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Das Leben ist verdammtes Lotto

Hier könnt Ihr posten was nicht mit dem Thema Racing zusammenhängt
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Moderatoren: as, Chris

  • moppedlars Offline
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Beitrag von moppedlars »

Ich kam vor ca. einem Jahr auf dem Weg von der Arbeit nach Hause auf einer Landstrasse auch als erster an einem im Feld etwa 50 Meter von der Strasse entfernten Auto vorbei. Hab kurz etwas verdutzt geguckt, da dort auch noch die Beleuchtung an war! :shock: Kam mir komisch vor, hab dann angehalten und dann erst kapiert, was passiert war. Hab sofort das Handy raus genommen und bin zum Auto durch gefühlten 50 cm tiefen Schlamm dort hin gewatschelt. Dort lag ein junger Kerl drin, das Auto kannte ich aus dem Dorf wo ich arbeitete. Es war hinter dem Fahrersitz auseinander gerissen, ich kam nur noch über den Rücksitz zum Fahrer. Hab dann mit Handy am Ohr kurz berichtet, das ein Fahrer, der eingeklemmt ist, nicht ansprechbar usw... bin auch noch kurz durch Feld gelaufen, ob noch irgendwo wer liegt, weil auch noch ein Kindersitz im Auto war. Habe niemanden gefunden und bin dann wieder in Unfallauto auf die Rückbank. Könnte aber nix machen... :x Der Fahrer stöhnte nur noch im Unterbewusstsein und war in sich zusammengesackt. Ein flüchtiger Bekannter kam dann kurz darauf, und wir konnten nur abwechseld den Kopf des Kerls etwas gerade halten, bis die Feuerwehr kam! Echt scheiße, wenn man so gar nix machen kann!!!

Ich habe auch immer noch die Bilder vor Augen, das beleuchtete Feld, die verteilten Klamotten auf dem Feld, das Radio das im Auto die ganze Zeit noch lief.....
Aber das beste an der Sache ist einfach, dass der Junge überlebt hat, mit nur noch einem Lungenflügel und fremder Leber und ohne Milz. Es geht ihm wohl trotzdem wieder relativ gut!

Also ich kann mir das Erlebte von dir sehr gut vorstellen, Kopf hoch! Ist zwar scheiße, aber du kannst ja auch nichts dafür! Liegt wohl in Gottes Hand...
#582
  • John`ek Offline
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Beitrag von John`ek »

Ich hoffe, dass Du mit der Zeit lernst damit umzugehen und die Bilder aus dem Kopf bekommst.

Was die Rettung durch Bekannte angeht, wie in diesem Fall eine kleine Geschichte aus meinem miserablen Leben.
In Polen vor vielen Jahren gab es eine tolle Klasse in der es 4 Jungs und 28 Mädels gab. Die Jungs waren wohl die einziegen vier Landesweit, die mit freude in die Schule gingen und sie waren auch gute Freunde. Eines Tages kam einer auf die Idee das Land zu verlassen, was eine mehr oder weniger gute Idee war, aber sie haben den Kontakt nicht abgebrochen und so kam es, dass 14 Jahre später sie in einer Kneipe saßen und überlegten den Auswanderer zu besuchen. Wir machten aus, dass zwei von ihnen 10 Tage später in das Germanenland aufbrechen den dritten zu besuchen. Wir freuten uns, tranken zu viel und ich überlegte mir schon was wir alles blödes während der bevorstehenden Zeit machen werden.
Drei Tage vor dem Termin wollte ich noch was klären und rief einen der beiden an, konnte ihn aber nicht erreichen, Abends bekam ich eine SMS von dem dritten mit der Nachricht, dass unser Kumpel um die Mittagszeit einen Autounfall hatte und den nicht überlebte. der, der die SMS geschickt hat, war vom Beruf Stattsanwalt und wurde (wie es in Todesfällen so immer ist) zu der Unfallstelle gerufen und durfte dort unseren Kumpel tot vorfinden und es gleich auch seiner Mutter und Schwester, die gerade noch vier Monate zuvor ihren Vater verloren haben, mitteilen. Das Leben ist sehr oft wunderschön, aber manchmal eben nicht.
Faltpavillons und Fahrerlager-Zelte: http://www.race-tent.de
Mails bitte zurzeit an Johnek75@gmx.de (Kontakt Funktion auf der HP funktioniert nicht immer). Wenn innerhalb von 2 Tagen keine Antwort, bitte kurz anrufen (0173-2655169)
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  • nervtoeter Offline
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Beitrag von nervtoeter »

Schicksal, manchmal unglaublich....
Ansonsten Respekt und man muss lernen mit den Bildern klar zu kommen, erinnern wirst Du Dich daran wohl Dein Leben lang, manchmal ist es unbegreiflich wie nahe Tod und Leben beieinander liegen!
Zuletzt geändert von nervtoeter am Dienstag 4. März 2008, 22:59, insgesamt 1-mal geändert.
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  • Blumenhummer Offline
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Beitrag von Blumenhummer »

SP-12 Harry hat geschrieben:Fetten Respekt vor deiner Zivilcourage! Du hast gegeben was du konntest und mehr geht im Leben nicht. Schade nur, dass dein Verhalten nicht belohnt wurde... Aber vielleicht schafft´s die Frau ja doch noch!
Bundy hat geschrieben:Erstmal Respekt für deine super Reaktion!! Schätze der Mann und die Frau werden sich irgendwann mal bei dir bedanken. Vielleicht wirst du es nicht mal merken....
@Kouchi: Da möchte ich mich Bundy und Harry vollumfänglich anschließen. Heutzutage reagiert leider nur selten noch jemand dermaßen vorbildlich. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du die Erfahrungen verarbeiten können wirst...
"Lieber fünf Minuten lang zu vorsichtig, als ein Leben lang tot." (Ernst Strömel)
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  • HaWe Köhle Offline
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Beitrag von HaWe Köhle »

Ja, Du kannst als Trots immer wieder sagen "Ich war da und ich habe geholfen". Mehr konntest Du ja eh nicht tun.

Mein Doc ist Andreas Schmidt, auch Rennarzt (häufig in OSL). Früher und jetzt auch wieder als Notarzt bei uns in der Stadt eingesetzt. Er erlebt auch immer wieder diese Situation.

Er kann helfen und macht dies auch. Nicht immer geht es gut aus. Er hat auch versucht das Leben von Oelschläger zu retten. Oft sind es willkürliche Schicksalsschläge. Manchmal erlebt er in seine Praxis wie junge Menschen unheilbaren Krebs bekommen.

Du hast selbst gesehen, dass es ein unglücklicher Zufall war. Das Schicksal hat zugeschlagen. Du konntest nur zusehen und es nicht verhindern. Dann hast Du aber alles getan was Du machen konntest. Du wirst dies nie vergessen und Du wirst Dich auch ein wenige ändern. Aber Du wirst es verarbeiten.

Ich denke Racer, die sich durch ihren Sport immer wieder mit solchen Situationen beschäftigen müssen, wissen auch mit solchen Situationen umzugehen. Fotohandy brauchen wir nicht!
MfG
HaWe Köhle
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Beitrag von mikethebike »

HUT ab


für deine mithilfe soetwas ist nicht selbstverständlich leider


hoffe du bekommst deine gedanken wieder in den griff

wie bundy schon schrub : sie werden es dir irgenwie ,irgendwann danken

mike
*DBD*
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  • Fabian2 Offline
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Beitrag von Fabian2 »

Hallo

Tut mir Leid für Dich! Kann Dir aus eigener Erfahrung einen Tipp abgeben. Ich hatte vor ungefähr 4 Wochen ein schreckliches Erlebnis am Bahnhof. Ich stand unter Schock, ging aber trotzdem zur Arbeit. Musste diese aber kurze Zeit später abbrechen, da ich mich absolut nicht konzentrieren konnte. Sprich mit jemandem darüber, evtl. vielleicht sogar mit professionellen Leuten. Du wirst sehen, von Tag zu Tag rücken diese Bilder mehr und mehr in den Hintergrund. Das menschliche Gehirn hat die positive Eigenschaft, schlechte Erinnerungen (normalerweise) schnell zu verarbeiten. Meide die gefahrene Strasse nicht, d.h. nehme wegen diesem Ereignis nicht extra einen anderen Weg, versuche dort wieder entlang zu fahren. Am Anfang wird es etwas schwierig sein, doch ist es im Endeffekt besser für die Verarbeitung.

Gruss Fabian
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  • Kouchi Offline
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Beitrag von Kouchi »

Hey Jungs,

nochmal vielen Dank für die vielen netten Beiträge und guten Tips. Ich hätte gestern echt nicht gedacht, das ich heute schon wieder so gut drauf bin.
Das menschliche Gehirn hat die positive Eigenschaft, schlechte Erinnerungen (normalerweise) schnell zu verarbeiten
Da scheint echt was dran zu sein. Selbst heute morgen als ich an der Unfallstelle vorbei fuhr wars ok. Ich denke es war gestern einfach auch nen Schock.
Never argue with idiots. They bring you down to their level and beat you with experience...
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  • muskelkater Offline
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Beitrag von muskelkater »

Freut mich, dass es dir besser geht! :)

MfG
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  • ßabine Offline
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Beitrag von ßabine »

Da sieht man wieder, wie recht die Ausbilder bei der ersten Hilfe haben: Nicht nur die sind verletzt, bei denen es blutet.
Ich wollte gerade auch eine Jahre zurückliegende Geschichte aufschreiben, die sich ausgerechnet an Weihnachten zutrug, und an der ich auch ne Weile geknabbert habe. Aber irgendwie reicht es mir, wenn ich jetzt nochmal so mit Abstand drüber nachdenke.
Jedenfalls, ich kam kurz nach diesem tragischen Erlebnis, als ich dachte, ich hätte das Erlebte sortiert, in die Situation, daß jemand unwissenderweise einen blöden Spruch machte und dabei genau ins Schwarze traf. Ich bin zusammengezuckt wie unter 500 Volt. Gottseidank saß ein Freund am Tisch, der von dem Unfall wußte, und der erklärte das in kurzen Worten, ich war dazu nicht fähig.
Der "Sprücheklopfer" sah mich darauf an, legte mir die Hand auf den Arm und meinte einfach nur "Scheiße, Mensch, das tut mir leid", und das tat einfach unheimlich gut, weil es aus tiefstem Herzen kam.

Ich denke, an diesem Sprichwort "geteiltes Leid ist halbes Leid" ist wirklich was dran, und manchmal muß man noch nicht mal viele Worte darum machen.
Schon komisch, was eine kleine Geste manchmal bewirken kann.
American beer is like making love in a canoe:
Fucking close to water. (Woody Allen)
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