bis zum Kulturschock…
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