Tag 2: Vertiefung der gestrigen Erkenntisse... und noch ein Schippchen Kacke!
Nach einer im Vergleich zur ersten ultra-erholsamen und vor allem durchgeschlafenen Nacht wird im fahrenden Nobelhotel gefrühstückt und anschließend, wie gestern angewiesen, beim Veranstalter der neue Aufkleber für Heute abgeholt.
Ich greife mal eben das Stichwort „Veranstalter“ mal auf, um ein wenig auf Art Motor ein zu gehen... Das einzige Mal als ich mit ihnen unterwegs war, war im März 2009 am Anneau du Rhin... März.... 2009... DER Tag... Der Tag meines allerersten Sturzes...

Tut hier nichts zur Sache, aber was ich damit sagen will ist dass ich damals andere Sorgen hatte als mich mit die Orga an zu befassen!
Hier jedoch habe ich Zeit! Man erinnere sich (siehe oben): die Zufriedenheit ist bei mir eingekehrt, und ich kann mir alles mal anschauen. Lasst uns das mal kurz durchgehen...
Ich hatte ja inzwischen schon den einen oder anderen diesbezüglichen Thread hier durchgelesen, und muss zugeben dass ich bei der Buchung ein ganz klein wenig unsicher war, ob alles gut verlaufen würde... Bei der Ankunft jedoch sah alles relativ gewohnt aus (an jenem Abend waren wir auch nur 3-4 Leute am Welcome-Tisch

), wir bekamen die Infos die wir brauchten. Am ersten Morgen bei der Fahrerbesprechung hörte ich schon den einen oder anderen „Art-Motor-Vorgeschädigten“ grummeln was das wohl geben wird, ich muss aber sagen dass die Fahrerbesprechung kurz, knapp, to the point und deutlich war. Hätte niemalsnie gedacht dass die angesetzten 15 Minuten reichen würden, und ich war in der ersten startenden Gruppe! Alles passte jedoch, das habe ich anderorts schon anders erlebt! Danach gab es wie oben erwähnt ein bisschen Genörgle bei der ersten „Gruppen-Neueinteilung“, aber auch dort wurde es anschließend wieder korrigiert.
Das Ledénoner Catering (ja, ja, ich weiß, nicht das Wichtigste) wurde ja hier zu Genüge in der Luft zerrissen, ich muss aber sagen dass es Mittags meiner bescheidenen Meinung nach absolut ausreichende Wahl gab (3-4xVorspeise, 3xHauptmenü, mind. 3xDessert und zwölfzig unterschiedliche Getränke). Ja die Jungs und Mädels vom Circuit de Ledénon hatten sogar einen kleinen Schlenker Richtung deutsche Küche gemacht
Was mir im Laufe der Veranstaltung auffiel war jedoch dass es bei Art Motor ab und an an „Man (oder Girl-) power“ fehlte... Dörle (defintiv der Chef

) und Wolf geben ihr Bestes, die angelernte junge Dame sollte jedoch in der „Gruppenumverteilungs-Rush-Hour“ mal die Kippe weglassen, dann wäre Sie entspannter und müsste nicht ab und an etwas schroffe Antworten geben. Ich bin nicht gerade zart besaitet, aber wenn ich höflich und vor allem ruhig eine Frage stelle (weil ich ja sehe dass es momentan ein bisschen hektisch zugeht) mag ich es nicht wenn man mir diese wie so’n beschissener in die Wechseljahre gekommener Yorkshire Terrier beantwortet! Alles nicht so schlimm... Ommmmmm.....
Um den Reifendienst kümmerte sich ein sehr netter spanischer Mitarbeiter von Bike Promotion. Juan kümmerte sich jedoch nicht nur um das schwarze Gold, sondern auch noch um die Zeitnahme... Das alles auf einer für mich beeindruckenden stoischen Art! Bravo, Senor!
So, zurück zu mir und meinem Ackergaul!
Ich bin immer noch in Gruppe 2, und daher geht es ein bisschen später los als gestern. Es ist jedoch immer noch relatvi frisch, so dass ich den ersten Turn nutze um mich auf diesen südfransösischen „Montagnes Russes“ (sprich „Motanniö rüss“, das kling cooler als „Achterbahn“... vor allem bei Frauen! Ah ouiiii, cher amiii!

) wieder zu sammeln. Nach ein paar Runden weiß ich wieder einigermaßen wo es lang geht, versuche jedoch entspannt zu bleiben und eine saubere Linie zu fahren. Ich bin halt so... Wenn et lööft, dann lööft et! Und ich neige dann dazu mir unbedingt den Vorausfahrenden schnappen zu wollen... Ruuuhig, Brauner, ruuuhig!!!
Die beiden ersten Turns verlaufen problemlos. Nach dem 2. stelle ich den Trecker hin, Reifenwärmer drauf, Helm ab, Ohrenstöpsel... Entschuldigung... Gehörschutz raus, Handschuhe ab, dann gehe ich immer ein Mal um’s Motorrad... Ich habe mir das angewöhnt... NEIN! NICHT weil ich ’nen österreichischen Super-Herzog mein Eigen nenne, und irgendwelche Lecks quasi serienmäßig mitgeliefert werden (Schämt euch! Meine SD ist bis Dato [fast] immer trocken geblieben!), sondern weil ich mich dann irgendwie besser fühle wenn es wieder losgeht... (Das verhindert leider nicht dass ich ab und an auch vergesse zu tanken, und mit angezogener Rüstung schnell ein paar Liter reinkippe wenn alle schon aus der Box rausfahren! So auch 1x während dieser Veranstaltung geschehen... Ts ts...)
Ich gehe also ein Mal um mein Arbeitsgerät, und schaue mir alles mal gemü.... AAAAH! WAS’N DAS!?!? Wenn sich mein Gemüt schlagartig von vollkommener Zufriedenheit in ein „Mega-Angepisst-Modus“ umschlägt, neige ich dazu multilingual zu fluchen... Das klingt bzw. liest sich in etwa so (die Farben sollen die unterschiedliche Sprachen sichtbar machen):
“
HIMMELSCHEISSDRECKPUTAINDEBORDELDEMERDEVERDAMMTERMISTSALOPERIEDENOMDEDIEUMILJAARDEDJUMECAGOENLAPUTAAAAAAAAA!!!!“
Was war passiert? Ihr erinnert euch an der unbefestigten Auspuffanlage die ich am Anfang ansprach, als ich das Motorrad das erste Mal abgeholt hatte? Nun, die 35 Km lange, ausgiebige und (auf eigenem Antrag) recht dynamisch ausgeführte Probefahrt hatte das (
Titanium) Y-Rohr dermaßen durchgerüttelt dass dieser einen schönen feinen Haarriss in der Aufnahme des rechten (
Titanium) Akra-Endtopf initiiert hatte... Im Laufe des gestrigen Tages hatte sich dieser Riss gemächlich aber zielstrebend ein Mal fast um die komplette Rohr-Aufnahme geknabbert, so dass jetzt schöne schwarze Schmauchspuren (beim Akra-Doppelläufer klingt es cooler

) auf der vorderen (
Titanium) Kappe das Malheur sichtbar machten. Ja Scheiße, jetzt sieht es danach aus dass der „Mechaniker“ mir (selbstverständlich ohne jeglichen Vorsatz) doch noch einen Strich durch mein Saison-Opening macht!
Jetzt werdet ihr sagen: „Mach dir doch nicht gleich in’s Hemd, bissl wat drantüddeln, dann geht’s weiter!“ Ja... Ja.. Würde ich auch denken... Mir geht es aber just in diesem Momentum um die Sicherheit der anderen, hinter mir fahrenden (egal ob gerade überholt oder zum Überholen ansetzenden) Mitstreiter. Was passiert wenn der Riss ein Mal rum ist? Fällt irgend was ab? Hält die Carbon-Halterung den losen Endtopf? Rüttelt das Ross die Teile von sich? Fragen die mich dermaßen beschäftigen dass ich den gerade anliegenden Turn auslasse und mich beim BiPro-Mann, bei der anwesenden KALEX-Crew und bei den Caterham-Mechanikern erkundige ob jemand
TITANIUM schweißen könnte... Ihr ahnt es: Nada! Das ist ja nicht soooo schlimm, denn ich habe von meinem
Chainsaw Massacre in Mettet nocht einen (zufällig rechten) Endtopf über... Nur dass dieser in meinem 715 Km entfernten Keller lungert... Ich hatte ihn sogar in der Hand als ich die Sachen packte! Maaaaannnnn....
Erst jetzt baue ich mal den Kram ab und werfe einen prüfenden, lesebebrillten (Hab mich immer über meine Kumpels lustig gemacht, seit einem halben Jahr brauch ich nun selbst dieses Ding!) Blick am und in den lädierten Endtopf... Mh...
Hier mein stumm geführtes Selbstgespräch:
- I got good news and bad news for you, mate!
- Ja, is’ ja schon gut, her mit der schlechten!
- Das innere Gitterrohr ist auch komplett ein mal rum durchgerissen.
- Aha.. Und was soll da noch als gute Neuigkeit kommen? Dass ich mich jetzt knapp 2 Tage lang zum Mechaniker der Nachbarbox gesellen darf, der sich in Unterhose auf seinem Klappbett sonnt? (Kein Witz!

)
- Nein, Du Hammel, jetzt guck dir die Innereien noch mal genau an....
- Aaah.. Jetzt ja! Eine Insel!
Das Aufnahmerohr wurde in die Kappe geschweißt, ist aber länger und geht ein paar Zentimeter in den Endtopf rein, so dass auch bei 360°-Riss nichts abfallen kann. In dem Fall würde nur ein Teil der Abgase eben vor dem Endtopf ausweichen. Soundtechnisch vielleicht ein bisschen lauter, aber in Sachen Sicherheit wieder grünes Licht! Puah! Noch mal Sahne gehabt!
Der Turn, den ich habe sausen lassen müssen, wurde nach der Hälfte mit Rot unterbrochen, so dass ich eigentlich kaum an Fahrzeit verpasst habe. Nachdem wir das alles begutachtet haben entschließe ich mich weiter zu fahren und den Endtopf selbstverständlich penibelst im Auge zu behalten.
Weiter geht’s!