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Verfasst: Dienstag 3. Mai 2011, 22:47
von der-bramfelder
Ischfroimiraufdiefortsetzung!!!

:D

Verfasst: Mittwoch 4. Mai 2011, 08:56
von Stitch
Sehr schön geschreibselt. Ick freu mir schon sehr auf die Fortsetzung :P

Vielleicht solltest Du Dich mal mit dem HeinzMungo zusammensetzen und ein Buch schreiben. Er aus der Sicht des Racers mit Hirn-off-Modus und Du mehr aus der Sicht des vorsichtigen und überlegenden Kringel Fahrers :D

Verfasst: Mittwoch 4. Mai 2011, 14:13
von Henning #17
Stitch hat geschrieben:Vielleicht solltest Du Dich mal mit dem heinzmungu zusammensetzen und ein Buch schreiben. Er aus der Sicht des Racers mit Hirn-off-Modus und Du mehr aus der Sicht des vorsichtigen und überlegenden Kringel Fahrers :D
:shock: Nichts gegen heinzmungu - aber den möchte ich erst bei uns in Lübeck sehen, wenn er die Wiesel losgeworden ist. Vielleicht sind Wiesel ansteckend :lol:

Verfasst: Mittwoch 4. Mai 2011, 14:51
von Stitch
r1racer hat geschrieben: :shock: Nichts gegen HeinzMungo - aber den möchte ich erst bei uns in Lübeck sehen, wenn er die Wiesel losgeworden ist. Vielleicht sind Wiesel ansteckend :lol:
Was ist so tragisch an seinen Wieseln? Ich dachte der Antizünd sei das große Übel :?

Verfasst: Freitag 6. Mai 2011, 13:31
von der-bramfelder
Frau Campari, bescheidene Frage, wann geht's weiter???

:wink:

Verfasst: Samstag 7. Mai 2011, 23:16
von campari
Der Fahrlehrer

Erste Runde. Überholverbot. Der macht doch nicht etwa ernst und fährt hinter mir? Er wollte sich die Linie abschauen. Ich hielt das für einen Scherz. Na gut, soll er mich doch noch mehr piesacken. Meine Fahrerei lässt da ja viel Spielraum. Mit dem Fahrer im Schlepptau (noch) drehe ich meine erste Runde. Ich fühle mich etwas unwohl, das ist alles so eng hier. Es ist wirklich eng hier. Vor drei Jahren, da habe ich das alles nicht gesehen. Da war ich das erste Mal auf der Strecke und mit viel Vertrauen in das Material und darin, dass niemals nie nicht etwas passieren könne, unterwegs. Seitdem ist viel passiert.
Wir treffen auf eine sehr langsam rollende alte R6. Aber vorbei dürfen wir nicht. Also nutze ich die Gelegenheit und teste immer mal wieder die Bremsen. Sie bremsen ganz gut. Dann bin ich wohl eine Bremsschwuchtel. Macht nichts, bin ja auch eine Geradeausschwuchtel. Und eine Kurvenschwuchtel.
Überholverbot aufgehoben. Schnell vorbei. Zweite Runde, bin ja jetzt alles einmal gefahren. Alles, bis auf die Kurve nach der Zielgeraden. Und bald ist mir klar, dass es nach Geradeausfahrt nicht reicht, die Kurve nur zu denken, man muss sie auch lenken. Kann nicht schon vorbei sein. Dafür der ganze Stress? Als ich merke, dass mir am Kurvenausgang links die Straße ausgeht, kann ich im letzten Moment über die Betonkante daneben wieder auf die Piste ziehen. Glück gehabt. Als Agnostiker kann ich niemandem dafür danken, außer mir selbst. Verrechnet mit der Garstigkeit über diesen Fahrfehler bin ich mit mir im Reinen und es kann nur besser werden. Der Fahrer, der sich wohl mental schon darauf eingestellt hat, meine Sachen zusammenzupacken, ist mit der R6 vorbeigezogen und ich habe freie Fahrt. Aber es läuft nicht gut. Nur links geht es ganz passabel. Es gibt auf diesem Kurs nur drei Linkskurven. Die sieben Rechtskurven sind nicht meine Freunde.

Wer fragt, bekommt eine Antwort. Kaltgeschwuchtelt. So sieht er aus, der Vorderreifen. Oh, je, denke ich. Hätt ich doch noch den profilierten Racetec dran, da klebt so gut wie alles dran und der sieht richtig gut aus. Aber mit einem Babypopo, da kann man keinen Eindruck machen. Zumindest bremsen die Bremsen und die Scheiben haben auch schon den Hauch eines Belages. Dann machen wir Pause. Ich werde gepiesackt. Dann darf ich ihn anfassen. :shock: Ich krame meine mütterlichen Gefühle hervor und nehme die Sonnencreme. Mit nicht allzu zärtlichen Fingerbewegungen creme ich die Nackenpartie ein und hoffe, dass das nicht als Fremdgehen zählt.

Im nächsten Turn läuft es nicht viel besser. Die langen Kurven gehen gar nicht. Ich hab sogar etwas Angst, reinzufahren. Mittlerweile ist es so warm, dass keiner mehr sieht, wo der Schweiß wirklich herkommt.

Zurück am Standplatz stehe ich dem puren Entsetzen gegenüber. Ich bin es gewohnt, dass mich Leute überholen, aber nicht, dass es so viel Emotionen hervorruft. Ja, ich habe 750 ccm, das sind mehr und ja, mit weniger Hubraum kann man mich auch am Gas überholen. Am Gaaaaas. Entsetzen. Mehr darüber, dass ich so wenig Ehrgeiz zeige, als darüber, dass es so ist. Aus der Kurve raus, das kann ich nicht gut. Ich traue mich einfach nicht. Aber dieses Argument zählt nicht. Es geht einfach mehr, also soll ich auch.

Der Reifen? Ach, der Reifen. Also gut, denke ich mir, dann suche ich mir eben Hilfe. Schließlich gehört das hier zum kostenfreien Service. Ich watschle los und spreche das erste Opfer an. Ach, schneller aus der Kurve raus fahren, na das wären ja hohe Ziele. Na toll, schon wieder einer, der mich für das übermotivierte Blondchen hält, dass es unbedingt allen zeigen muss. Wir einigen uns, dass er keine Zeit hat und schon so viel gefahren ist und ich solle mir lieber einen Fahrlehrer suchen.

Der Fahrlehrer hat auch die kleinen Pylonen an der Strecke aufgestellt, also wird der wohl auch mit mir klarkommen, denke ich, und steuere auf ihn zu. Ich würde gerne schneller fahren. Oooh, ja, ich soll sofort das Moped holen. Schauen, ob das Fahrwerk passt. Dass das gerade im letzten August schon jemand für mich gemacht hat, und ich mein Moped eigentlich ganz gut zu fahren finde, zählt nicht. Dass es gerade auf Reifenwärmern steht, zählt gerade eben noch so als Argument, es nicht vorfahren zu müssen, und der Fahrlehrer kommt zum Standplatz, um dann mit Hilfe des Fahrers und Messlatte Federweg und Federweg zu messen, um dann zu dem Schluss zu kommen, dass das alles ganz gut passt. Fette Suzinette bekommt einen Gabelbinder. Ich bekomme eine Verabredung zum nächsten Turn.

Er fährt komisch. In den Kurven, wo ich schneller kann, ist der Fahrlehrer viel langsamer unterwegs, wodurch ich die Linie ändere und neben ihm fahre, weil ich nicht langsamer fahren möchte als ich kann. In den sieben anderen Kurven versägt er mich gnadenlos. Ach, Scheiße. Jetzt schon raus? Was nun? Anschiss. Ich soll gefälligst hinter ihm die Linie fahren. Alles Betteln und Flehen, dass wir doch bitte in den Kurven, in denen ich schneller kann, auch schneller fahren mögen, scheint nicht zu helfen. Am Ende lenkt er ein und wir fahren nochmal. Ich auch vorneweg. Aber es will nicht richtig werden.
Nochmal Anschiss. Ich bitte darum, zunächst die Streckenabschnitte nennen zu dürfen, in denen ich mich selbst schlecht finde, und dann das mit den Eindrücken des Fahrlehrers abzustimmen. Zumindest stimmt hier meine Einschätzung. Ich fahre hakelig. Weiß nicht genau, was er damit meine, schließlich werfe man mir sonst einen eher runden Fahrstil vor. Ach so, ich bremse zu viel. Na, das ist nur, weil ich gerade eben erst bremsen gelernt habe und es so schön finde. Und ich fahre extrem schräg, wo es nicht sein müsste. Auch das mache ich, weil ich es schön finde. Extrem Hang-Off, das höre ich allerdings zum ersten Mal. Dann hat es wohl funktioniert. Ich merke das kaum noch. Das war hartes Training. Ich erkläre ihm, dass ich lange Zeit Dressurreiterin war und auch so Mopped gefahren bin, was viele für moped- und personengefährdend hielten und mir deshalb deutlich abrieten.

hier hat Edith noch ein paar Fotos gefunden
2008-07 (ich hatte wirklich überlegt, ob ich nun nochmal ein Pferd kaufen sollte, oder nen Führerschein machen...)
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2011-04
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Meine frühmopedfahrerische Erziehung, die sei allerdings völlig falsch gelaufen. Man würde ja niemals nicht die Hinterradbremse benutzen. Oh, nein, denke ich mir, nicht der Vortrag jetzt. Ich setze zum Erklären an. Dass ich die Bremse nicht benutze will er nicht hören, sondern erzählt mir, dass man die nicht benutzt, weil das gefährlich sei. Ja, weiß ich, denke ich mir, hab mich schließlich deswegen schon einmal im Kreisverkehr nach Schreckbremsung abgelegt. Dass das mein Sicherheitsbremsfuß war, den ich immer in Hab-Acht-Stellung hinlege, wenn ich mit für mich unheimlich schnellem Tempo auf die Kurve zufahre und spät bremsen übe, will er nicht hören. Auch nicht, dass ich diesen Fuß gern über der Bremse habe, damit er auch da ist, wenn ich im Kies bremsen muss. Ich muss wohl noch mal kommen und meine Bremsscheibe vorzeigen…Ein weiterer Fahrerzieher gesellt sich dazu und erklärt mir wie wichtig es sei, dass man lerne, die Fußbremse nicht mehr zu benutzen. Kurz bevor mir der Kragen platzt und ich alle zusammenbrülle, dass ich die verschissene Scheißfußbremse nicht benutze, sondern nur den Fuß als Sicherheit dort parke, lenkt der Fahrlehrer ein. Er hat also verstanden. Nein, er will mich nur davon überzeugen, dass ich meine Reflexe nicht im Griff habe. Wir sollen uns gegenüberhocken wie die Sumoringer. Ich mache mit, schließlich will ich was lernen. So, und jetzt sollte ich einfach auf mein Gesäß fallen. Was soll’s, mein Erdbeerpopo ist gut gepolstert und in einer Lederklamotte verpackt. Bautz, sitze ich da, Hände nach oben in die Luft gestreckt. Seine Rechnung geht nicht auf. Ach, ich sollte die Hände nach hinten nehmen, um mich abzustützen. Hat leider nicht funktioniert. Seit ich mir bei dem Versuch einen Sturz aus zwei Metern Höhe mit den Armen abzufangen den Ellenbogen ausgerenkt habe, vermeide ich das, wo ich kann.

Ich bin dann also entlassen mit dem Auftrag, die Streckenbreite mehr auszunutzen und vor meinen „Angstkurven“ nicht so viel zu bremsen. Der Fahrlehrer ist der Fahrlehrer und ich will lernen.

Im nächsten Turn, den ich fahre, konzentriere ich mich und versuche, besser zu werden. Immer mal wieder fahren andere an mir vorbei. Auch der Fahrer. Am Gas.

Es ist viel zu heiß. Ich beschließe, dass es besser ist, eine lange Pause zu machen. Zumindest hat die warme Strecke dafür gesorgt, dass der Reifen nicht mehr ganz so glatt aussieht. Ich mache aber dennoch lieber schnell einen Reifenwärmer drum, bevor jemand was sieht.

Der Fahrer piesackt mich trotzdem. Meine Argumente helfen nicht. Er hat ganz klar erkannt, dass ich gnadenlos untermotiviert bin.

Verfasst: Sonntag 8. Mai 2011, 12:44
von 66-06
Toll geschrieben \:D/
Eine ganze Menge kann ich 1 zu 1 auf mich übertragen, muß wohl doch an den Genen liegen :roll: :lol:
Gruß
Krissi :wink:

Verfasst: Sonntag 8. Mai 2011, 14:08
von FrontPlayer
66-06 hat geschrieben:Eine ganze Menge kann ich 1 zu 1 auf mich übertragen, muß wohl doch an den Genen liegen
Oder an den beiden X-Chromosomen? :lol:

Verfasst: Sonntag 8. Mai 2011, 15:31
von Tina #13
66-06 hat geschrieben:Toll geschrieben \:D/
Eine ganze Menge kann ich 1 zu 1 auf mich übertragen, muß wohl doch an den Genen liegen :roll: :lol:
Gruß
Krissi :wink:
Geht mir auch so :lol:

@ campari
Sehr schön geschrieben, weiter so :icon_thumleft

Verfasst: Sonntag 8. Mai 2011, 17:30
von Bebberle
Hi Campari,

rein geographisch trennen uns Welten - aber ansonsten liegen wir dicht beieinander. Ziemlich viel deiner Fahrlehrer-Story kommt mir recht bekannt vor :? . Kann Krissi nur beipflichten, das kann nur an den Genen liegen :wink: .

Hab momentan nur kleine Vorteile Dir gegenüber - hab ne 600er und fahre Profilreifen. Soll heißen, ich kann mich auf fehlenden Hubraum rausreden und muß mir auch keine so große Sorgen um's Reifenbild machen :) . Dafür kommt es eher nicht so gut, wenn ich sage, ich habe beim Rausbeschleunigen aus der Kurve Schiß, daß mir der Reifen weggeht oder sonst was passiert :oops:

So, jetzt noch das Wichtigste: Bitte schreib weiter, zum einen ist es schön zu wissen, daß es mir nicht alleine so geht, zum anderen ist es einfach nur genial gut geschrieben ! :icon_thumright

Grüßle
Marion