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Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Henning #17 »

campari hat geschrieben: Henning möchte gerne, dass ich den Platz nicht übernehme, schließlich muss er dann einen, ich wiederhole, e i n e n Tag zuhause neben der Arbeit Kinder hüten. Wow, was ne Leistung.
Veto! Ich sagte, dass ich nicht mitkommen könne. Ist aber auch Latte, die Story geht weiter.
Termine 2024
Bild Alcarras, 4x Assen, Mugello, Misano, 2x Oschersleben, 2x Most, Aragón im Oktober? 8)
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  • der-bramfelder Offline
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von der-bramfelder »

Henning, du sollst doch deiner dir angetrauten Ehefrau nicht widersprechen :wink:
# 566 - im Ruhestand
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Beitrag von Nikko »

Ich will auch mal kurz was zu dem Event beitragen.....

Die "Dame" die ihr immer zitiert scheint seit jahren keine Motorradfahrer zu mögen....
Ich war mit ihr im letzten Jahr schon "zusammen gekommen" und jetzt wieder!

Was war passiert:

Wir, 2 Kumpels und ich, kamen am Freitagabend gegen 18.30 Uhr in Assen an.
Bevor wir in Ruhe aufbauen, schnell noch zur Anmeldung, damit das erledigt ist.
Gesagt getan.

In der Anmeldbox saß die Freundliche mit einem Untertan am PC. Freudestrahlend gingen wir auf die Beiden zu und sagten: "Hallo"....
Die zwei waren wohl hyper konzentriert und nahmen uns in keiner Weise wahr. Kein Hallo, kein Blick hmmm
Nochmaliger "freundlicher" Versuch: "Äh entschuldigung, wo können wir uns denn anmelden?

Mit langsam den Kopf hebenden, angsteinflössenden Blick die durch den Raum zischende Antwort:

Heute gar nicht mehr......Morgen früh ab 08.00 Uhr!! (Barsch und Unfreundlich)

Äh ja..... aber es ist doch hier gar nichts los. Da könntest Du uns doch kurz abfertigen. (Nach wie vor nett!)

Ej hör mal, ich habe gesagt morgen früh. Wir machen hier die Einteilung der Gruppen für morgen. Und das wird noch
mind. 2 Stunden dauern!!!

Hmm, 4 Gruppen, mit Excel die Zeiten von schnell nach langsam zusammengedängelt und fertig. Bei anderen Veranstaltern
wird das mal kurz in der Mittagspause erledigt.

Ok. Hier wird das nix. Beim Gehen sag ich, dass nennt man Kundenfreundlich und gehe....
Dann hör ich aus dem Hintergrund von der "Chefin": Ej mal ehrlich, am besten Du fährst wieder nach Hause!!

Ich, nun nicht mehr entspannt, dreh mich um und frage, was sie da gerade gesagt hat, ich habe das wohl nicht richtig verstanden...

Äh, war nicht so wichtig, so ihre Antwort.

So, mal ehrlich. Das geht doch gar nicht. "Wir" sind die Kunden. Wir tragen ihr das Geld in die Tassche und dann so mit den Kunden umgehen. Geht gar nicht. War wie gesagt nichtt das erste Mal, dass wir so unfreundlich behandelt wurden.

Ja, wir werden Dannhoff in Zukunft meiden so gut es geht.

So unfreundliche Menschen sollen mein Geld nicht bekommen. Da find ich freundlichere.

LG Niko
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Beitrag von Ben96 »

Ja, gibt vieles zu kritisieren an dem Veranstalter. Aber die Anzahl an Wochenendterminen in Assen ist leider auch überschaubar...

Auf meine Rundenzeiten warte ich noch immer...
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  • campari Offline
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Der Unfallverursacher hat angekündigt, etwas von dem kleinen Schrotthaufen wegzuräumen. Die Verkleidung hüpfen wir kaputt, um sie dann in einem umherfliegenden Müllsack unterzubringen. Den Sack hänge ich später in einen freien Halter.

Henning, der Sparfuchs, findet sogar noch etwas Neues für mein Motorrad. Die Tankhaube von der BMW zieren zwei noch passabel aussehende Stompgrips. Die wollen wir natürlich nicht wegwerfen. Und eigentlich ist es ja auch egal, ob ich neben die zwei zerschnittenen schwarzen Teile von dem, was noch bei uns rumlag und gerufen hat "Ich bin zwei Stompgrips" noch zwei durchsichtige heile klebe. Wie das aussieht ist - wie allseits bekannt - mir recht egal. Hauptsache, es funktioniert.

Immer wenn Henning etwas machen kann, was wahnsinnig wichtig ist, wie alte Stompgrips recyceln, macht er sich sofort ans Werk. (wieso klappt das bloß nicht mit Keller Aufräumen?!?) Er zückt den Fön und bläst warme Luft auf die Tankhaube.

Ich schaue die zwei kleinen Menschen an, den Sonnenstand und wieder die zwei kleinen Menschen. Vorsichtig melde ich Zweifel an der Priorität der Arbeiten an. "Meinst du nicht, dass wir lieber erstmal essen sollten?" Es folgt ein unzufriedenes Gemurmel ob der fehlenden Würdigung der essentiellen Aktivitäten. Er macht sich daran, den anderen Fön anzustellen. Und ich denke (mal wieder) "Oh, wie ist das schön, wenn ich mir auf dem Balkön eine kleine Bratwurst fön." Seit das kleine Ding mit Gebläse unseren mobilen Hausrat begleitet, weigere ich mich vehement, das "Grill" zu nennen. Es ist der Bratwurstfön. Mehr ist nicht drin.

Eine genervte Durchsage: "Die Anmeldung für die Fahrer, die heute angereist sind, ist ab morgen 8:00 geöfffnet." (der Anlass muss wohl der Nikko gewesen sein)

Wie bekommen das bloß andere Veranstalter hin...

Tag 1 geht zuende wie er mit Turn 2 der Gruppe A angefangen hat. Wir reden offen über das Aufhören und diskutieren, was man wohl wann am besten loswerden könne. Ich stelle infrage, dass man eine RS250 weiter fahren muss. Henning stellt infrage, dass man eine R6 weiter fahren muss. Ich mache mir Sorgen, dass wir den Deseo nicht loswerden. Zwischendurch schaut Jan traurig, verdrückt eine Träne und sagt "Ich vermisse Sascha."

Ich auch. Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll. Am Ende würde ich mich wohl wieder an mehr Rennstrecke mit Henning gewöhnen müssen.

Das Reifenmontagegerät von Sascha fehlt auch. Henning schlägt Reifendienst vor. Ich schaue den Reifen an, denke an Saschas "mach bloß nichts kaputt", bevor er abfuhr, Quietscheneon und meine außer Kontrolle geratene rechte Hand und entscheide, dass die Pelle drauf bleibt. Die Paar Runden Rijeka, zucke ich mit den Schultern, und das bißchen Assen, was soll da schon groß nicht gehen. Die kleine Fräskante links wird großzügig ignoriert, ebenso wie die ziemlich ausgefransten Löcher. Wozu jetzt noch Geld für einen neuen Reifen ausgeben...

Auch, wenn ich mir Mühe gebe - einfach nicht auf die verformte Felge der BMW zu schauen, klappt den ganzen Abend lang nicht. Zur Erheiterung (und wegen des pädagogischen Wertes) ziehen wir Jan auf, der immer noch Probleme hat, ein "S" vernünftig auszusprechen. Manchmal hört es sich wie ein "F" an. Irgendwann mache ich aus einem seiner Wörter, in denen ein "F" drin sein sollte eins mit "S", weil man ja keinen Unterschied hört.

"Nein, nicht "S", "Ffffff" wie Ferd!" ruft er erzürnt. Wir lachen. Und ich entgegne: "Pferd schreibt sich nicht mit "F", sondern mit "P-F". Es gibt nur ein Pferd mit "F" und das ist "Färt im Kreis". Und ich versuche, zu erklären, was das mit dem Bild hinten auf dem Transporter auf sich hat und wieso das fürchterlich lustig ist. Mäßig erfolgreich.


Nach Pipi und Zähneputzen liege ich im Bett und zweifle so vor mich hin. Bis ich dann irgendwann einschlafe. Sonst wäre das mein Schnellheitsschlaf gewesen. Jetzt ist es einfach nur das Ende eines beschissenen Tages.
:horseshit:

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

"Mama, ich muss Pipi", flüstert es. Diesmal von der Seite. Wir hatten Plätze getauscht, weil ich in der Nacht davor schlecht schlief. Dienstbeginn.

Assen, Sonnenschein und 18 Grad, die Frisur...

...sieht aus wie ein zerstrubbelter Wischmop.

Wir schlurfen ins Etablissement. Ich will niemanden sehen und auch nicht "guten Morgen" sagen.

Da liegt immer noch die kaputte Felge von der BMW. Ich sehe sie an. "Mach bloooooß nichts kaputt" hallt in meinem Kopf wider. "Lass dir nichts kaputtmachen", wohl eher. Am letzten Abend haben wir beim Streckenrundgang die Schlitterspur der BMW und das Einschlagloch besichtigt. Seitdem ging das flaue Gefühl im Bauch in ein sehr flaues über. Ich fühlte mich generell unsicher.

Es will nicht in meinen Kopf, wie man genau dort jemand abschießen kann. Dass dort jemand fährt, ist von weitem zu sehen. Wer schneller ist, hat Platz zum Ausweichen oder Bremsen. Oder fährt am besten dort, wo jemand definitiv nach innen oder außen zieht, einfach nicht zu nah ran.
Assen war bisher die sicherste Rennstrecke, die ich kannte. Neben Aragon, versteht sich. Massig Platz, selten Idioten, und wenn, dann vom Veranstalter eine klare Ansage und in Zusammenarbeit mit Race Control auch Sanktionierungen.
Das hier war ein völlig anderes Assen. Assen...The Netherland's next Oschersleben. Oder lag es doch am veranstalterspezifischen Publikum? Ich begann, mich richtig vor den Teilnehmern zu fürchten.

Nur Fragen, keine Antworten. Außer einer. so könnte ich das nicht stehen lassen. Ich würde das Schicksal entscheiden lassen. Wenn ich keinen Zivi auftreiben könnte, dann müsste ich dem Phil absagen. Wenn ja, dann würde ich fahren. Wer wird denn schon die Flinte..."mach bloß nichts kaputt"..."ja", denke ich, "dann darf ich ja gar nicht mehr aufsteigen." Und außerdem hatte ich ja schon viel, also sehr, sehr viel kaputtgemacht. Das gehörte doch dazu. Oder nicht?!?

Die Kindschaft drückt offen aus, dass sie sich Sorgen macht, uns könnte auch jemand abschießen. Was soll ich da noch sagen? Mehr als "hm" kommt nicht aus mir raus.

Motorräder. Teufelszeug. Wieso hatte ich mich noch darauf eingelassen? Ach ja, ich wollte was beweisen. Dass ich das auch kann. Und dem Henning einen Grund zu geben, mich endlich auch mal toll zu finden.

So gut es geht, passe ich auf mich, alle anderen und alle anderen im Zusammenhang mit mir auf. So sehr, dass ich gern die Ohrenstöpsel rausnehmen würde, um zu lauschen, ob sich nicht von hinten ein Abschießer nähert. Aus Racing4Fun wird Rolling4Nervenschonung. Runde um Runde ein Krampf.
Ich habe die Bremsbeläge von Der raket. Ich bin aber nicht Der raket. Ich kann damit nicht umgehen. Sich daran zu gewöhnen, funktioniert nicht. Die alte Oberkörper-Verspannung ist zurück. Alles ist gruselig anstrengend. Ich bin im Arsch.

Das Wetter war nie besser in Assen. Sonne, kaum Wind. Und, was ist das, Ich sehe "Black Flag" für Henning und wundere mich. Was war da nun los? In keinem der bisherigen Assen-Termine hatten wir sowas.

Ein Turn nach dem anderen präsentiert mindestens 5 Teilnehmern die schwarze Flagge. Kann doch nicht am Wind liegen, denke ich. Wieso sind die jetzt auf einmal alle zu laut?!?

Henning bekommt seine zweite schwarze Flagge. Das, was an moderate schlechte Laune grenzte, wird richtig schlechte Laune. Wir rätseln darüber, ob das jetzt bedeuten sollte, dass wir uns den Sonntag sparen sollten. Ich sage "hol dir den Zettel mit den Lärmmessungen", dann siehst du, was gemessen wurde. Er will das alles nicht wahrhaben und sucht sich Rat beim Sordo.

Ich hole mir auch meinen Zettel mit den Lärmmessungen. Und den anderen Zettel, dass ich meine Verwarnung gesehen habe und nachbessern werde. Meine R6, war zu laut. Wie konnte das sein?!?. Ich hatte noch nie Probleme. Die freundliche Dame erklärt mir, dass das Lärm-Kontingent schon am Vormittag erreicht war und dass sie deswegen die Grenze von über 100 auf 99 DB senken mussten.

"OK", denke ich, "auf meinem Zettel steht ganz oben eine 104, das hat wohl am Vormittag noch gepasst." Aber eigentlich liegt der Median eher so bei 96. Den Zettel hole ich anlässlich einer 102. Neben mir steht jemand und holt sich seinen Zettel für 99,2 DB ab. Auf dem Tisch liegen unendlich viele Zettel. Alle zu laut, weil Leute ihren DB-Killer "vergessen" haben. Und weil das den Veranstalter überhaupt nicht zu kratzen scheint.

Ich stapfe gut geladen zur Dannhoffschen Box, um den Zettel abzugeben. Vor mir steht schon jemand, der etwas überrascht über seine Verwarnung war. Die zwei Kinder, die die Anmeldung/Annahme besetzt hatten unterhalten sich gerade mit ihm. Dann sagt das eine Mädchen (natürlich das mit Brille...) "mitgefangen, mitgehangen". Mir platzt der Kragen und ich weise das Kind darauf hin, dass es sich solch schlaue Sprüche lieber noch einmal überlegen sollte, denn für Teilnehmer hätte das echte, auch finanzielle Konsequenzen.

Der Vorabgeber weist mich zurecht, das könnte man ja nicht an den Kindern..."doch, kann man, wenn der Grund ist, dass sich Teilnehmer auch wegen fehlender Kontrolle nicht an die Regeln halten." Punkt aus. Wer ohne die Hintergründe zu verstehen, Schlaubisprüche absetzt, muss durchaus auch mal angeblasen werden. Egal in welchem Alter.

Ein zweiter Tag geht zuende. Eigentlich war er nur anders. Außer, dass Lea jetzt Jana Mia getroffen hat, und das Risiko der Dauerlangeweile einfach so verpufft ist. Zumindest eine Sorge weniger.
:horseshit:

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Beitrag von Lutze »

campari hat geschrieben:"Mama, ich muss Pipi", flüstert es.
In der Werbung sagen sie immer las laufen...
Erfahrung ist eine gute Sache.Leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte!
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Pipis sind mir heute egal. Wir dürfen ausschlafen. Der neue Tag bringt Sonnenschein und ein ausgedehntes Familienfrühstück.

Mir ist klar, wenn ich wieder richtig fahren lernen wollte, müsste ich unbedingt den Termin am nächsten Wochenende wahrnehmen. Die ganze Juckelei, die Stunden von Stau in und um Hamburg herum. Meine Kinder im Stich zu lassen und die ganzen Schuldgefühle. Ich war entschlossen, das auf mich zu nehmen.

Ein Thomas, den ich nicht kannte, war seit gestern entschlossen, dass er auch einer Frau mehr helfen könne, denn seine eigene hätte er ja eh schon dabei. Da machte es dann auch keinen Unterschied mehr, wenn noch eine zweite dazu käme.

Und Henning war entschlossen, die Kinder für einen Tag während der Arbeitszeit zu hüten. Verwegen.

Den Rest des Tages verbringen wir mit Unfallvermeidung. Daneben läuft noch Experiment mit meiner lauten Höllenmaschine. Den ersten Turn rechts am Mikro vorbei, dann nur noch links. Später werde ich mir noch einen Ausdruck holen.

Die Spur, die die BMW auf den Asphalt gemalt hatte, nahm uns beiden die Fähigkeit, flott auf die Schikane zuzufahren. Mir war immer noch recht flau im Bauch. Irgendwann schaffte Henning noch eine 1:58 oder so und war damit schneller als ich. Kratzte uns so gar nicht. Ich zuckte mit den Schultern. Henning sagte "hmpf". Was war bloß aus unserer Familienmeisterschaft geworden?

Als ich meinen Zettel mit den Lautstärkedaten abhole, erkläre ich der Dame noch einmal, dass ich echt besorgt sei, dass ich mit der R6 nun immer Probleme bekäme. Sie sieht mich an und sagt: "Nächstes Wochenende, das ist...das ist...Valentinos. Da gibt es keine Probleme, die haben eine technische Kontrolle."

Klick-klack, der Groschen ist gefallen. Was ich am Anreisetag bequem fand, war der eigentliche Grund dafür, dass ganze Turns ausgefallen sind, dass es schwarze Flaggen geregnet hatte und dass einige nach Hause gefahren sind. Teilnehmer, die nie die Absicht hatten, mit einem konformen Auspuff zu starten.

Ich bin ab sofort ein großer Fan von technischer Kontrolle.


Am Ende bin ich doch neugierig, was da mit den Zeiten war. In meiner gefühlten schnellsten Runde war der Laptimer inaktiv. Also schaue ich meinen Lärmzettel an und fange an, zu rechnen. Es sind einige 1:59er dabei, aber kein bißchen schneller. Ich war Henning an diesem Wochenende unterlegen. Am nächsten Wochenende würde ich wieder alleine losfahren, um mich - mal wieder - mit einem fremden Mann zu treffen.
:horseshit:

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Beitrag von Kawa99 »

"Trackswinger" :lol:

Bin aber mal gespannt wie die "Geschichte" ausgeht :mrgreen:
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Nicht mal vier ganze Tage Zeit für Wäsche, den neuen Reifen, "ich will die alte Bremse" und nebenbei noch Kinderhüten.

Die alte Bremse, ja was ist eigentlich die alte Bremse. Henning findet eine alte Verpackung von EBC. Ich freue mich, da steht ja was drauf. GPFA 380 HH. Toll, die will ich wieder haben. Nach der Freude die Ernüchterung. Genau die Dinger gibt es nicht mehr. Jetzt gibt es andere. Und die lesen sich entweder so ähnlich, sollen aber im Rennstreckenbetrieb nichts zu suchen haben, oder lesen sich ganz anders, sind aber für die Rennstrecke.

Henning baut, kurz bevor ich losfahre, CRQs ein. Die hatte ich wohl auch schon mal in der k4, erzählt er mir. Die Raketenbeläge legen wir weg, denn ich habe vor, sie irgendwann auch mal zu brauchen. Ambitionen darf man wohl noch haben.

Aber unter Zeitdruck an der Bremse rummachen? Das war noch nie eine gute Idee. Ich versuche auf die Qualitäten meines Mechanikers zu vertrauen. Neeeeein, nicht diese Qualitäten, die dazu geführt haben, dass mir von der Prille in Valencia die Kette absprang oder in grauer Vorzeit auch mal eine Schaltstange verloren hatte. Die anderen Qualitäten, also die, wo das alles nicht passiert. Warum ich mich jetzt schon wieder frage, was ich mache, wenn die Bremse nicht geht, weiß ich auch nicht.

Ich habe Zeit, darüber nachzudenken, denn Hamburg kostet mich eine Stunde meines Lebens. Am Ende lande ich bei "immer einlenken, nur im Notfall abspringen".

Je näher ich an Assen herankomme, desto übler sieht das Wetter aus. Als ich endlich meine vier Kanister (jeden ergonomisch bedingt nur mit max. 15L) vollgetankt habe, sende ich eine Nachricht an den Mann, der auf mich wartet, dass ich noch eine Stunde bräuchte. Noch eine Stunde, das heißt, nicht vor halb neun da, dann anmelden, technische Kontrolle. Ooooooh, das wird knapp. Ich richte mich auf frühes Aufstehen ein.

Da ist es endlich, das Doppel-T.

Ich rolle durch den Tunnel und suche ein Wohnmobil neben einem braunen Wohnmobil. Da finde ich eins. Ich steige aus und suche meinen Retter. Und finde - eine Frau. Kurz darauf kommt auch der Ritter in strahlender Rüstung, der mich vor dem Ungeheuer retten wollte. Ich gebe mir Mühe, so unauffällig wie möglich einzuparken und möchte als erstes zur Anmeldung. Das Wetter ist ätzend Niesel, Regen von oben und von der Seite. Bäh.

Bei der Anmeldung steht die freundliche niederländische Dame, die zu diesem Zeitpunkt Christina aushilft, und sucht meine Sachen. Wir kennen uns gefühlt schon ewig. Dann kommt Christina, wir klären wessen Platz ich übernommen habe, sie verspricht, mir für morgen einen neuen Teilnehmeraufkleber zu drucken und drückt mir einen Transponder in die Hand.

Währenddessen berichte ich vom Horror des letzten Wochenendes und davon, dass ich therapeutisches Fahren bräuchte. Ich frage auch gleich nach dem Instruktor (Jan Bühn), denn besser ist besser und man weiß ja nie.

Meine technische Kontrolle ist sehr sehr kurz und ich bekomme einen pinken Aufkleber.

Unsere Wagenburg besteht aus Thomas, seiner Frau und einem jungen Mann. Und alle sind sehr angenehme Zeitgenossen und helfen geduldig beim Herrichten meiner Kemenate. An Ende des Tages habe ich (nicht alleine) das Auto abgehängt, die Stützen ausgefahren, das Moped abgeladen und Strom verlegt.

Und ich habe noch etwas: Hunger. Also essen.

Davor hatte ich auch noch Gerhard getroffen. Wir hatten uns im letzten Jahr schon einmal gesehen. Mal sehen, wer von uns diesmal schneller fährt, denke ich, auch wenn das eigentlich nicht so wichtig ist.

Und dann, ich traue meinen Augen nicht, was parkt denn da neben der Tür zum Wellnesstempel? Färt im Kreis. Ich muss lachen. So klein ist die Welt. Immer wieder.

Daneben parkt ein Bus, der aussieht, als könnte er Roman gehören. Später, als ich an dieser Wagenburg vorbeischlurfe, lausche ich einer Unterhaltung. "Ich weiß gar nicht, wie die das alle machen, an diesem Punkt einlenken, da Bremsen, ich sehe das alles gar nicht..." kommt mir bekannt vor. Also der Inhalt und der Sprecher. Ich möchte beides nicht stören und schlurfe weiter. Morgen wäre noch genug Zeit, Roman nach seinem Getriebe zu fragen. :mrgreen:
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