Aus verschiedenen Gründen ziehen wir das Leben in unserer Wagenburg mit Pavillons einer Box in der Boxengasse vor.
Leider sind die üblichen Pavillons nur bedingt windgeeignet und müssen ab einer gewissen Windstärke abgebaut werden.
Nachfolgend ein paar Tipps, wie solche Faltzelte windsicherer gemacht werden können. Aber Achtung


Die erste Grundlage ist eine gute Befestigung der Ecken am Boden. Dafür benutze ich 12mm-Siebdruckplatten mit eingesetzten Schlagmuttern, auf die das Zelt geschraubt wird und auf denen dann die Räder unserer Transporter stehen:

Das Brett hier ist länger als normal nötig, da ich zwischen Pavillon und meinem Transporter noch ein Zwischenzelt einbaue. Das zweite Brett sitzt auf Grund der Radstände nicht unter einem Pfosten. Es ist mit einem Bügel am unteren Zeltrahmen befestigt und hält diesen so an der Stelle am Boden. (Leider derzeit kein Bild vorhanden)
Um die Seitenplanen rundum verspannen zu können, habe ich untenrum einen Rahmen aus 25er Aluquadratrohr gesteckt. Verbunden wird der Rahmen mit passend erhältlichen Eckverbindern, die an runden oder eckigen (hier abgebildet) Profilen befestigt sind, die auf die Zeltbeine geschoben werden und an diesen (je nach Länge der Zelttasche temporär oder fest) gegen Hochrutschen fixiert werden.



Hier im ersten Bild war auch gut erkennbar, dass ich Flachdächer für die Pavillons genäht habe. Das gibt dem Wind weniger Möglichkeit, sich im üblichen Spitzdach zu fangen und da rumzureissen. Bei Regen werden einfach von innen vorbereitete ca. 50 cm lange Hölzer (leider noch kein Bild) zwischen Faltrahmen und Dachplane gesteckt, die die Plane dann gut spannen und keine Regensäcke zulassen. Auf den Hölzern sind oben per Klett halbe Tennisbälle befestigt, die ein Durchdrücken der Hölzer durch die Plane wirksam vermeiden.
Zweite wichtige Grundlage für eine gewisse Sturmsicherheit ist eine feste sichere Verspannung der oben Zeltecken. Die meisten Zelte haben dafür nur angenähte Schlaufen außen an den Dachecken, die dafür natürlich nicht geeignet sind. Und eine Verspannung aus dem Rahmen heraus behindert eine winddichte Beplanung. Ich habe deshalb in das Dach ein Stahlseil eingearbeitet, das innen um die Zeltecke gelegt werden kann, dort gegen Herausrutschen einfach gesichert wird und nach außen an passender Stelle durch das Zeltdach geführt wird.



Nach außen wird dann an passende Stellen abgespannt. Hier bsw. an eine Mauer, wo unten durch die Schalungslöcher gesichert werden kann. Autos sind aber auch gut geeignet. Dort bsw. die Felgen, die Abschleppöse und Anhängerkupplung. Dafür sollte man Material gegen das Scheuern dabei haben.
Bsw. dieses hier an der Mauer sichtbare Isoliermaterial für Rohre. Sehr leicht und trotzem ausreichend robust.

Die Seitenplanen sind rundum eng geöst und haben oben und an den Seiten aufgenähtes Klettband. Die oberen Ösen werden nur bei sehr viel Sturm benutzt, um zusätzlich an den Zeltscheren mit Seilen oder Kabelbindern abspannen zu können. Normal reicht die Klettbindung zwischen Dach und Seitenwand sehr lange auch bei viel Wind aus. An den Seiten und unten werden die Seitenwände mit diesen Gummikugeln befestigt. Die selbst gesetzten Ösen sind bei allen Planen an der gleich Stelle, damit immer zwei Planen mit einem Gummi verbunden werden können. Eventuell auf den Bilder zu sehende versetzte Ösen sind die Originalösen der in der Größe fertig gekauften Planen.
Fertig kaufen sollte man diese Planen (mind. 140g/m²) deshalb, weil diese in den Rand einlaminierte Schnüre haben, die zusammen mit der laminierten Randdopplung den Ösen einen besseren Halt geben.



Dicht gemacht habe ich die Ecken und Planenverbindungen mit verschieden schmalen (20-30cm) Planenstreifen, die mittels durchlaufenden Klett jeweils zwei Seitenplanen verbinden.



Unten ist an den Seitenwänden noch eine Windschürze angenäht. Die liegt etwas auf dem Boden auf und dichtet bei normalen Windverhältnissen auch etwas nach unten ab.

In den meisten Seitenwänden sind an verschiedenen Stellen mit 2-3 stabilen Reissverschlüssen Türen eingearbeitet, die einfach nach oben aufgewickelt werden können und dort mit fest angenähten Klettbändern fixiert werden.



Um einen schnellen Überblick in der Tasche mit den Seitenwänden zu haben, habe ich diese entsprechend markiert. Hier bsw. haben wir eine Seitenwand mit einer Doppeltür, die 40cm von der Seite beginnt, dann 2x 105 cm breit ist. Die Planen werrden immer so zusammengelegt, dass die Markierung außen oben rechts ist und der roten Streifen in der Ecke zeigt schnell an, wo die Markierung ist.

In folgenden Bild ist im Anschnitt noch eins der eingearbeiteten Fenster zu sehen. Die außerdem zu sehende "Hundeklappe" ist die Stelle, wo wir ein Brett mit einem 25cm-Loch einhängen und festkletten können, durch das ein 25er Flexrohr geschoben wird und durch das wir das Zelt von außen mit einem Gasbrenner beheizen können


Das wars erstmal zu einigen Ideen an unseren Pavillons, die jetzt in der der Form schon das 3.Jahr (Seitenwände schon 5 Jahre) überall gehalten haben.
Man sollte sich aber auch bewusst sein, dass der Kampf gegen viel Wind eine Materialschlacht ist. Wir haben dieses Jahr in Calafat trotz dieser gewissen Grundstabilität des Pavillons immer wieder nacharbeiten müssen. Es sind Gurte gerissen und es gab auf Grund des ständigen Windes Scheuerstellen, die gesichert werden mussten. Es sind auch viele Kugelgummis durchgescheuert worden und gerissen, die wir austauschen mussten. Und wir haben das Zelt jetzt wegen dieser Vorschäden und den angekündigten Böen von bis zu 118km/h sicherheitshalber doch abgebaut. Aber das ist dieses Jahr wirklich eine Extremsituation. Wind ist in Calafat schon immer reichlich vorhanden gewesen, aber fast zwei Tage windbedingte Streckensperrung hatten wir in den letzten 7 Jahren nicht. Aber unser Zelt hielt auch diese 2 Tage und 2 weitere gut durch

Allerdings sind jetzt doch einige Reparaturen und auch Vorsorgemaßnahmen nach dieser Extremerfahrung nötig geworden

Wie oben schon gesagt... alles recht aufwändig und auch nicht zuletzt meiner gewissen Affinität zur Perfektion geschuldet.

Aber vielleicht kann ich ja damit die Inspiration für die eine oder andere Teillösung mit auf den Weg geben.
windgeschützte Grüße
vom falo