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Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von StefanH »

Das ist doch mal eine Alternative zum Minihocker von Andrea :lol:

edit:wo ist jetzt die Stuhlwerbung hin???
Grüße aus der Oberpfalz
moosi
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Beitrag von Lutze »

luxgixxer hat geschrieben: Du kannst es selbst hier nicht lassen... :alright:
Wenn einem Corona das Hirn weggeblasen hat... Hätte ich für dich jetzt extra Smilies anfügen müssen.
Ich frag mich gerade warum du mal wieder dich über Dinge beschwerst die du dann genau so machst nur halt mit totalem Humorverlust.
Erfahrung ist eine gute Sache.Leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte!
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von coffee27 »

Seit Tagen nix neues :( Winterpause? gerade wo wir in dieser tristen Zeit ein wenig alten Geschichten lauschen würden.

hoffe es geht bald weiter

grüße coffee
Rennstreckentage 2024:


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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Ja, nein, vielleicht,

Ich muss gerade die emotionalen Folgen von Verfügbarkeiten und Preisen angesichts allgemeiner Konsumenten-Weltuntergangsstimmung verarbeiten. Das geht so ganz und gar nicht mit fröhlicher Schreiberei einher.

Vielleicht später...
:horseshit:

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Kam doch was dazwischen. Ich habe einen neuen, mir unbekannten Virus ausgiebig kennengelernt. :toilet:


Über Nacht hatte sich so gar nichts geändert. Es war immer noch bitterkalt und auch mit dem, was andere Lesebrille nennen mögen, war an Fahren nicht zu denken. Ein Jahrzehnt zuvor hatte ich - unser Henning auch - immer ein amüsiertes Auge auf diejenigen geworfen, die sich keine Gedanken um den Quotienten aus Fahrzeit und bezahltem Geld zu machen schienen, sorglos in den Tag hineinschlumpften und somit mindestens den ersten Turn sausen ließen. Unsere Prämisse war, nicht eine Minute zu verlieren und den Nenner gegen unendlich gehen zu lassen.

Das war lange vorbei. Jetzt waren wir alt geworden und hatten rechts oder links vorne genug kalte Reifenflanken spontan begrüßen müssen. Bei mir als Keinkniefahrer endete das immer in einem Rutscher, während der Henning immer so Geschichten von "Hochdrücken" und "mit dem Knie retten" von sich gab, um mich dann eindringlich mitleidvoll anzusehen, um dann zu sagen "Du musst endlich Knieschleifen."

Nen Scheiß musste ich. Seit mindestens 30 Sekunden, also einem Delta von 30 Sekunden (egal) musste ich mir das anhören und ich war es leid. Nach über zehn Jahren von Vorträgen zum Thema "Knie am Boden" konnte ich gut darauf verzichten, mir von echten Rennfahrern mit schnellen Linien Körperhaltungstipps geben zu lassen. Ab und zu machte es mal zart schrrrrrrrrrk oder krrrrrrrrrf, fast jedes Mal zuckte ich so sehr zusammen, dass aus schräg zackig aufrecht wurde, aber die blöde Hampelei, die sich manche antaten, nur um mit irgendwas auf den Boden zu kommen, war mir zu doof. Ich war der festen Überzeugung, dass ich trotzdem fahren könnte, wenn ich mich al drauf konzentrierte, zu merken, was das Gerät so tat als Reaktion auf das, was ich so tat.

Ich tat einen Löffel Instant-Kaffee in meinen Becher und goss herrlich dampfendes und sogleich im Anhänger abregnendes Wasser darauf. Ich war so froh, dass die Kindschaft zur Schule gehen durfte. Da war es zumindest warm. Oh, was hätten die gelitten. Und ich war froh, dass ich den Windstopper dabei hatte. Und mein schickes Werbehalstuch. Wenn schon Sponsoring bei An- und Abreise, dann könnte ich ja auch direkt beim Fahren mal ein Firmenlogo zeigen. Verstand ja eh niemand. :mrgreen:

Es schickte sich an, ein grottig übler Tag zu werden. Mit richtig Wind. Wetterumschwung eben. Ich hatte so richtig keine Lust, bei diesem Wetter zu fahren. Ich starrte in den Himmel. Ich starrte in den Dampf aus meiner Tasse.

Ich würde einfach - einfach losfahren.

Das Mantra vom Vortag hatte gewirkt. Der Henning konnte hier nicht versägt werden. Also nicht von mir. Aber ich hatte heute Nachmittag die Chance auf eine Extraportion Adrenalin. Vielleicht würde ich den Henning am Horizont sehen, das könnte ja noch wirken.
:horseshit:

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Decembersoul »

:riding: auf in den Kampf !! :lol:
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Der Vormittag bestand aus Zähneklappern, Leute auf der Strecke beiseite Schieben und immer mal wieder einem kleinen, verstohlenen Blick auf mein Firmenwischbrettchen. Denn dort konnte ich prüfen, ob unser Henning außerplanmäßig vorankam. Offiziell hatte ich ja sowas nicht für meine Freizeit, aber ich musste doch zwischendurch mal nachsehen, ob Arbeit auf mich wartete, und da konnte einem ja mal aus Versehen der Finger ausrutschen.

Unser Henning schien sein Level erreicht zu haben. Die Bestzeit vom Vortag (1:42,759) konnte er nicht knacken, sondern trieb sich im 43/44er-Bereich herum. Das musste also ein Versehen gewesen sein mit der 42. Versehen oder nicht, das war recht egal, denn es war schneller. Und da half es auch nichts, dass es Gerhard ähnlich ging wie mir. Bei diesem Termin war einfach die Luft irgendwie raus bei uns. Und es half leider auch nichts, dass der Irokesenmann immer wieder mit dem Wuschel vorbeischaute, um mir zu bestätigen, dass er gerne genau so vorwärts fahren könne wie ich.

Was soll man sagen...PC40 gegen RJ27. Ich vermutete hart, dass es nicht am Fahrer lag. Gerhard zuckte auch nur mit den Schultern und wusste nicht, wie er jemals in dieser unsäglichen C-Gruppe schneller fahren solle.

Wir waren beide fest entschlossen, das Rennen zu fahren. Ein paar freie Runden. Dafür würde ich sogar im Stehen starten. Die leichte Sorge, ich würde auch in Runde 1 noch stehen, verflüchtigte sich langsam. Einfach nur losfahren, flüsterte der eine Affe. Der andere machte eine Drehbewegung mit der rechten Hand und verzog die Schnute zu einem breiten Grinsen.

Sie stand in der Liste und sogar in der Liste für "das schnelle Rennen". Gerhard hatte es leider nicht geschafft. Er durfte sich wieder mit Überbehubraumten herumschlagen - und sogar von recht weit vorne starten.

Ich durfte von hinten starten. Von ganz hinten. Reihe 4, Platz 11. Und vor mir - direkt der Henning. "Gut", dachte ich mir, "der kann ja starten. Und beim Sortieren stelle ich mich einfach dahinter, dann muss ich keine Markierungen suchen." Der Gedanke, wie blöd nach dem richtigen Platz zu suchen, dabei den ganzen Start aufzuhalten, kalte Reifen zu produzieren oder gar noch beim Rückwärtsrangieren umzufallen, war mir unbehaglich. Ich hatte einen sicheren Platz. Niemand war dahinter. Alles war gut.

Bis ich sah, dass unser Henning nach der Mittagspause doch wieder eine 1:42... erreicht hatte und damit 2,5s Abstand zu mir gewonnen hatte. Dafür würde auch kein Adrenalinschub reichen, weil das ja nun jedem Teilnehmer zur Verfügung stand und nicht nur mir.

Ach, vielleicht könnte ich ja einfach mal starten lernen. Denn unser Henning, der wusste ja, wie das geht, nach gefühlten 300 Zweitaktstarts.
:horseshit:

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von der-bramfelder »

Ich bin gespannt! :starwars:
# 566 - im Ruhestand
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Nach der Mittagspause nutze ich den Turn, um das flüssige Fahren zu üben. Entsprechend lud ich uns wieder eins, zwei Sekunden auf - während unser Henning jetzt schon weiter an Bestzeiten zu feilen schien. Er war nicht darum verlegen, mir immer wieder die letzte beste Runde kundzutun.

Unser Henning. Den es so gar nicht störte, dass es in Misano eine Niederlage für ihn gab. Und das sogar im Rennen.
Unser Henning. Der überhaupt gar nicht ständig schaute, was ich so gefahren war.

Unser Henning. Der eine Reihe vor mir stand und mich so klar in die Schranken verwiesen hatte.

Wir geben nicht auf. Die beiden Affen sahen sich fest entschlossen an. Noch nicht. Vielleicht würde ein Wunder geschehen. Ich kniff die Augen zusammen. Einfach losfahren. Guter Plan.

Zunächst lief ich einfach los, zum Klohaus. Wer viel Kaffee trinkt, der muss auch viel laufen. Dann prüfte ich die Reifenwärmer. Groß war die Sorge, dass der Capit mit Wackelkontakt dann doch zwischendurch unbemerkt den Geist aufgab. Alles war in Ordnung. Der Wuschel und der Irokesenmann wünschten uns viel Erfolg und verabschiedeten sich schon einmal.
Uh, noch schnell den Zopf neu wickeln, Hörenstopfel einlegen und dann den Helm aufsetzen.

Und dann war es soweit. Die Strecke war freigegeben. Irgendwo hinter dem Henning fuhr ich los und irgendwo hinter dem Henning hielt ich an. Es gab sogar Zuschauer. :shock: "Na, dann mach mal nichts Peinliches", flüsterte ich zu mir selbst. Da war der Flaggenmann. Und ich fuhr einfach los. Langsam aber sicher bewegte sich die Kombination aus Andrea und R6. Links schoss ein oranger Blitz vorbei, aber auch das störte mich nicht. Der gehörte zwar nicht vor mich, aber das würden wir später noch geradebiegen. Nur der Henning fuhr irgendwie so gar nicht einfach los, aber wir wollten ja auch nichts überstürzen, war ja nur die Aufwärmrunde. Dachte ich mir.

Relativ gut und zügig fahren wir die Aufwärmrunde zuende, und es gibt keine Probleme mit dem Finden der richtigen Startposition. Läuft. So kann man Rennen fahren. Also theoretisch, denn praktisch ist es fürchterlich kalt und windig und ich möchte, dass es schnell vorbei ist. Wenn es denn mal angefangen hat.

Startsignal. Ich fahre einfach nur los und nehme noch den orangen Blitz zur Kenntnis, bevor ich ins stocken komme. Da parkt der Henning. Direkt vor mir. Also er parkt nicht direkt, aber gestartet scheint er auch nich zu sein, so dermaßen langsam, wie er rollt. Ich suche den Weg links vorbei. Und lasse, weil ich nett bin und weil ich nichts von Zickzack halte, dem Henning seinen Platz, den er wohl für seine aufsteigende Beschleunigung brauchen wird. Kurz bevor ich das linke Orange überholen kann, kommt ein Schwarzes von rechts - da schneidet mich ebendieser Henning von rechts außen und ich muss in die Bremse.

Das Resultat davon ist, dass ich die nächsten Kurven damit beschäftig bin, diejenigen auszusortieren, die so gar nicht vor mich gehören. Unser Henning fährt weg.

Irgendwann hänge ich hinter einem Neonmännchen auf einem kleinen, schwarzen Gerät. Später sollte ich lernen, dass das eine PC37 war. Ein Oldtimer. Wir spielen "wer überholt wen", und so lange ich noch Ambitionen habe, irgendwann den Henning einzusammeln, mache ich auch mit. Dann verfährt sich Neonmännchen. Ja, ich könnte innen vorbei, ja, das hätte gepasst, aber höflich wie ich bin, lasse ich Neonmännchen wieder auf die Strecke. Ich habe keine Lust mehr auf Überholspielchen. Er darf gerne vorfahren.

Unser Henning ist ein paar Plätze weiter vorne, den würde ich eh nicht kriegen. Und ehrlich gesagt, ist mir immer noch kalt. Es könnte also gerne abgewunken werden.

Wird es.

Nach der Korrektur dessen, was unser Henning angerichtet hatte, bis zum Verfahrer vom Neonmännchen konnte ich zumindest konstante 44er fahren. Runde für Runde. Und noch ein kleines bißchen besser als im Juni. Vielleicht wäre mit mehr Henning im Sichtbereich und weniger Neonmännchen im Weg noch eine hohe 43er drin gewesen. Wer weiß. Ich hatte mich irgendwo nach Runde zwei aktiv dazu entschlossen, nicht alles zu geben.

Schließlich wollte ich alles heil nach Spanien mitnehmen. Oktobersonne und Urlaub warteten auf mich.

Und das hier? Das hier war Oschersleben. Es war gruseliges Wetter. Unser Henning war noch fast zwei Sekunden schneller als ich, aber es könnte immer wieder irgendwann ein Oschersleben geben. Vielleicht sogar im nächsten Jahr.
:horseshit:

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Henning #17 »

campari hat geschrieben: Unser Henning war noch fast zwei Sekunden schneller als ich, aber es könnte immer wieder irgendwann ein Oschersleben geben. Vielleicht sogar im nächsten Jahr.
:icon_thumleft das hoffe ich doch stark!
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