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Bremssattel initial befüllen

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Re: Bremssattel initial befüllen

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Beitrag von Loadstar77 »

3._#34 hat geschrieben:Hi,

hast du eine Artikelnr. für dieses Kit?
Leider nicht gerade zur Hand. Ich schau bei Gelegenheit im Handbuch nach
Kommt Zeit kommt Rat, kommen Zeiten kommen Ratten.
S‘läbe isch kei Ponyhof!
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Re: Bremssattel initial befüllen

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Beitrag von madhuf »

Ich habe zuhause eine XP155 Vacuum-Pumpe und die zieht das Vacuum-Meter binnen weniger Sekunden auf -1bar, trotz 1.3L Behältnis zum Abscheiden.
XP155.jpg
Die 5Pa mag die schon schaffen, aber es dauert halt 20min weil die Förderleistung aufgrund des Prinzipes "Verdränger" mit zunehmenden Unterdruck asymtotisch gegen Null geht.

Ansonsten erzählt der Typ im minderem Maß Unwahrheit, aber nur bei Nebensächlichkeiten.
Trotzdem nur erträglich im Schnellvorlauf.

Bremssystem evakuieren und dann die BF reinspritzen lassen geht nicht.
Hab ich ausprobiert und nur Luft reinbekommen, überall im ABS drinnen und der Versucht hat mich eine Stunde "Reparatur" gekostet.
Weil die Brempumpe hat eine zweite Dichtung die dafür sorgt, dass die drucklose Behälterfüssigkeit nicht nähe Hebelgelenk raussaftelt.
Die wirkt nur gegen Überdruck im Bremskreis und hält dem Vacuum nicht stand.
Da zieht es mächtig Luft rein und die hat sich wegen dem Vacuum sofort im gesamten System feinst verteilt.


Was absolut beeindruckend ist:
Wie die verbrauchte Bremsflüssigkeit (bzw. das darin gelöste Wasser) aufschäumt wenn der "wahnsinnige" Unterdruck zuschlägt.
Haut mal eine handvoll Mentos ins Colaglas, ungefährt so geht das ab. Ein ¼ Liter schäumt auf einen vollen Liter und mehr auf.


Wenn man unten das Vacuum anlegt zieht es die Bremskolben beim Öffnen der Schraube gleich auf Anschlag rein. Oben muss man schon zusehen dass einem nichts leerläuft, ich hab da so einen automatischen Nachträufler der das erleichtert.
¼L durchziehen, Schraube zu, Kolben an die Scheibe anpumpen, dann nochmals unten die Schraube auf und Kolben zurückziehen lassen, wieder anpumpen, nochmal - jetzt ist auch hinter den Kolben nur mehr nagelneue Flüssigkeit und keine Luft. Vacuum-Pumpe abhängen, manuell Druck aufbauen und per Schraube ein oder zwei Tröpfelchen rausdrücken - ist das I-Tüpferl und fertig ist die Laube.


Ohne Wartungsmodus lässt sich der ABS-Block nur im Bypass freispülen und das dauert ewig bis da alles raus ist.
Ich mache da sporadisch die Vacuumprüfung: Abhängen und die abgesaugte Pampe aufschäumen lassen. Wenn viel Schaum - dann ist noch viel Mist im System. Wenn wenig Schaum dann ists gut. Kein Schaum/Bläschen gibts quasi nicht, nicht mal bei nagelneuer Suppe (da ist von Haus aus schon ein wenig Wasser drinnen!)

Anstatt sündteurer Rennbremsflüssigkeit nehmen ich lieber eine bessere DOT4 (wenn nicht die beste handelsübliche: ATE Typ 200, 5L <40€) und spüle dafür konzentrierter.


Bei meinem Bayern-Kastl (530d aus 2001) hinten rechts geht schon mal ein dreiviertel Liter drauf bis der Kreis "sauber" ist, trotz penibelstem leersaugen des Ausgleichsbehälters.
Ist immer noch billiger und dazu viel besser als das in der Werkstatt machen zu lassen. Hält dann statt einem ¾ Jahr jetzt 3 Jahre bis der TüV meckert.
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Re: Bremssattel initial befüllen

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Beitrag von Lutze »

madhuf hat geschrieben: Wenn man unten das Vacuum anlegt zieht es die Bremskolben beim Öffnen der Schraube gleich auf Anschlag rein.
Das hatte ich auch schon überlegt ob die reinploppen.
madhuf hat geschrieben:Hält dann statt einem ¾ Jahr jetzt 3 Jahre bis der TüV meckert.
Ah Ösi, bei uns meckert der Tüv auch nicht nach 10 Jahren weil hier die Flüssigkeit nicht getestet wird. Bei euch nutzen die ja glaube ich die teuren Romess Geräte.
Erfahrung ist eine gute Sache.Leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte!
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Re: Bremssattel initial befüllen

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Beitrag von madhuf »

Aha, den Abgasrüssel hängen die Euch eine ¼Stunde in den Auspuff, aber die BF ist wurscht?
Ist ja total verkehrsicher...

Ich fahr immer zum Öamtc, die haben kein Reparaturinteresse was nicht ganz unwichtig ist bei meinem 20-Jahre-Bomber.
Was die da haben weiß ich nicht, aber die messen wirklich den Siedepunkt.
Leitwert ist unter gewissen Vorraussetzungen aber auch gesetzlich erlaubt, gibt auch Geräte (280€) wo man die BF einstellen kann und so sehr präzise einschätzen kann.

Ich finde das reinploppen total gut, weil das Volumen dahinter unbedingt gespült werden muss.
Reinploppen tuts auch beim Auto, aber nur wenn der Wartungszustand nicht schlecht ist. Sind halt kräftig vorgespannte 60er-Kolben, die drückste nicht mit dem kleinen Finger wieder rein.
Den Opel Meriva meiner Mutter konnte ich mit Vacuum am Bremssattel nicht sauber entlüften, die gehen wohl nur mit Überdruck.
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Re: Bremssattel initial befüllen

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Beitrag von Lutze »

Im Pkw werden ja auch tatsächlich in der Regel die Geräte benutzt wo am Ausgleichsbehälter mit Druck befüllt wird. Früher arbeiteten die mit Druckluft heute mit elektrischer Pumpe und einstellbarem Druck weil fürs ABS unterschiedliche Drücke gefordert werden.
Erfahrung ist eine gute Sache.Leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte!
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Re: Bremssattel initial befüllen

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Beitrag von chris9 »

@madhuf,
Danke für die ausführliche Beschreibung. +1
eine Wohltat in Zeiten langatmiger Videos.

edit. ein teil von dem geblubber wird auch Atmosphären-Gas sein.
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Re: Bremssattel initial befüllen

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Beitrag von Chris_89 »

MaikR hat geschrieben:Wenn man Stahlbus in Befüllung stellt, dann sind die auch in die andere Richtung durchlässig.
Das höre ich zum ersten Mal. Wie geht das?
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Re: Bremssattel initial befüllen

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Beitrag von MaikR »

Chris_89 hat geschrieben:
MaikR hat geschrieben:Wenn man Stahlbus in Befüllung stellt, dann sind die auch in die andere Richtung durchlässig.
Das höre ich zum ersten Mal. Wie geht das?

Ganz einfach, dreh den Stahlbus mal 1,5- 2 Umdrehungen auf, dann kannst du da Flüssigkeit durchdrücken oder wenn er ausgebaut ist,mal Luft durchpusten. Die Stahlkugel ist ,, federnd gelagert" und schließt erst wenn sie weit genug eingedreht ist. Bin ich auch nur durch probieren drauf gekommen.
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Re: Bremssattel initial befüllen

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Beitrag von adi#124 »

Chris_89 hat geschrieben:
MaikR hat geschrieben:Wenn man Stahlbus in Befüllung stellt, dann sind die auch in die andere Richtung durchlässig.
Das höre ich zum ersten Mal. Wie geht das?
1,5 Umdrehungen aufdrehen.
Steht auch so in der Anleitung.
Gas ist immer rechts! :mrgreen:

rund ums Pitbike —> http://www.pitbiken.eu :wink:
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Re: Bremssattel initial befüllen

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Beitrag von tobip »

Nabend zusammen,

habe heute endlich Zeit gefunden und habe mich an die Bremssattel gemacht. Also befüllen von unten mit Spritze war nicht so geil wie gedacht, musste danach trotzdem noch normal entlüften. Liegt wohl auch daran, dass ich zwei Leitungen von der Pumpe zu jeweils einem Sattel habe. Beim ersten Sattel befüllen lief also schon was in den zweiten, man sieht ja leider nichts, habe es erst gemerkt wie viel schon drin ist, als es im Behälter oben aufstieg. :roll:

Also wurscht, beide Seiten nochmal penibel entlüftet, danach die Pumpe und so langsam kam auch der Druckpunkt. Naja zumindest war das zuvor erdachte Problem mit der Luft im Sattel wohl zu viel nachgedacht, kommt natürlich schon alles dann raus.

Habe zudem eine HC1 montiert, da ich gehofft hatte, dass ich mit dieser Bremspumpe einen früheren Druckpunkt bekäme. Habe den größten Kolbendurchmesser 18mm genommen. Leider kann ich hier, wie auch bei der originalen Bremspumpe, den Hebel sehr nah an den Griff ziehen. Sogar so nah, dass es mich stört wenn ich Handschuhe anhabe (bremse mit zwei Fingern und merke den Hebel dann schon am Ringfinger/Kleinen Finger). Habe die Hebelverstellung natürlich schon auf Anschlag rausgedreht. Hat noch jemand eine Idee woran das liegen kann? Kann sowas auch an den originalen Satteln liegen? Leitungen sind natürlich Stahlflex.

VG
Tobi
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