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Anleitung - Yamaha R6 Rj11 Rj15 Schwergängigen Gasgriff endgültig beheben

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  • FireTruck27 Offline
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Beitrag von FireTruck27 »

Hallo Leute,
Ich hoffe, ihr hattet alle eine gute Saison und dass eure Bikes gut durchgekommen sind – oder eben nicht, wenn es um den Gaszug geht. 😅
Ich möchte heute eine kleine Anleitung mit euch teilen, wie man das bekannte Problem des schwergängigen Gaszugs bei der Yamaha R6 (RJ11/RJ15) endgültig in den Griff bekommt.

Die Oldschool Hasen werden wahrscheinlich in einer Welt voller Ride-By-Wire Systemen über uns zicken lachen, aber der Gasgriff muss meiner Meinung nach einfach gehen wie Butter, damit es sich anständig fährt. :mrgreen:


Nun zum Thema...

Im besten Fall ist das Bike schon Teil-zerlegt. (Tank ab und Air-Box raus)

Vorraussetzung:
Ihr solltet vorher schon die gängigen Verdächtigen geprüft und, falls nötig, behoben haben.

Dazu zählen:
-Zu festes Lenkerendengewicht oder -spiegel
-Gummigriff, der am Lenkerende schleift
-Verbogene Lenkerstummel
-Ungünstige Verlegung oder Verdrillung der Gaszugkabel
-Nicht geschmierte, gealterte oder beschädigte Gaszüge
-Interne Reinigung und Schmierung der Gasgriffeinheit
-Überprüfung des Mechanismus der Drosselklappe ob überhaupt alles das macht was es soll.[/list][/list]


Wenn ihr bis hierhin alles geprüft habt und das Problem immer noch besteht, seid ihr auf einem guten Weg. Falls ihr doch schon etwas gefunden habt – zuerst beheben, bevor es weitergeht!

Fürs Verständis:
Bei der R6 RJ11/RJ15 werden die Drosselklappen nicht direkt durch eure Hand betätigt. Stattdessen steuert ihr über den Gasgriff einen Potentiometer, der Signale ans Motorsteuergerät (ECU) sendet. Dieses bereitet die Signale auf und regelt dann die Drosselklappen.
Das Problem liegt also weniger bei den Drosselklappen selbst, sondern direkt bei der Betätigung des Potentiometers.
Die letzte Stelle die es nun zu prüfen gilt, ist der Verbindungsstift zwischen dem Potentiometer und der Aufnahme der Gaszüge.

Ich packe euch mal zur Übersicht ein Bild dazu was der letzte Übertäter ist sein wird:
Bild

Ihr müsst die Betätigungseinheit der Drosselklappe also so weit Zerlegen bis nur noch das Potentiometer und die Verbinder-Stange vorhanden ist. (Reihenfolge merken und Bilder machen). Ich packe euch auch hier nochmal Bilder dazu damit ihr beim zusammenbauen später keine Probleme habt.

https://postimg.cc/gallery/KbzFhKG
oder alternativ
IMG_8294.jpg
IMG_8295.jpg
IMG_8296.jpg
IMG_8293.jpg
Bevor ihr euer Potentiometer mit einem normalen Maulschlüssel demontiert, solltet ihr darauf achten das ihr die genaue Einbau-Position des Potentiometers mit einem Marker oder einem Strich markiert da der Sensor in einem lang-loch verschraubt ist. Die Markierung sollte aber grundsätzlich vorhanden sein ab Werk.

Wenn ihr nun also den Poti demontiert habt, seht ihr auf der Seite mit dem Gewinde einen Dichtring/Simmerring. Diesen könnt ihr Vorsichtig entfernen.
Jetzt könnt ihr das Verbinder-Stück in die Richtung des Drosselklappen-Motors rausdrücken. Wer hier schon einen Deutlichen Widerstand spürt, der hat den Fehler schon gefunden...

Ihr werdet den Verbinder nicht komplett raus kriegen, da dieser am Motor der Drosselklappe hängen bleibt. Dies reicht aber völlig aus um auf der anderen Seite den Dichtring/Simmerring zu entfernen. Ihr müsst dafür einfach nur mit einem Dünnen Schlitz-Schraubenzieher von innen den Simmerring austreiben. ist zwar bisschen Fummelarbeit, klappt aber...
Anbei ein Bild:

Bild


Ihr habt nun die Möglichkeit den die Stange intern zu reinigen und mit normalem Montagefett zu schmieren. Meistens befindet sich schon sichtbarer abgelagerter Rost und Kontamination durch Dreck etc. auf der Welle. Damit habt ihr das Problem der Betätigung auch schon gelößt... :wink:

Ihr könnt jetzt noch folgenden Schritt einleiten.
Ich Persönlich habe mich jetzt auch dazu entschieden die Dichtringe komplett zu entfernen
Da diese in meinem Fall ebenfalls durch die Alterung für hohen Widerstand gesorgt haben, wenn ich die Welle Drehen wollte.
Ich habe mich dazu entschieden auch keine neuen Dichtringe einzusetzen da diese einfach unnötig teuer bei Yamaha sind.
Für mich hat es sich extrem gelohnt da die Dichtringe das Ergebnis stark beeinträchtigt haben. :mrgreen:

Ihr könnt nun die Welle/ Verbinder-Stück wieder einsetzen und den Potentiometer an der Exakten Position montieren.
Anschließend könnt ihr die Drosselklappeneinheit mit allen Federn etc. wieder zusammenbauen.
Bevor ihr jedoch das ganze Bike zusammenbaut, würde ich an eurer Stelle nochmal über den Diagnosemodus prüfen, ob die Signal-Werte der Drosselklappe durch den Ausbau und der Anbringung des Poti-Sensors auch noch stimmen. Wie man in den Diagnosemodus kommt, könnt ihr ja nachschauen...

Im Diagnosemodus sollten folgende Werte vorliegen:
d14: 12-22 (gashahn zu) 97-107 (gashahn vollgas)
d15: 10-24 (gashahn zu) 95-109 (gashahn vollgas)

Anschließend könnt ihr euer Bike Final zusammenbauen und euren butterweichen Gashahn genießen..... mehr oder weniger bei den Temperaturen. :alright:


Ich hoffe das dieser Beitrag dem ein oder anderem bei der Diagnose des bekannten Problems weiterhilft.

Falls links oder Bilder nicht funktionieren stehe ich gerne zur Verfügung.

Wenn der ein oder andere auch noch Hilfe braucht, kann er sich gerne bei mir PN melden.

Ich wünsche euch eine schöne bevorstehende Winter und Weihnachtszeit. :band:
Gasss