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Racing in den USA, TX

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

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Re: Racing in den USA, TX

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Beitrag von Vusi »

Super, drücke dir die Daumen das alles klappt.
Viel Spaß dann und Berichte bloss weiter.
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Re: Racing in den USA, TX

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Beitrag von jak »

Na dann viel Spaß und immer schön berichten.

Wie schauts aus musste erstmal in Quarantäne oder reicht ein negatives Testergebnis?
Verwandtschaft wohnt in Houston und da war auch nur Homeoffice angesagt, keine Schule usw.
Ist der Sprit auch noch so teuer, die Suzuki bekommt ihr Feuer!
http://www.sbs-racing.de/
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Re: Racing in den USA, TX

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Beitrag von Calvin »

So, endlich das (evtl ja ersehnte) lange Update. Ich bin seit Donnerstag wieder in Austin, und habe heute meinen ersten "quasi" Track Day besucht.

Zu den Fragen bzgl Einreise, Quarantaene und Co nur ganz kurz ein paar Infos, weil danach Gefragt wurde. Ich habe ein L1 Visa, sprich um einreisen zu duerfen brauchte ich eine Ausnahmegenehmigung. Diese hat meine Firma bei der Botschaft und Muenchen beauftragt, und ich konnte dann ganz normal und grosse Komplikationen wie man es gewoehnt ist in die USA einreisen. Lediglich vor dem Boarding in Deutschland und bei Ankunft in den USA musste ich diese Genehmigung (bzw die Email, dass sie erteilt wurde) vorzeigen. Ich wurde aber weder getestet noch habe ich irgendwelche Auflagen wie bspw eine Quarantaene... :icon_scratch

Mein Motorrad war auch noch da, allerdings hatte wohl jemand versucht es zu stehlen - alle Kabel der Zuendung waren durchgeschnitten... :banging: Naja, aergerlich, aber relativ schnell repariert. So hab ich jetzt dann auch hier in den USA ein kleines Set an Werkzeug und Kleinmaterial

Jetzt aber genug von Corona, ist ja schliesslich ein Rennforum. Ich hatte heute meine "Intro"class bei Harris Hill. Um mehr zu erfahren bitte einfach mal auf die ersten Posts achten. In Kuerze - Harris Hill ist keine gewoehnliche Rennstrecke, sondern quasi ein "Rennklub", bei dem man fuer 200Dollar im Monat (plus Tax) jeden Montag sowie jeden ersten Freitag und Samstag eines Monats freies fahren hat. Ich war schon dort und habe auch hier ein paar Bilder und mehr Infos geposted.
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(Sorry das es 90Grad nach Links gedreht ist, das ist es im Original natuerlich nicht, hier im Forum aber leider schon :oops: )

Die Intro Class soll sicherstellen, dass jeder die Regeln auf der Rennstrecke kennt und vor allem sich auch daran haelt. Im Prinzip kann man sich das wie bei einem Instruktorentraining in Deutschland vorstellen, es wird halt sehr viel erklaert und man muss auch Anfangs mit einem Instruktor rausfahren. Allerdings sind in der Regel 10-20 Teilnehmer in so einer Introclass, und ca 12-13 Instruktoren. Also eine sehr gute und sehr persoenliche Betreuung. Besonderheiten gibt es insbesondere bei der Streckensicherung (es gibt keine), sowie beim Verhalten bei Unfaellen u.a. Im Prinzip sind die Fahrer auf der Strecke selbst verantwortlich. Es gibt auch einen zentralen Punkt der besetzt ist mit Medics, Schandwagen und 1-2 Personen, die die Strecke beobachten, aber keine klassischen Streckenposten. Klingt erstmal sehr gewoehnungsbeduerftig, funktioniert aber sehr gut, da in der Regel weniger als 20 Personen auf der Strecke sind (es gibt auch insgesamt nur 100 Mitglieder in der Motorrad Gruppe). Das man in Texas ist, merkt man in der Fahrerbesprechung uebrigens dann, wenn darauf hingewiesen wird, dass es im Gruen auch Klapperschlangen gibt, und es auch deshalb ist als gestuerzter schnell zu signalisieren ob man Hilfe braucht oder alles ok ist :lol:

Da der Track nicht wie fast alle anderen Strecken die ich kenne mehrere Wege besitzt und dadurch verschieden gestalten werden kann (bspw Hockenheim GP oder IDM, ADR lang oder kurz) wird die Strecke an manchen Tagen im Uhrzeigersinn, in manchen entgegen gefahren. Klingt simpel, macht aber einen Riesenunterschied. In der Intro call wird deshalb nach ca 1-1,5h die Richtun geaendert, damit man beide (sehr unterschiedliche) Linien vermittelt bekommt. Viel hat damit zu tun, das die meisten Kurven nicht ausgeglichen sind, sondern in eine Richtung zumachen oder oeffnen. Entsprechend ergibt sich fuer ganze Abschnitte eine ganz andere Charakteristik. Am ehesten kann ich da glaube ich die Analogie zu Anneau ziehen - man stelle sich mal vor die Triple rechts nach der langen geraden nicht mehr ins infield zu fahren (jede Kurve wird etwas enger), sondern aus dem Infield raus (mit jeder Kurve oeffnet sich die Strecke mehr und man kann mehr beschleunigen). Ich finde die Idee jedenfalls Klasse, klar muessen es auch die Gegebenheiten, insbesondere Boxenein- und -ausfahrt zulassen.

Ich selbst hatte als Instruktor einen Amerikaner der lange in Spangdahlem stationiert war, und in seiner Zeit in Deutschland sowohl NBR GP als auch ADR gefahren ist. Er meinte zu mit am Anfang das die Strecke quasi eine Mischung aus beidem ist. Das trifft es recht gut. Die Streckenlaenge ist wie Anneau, allerdings sind die Kurven grundsaetzlich etwas weiter, mehr so wie die Mercedes Arena am NBR. Dadurch, dass waehrend dem Lockdown auch die gesamte Strecke neu Asphaltiert wurde, musste ich jedenfalls nach heute nicht lange nachdenken und habe direkt meine Mitgliedschaft dort begonnen, sprich in 2 Tagen bin ich schon wieder da :o

Ich wurde beim fahren auch vom Instruktor gefilmt, sofern ich die Videos noch bekomme, schiebe ich das hier mal noch nach. Vielleicht macht es auch Sinn, etwas ueber mich auf deutschen Strecken zu erzaehlen. Dort fuehre ich immer meine KTM RC8R aus (Symbolbild siehe unten), also komplett ohne Elektronik und mittlerweile auch nicht mehr Leistungstechnisch vorne dabei. Damit bin ich Anfang September meine schnellste Zeit in Hockenheim gefahren mit 1:54,6. Hier gibts bestimme eine Menge, die deutlich zuegiger sind, fuer mich war das aber das erste mal unter 1:55, entsprechend happy war/bin ich. Hier fahre ich ja eine Tuono aus 2015 mit 1000ccm, Strassenreifen (Diablo Rosso III) und auch sonst nicht fuer die Strecke vorbereitet (habe ich ja alles schonmal geschrieben glaube ich ;) ). Die Tuono faehrt sich jedenfalls klasse auf der Strecke, ich muss glaube ich noch das Fahrwerk besser einstellen, das war am Ende als es schneller wurde doch etwas Unterdaempft (nur Federbein) - Daempfung ist aber aktuell auch sehr weit offen wegen der schlechten Strassen hier.
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Ich habe mit meinem Instruktor auch ueber seine Einschaetzung gesprochen bzgl Trackdays USA vs DE. Er war in DE mit Speer und einem anderen Veranstalter unterwegs (den ich leider nicht kannte und mir nicht gemerkt habe). Er meinte die Organisiation in den Staaten ist meist deutlich schlechter, bzw die Disziplin in den Gruppen sehr niedrig. Zitat "For example, RideSmart is basically "survival of the fittest", I would not recommend to go there". Wir werden sehen, ich berichte sobald ich mal einen echten Trackday besucht habe. Leider haben die meisten Veranstalter hier schon Winterpause... immerhin sind es ja nur noch ca 25-27Grad Celsius, da sollte man scheinbar nicht mehr Motorrad fahren in Texas :icon_scratch

Achja, zum Abschluss dann mal wieder ein paar Vokabeln:

Isolierband - electrical tape
In-die-kurve-reinbremsen - trail braking
Auflageflaeche des Reifens auf dem Asphalt - patch
Typ der versucht dein Motorrad zu stehlen - useless m*therf*cker

Ich hoff ich habe erstmal nix vergessen, bei Fragen, immer her damit.
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Re: Racing in den USA, TX

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Beitrag von Fox1103 »

Glückwunsch erstmal zu deiner 1:54

Bleib bitte unbedingt dran. Toller Thread. Lese hier gerne und bin auf neue Updates gespannt.

Winterpause? Bei 25 Grad... ach nein... how what are these conditions... Hier wird es Nachts langsam einstellig und die machen Winterpause. Kracher
Professioneller Tankverweigerer :alright: und Auspuffvernichter :huh: (mittlerweile Nr. 6)

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Re: Racing in den USA, TX

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Beitrag von Sportsfreund »

Ja, cooler Thread. Vor allem das mit den Klapperschlangen... :D
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Re: Racing in den USA, TX

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Beitrag von Calvin »

noch n mini update mit ein paar Vokabeln:

hitting your marks - eine saubere Linie fahren
Blend line - Die Einfahrts- bzw Ausfahrtslinie in bzw aus der Strecke
Apex - Scheitelpunkt
Late apex - spaeter Scheitelpunkt
Closing turn - sich zuziehende Kurve (Hundskurve)
Opening turn - aufmachende Kurve
off camber (turn) - abfallend(e Kurve)
banked (turn) - "steil" Kurve

Leider regnet es heute, also kein Besuch auf der Rennstrecke :alright:
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Re: Racing in den USA, TX

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Beitrag von Calvin »

So, diese Woche Montag war das Wetter besser, also Rucksack gepackt (ich vermisse jetzt schon meinen Anhaenger und die An-Abreise mit dem Auto) und ab nach Harris Hill. Tolles Wetter, und gerade mal 15 Leute insgesamt dort, also viel Fahrtzeit. Dabei habe ich dann auch eine erstes Manko festgestellt - es gibt an der Strecke selbst leider keine Tankmoeglichkeit. Sprich, sobald der Sprit alle ist, steht erstmal eine 15min fahrt zur naechsten Tanke an, wofuer (theoretisch) auch die gesamten Vorbereitungen (Spiegel, Nummernschild, Lichter abkleben) runter und danach wieder rauf muessen. Ok, das nervt. Es gibt zwar auch Garagen zu mieten, die sind aber heiss begehrt und alle vergeben, ausserdem darf man da offiziell kein Benzin lagern.
Die Strecke selbst ist aber wirklich toll und macht eine Menge spass, auch das freie Fahren funktioniert in einer so kleinen Gruppe sehr gut. Der Clubraum eignet sich auch super um zwischen dem fahren mal etwas zu arbeiten oder zu entspannen. Kann das jedem, der mal nach Texas kommt eigentlich nur empfehlen.

Ich gewoehne mich auch langsam daran, ein Nakedbike auf der Strecke zu bewegen. Das ist nach wie vor noch etwas ungewoehnlich durch den breiten Lenker und auch die in meinem Fall deutlich staerkere Wheelieneigung, aber dafuer kann man (bzw kann ich) gerade bei engen Kurven noch besser die Linie halten.

Da uebermorgen der erste Samstag des neuen Monats ist, an welchem inklusive dem Freitag davor die Strecke auch wieder den Motorraedern gehoert, bin ich also morgen und uebermorgen wieder dort. Wetter sollte passen, 25Grad Sonne.
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Re: Racing in den USA, TX

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Beitrag von Tiger Warshaw »

Glückskind !
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Re: Racing in den USA, TX

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Beitrag von spyderguy »

@Calvin:

Toller Thread - Ich wünsche Dir wirklich viel Spaß :!: Was Du da machst ist absolut nachvollziehbar und macht mich nach längerer Abstinenz auch wieder hungrig auf´s Fahren...

Mit der Tuono hast Du auch eine tolle Wahl getroffen 8)

Das mit dem Tanken ist ein bischen umständlich... Aber bestimmt gibt es ein paar Jungs, die mit dem Auto/Hänger anreisen: Da könnte man sich doch abwechselnd ins Auto setzen um ein paar Kanister zu füllen (die dann verbraucht werden). So machen wir das ja hierzulande auch, wenn die lokalen Tankstellen geschlossen haben - oder zu unverschämt sind.

Freue mich jedenfalls hier mehr zu lesen!
Aragon-Video aus 2011 = http://youtu.be/ilH3-wJ1tg0?hd=1
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Re: Racing in den USA, TX

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Beitrag von Calvin »

@spiderguy - jap, Kommunikation ist wichtig ;) Ich spreche oft einfach die mit dem Auto angereisten an, ob sie noch eine Gallone über haben, das bringt mich in der Regel über reden Tag wenn ich kurz vorher nochmal volltanke.

Ein anderes Thema ist ja auch bei uns oft die Stromversorgung. Ich selbst nutze zwar keine reifenwärmer hier aus offensichtlichen Gründen, aber generell baut man in den Staaten scheinbar auf eine autarke Versorgung - Anschlüsse gibt es quasi nicht, fast jeder hat hier seinen Generator dabei. Das scheint auch auf den anderen Strecken Standard zu sein wie mir gesagt wurde.

An der Stelle auch mal ein Lob für Eden Diablo Rosso III, der zwar bald dem S22 weichen muss, aber seine Sache wie ich find erstaunlich gut macht für einen Strassenreifen.... hätte ich so nicht erwartet.
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