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Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Die Anreise verläuft merkwürdig entspannt. Das mag daran liegen, dass die Kindschaft diesmal nicht permanent "Toggo Radio" oder Ähnliches von den billigen Plätzen fordert. Der andauernde Urlaub bei Opa ließ Raum für elterliche Freiheiten.

Vielleicht liegt es auch daran, dass der Henning sich am frühen Nachmittag mental abgemeldet hatte und sehr ruhig und gelassen auf dem Beifahrersitz verweilte. Er war merkwürdig ruhig.

Für mich war das teils gut, teils beunruhigend, denn normal war das nicht.

Für einen Moment der Fahrt beunruhigte mich etwas Anderes. Vor uns zog sich eine dunkle Spur. Ich forderte den gelassenen Henning auf, das zu begutachten. Aber wir waren uns nicht sicher, ob es sich um eine Ölspur handelte. Hmpf. Seit dem Valentinos-Wochenende war ich geneigt, dem Aberglauben eine Chance zu geben. Nicht nur explodierte auf dem Hinweg quasi vor mir ein niederländisches Handwerkerfahrzeug und stand dann in seiner Pfütze auf der rechten Spur, zum krönenden Abschluss passierte ich auf dem Rückweg den ausgebluteten Flixbus, damit dann zu meiner Linken wenig später ein Van mit dem Kennzeichen OE-LS...vorbeizog.

Ölspur auf der Straße. Vielleicht war das die neue schwarze Katze von rechts.

Egal. Was passierten würde, sollte passieren. Da war er wieder, der Fatalismus. Worry when it's time to worry...

Sascha hatte den Michel als Stellvertreter geschickt. Und wir hatten es tatsächlich geschafft, vor ihm anzureisen. Das war es dann aber auch. Es ging schon wieder los. Dem Henning war kein Parkplatz hübsch genug, und ich musste darauf bestehen, dass wir die Markise nach Osten drehten, schließlich sollte es warm werden. Ich drehte eine Runde, noch eine und dann stellte ich irgendwann das Gerät ab und wackelte zum Klo. Hatte keine Zeit mehr für Parkschleifen.

Als ich zurückkam, wunder was, hatte der Henning tatsächlich schon angefangen, genau da auszupacken. Es sei doch ein ganz Ok-er Parkplatz. Fand ich auch.
Michel fand das nicht so ganz. Denn er musste ja sein Zelt irgendwo auf der freien Fläche antüdeln. Unsere Wagenburg sah etwas ungewöhnlich aus. Zumindest stand irgendwann alles.

Bei der Anmeldung dann der Schock. Man wollte aus Personalgründen auf die Lärmkontrolle verzichten. Ich dachte an die Dannhoffsche Praxis, wobei mir etwas ungut wurde. Würden wir dann Probleme bekommen? Worry when it's time...

Den Abend verbrachte ich dann allein mit Michel und dem Würstchenfön. Henning meldete sich ab und legte sich hin. Michel fragte "wie ernst steht es denn um Sascha?", "sehr ernst", entgegnete ich. Ja, das war der Eindruck. Und von dieser 1:55-Nötigung konnte ich sowieso nichts halten. Wussten wir doch beide, dass ich dazu im Moment nicht in der Lage war.
Wussten wir? Ich wusste. Sascha hatte nichts besseres zu tun, als mich weiter zu beschwören, dass meine Fahrkünste dafür durchaus ausreichten. Und dass man das schließlich dann auch erwarten könne. Und damit ich nicht zu sehr vom Henning Stress aufgebraten bekäme, wollte er extra am ersten Tag vorbeischauen. Und dann auch am Abend nach dem Streckenrundgang ein Würstchen fönen.

Keine schlechten Aussichten.
:horseshit:

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Decembersoul »

:jive: sehr schön .. nur weiter so .. :D

sehen wir uns denn nu in Aragon ? ja oder ?
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Henning #17 »

Decembersoul hat geschrieben::jive: sehr schön .. nur weiter so .. :D

sehen wir uns denn nu in Aragon ? ja oder ?
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Decembersoul »

Sehr gut :band: ..so nu weiter im Text :D
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Henning blieb weiter ruhig. Was nicht ganz stimmte, denn er schnuffelte vor sich hin. Bis zum nächsten Morgen.

Snelheidsslaap = niet mogelijk

Verschlafen stapfe ich in unseren Wellnesstempel.

"Om goed door te trekken, knop een antaal seconden ingedrukt houden" steht da über jeder Keramikschüssel, obwohl die ollen Reindruckknöpfe schon lange durch moderne Drückerplatten ersetzt worden waren. Wozu stand das da noch?

Da hätten sie lieber das "Techno Centre" (Bild verlinkt von Motorrad Online aus 2017) Bild in Ehren halten sollen und nicht in "Technical Centre" umbenennen. Es hatte mir jedes mal ein Lächeln ins Gesicht gezaubert, daran vorbeizukommen und mir vorzustellen, wie die Marshal-Opis zu fetziger Musik abgehen.

Ja, das war wohl nicht modern genug. Aber der Klospruch? Den musste man behalten. Komplett sinnlos. :?

Aber was sollte ich mir weiter Gedanken über Klosprüche machen, heute war der Tag, an dem Sascha in Person eine 1:55 von mir fordern würde. Und der Tag, an dem Henning verhindern wollen würde, dass ich nur eine Sekunde schneller fuhr als er.

Henning wollte allerdings nur verhindern, dass er aufstehen musste. Ich bekam den Auftrag, Fahrerbesprechung für zwei mitzumachen und gerne Reifenwärmerservice und Warmlaufenlassen zu übernehmen. Dass unser Henning nicht der fleißigste Aufsteher war, war nichts Neues, also insgesamt war er nicht der Fleißigste, aber am heutigen Tage war es ernsthaft soweit, dass ich mir ein wenig Sorgen machte. Henning hatte gestern nicht mal ein einziges Bier angerührt. Und dann das. Er wollte bis zum Mittag im Bett bleiben und dann mal sehen, ob das mit dem Fahren klappt.

Fahrerbesprechung für zwei. OK, da muss man sich dann auch gut einbringen. Und ich kann nicht unterlassen, den deutschen Fahrerbesprecher am Ende daran zu erinnern, dass es vielleicht noch wichtig sei, zu erwähnen, wie das mit dem rein- und rausfahren so läuft. Dann erwähnt er, wie man auf die Strecke kommt. Und die Besprechung scheint zuende. Bis ich dann nochmal anspreche, dass es auch wichtig wäre, frühzeitig vor dem Einlenken auf die Schikane zu die Hand....ach, ihr kennt das Spielchen, brauche ich nicht zuende zu schreiben.

Gut, denke ich, das reicht für zwei. Und ich latsche zufrieden zurück. Henning ist noch immer nicht aufgestanden. Turn 1 findet also wirklich ohne ihn statt.

Ein Segen, die Monsterölspur ist weg. Gleich in der zweiten Runde frage ich mich, was ich beim letzten Mal so anstrengend fand. Es läuft alles sehr gut. (Kein Wunder, sie fährt ja auch irgendwas zwischen 2:03 und 2:10) Bis auf die anderen Teilnehmer, die wirklich, wirklich nicht in die Gruppe gehören. Entsprechend haben wir auch gleich eine 60er Phase. Zum Glück sortiert Eybis fleißigst alle um, so dass die Aussichten ganz gut sind, dass sich das Fiasko nach dem Mittag bessert.
Turn 2 hat nur knapp zehn Minuten. Nicht zu fassen.

Und dann das. Wir werden über die WhatsApp-Gruppe informiert, also nicht ich, aber der Henning und der Michel, dass es eine Ölspur gibt und deswegen lange gereinigt werden muss. Schwarze Katze von rechts...

Mittagspause. Henning steht langsam auf und macht sich für einen Turn in der exquisit schnellen Gruppe B bereit. Ich muss C fahren und hoffe, dass gut sortiert wurde.

Es wurde gut sortiert. Aber die Ölspur staubt und geht von Duikersloot bis fast zur Schikane. :banging:

Assen, 25°C, Sonnenschein - und mal wieder eine Ölspur.

Natürlich wollen wir alle nicht drüber und schon gar nicht schräg. Als beste Zeit schaffe ich eine 2:01 blabla. Ich wollte aber auch nicht schnell fahren. Ich wollte herausfinden, was an meinem Fahrstil der Grund für die ständige Verschalterei sein könnte. Und ich wollte locker bleiben. Ging prima mit der Ölspur. :| (nein, ehrlich, es klappte eigentlich ganz gut)

Henning kämpfte mit Kopfweh und einer verschnieften Nase, bis Doktor Sascha ihm zwei Dosen Monster, eine Zuckerwaffel (das ist wirklich Hennings Rennstreckenkost) und zwei Paracetamol verordnet. Die Paracetamol, die er aus dem Medical Centre in Assen bekommen hatte, bekam jetzt der Henning. Wie viele Dosen Monster der vorher schon hatte, habe ich nicht gezählt, aber zu / nach den Paracetamol war es definitiv noch eine. Henning wollte wirklich fahren.

Mir verordnete Dr. Sascha, dass ich beim Schalten bei den oberen Gängen mit mehr Nachdruck am Fuß arbeiten müsse, weil die unteren Gänge ja viel leichter reingingen.

Eigentlich sagte er nicht viel Anderes als Henning schon jahrelang predigte. Ich weiß nicht, wie oft der mir erzählt hatte, ich sollte doch den Fuß...aber von Sascha bekam ich eine Erklärung. Und ich musste gar nicht danach fragen. Und auf einmal ergab alles einen Sinn..."Om goed door te trekken, knop een antaal seconden ingedrukt houden" Der Klospruch. Er war der Schlüssel. Es gab nur einen Grund, warum das niemand abgenommen hatte. Das Mantra sollte alle Schaltidiotinnen wie mich daran erinnern, dass man mindestens "eins" beim Hochschalten ab Gang 4 zählen sollte.
Ich wiederholte den Klospruch so oft ich konnte. Und es wirkte. Blink-blink 4-5-4 -wäääääääääh hatte sich weitestgehend erledigt.
:horseshit:

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Beitrag von marq »

:D

Ècht aangenaam te lezen, gebeurd spijtig genoeg veel te weinig de laatste jaaren...

Hartelijk bedankt!
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

dat is jammer, weet ik wel, maar ik kan niet altijd alles alleen schrijven :alright:
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Beitrag von marq »

Klar doch, bin ja selbst schreibfaul geworden... :)
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Am Ende des Tages war ich eigentlich ganz zufrieden. Auch, wenn heute in die Schikane rein etwas weniger gut ging. Aus der Schikane raus ging immer noch gut. Stolz berichtete ich "Und ich hab da heute schon einen Wheelie gemacht!". Sascha nickte zufrieden und sagte "Hab ich gesehen.". Und dann kam er wieder, der Vortrag von meinen Fähigkeiten, dass ich locker eine 1:55 fahren könne und dass das ja wohl drin sein müsse.

:?

Vielleicht sollte ich mir eine 1000er holen, ich hatte irgendwo gelesen, das würde glatt 3 Sekunden bringen. Schon alleine wegen so viel mehr PS. :wink:

Ich legte das Thema beiseite. Wir wollten einkaufen. Bevor unser Sascha in das Auto einstieg, musste ich nochmal warnen: wir hatten eine Seuche, und ich merkte auch schon, dass bei mir was losging. Keine Haftung für irgendwelche Konsequenzen...das schien OK zu sein und wir starteten die Shoppingtour. Albert Heijn - alles außer Kippen. LIDL - alles außer Kippen.
Michel wollte aber noch Kippen. Bier wollte er nicht. Der erste Kasten Bier hatte für den ersten Abend gereicht. Vermutlich hatte er einen zweiten für heute dabei.
Als wir dann bei der Tanke anhielten, um den Kippen-Joker zu ziehen, klingelte das Telefon. Es war der Michel. Ich fürchtete schon, er wäre auf bösem Nikotinentzug, aber nein: "Wo seid ihr denn? WhatsApp...Besprechung...morgen sonst nicht fahren!" Ich bedanke mich und reflektiere.

1. Man kann nicht erwarten, dass jeder immerzu vor seinem Wischbrettchen hängt. Zumal die manchmal auch - man glaubt es kaum - an der Steckdose hängen müssen, weil man ja den ganzen Tag draufrumgewischt hat.
2. Wir würden sowieso zu spät sein.
3. Also ganz entspannt, schließlich ist Hektik kein guter Ratgeber beim Autofahren.

Straks zockeln wir zur Eybis-Box (wäre auch allein gegangen, aber unser Sascha war neugierig). Ich frage nach. Besprechung...was wäre denn gewesen? Und bekomme einen Vortrag, man hätte ja dazu geladen, da wäre ich wohl zu spät, ginge ja nicht. Sascha kann sich einen Kommentar nicht verkneifen und bekommt zügig zu hören, was er denn hätte, er gehöre ja dazu.

Gegendarstellung. Er gehöre zwar dazu, aber er gehöre nicht so dazu. Und er hört nicht auf mit Lachen. Ich muss auch grinsen. Ich erkläre nochmals, dass es sehr wohl ginge, dass man nicht immer am Telefon hinge und dass eventuell eine Lautsprecherdurchsage für so manch Klientel besser geeignet wäre. Dann krame ich in meiner Tasche und ziehe den absoluten Beweis heraus.

Mir gegenüber stehen entgeisterte Gesichtszüge. Irgendwo zwischen Unglauben und Faszination des Fremden starren zwei Augen auf mein Telefon. Ja, es hat Tasten. Ja, es passt in die Hosentasche und hält eine Woche ohne Aufladen. Und ja, es ist ein Nokia 113.

Wenig später bekomme ich den für den nächsten Tag erforderlichen Aufkleber.

Auf dem Rückweg zum Anhänger feixen wir uns weiter gegenseitig einen. Obwohl ich mich schon ein wenig frage, was der junge Mann denn jetzt von mir denken möge.

Die nächste Überraschung: Henning hatte mir ohne Mullen und Knullen einen neuen Reifen aufgezogen. Einen Bridgestone. Also mehr weiß ich nicht. Ist irgendwie schwarz, rund und mit einem Loch in der Mitte. Morgen soll das Wetter gut sein, noch wärmer als heute. Und ich soll doch die besten Voraussetzungen haben. Nett. Das muss am Fieberwahn liegen...sowas macht der sonst nie...von alleine...

Nachdem sich Henning mit dem Reifen fertig abgemüht hatte, sah auch er wieder fertig aus. Gut, Kopfweh, wohl mit Fieber, Monster, 2 Paracetamol, den ganzen halben Tag fahren und dann noch eins, zwei Bierchen drauf - das kann nicht jeder.
Dr. Sascha verordnet, dass Henning unseren kleinen Streckenrundgang sausen lässt. Und eigentlich braucht er den ja auch nicht, denn er fährt ja schon die schnelle Linie. (was bin ich froh, dass er neuerdings die Einlenkschlenker weglässt...)

Michel, Sascha und ich ziehen also los. Ob Sascha das wohl aus Therapiegründen macht? An den Ort des Verbrechens zurückkehren?!? Michel, zum ersten Mal in Assen, wird von uns zwei die ganze Strecke über vollgetextet. "Und hier muss das so, und da am Bunten und dann hier und da ein spätes V, dann da rum..." zwischendurch klopft einer der zwei Affen von innen an die Schädeldecke. "Plopp" macht es und ich lese auf einem Banner vor meinem inneren Auge: "Ja, wenn du das alles so toll kannst, warum machst du es dann nicht einfach mal selber!!!".

Ja, warum. Weil es nie die Linie war. Also, meistens nicht. Und auch in Assen nicht. Nach 4.555 km gestehe ich mir ein, dass ich meine 1:59 - 2.xx immer im absoluten Komfortmodus unterwegs war. Es war eine bewusste Entscheidung. Bei nicht einem Bremsmanöver wackelte das Heck, und der Hunger auf Kurvenspeed war begrenzt.

Ich wollte einfach nicht schneller fahren.

Was könnte ich denn bloß schaffen, wenn ich endlich mal wollte? Doch wollte ich? Eigentlich nicht. Ich wollte nicht hinfallen, wollte keinen Schrott produzieren, wollte keine Anfänger in Bedrängnis bringen, wollte keinen Stress. Davon hatte ich sonst schon genug, den brauchte ich nicht auch noch beim Fahren.

Und Sascha? Der teilte mir nach etwa 2 von 4.555 km mit, dass er die starke Vermutung hatte, dass es bei mir alles nur mit dem zwischen den Ohren zu tun hat. Zerknirscht sah ich ein, dass er da wohl recht hatte.

Vielleicht hatte er auch mit der 1:55 recht. Aber solange ich das nicht herausfinden wollte, würden wir es nicht herausfinden.

Wir fönen unser Abendessen.

Still sinniere ich im Hintergrund, ob ich denn überhaupt noch schneller fahren wollte. Wer weiß das schon. Eigentlich will ich ins Bett. Ich bin schlapp, und habe sowas wie Halsweh. Die Nase kribbelt. Seuche im Anmarsch.

Nach einem für mich doch sehr langen Abend fährt Sascha wieder heimwärts und meint, dass er sich nochmal überlegt, morgen noch einmal rumzukommen. Damit das auch passiert, lässt er eine Kühltasche da. :mrgreen:
:horseshit:

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von DaveMave »

campari hat geschrieben: Mir gegenüber stehen entgeisterte Gesichtszüge. Irgendwo zwischen Unglauben und Faszination des Fremden starren zwei Augen auf mein Telefon. Ja, es hat Tasten. Ja, es passt in die Hosentasche und hält eine Woche ohne Aufladen. Und ja, es ist ein Nokia 113.
Hammer.
Von der Klatsche erholt der sich nie wieder. :) :) :)
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