Dies ist für den blonden Werwolf:
Assen war vorbei. Ich würde in 2022 keine Chance mehr haben, dort schneller fahren zu können. Ich hatte Termin-FOMO und besorgte einen Platz bei CR-Moto auf dem Zweitmarkt. Die Kinder würden wir schon irgendwie loswerden. Zur Not müssten sie eben krank mitkommen. Zwei Tage Schule verpassen bei generell aufgeweckten und interessierten kleinen Menschen - so what. Kann man im Auto nacharbeiten.
Not tat das nicht. Der Opa konnte die Bude verwüsten und derweil die Kindschaft betreuen. Ob man da leider oder zum Glück angebracht findet, liegt wohl ganz daran, wo der Fokus liegt.
Wir waren bereit, die Bude zur Not einmal durchzukärchern. Ich war nicht bereit, auch nur irgendeine Chance sausen zu lassen, die Saison 2022 zu verlängern. Zumal die Wettervorhersage spätsommerliches Amüsemeng versprach. Wir würden mit dem Michel ein Würstchen föhnen können, und endlich einmal
zusammen ein Rennen fahren. Langstrecke stand auf dem Plan, und unser Henning und ich waren uns einig, dass wir das schon zusammen hinkriegen würden, auch wenn es nicht einfach werden würde. Ein Schritt mehr, das Schicksal zu akzeptieren, dass es keinen Sascha mehr geben würde.
Oschersleben. Das versprach wie immer viele Teilnehmer, die mal einen Trackday fahren wollten, die Ausprobierer oder Gelegenheitsbucher. Ich hoffte, dass wir nicht zu schaden kamen, denn Herr Puschmann würde in Aragón auf uns warten.
Hoffentlich war das keine dämliche Idee mit der Teilnahme. Nicht nur finanziell, sondern gesundheitlich war Oschersleben immer bedenklich. Beruhigend war, dass - zumindest bei CR Moto - die Disziplin von Veranstalterseite gefördert und gefordert wurde.
Meine R6 parkte immer noch im Anhänger, der aus Platzmangel (oder eher Vollstopferei der anderen Aufbewahrungsoptionen) zur erweiterten Garage geworden war. Und obwohl unser Henning Rücken hatte, lud er ohne Mullen und Knullen seine Kiste dazu. Es war nicht viel zu tun, damit wir abfahrbereit waren...
Die Kindschaft wurde dem Opa überlassen, und wir juckelten mal wieder vom Hof. Wir heißt in diesem Falle: unser Henning und seine Chauffeuse. Egal, wie sehr ich widersprach, nicht einmal dass ich am Sonntag darauf nach Polen fahren würde, zählte als Gegenargument. Unser Henning hatte Rücken und stritt jegliche Fahrfähigkeit vehement ab.
Ohne auch nur irgendeinen Stau trafen wir gegen halb 21:00 am Zielort ein. Wie hatten wir das nur früher gemacht? Ich erinnere mich daran, dass wir auch mal drei Stunden früher aufgeschlagen waren. Wie ging das denn nochmal? Wir wussten keine Antwort. Und obwohl sich niemand Gedanken um irgendeine Platzpanik gemacht hatte, wussten wir genau, wo wir parken wollten. Preferred parking neben dem Duschklohaus auf dem Gelände neben dem Hauptfahrerlager. Kurze Wege und beste Einsicht auf den Streckenzugang.
Und kurze Wege waren nötig, denn es war bitter-, bitterkalt. Innerhalb der letzten Woche hatte sich sowohl die Vorhersage als auch das wirkliche Wetter auf Herbstmodus geändert. Der Michel hatte sich anstelle eines Termins in Osche lieber einen Termin in Assen besorgt. Gerhard hatte ich nicht angefunkt und Rudi hatte schon seine Gang. Wir würden kaum eine gemütliche Runde zusammenbringen, fürchtete ich.
Arschkalt und Oschersleben. Was für eine Kombination.