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Verarbeiten von Stürzen - Wie schaltet man den Kopf aus?

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Verarbeiten von Stürzen - Wie schaltet man den Kopf aus?

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Beitrag von Magga20 »

Es ist mittlerweile 3 1/2 Monate her, als mich das Vertrauen zu meiner 600er Rennyamsel (RJ03) verlassen hat...

Es war ein Samstag Vormittag in Zolder. Ich war mental gut auf den zweiten Turn vorbereitet, nachdem ich meine Zeit aus dem letzten Jahr erneut unbieten konnte. Kurz bevor es los ging stellte ich fest, dass meine Heckverkleidung und Sitzbank an einer Befestigung gebrochen war und mir nicht die gewohnte Sitzstabilität bieten konnte. Zudem hatte ich schon wieder mit der allseitsbekannten undichten Wasserpumpe zu kämpfen, die mir unter Volllast trotz Abdichtung milliliterweise Wasser verlierte. Ich blieb dennoch unbeeindruckt - schließlich gings bisher immer gut - und fuhr aus der Box in Richtung Boxenausfahrt.
Nach der ersten vollständigen Runde überquerte die Ziellinie, setzte den Bremspunkt und nahm die erste Linkskurve ohne Problem. Nun folgte die erste Rechtskurve. Lautes 600er Motorengeschrei - Funken - Curb - Kiesbett.

Kein schlimmer Sturz, lediglich ein Lowsider bei circa 115 km/h steckt mir seitdem in den Knochen. Es war mein erster Sturz auf der Rennstrecke aber auch überhaupt, weshalb ich nach dem Sturz neben mir Stand.

Jetzt zu meiner FRAGE:
Leider schaffe ich es aufgrund meiner finanizeillen Situation als Student dieses Jahr nicht mehr meinen sanften Sturz durch weitere Runden auf dem Kringel zu verarbeiten. Bei meinen letzten Landstraßenfahrten habe ich allerdings schon gemerkt, dass mir das zügige Kurvenfahren und Knieschleifen schwer fällt.

Habt ihr Tipps und Tricks, wie man sowas schnell verarbeiten kann bzw. wie ich mich persönlich trainieren kann, um möglichst da weiter machen kann wo ich aufgehört habe?

Beste Grüße
  • Andy AC Offline
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Re: Verarbeiten von Stürzen - Wie schaltet man den Kopf aus?

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Beitrag von Andy AC »

Mir ist es fast genau so wie dir passiert. Letztes Jahr in Zolder nur eine Kurve vorher. Da dir nichts passiert ist, mach dir keinen Kopf, setz dich nächstes Jahr wieder drauf und lass brennen!

Nur bitte.... Guck das dein Motorrad KEIN Wasser mehr verliert, wenn du auf die Strecke fährst :!: :roll:

Ich gehe mit dem Gedanken auf die Strecke, dass ich jederzeit mein Moped wegwerfen könnte und mich natürlich auch.
Es ist eine Rennstrecke und man versucht nunmal schneller zu werden. Das es irgendwann mal kracht ist da normal.

Fahr vielleicht kommendes Jahr als erstes Event nicht in Zolder, um wieder rein zukommen.
Oder gerade deswegen in Zolder?

Das mag komisch klingen, aber mir ist es weitestgehend egal, wenn ich stürze. Das schlimmere Sachen passieren
ist ja gerade auf der Renne eher selten (im Verhältnis zu der Menge an Stürzen). Auf mein Motorrad bin ich im Alltag nicht angewiesen und wenns kaputt geht und ich nicht.... Scheiß drauf :mrgreen:
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Re: Verarbeiten von Stürzen - Wie schaltet man den Kopf aus?

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Beitrag von Fox1103 »

Hab mich letztes Jahr in Most mit ähnlicher Geschwindigkeit abgelegt.
Ich konnte auch fast 8 Monate nicht fahren.

Den Kopf kannst du nicht austricksen.
Das einzige was hilft ist fahren, fahren, fahren.

Ggf. mal 1 oder zwei Gruppen tiefer anmelden. Und wirklich Step by Step im Speed wieder hoch arbeiten.
Vertrauen hat man, oder halt eben nicht. Das muss man halt aufbauen.

Was dem Kopf auch hilft: Mängel beseitigen + neuer Satz Reifen.


Edit: Optimal ist natürlich wenn du nach deinem Sturz SOFORT wieder fahren kannst. Dann geht das mMn vom Kopf sofort wieder klar.
Auch immer gut zu wissen: WARUM man gestürzt ist.
Zuletzt geändert von Fox1103 am Dienstag 10. Juli 2018, 11:45, insgesamt 1-mal geändert.
Professioneller Tankverweigerer :alright: und Auspuffvernichter :huh: (mittlerweile Nr. 6)

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Beitrag von Rudi »

Wenn Du weißt, warum Du Dich gemault hast, dann sollte das kein Problem sein.
Fehler nicht mehr machen und gut :wink:
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Beitrag von Harm »

Fuer mich sind nach nem Sturz 2 Dinge wichtig.
1. Warum
Diese Frage MUSS ich mir beantworten koennen.
2. Sofort wieder fahren.
Also den Hocker zusammentapen und -tackern und raus.
Bisher hatte ich fuer meine Stuerze immer ne Erklaerung.
Daher hab ich mir das auch immer sehr schnell rausgefahren, war noch am gleichen Tag wieder bei meinen Zeiten von davor.
Zwischen Rennstrecke und Strasse liegen indes Welten....was ich auf dem Ring als vollkommen normal empfinde, wuerd ich auf der Strasse niemals machen....z.B. mit schleifenden Knien um die Ecke kommen.
Von daher ist das nicht wichtig, wie man das auf der Strasse empfindet.
Fuer mich jedenfalls nicht.
S.
2021 - immer noch Hausbau
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Beitrag von VDW333 »

Sorry, aber wer mit einer undichten Wasserpumpe und loser Sitzbank ausrückt, sich und andere gefärdet, sollte vieleicht erstmal den Kopf wieder einschalten.
Frank
StoWa-X Endurance Racing Team #196
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Re: Verarbeiten von Stürzen - Wie schaltet man den Kopf aus?

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Beitrag von Magga20 »

Rudi hat geschrieben:Wenn Du weißt, warum Du Dich gemault hast, dann sollte das kein Problem sein.
Fehler nicht mehr machen und gut :wink:
Mache mir schon sehr viele Gedanken darüber, weshalb ich gestürzt bin.

Ich schiebe die Ursache ungern auf materielle Dinge oder sogar andere Personen. Ich würde den Fehler gerne bei mir suchen und auch finden. Bisher komme ich zu dem Entschluss, dass es sowohl an der Sitzbank, als auch an zu viel Schräglage/ zufrühes Angasen liegen könnte.

Möglicherweise hat mir die Sitzbank einen kleinen Ruck in Richtung Boden verschafft, als sie aufgrund meines Körpergewichtes nachgegeben hat.

Wer weiss das schon...

Ich denke wohl auch, dass FAHREN jetzt die beste Therapie zum Verarbeiten/Vergessen etc. wäre...

Zu dem... ich bin nicht der schnellste ich Zolder. Sprich ein Sturz bei einer 1.53,2 könnte für unruhiges Fahren oder andere Fehler deuten... ich frage mich, wie soll es dann erst bei richtig schnellen Zeiten aussehen wird?
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Beitrag von T300D »

Aus meiner Sicht sind drei Dinge wichtig:

Ursache herausfinden
Ursache abstellen
Mentales Training der Situation (Festplatte im Kopf mit positivem Ausgang überschreiben)

Dann gilt es wieder zu fahren, Vertrauen aufbauen und sich Stück für Stück wieder an die Geschwindigkeit herantasten.

Gehe im Kopf die Situation genau durch und überlege, was schief gelaufen ist.

War es wirklich das eigene Kühlwasser?
Hattest Du wirklich nicht genügend Halt auf dem Bike?
Oder hatte es andere Ursachen. Das mußt Du herausfinden und abstellen.

Dann geht es relativ einfach wieder weiter.
Zu wissen, was passiert ist hilft enorm bei dem Überwinden der negativen Erfahrung.
Man hat dann die Punkte erarbeitet, die man vermeiden oder besser machen muß.

Aus meiner Sicht wichtig:

Man darf nicht mit gebrochenen Halterungen oder inkontinenten Raketen auf den Turn fahren.
Denke bitte immer auch an die Anderen, welchen DEIN techn. Problem (oder dein Sturz knapp vorm Hintermann) zum Verhängnis werden kann.

Man hat zwar 6 Turns/Tag bezahlt, aber wenn was defekt ist, ... erst reparieren!
Da geht es nicht um´s Geld, da geht es um die Sicherheit aller Beteiligten.

Nur meine Meinung dazu.

\\ Carsten
---------------------------------------------------
Plan für 2024

OSL, 17./18.6
Weiteres in Arbeit ....
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Re: Verarbeiten von Stürzen - Wie schaltet man den Kopf aus?

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Beitrag von kawa0705 »

Mein erster Sturz war ebenfalls ein unschöner. Die erste Brünnkurve, das Vorderrad ging bei ca. 150 einfach so weg trotz gleicher Linie, Bremspunkt und Speed. Hatte zum Glück ne GoPro auf dem Tank und kann dadurch alles genau nachvollziehen. Mopped und Montur waren Schrott, ich 3 Wochen arbeitsunfähig.
Was mir sehr geholfen hat war den Fehler zu finden -> Erschöpfung, schlampige Körperhaltung, dadurch mehr Schräglage was schlussendlich zum Sturz geführt hat. An der Körperhaltung habe ich die nächsten Trainings hauptsächlich gearbeitet, jetzt (2 Jahre später) bin ich deutlich schneller unterwegs und habe viel mehr Reserven was man am Rand des Reifens sieht.
Ich kann die gleiche Zeit wie damals nun völlig (geistig) entspannt fahren. Bis dahin habe ich aber fast 2 ganze Jahre gebraucht.
Was natürlich auch hilft ist zu wissen, dass das Motorrad zu 100% perfekt ist. Ist dem nicht so steige ich nicht auf weil der Kopf bei mir dann direkt blockiert.
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Beitrag von moik »

Magga20 hat geschrieben: ... Zudem hatte ich schon wieder mit der allseitsbekannten undichten Wasserpumpe zu kämpfen, die mir unter Volllast trotz Abdichtung milliliterweise Wasser verlierte. Ich blieb dennoch unbeeindruckt - schließlich gings bisher immer gut -
Hi,

ich schreibe dir das jetzt nicht mit erhobenem Zeigefinger, oder vom hohen Ross runter.
Von daher ganz sachlich - mit der Vorgehensweise bewegst du dich in einem Bereicht, der dich voll umfänglich für sämtliche Schäden die du verursachst haftbar macht, denn deine Handlungsweise ist vorsätzlich und grob fahrlässig im Rechtssinn, nach meiner Meinung aber auch im zwischenmenschlichen.
Ich fange gar nicht mit Horror Unfällen und Verletzungen an, sondern ganz simpel - du fliegst auf deinem Wasser ab, ein anderer fliegt auf deinem Wasser ab und die Karre fackelt vor sich hin und zum Glück ist keiner verletzt.
Mit deiner oben getätigten Aussage gehen die rund 10.000,-€ Rennasphalt auf dich. Und ja - die lesen auch im Facebook und in Foren mit, wenn es um entsprechende Summen geht.
Und ja - ich schreibe aus Erfahrungen heraus.
....aufgrund meiner finanizeillen Situation als Student....
Diese finanzielle Situation kann sich u.U. wenn´s richtig doof läuft für sehr lange Zeit auch weiterhin auf diesem Level bewegen.

Wie gesagt... nicht mit erhobenem Zeigefinger. Einfach mal drüber nachdenken, ob es wirklich nötig ist bei einem Training mit einer Leckage am Moped raus zu fahren.
Die Chance weniger oft auf den Arsch zu fallen, reduziert sich übrigens auch mit korrekt funktionierender Technik.
Lieber stehend sterben, als kniend leben

#6 - Bäng Bäng Racing Team - Deutscher Langstrecken Cup
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#44 - Super Duke Battle
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