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Sendezeiten Gran Premi Monster Energy de Catalunya 04 Jun - 06 Jun 2021

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Beitrag von Damafa21 »

Basti Fantasti hat geschrieben:Jeder Fahrschüler weiß aber, dass man mit einem "Geht-so-Standard-Grundsetting" anfängt und dann vorsichtig in verschiedene Richtungen testet. Vermutlich wird man auch nicht die Zugstufe ganz schließen, während die Druckstufe ganz offen ist. Ob ich die Traktionskontrolle heute eher im Bereich 1 oder 7 brauche, sieht der GP Fahrer und Techniker mit Blick auf den Asphalt und Reifen.

Natürlich viele Varianten aber nicht so dramatisch, wie von dir berechnet.
Damafa21 hat geschrieben:...Nur wenn man noch nie was von DoE gehört hat. War in meinem alten Job mein Spezialgebiet. Ich bezweifle aber, dass es in irgendeinem Team jemand gibt, der davon Ahnung hat. Es dürfte eher nach dem Motto Try&Error laufen.
Damafa21 hat geschrieben:...Auf jeden Fall bin ich mir sicher, dass Honda intern DoE Experten hat, jede Firma, die hochkomplexe multifaktorielle Prozesse am laufen hat, verfügt über solche, insbesondere bei mehreren Zielgrößen...
Was denn nun? :D
Bei Honda aber halt nicht bei HRC.
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Beitrag von Roland »

Die MotoGP Hersteller investieren schon ein paar Euros in die Weiterentwicklung, die werden schon das richtige Personal am Start haben. Die sind ja nicht völlig Realitätsfremd und wissen was in der Wirtschaft so vor sich geht um Konkurrenzfahig zu sein. Und die gleichen Prozesse werden sie schon auch in der MotoGP anwenden.

Wie schon zu lesen war, manche Dinge kann man theoretisch aussortieren, manch andere Dinge muß man austesten, weil die Theorie nie das Gefühl ersetzen kann.
Davon abgesehen testet ein Bradl nicht nur diverse Abstimmungen, sondern auch neue Teile die dafür konstruiert wurden eine bestimmte Charakteristik zu erzeugen. Das alles hat mit try & error herzlich wenig zu tun. Carbonverstärkte Rahmen und Schwingen, Gabelbrücken mit diversen Materialstärken, Ridehightadjuster die im Fahrbetrieb funktionieren sollen und, und, und.
Es geht in erster Linie immer darum welches Gefühl vermittelt wird. Ohne diesem ominösen Gefühl geht gar nix am Limit.

Früher, vor der Einheitselektronik und vor den Einheitsreifen, wurde am Fahrwerk kaum etwas verändert, man steckte einfach den passenden Reifen rein, Michelin brachte damals zb an die 30 verschiedene Konstruktionen und Mischungen zu einem GP mit.
Heutzutage gibts 3 verschiedene Typen an Reifen für alle Fahrer. Umso mehr kann man sich vorstellen, welchen Aufwand man betreiben muß, um die Reifen dann bestmöglich zu nutzen. Honda gelingt das momentan nicht, die kitzeln gerade ca 80% aus dem Hinterreifen laut MM. Mir hat sich diesbezüglich auch beschwert, die Suzuki hat sich im vgl zu 2020 nicht weiterentwickelt. Deren Stärke war die beiden letzten Jahre mit gebrauchten Reifen am Ende noch sehr schnell zu sein, meist sogar am schnellsten von allen. Der Vorteil ist anscheinend 2021 dahin.

Auch ein weiterer Gesichtspunkt muß beachtet werden, der sich auch nicht simulieren lässt, ist der Umstand des Reifenverschleißes, da hier sehr die Art der Fahrweise des Fahrers eine Rolle spielt. So war ein Dovizioso ein bekannter Reifenflüsterer, der das Gas auf eine spezielle Weise öffnete um den Reifen zu schonen. Sein unspektakulärer Fahrstil erwies sich als sehr effizient. Die MotoGP Fahrer, die suchen mit ihrem Fahrstil den Grip des Hinterreifens, und das ist während des Rennens ein sich verändernder Prozess, den der Fahrer aktiv verfolgen muß. Sowas kann man auch nicht simulieren. Casey Stoner war ein Meister in dieser Disziplin. Der wäre am liebsten ohne TC gefahren.

Das Honda in Problemen steckt ist unübersehbar, da fehlt MM fast eine Saison lang und dann verändert Michelin auch noch die Reifenallocation. MM rückte in Barcelona glaube ich sogar mit einem 2019er Chassis aus und beim Test am Montag war MM mit 87 Runden der Fleißigste.
Diese 87 Runden dreht kaum jemand nach einem kompletten GP wenn er nicht ausreichend fit wäre.
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Beitrag von scm »

Damafa21 hat geschrieben: Die Seite erklärts eigentlich ganz gut: https://en.wikipedia.org/wiki/Design_of_experiments
Oh ja, das Beispiel mit dem Experiment "acht Teile wiegen" ist echt interessant!

Thx!
Sven
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Beitrag von frrranky »

scm hat geschrieben:
Damafa21 hat geschrieben: Die Seite erklärts eigentlich ganz gut: https://en.wikipedia.org/wiki/Design_of_experiments
nicht zu vergessen, das ganz wichtige Tool "Gedankenexperiment" - im Angelsaechsischen auch Couldda-Wouldda-Shouldda-Prinzip genannt:
"Wenn die Reifen nicht abgebaut haetten, haetten wir das Rennen gewonnen"
"Haetten wir mehr Motorleistung, wuerden wir um den Title fighten"
"Mit einer Werks-Spec waeren wir in Podiumsnaehe"
Weltweit anerkannte Koryphaeen auf dem Gebiet sind z.B. Cal Crashlot.
Auch die Spargelbrothers gehoeren zur Elite der Gedankenexperimentatoren.
Und am Schluss saemtlicher Theorie kommt der Punkt den wir alle kennen: mit einem Reifen, denn 100 andere Randbedingungen super finden, kommt man selbst so gar nicht zurecht (bzw. vice versa). Siehe Dovi 2020.
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