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Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von marq »

Lutze hat geschrieben:Ich war echt verwundert das es dies gibt. Bin mal auf das Fazit gespannt, bisher hörte sich das fast eher an als wäre es sinnlos verbrannte Kohle. Kann mich aber täuschen.

Na ja, ganz sinnlos wird es wohl nicht gewesen sein, denn es gibt ja auch frongtßösisches BlaBla zwischen den Turns...

Aber dass man sich vernünftig konzentrieren kann wenn einer unregelmäßig ins Ohr quatscht wage ich jetzt auch einfach mal zu bezweifeln. Ich bin definitiv für die Hanf-Egger Variante: fahren, filmen, Debriefing mit Videoanalyse. Hab's ein paar mal auf unterschiedlichen Strecken mit seinen Leuten gemacht und war bis auf einem unmotivierten Jüngling durchweg begeistert.


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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Es ist echt warm geworden. High noon ist zwar schon vorbei, aber die Sonne scheint, der Asphalt ist warm, und ich bin froh, dass ich in der Box im Schatten sein darf. Der Hals ist trocken. Ich muss noch was trinken. Oooooooh, nicht schon wieder Pipi. Notgedrungen stiefele ich los und lasse mit auf dem Boxenkloboden wischernder Klamotte Flüssigkeit ab.

Der Henning. Der stand natürlich weiter vor mir im Starterfeld. Hatte ja nicht so viele schlecht einzuschätzende Hindernisse auf der Strecke. Aber er hatte auch nicht Monsieur le Coach, der mich am Vormittag auf die eine oder andere Idee gebracht hatte. Die Mission war gesteckt: ich würde alles umsetzen und so schnell fahren, wie ich konnte (ganz bestimmt nicht schneller). Und wenn sich jemand verfuhr, dann führe ich durch die Lücke. Und vor allem würde ich nicht zulassen, dass zwischen mir und den Vorderen bei offiziellem Anpfiff der Vergleichsfahrt ein halber Kilometer Abstand war.

Es ist so weit. Brille ab. Styroporschüssel auf. Noch schnell die Reifentemperatur prüfen, dann Handschuhe an und abwickeln. Wir fahren auf meinen Platz. Vor mir steht Kevin. Davor noch jemand. Und davor der Henning.

Dann mal los.

Erstes Ziel erreicht. Ich schaffe es tatsächlich, die Lücke nicht zu weit aufgehen zu lassen. Und ich kann ganz ordentlich mithalten. Bergauf wird es schwierig, aber der erste verfährt sich - und ich bin durch. Dann verfährt sich Kevin. Angenehm, so kann es auch gehen. Kevin kommt zurück. Ich kämpfe, kann aber nicht dranbleiben. Dann hänge ich hinter einer MV Agusta. Scheint, ich habe meinen Battle-Partner gefunden. Manche Ecken kann er besser, aber da, wo ich nicht langsam sein darf, bremst er mich aus. Ich hole ihn immer am Ausgang der Kurve auf die Zielgerade. Dann holt er mich leider irgendwo danach wieder, damit ich dann irgendwann wieder dahinterhänge.
Aaaaah, kann doch nicht sein. Ich will ihn jetzt endlich versägen. Rechts auf dem Bunten fängt die R6 an, gewaltig mit dem Hinterteil zu wackeln. Das war erst :shock: und dann :shit: denn vielleicht wäre das meine schnellste schnellste Runde geworden. Zum Glück habe ich keinen Laptimer, sonst wäre ich wohl noch langsamer gewesen vor lauter Nachsehen, wie viel langsamer ich wegen des Ausrutschers war. Ich hatte es gerne warm. Und ich zog gerne am Kabel. Aber das war wohl alles zu viel für den SC3. Schwarz, rund, Loch in der Mitte war dann wohl doch nicht mehr egal. (und ja, ich habe den ganzen Tag fleißig Luft abgelassen)
Dann zog ich nicht mehr ganz so fröhlich am Kabel in meiner Lieblingskurve. Der MV-Mann hatte mich trotzdem ziehen lassen. Ich vermute, er wollte nicht für meinen Tod verantwortlich sein.

Als die karierte Flagge weht, bin ich froh, dass ich nicht weiter hinten gelandet bin als mein Startplatz lag. Und ich bin auch irgendwie froh, dass das Moped mich nicht abgeworfen hat.

Die R6 hat Pause. Ich habe eine Besprechung mit Monsieur le Coach. Wir gehen das zweite Video durch. Und ich sehe, dass ich schon was besser mache. Schön. Wir verabreden uns für die nächste Runde um 15:20.

Dann gibt es eine Siegerehrung. Der Henning und die Kindschaft holen mich ab. Ich schaffe es gerade noch ein pinkes T-Shirt überzuwerfen, damit es halbwegs angezogen aussieht. Boah, die Sonne brennt und ich habe keine Sonnenbrille. Herr Pütz hat - wie es sich gehört - noch Kombi an. Ja, so machen das die echten Rennfahrer...

Applaus, Applaus, Klatsch, Klatsch, Klatsch. Siegerehrung eben. Das läuft so: Ich beklatsche andere. Hat ja nicht jeder Pokale bis Platz 15. Und dann: Oh, là, là, ich darf mir eine stilisierte Buchstütze aus Plexiglas mit Speer-Aufkleber mit der Nummer 8 drauf abholen. Etwas überrascht nehme ich das und einen Einkaufschip-Schlüsselanhänger in Empfang. Und dann das: 2:12,7

Herr Puschmann nimmt das zum Anlass, den Effekt des Coachings zu loben. Stimmt ja auch irgendwie. Nur nicht so ganz. Ich fürchte, das war der Effekt vom MV-Mann, der unbedingt aus dem Weg musste. Wer weiß, wie ich da auf dem Hobel gehockt habe oder wo ich langgefahren bin.

Weil ich ja weiß, dass der Henning auch noch aufgerufen wird, muss ich doch laut erwähnen, dass das noch besser wirken muss, das Coaching. Unser Henning hat Platz 6 ergattert. Davor dann richtig schnelle Leute.

8 von 15, davon einer NF. Nicht schlecht.

Jetzt muss ich nochmal was essen und eine kleine Pause machen. Es ist noch open pitlane und das wollen wir doch ausnutzen.
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Beitrag von saflo »

Sehr gut !!!
Spaß und Erfolg - das passt !

Grüße - Stefan
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Henning #17 »

campari hat geschrieben: Dann gibt es eine Siegerehrung. Der Henning und die Kindschaft holen mich ab. Ich schaffe es gerade noch ein pinkes T-Shirt überzuwerfen, damit es halbwegs angezogen aussieht. Boah, die Sonne brennt und ich habe keine Sonnenbrille. Herr Pütz hat - wie es sich gehört - noch Kombi an. Ja, so machen das die echten Rennfahrer...
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Beitrag von Lutze »

Henning #17 hat geschrieben:Herr Pütz hat - wie es sich gehört - noch Kombi an. Ja, so machen das die echten Rennfahrer...
weil die Sponsoren sonst nicht zahlen, du bekommst jetzt sicher Regress Forderungen.

Mal ein Beispiel wie man sich stilvoll auf dem Podest kleidet.
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Erfahrung ist eine gute Sache.Leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte!
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von triple955i »

Glückwunsch,hat ja doch ganz gut geklappt
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Aerosmith »

Würde dir auch das anraten, was der Bramfelder sagt. Wurde beim Lesen auch ganz - O-Ton - stock und steif. Und das bei nem holländischen Trackday :lol: Firmenhandy unnötigerweise (?) im Urlaub dabei, "kleine Terroristen", Zeitendruck und permanenter Wettstreit mit dem Gemahlen. Massivster Leistungsdruck, Körperspannung und selten les ich mal Freude und Genuss raus. Uaahhh, für so nen "Urlaub" (Überlebenstrip?) würd ich VIEL Geld verlangen :shock:
Wie klingt das für dich? "Ich fühl mich auf der Renne frei, bin ganz bei mir und genieße den Flow!"
Glaub der Franzosencoach und die Videoanalyse waren maßgeblich, wenn auch nicht offensichtlich, an deinem Enderfolg beteiligt. Stehe in Most 5 Sekunden lang im 6. im Begrenzer; in der Zeit schnauf ich durch und lockere meinen ganzen Körper außer den Knien. Beim Anbremsen kauf ich mich dann innen entspannt auf der Bremse rein und stell mir die dummen Gesichter unter den Helmen vor :lol:
Wie fährt denn der Henning? Eventuell ganz locker? :wink:

Habe kein Beschlagsproblem beim Mopedfahren (welchen Helm hast du?), dafür ganz massiv in nem anderen Hobby, bei dem ich genauso schlimm schwitz. Microfasertuch und Antifog sind da mit meine besten Freunde :)
29./30.07. m³ Groß Dölln
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Aerosmith hat geschrieben:...

Warte...lass mich kurz überlegen... :-k



Nein.
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Henning #17 »

Aerosmith hat geschrieben: Wie fährt denn der Henning? Eventuell ganz locker? :wink:

Warte...lass mich kurz überlegen... :-k


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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Mein Urlaub geht weiter. Unglaublich, wie man das alles "Urlaub" nennen kann. Aber für jemanden, der seit mehr sechs Jahren, fröhlich in Vollzeit arbeitet, sich um Haus und Hof kümmert und in der Freizeit im Wechsel mit dem Göttergatten Kinder hütet, ist es eben Urlaub. Ich beziehe wieder meinen Platz in der Coaching-Box. Kevin ist mittlerweile abgereist, schade eigentlich. Ich habe mich mit Monsieur le Coach für irgendwas um 15:15 verabredet und hoffe, dass wir jetzt schön fahren können. Weil es noch ein bißchen hin ist bis zum nächsten mal lautes rechtes Ohr, schleiche ich um mein Gerät und prüfe, ob ich nicht doch eine Schraube locker habe. Dann sehe ich die Bremsbeläge. Schockschwerenot. Da ist ja die eine Seite viel weiter abgebremst als die andere. Wie war das noch? Bremskolben ungleichmäßig?!? Ich schnappe mir den nächstbesten kundig Aussehenden, zeige auf die Dinger und frage, ob das so kann. Ja, das kann, es sollte aber jemand beim nächsten Bremsbelagwechsel mal richtig säubern, mit Ultraschallbad und so. Ich denke an das silberne Ding, was einen großen Teil der Arbeitsplatte im Wäschekeller blockiert. "Hmmm. Danke." Und dann kneife ich schnell die Zähne zusammen. Mehr kann ich dazu nicht herausbringen, ohne dass es peinlich wird. Unser Henning hatte regelmäßg irgendein Zeugs da reingesteckt. Alles, nur nichts, was zu meinen Bremsen gehörte. Und wenn unser Henning regelmäßig mit der Zahnbürste an etwas rumschrubbte, waren es entweder seine Zähne oder seine Zangen. :?

Mein Mechaniker mechanikerte nicht. Also, er mechanikerte schon. Aber irgendwie nicht ordentlich an allem, was zu mir gehörte. Vielleicht war das auch gut so, denn Herr Lamby sagte vor vielen Monden anlässlich der durch Kettenspannerbruch abgerutschten Kette: "Ich glaub das größte Problem von Andrea ist, dass der Henning an ihrem Moped rumschraubt." Ich hatte mich damit abgefunden. Irgend eine Art von Arbeitsteilung mussten wir ja haben. Ich hatte keine Tage mit >24 Stunden und schaffte nur, was ich schaffen konnte. Aber dass sich deswegen Rastenkörper lösten, Lenkstummel sanft ans Moped schmiegten oder Bremskolben festsetzten, war doch recht unangenehm. So fuhr ich immer mit einem latenten Misstrauen ins Material. Morituri te salutant.

Mein Blick geht weiter, auf den Vorderreifen. Der sieht, obwohl ich noch gar nicht gebremst habe, schon leicht platt in der Mitte aus. Aber bisher konnte ich keine Einlenkbockigkeit feststellen, die nicht auf meine Kurveninnere Seite zurückzuführen war.
Der Hinterreifen. Der Hinterreifen. Ich erinnere mich an die Schlenkereinlage vom Rennen. Was mach ich bloß mit dem Hinterreifen. Ob ich nochmal nachlegen soll? Vielleicht war es nur ein Versehen und ich hatte tatsächlich zu schnell zu viel gekabelt. Es hatte sich zwar nicht so angefühlt, aber eventuell war es mir im Eifer des Gefechtes entgangen.

Mal sehen. Jetzt wird erst einmal weiter geübt. Monsier le Coach wirft sich in Schale, und ich folge. Wir planen dasselbe Spiel wie vorher, ich vor, er hinterher und dann ich ihm hinterher.

Nach nichtmal zwei Runden muss ich mitansehen, wie Monsieur le Coach mich zurücklässt, um sich mit Troy Corser zu batteln. :banging: Ja, gut, wir haben freies Fahren. Und ich habe selbst bei nur 4 Turns nicht mehr bezahlt als bei jedem anderen. Aber ich fühle mich zurückgewiesen und uninteressant. Fast wie im richtigen Leben...und ich dachte immer, zumindest Männer, die man dafür bezahlt, nehmen Aufmerksamkeit, Kümmern und Unterstützen ernst. :(

Ich seufze in meinen Helm, während es in meinem rechten Ohr weiter "bip, bip, bip" macht. Ich hatte die Verbindung verloren. Und obwohl mich das alles durchaus nervt, fahre ich noch ein paar Runden weiter, um zu üben. Vielleicht kommt er ja nochmal vorbei.
:horseshit:

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