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Mein Rennsportjahr 2019

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Mein Rennsportjahr 2019

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Beitrag von Chris79 »

Hallo Zusammen,

endlich hab ich mal etwas Zeit gefunden mein Rennsportjahr 2019 Revue passieren zu lassen während es die Tage ja bereits schon für die ersten wieder los ging. Mein Neid bezüglich des Wetters in Hockenheim war euch gewiss :). Mein letztes Jahr startete mit einem „Naja geht so“ in Brünn, gefolgt von einem „wird besser“ in Hockenheim und endete doch „ganz passabel“ in Oschersleben.

Die Vorbereitung

Die Vorbereitungen für die erste Veranstaltung möchte ich nicht ganz unter den Tisch fallen lassen. Es ist doch eine ganz andere Hausnummer nicht mehr nur zu zweit, sondern mittlerweile zu dritt in das Rennsportwochenende zu starten. Denn seit Juli 18 wurde aus uns Rennstreckenpärchen eine kleine Rennstreckenfamilie, was logistisch gesehen natürlich eine komplett andere Herausforderung ist.

Die Saison 18 endete kaum gestartet mit der Speer Racing Veranstaltung am HHR im April, dem Auftakttraining zum DLC Event. Nachdem das Onboarding gesteuert von der Abteilung Human Resources erfolgreich abgeschlossen war, wuchsen wir im ersten Jahr langsam in unsere Rollen als Mama und Papa heran, um dem künftigen Auftrag als persönliche Feelgoodmanager des kleinen Nachwuchsracers entsprechen zu können. Nachdem wir nun ein Jahr Teambuilding erfolgreich absolviert hatten, war die Zeit Reif ab Juli 2019 die erste Veranstaltung wieder anzugehen.

Das Wording des neuen Mitarbeiters im Bereich Racing hatte sich auch schon gut entwickelt. Ein ganz eindeutiges "brrroaaaaaaarrrr" identifiziert bis heute bis ins kleinste Detail herumstehende wie auch herannahende oder sich entfernende Zweiräder inklusive der Klassifizierung nach Leistung, Hubraum und oder wahlweise auch Farbcode. Woran ein zwischenzeitlicher Besuch beim Speer Racing Event im April 19 am HHR nicht ganz unschuldig war. Natürlich hier noch ausschließlich als Zuschauer. Zusätzlich sah die Sitzhaltung im Buggy auch schon ganz ordentlich aus. Zeit mit den Instruktionen zu beginnen :).

So als Feelgoodmanager hat man einiges zu tun. Vor allem in Sachen Komfort bestehen jetzt andere Ansprüche. Daher mussten wir das Teamsetup etwas erweitern. Also hatten wir im April 19, als wir den Kleinen mal in die Welt reinschnuppern liesen, um zu sehen, funktioniert das denn überhaupt schon, kurz bei Steffen nähe Hockenheim in Harthausen halt gemacht und einen Sportcaravan Modell Cube 4 bestellt. So sind wir nun mit dem notwendig gewordenen Komfort unterwegs und sehr zufrieden damit. Gut ist auch, dass wir uns nicht mehr mit der ganzen Anmieterei und Abgabe bei diversen Transporter Vermietern rumschlagen müssen. Zeit ist kostbar und im Wesentlichen relativ unplanbar. Wobei wir definitiv zuverlässiger agieren können als so mancher Flughafen Projektplaner. Mit den Chinesen, die sowas binnen Tagen hinbekommen, können allerdings auch wir nicht mithalten. ;)

Und so schauts dann aus:
Caravan Brno.jpg
Caravan 2 Brno.jpg
Ich starte mit dem „Naja-Auftakt“ in Brünn (fahrerisch gesehen)

Es war das Toni Mang Training im Juli 19. An diese Strecke habe ich ganz ehrlich mein Motorsportherz verloren. Die Vorbereitung war ein wenig chaotisch bis wir am Donnerstag starten konnten, wollten wir doch eigentlich mit Freunden parallel runterschippern. Das ganze gepaart mit einer sehr ungünstig bis dato gelaufenen Woche, in der so gar keine Zeit blieb alles in Ruhe vorzubereiten führte dazu, dass wir uns am Donnerstag erst gegen Abend auf 18 Uhr Richtung Brünn aufmachten. Wohlgemerkt als Gespann und auf 120 km/h *räusper* *hust* 100 km/h beschränkt. Und so sieht es dann aus wenn man seine neue Bleibe in aller Eile belädt, ohne überhaupt ein Konzept zu haben. Hat reingepasst 8)
CaravanBeladen.jpg

Kurzer Rückblick:

Steffen und sein Team von Sportcaravan hatten sich mächtig ins Zeug gelegt um uns, trotz Krankheit und Ausfall diverser Produktionsslots, das Teil rechtzeitig zur Veranstaltung hinzustellen. Danke an dieser Stelle an die uns unbekannten Kunden, welche selbst keine Eile hatten und uns dann noch ihren Produktionsslot abtraten, so dass ich wenige Tage vor der Veranstaltung in Brünn noch schnell nach Hockenheim fuhr um unsere neue mobile Bleibe abzuholen. Sehr praktisch, dass ich zu dem Zeitpunkt gerade in Heilbronn tätig war. Inklusive Bier und Wein als Dankeschön im Gepäck. Schaut mal rein in Harthausen bei Speyer. Steffen ist super drauf und die ganze Truppe beherrscht ihr Handwerk. Bei Preis-/Leistung kann man nicht meckern.

So genug der Werbung zurück nach Brünn:

Irgendwann Nachts um 3 kamen wir, bedingt durch nun etwas mehr notwendige Pausen und widrige Anreiseverhältnisse, an. Die 80 Kilometer Hubbelpiste am Ende wird dadurch nicht besser, dass jetzt alles eine einzige Baustelle ist. Ich glaub eine maximale Baustellenlänge gibts nur in Deutschland. Alter, meine erste Fahrt mit so nem Gespann und dann gleich in die Vollen. Herrlich. Als wir aus dem Wald endlich rechts in Richtung Fahrerlager abbogen lief es mir wie immer kalt den Rücken runter. Ein Gänsehautmoment jedes Mal, wenn wir die Straße Richtung Fahrerlager betreten, egal welche Rennstrecke. Alleine für den Moment lohnt es sich schon :). Da könnte ich ehrlich erstmal nur 10 Minuten rumstehen und den Moment genießen.

Ein Teil der Crew war noch oder wieder wach und empfing uns mit etwas müden Gesichtern. Die waren ja alle schon angekommen als wir losfuhren. Wir parkten ein und wollten nur noch ins Bett. Gut bissl Werbung hab ich noch: Steffens erstes Verkaufsargument des Cube 4 schlug voll ein. Getrennter Schlaf und Laderaum. Der Wohnraum war bereit. Perfekte Sache. Anhänger hingestellt, Strom eingesteckt und direkt ins Land der Träume. So kamen wir noch auf ein paar Stunden Schlaf bis zum nächsten Tag. Ja ich weiß, beim Wohnmobil läuft das genauso. Die Dinger sind aber mal eine ganz andere Preisklasse.

Nun in Sachen Schlafentzug sind wir bereits trainiert. Von daher, nicht schön aber passt schon. Das Wetter meinte es an diesem Wochenende eh nicht gut mit uns. Durchgängig regenerisches bis maximal wechselhaftes Wetter war gemeldet und wir hofften nur, dass der Wetterbericht nicht recht behält. Wahrscheinlich, die ich schätze 180 anderen Nasen im Fahrerlager auch. In Kenntniss der zu erwartenden Verhältnisse hatte ich mich bei Johannes (55Moto) bereits mit einem Satz Michelin Regenreifen eingedeckt. Überraschenderweise meinte Johannes ein 180er hinten wäre für meine ZX10R genau richtig. Der Aufpreis auf den 190er lohnt nicht. Zudem wirds noch etwas agiler. Ich vertraue ihm, war aber dennoch skeptisch. Sonst fuhr ich doch eher die 200er Pellen. Aber der Michelin passt auch auf die große Felge. Nun gut, er wirds schon wissen.

Tag 1
BrnoMorgengrauen.jpg
Am nächsten Morgen war ich durchaus ein wenig gerädert. Frau und Kind befanden sich noch im Land der Träume, als ich mich erstmal zur Anmeldung aufmachte. Hier lief natürlich wieder alles einwandfrei. Speer Racing ist professionell. Mehr gibts nicht zu sagen. Wer hier Probleme hat, hat Probleme. Anmeldung, Transponder, Zeitnahme und die bestellten Reifen direkt mitgenommen. Hmmmm, sollten die nicht eigentlich bei Joachim (GL-Motorradtechnik) liegen? Zumindest hatte ich die Info von Johannes. Wenn man dort Reifen kauft ist die Montage inklusive. Naja egal, wird schon passen dachte ich erneut.

Manchmal bin ich einfach zu vertrauensseelig oder sollte Dinge einfach mal kritischer hinterfragen. Warum? Dazu komm ich gleich, wenn es zu regnen anfängt. Aber egal, geil Regenreifen. Noch keinen Meter gefahren und schon wieder ein breites Grinsen im Gesicht :). Ich könnt immer Reifen kaufen, das ist wie ne Sucht. Ein bisschen aufgeregt war ich schon die Teile endlich zu fahren. Hab ich was vergessen? Achja die Fahrerbesprechung. Das Übliche. Hast du Eine gesehen, hast du Alle gesehen. Speer macht das top. Wer dann nicht weiß was Sache ist, dem hilft es schriftlich auch nicht mehr. Nur für ein Toni Mang Training waren dieses Jahr ganz schön wenige Instruktoren da und generell auch so Personal vor Ort. Fragezeichen Nummer 2 in meinem Kopf. Das war doch immer so eine Highlight Veranstaltung? Egal, ich war wohl einfach noch zu müde. Da ich in Gruppe weiß eingeteilt war hatte ich nun erstmal Zeit. Zeit die Maschine auszuladen und mit Frau und Kind zu frühstücken. Was bin ich froh nicht mehr grüne Gruppe zu fahren. Da kannst du morgens was essen und nochmal ganz gemütlich aufn Topf. Achja eingeteilt war ich übrigens in Gruppe weiß, nachdem ich mutig meine 2:18 min von vor 2 Jahren in die Anmeldung eintrug.

Nun an den exakten Ablauf der drei Tage kann ich mich nicht mehr ganz erinnern. Aber die ersten Turns waren trocken. Da meine ZX10R noch eine komplette Serien- / Strassenmaschine ist , abgesehen von einer Rennverkleidung und mittlerweile einer Fussrastenanlage von Lightech und somit jeder weiß, dass die ohne mächtig Drehzahl die Wurst nicht vom Teller zieht (mit viel Drehzahl übrigens auch nicht), hatte ich vorne auf ein 16er Ritzel umgerüstet. Damit wollte ich neue Rekorde brechen. Karsten vom Bikeshop Lüchow wollte mir ergänzend die Elektronik im Vorfeld anpassen. Aber dabei geht die Zulassung hopps, ja auch wenns keiner weiß! Also lies ich davon ab. Und ich musste die bittere Erfahrung machen, ein 16er Ritzel allein, dass reicht nicht. Jetzt war die 10er zwar nicht mehr zu lange übersetzt und ging viel besser los, aber Dampf war dennoch nicht da. Es fühlte sich an wie gewollt und nicht gekonnt. Ich zog aus den ersten zwei Gängen viel schneller los. Aber die Landschaft um mich herum wurde nicht schneller vorbeigetragen. Der Gedanke, das Bike von den Euro4-Ketten endgültig zu befreien, reifte mit jeder Runde an diesem Wochenende ein Stück mehr. Davon abgesehen ist es sowieso gesünder sich auf die Rennstrecke zu beschränken und der Teilnahme am Strassenverkehr zu entsagen. Ist ja nicht so, dass ich in den letzten zwei Jahrzenten nicht ein wenig rumgekommen wäre und wie bereits erwähnt, die Wertigkeit von Zeit hat eine ganz andere Bedeutung gewonnen.

Die ersten Runden gingen ganz ordentlich. Ich kam gut rum, stand niemandem im Weg und reihte mich erstmal so mit 2:21 bis 2:23er Zeiten ein. Ja ich weiß, für die Gruppe weiß ein bisschen zu wenig, aber das Niveau war laut Zeitenmonitor noch nicht so hoch. Und für mehr als ein Jahr Pause war es doch ganz passabel. Ich blieb dran und konnte mich zum Ende des Tages auf meinem alten Niveau bei 2:18 einfinden. Gut, ist nicht berauschend, reichte aber, um nicht zurück sortiert zu werden und gut mit zu schwimmen. Super, so kanns weitergehen.
BikeBrno.jpg
Tag 2

In der Nacht zu Tag zwei ging es los. Regen, Regen und nochmals Regen. Irrationaler Weise hoffte ich natürlich dennoch auf trockenen Bedingungen sobald die Sonne rauskommt. Ist ja Juli. Aber bisher haben wir, bis auf einmal bei diesem Renntraining, immer wettermässig in die Sch…e gelangt. Einmal hatten wir uns dermaßen die Hintern Nachts abgefroren, dass wir am nächsten Morgen sogar zum nächsten Decathlon fuhren um uns Winterschlafsäcke zu organisieren! Ja so war es wettermässig auch dieses Mal nicht ums Beste bestellt.
BrnoRegen.jpg
Die Turns gingen los, es war wechselhaft aber generell nass. Keine Grundlage für Slicks. Mein Freund hatte für seine wunderschöne MV bereits einen zweiten Satz Räder zur Verfügung. Kurz ummontiert und raus gings. Die anderen aus unserer Fahrgemeinschaft liesen ebenfalls davon ab. Ich verzichtete auch und hoffte auf trockenen Bedingungen im nächsten Turn. Nix wars. Das lief so: Unser Turn (Gruppe weiß) Regen, dann abtrocknenden Strecke in den anderen Gruppen und kaum waren wir dran wieder Regen. Aaaaahhhh! Ich hätte da schon kurz mal platzen können.

Egal jetzt, die Regenreifen müssen drauf. Also ab zu Joachim, die Pellen aufziehen lassen. Ich wollte schon los da kommt er rum und verlangte Montagekosten. Wie? Was? Wo? Ich bin ja kein Sparbrenner, wahrlich nicht. Aber meine Meinung, dass ich die Räder beim Reifendienst gekauft hatte teilte Joachim so gar nicht. 55Moto ist nicht GL-Motorradtechnik! Blöd bin ich ja nicht aber das ärgerte mich jetzt schon. Hättest du bei den Fahrerbesprechungen doch mal besser zugehört? Da wurde das zumindest mal so kommuniziert meinte ich. Irgendwann im Juli 2016 oder so. Aber meine Aussage konnte Joachims Argumentation nicht wirklich was entgegensetzen. Sind ja auch zwei verschiedene Namen. Hab ich doch die Reifen extra für den etwas teureren Kurs bei dem beworbenen Renndienst gekauft, der dann aber gar nicht vor Ort ist um die mittlerweile doch sehr ordentlichen Montagekosten vor Ort einzusparen. Alle Diskussion half nix. Ich musste die 30 Euro abliefern. Krasser Kurs für die Rennstrecke. Da kann ich es auch beim Reifenhändler machen, hätte ich einen zweiten Felgensatz. Ärgerlich. Nun gut, Gedanke Nummer zwei macht sich seither in meinem Kopf breit. Ein zweiter Satz Räder muss her. Das kann sich recht schnell rechnen, wenn man das zu Hause günstiger montiert bekommt. Von einem eigenen Montiergerät ganz zu schweigen.

Mittlerweile habe ich den Fehler in der Kommunikation nachvollziehen können. Ich habe die E-Mail von Speer nicht richtig gelesen. Da stand tatsächlich GL-Motorradtechnik. Der gute Joachim konnte da jetzt wirklich nix dafür, genauso wenig wie Johannes. Doch die Story zieht sich noch weiter. Wie genau? Dazu komm ich in Teil zwei in Hockenheim.

Regenreifen

Turn 4 und 5 müssen es an dem Tag gewesen sein. Ich war endlich bewaffnet und wartete auf meine Chance. Direkt zu Beginn meines Turns hörte es auf zu regnen. Die Strecke war klatschnass und die Sonne kam raus. Herz was begehrst du mehr. Perfekte Bedingungen. Ich also raus und rangetastet. Schräglage, Anbremsen, Rausbeschleunigen: Man kleben die Dinger :). Hätte ich nicht gesehen das es nass ist, ich hätte es nicht geglaubt. Da es nur ein 180er hinten war bekam die 10er eine Agilität die ich so gar nicht gewohnt war. Ich gewöhnte mich schnell dran und dachte schon, man bin ich ein toller Hecht. Richtig fix unterwegs.
2019_07_12_PBK_3086.JPG
Bis einer an mir vorbeizog als wenn es tatsächlich trocken wäre. Gut zu sehen was so geht. Darauf traute ich mich noch etwas mehr und umrundete den Kurs in einer nassen 2:34 min. Die Räder sahen danach gut angefahren aus. Ich vermute auch mal das geht sicher noch gute 10 Sekunden +- X schneller.

Gegen Ende des Tages klarte es auf. Also wieder zu Joachim, Räder wechseln, den Obulus für den Fährmann abliefern und mit Slicks zurück auf die Strecke. Die war noch gar nicht richtig trocken aber eine Spur konntest du schon fahren. Keiner wollte, ich und so ca. zwei Andere Aufzynder waren allein. Die Sonne kam auch genau während des Turns wieder raus und die Strecke war in der Hauptspur komplett trocken. Die anderen Fahrer kamen dann langsam dazu, hatten jedoch viel Zeit liegen lassen. Da erlebte ich das erste Mal so richtig wie wichtig es ist zur richtigen Zeit auf dem richtigen Reifen zu sein.

Wenn man die Strecke bereits kennt dreht man Kreise um die Anderen. Herrliches Gefühl. Ein mega geiler Tag ging zu Ende und mein Grinsen muss so richtig breit gewesen sein :). Insgeheim wünschte ich mir doch wieder Regen für den letzten Tag. Einziger Wehrmutstropfen: Leider fand das obligatorische gemeinsame Grillen aus unbekannten Gründen nicht statt.

Tag 3

Der dritte Tag startete erneut nass. Die Vorhersage war aber durchgängig sonnig. Daher lies ich bereits am Abend vorher wieder auf Slicks umrüsten. Klaro, auch hier wieder fällig, der Obulus für den Fährmann. Ein eigenes Montagegerät wär schon was und hätte sich bei den Kosten schon zu 1/3 amortisiert. Aber so wie das in den Youtube-Videos mit dem Räderwechsel aussieht, habe ich das noch bei Niemandem im Fahrerlager gesehen.

Meine Zeit konnte ich nicht mehr verbessern. Es war wegen des Wetters doch mehr freies Fahren angesagt. Da konnten wir alle Zusammen auch mal raus uns ein wenig filmen und uns hier und da ein wenig die Linien zeigen und einfach mal gemeinsam Spaß haben. Hat auch echt richtig Laune gemacht. Kommst rein, steht einer da, willst nochmal? Ja klar und los gehts wieder. Bis der Tank leer ist und noch weiter :) Ich versteh langsam warum die Gunti-Racing Woche im August dort so bliebt ist. Mehrere Tage freies Fahren bei nem super Veranstalter. Würde sicher Laune machen. Wir hatten auf jeden Fall ne Menge Spaß.

Richtiges Überholen

Ich weiß nicht mehr genau welcher Turn es war. Könnte auch an Tag 2 gewesen sein als es mal trocken war. Gruppe Weiß war wieder unterwegs. Ich zog so meine Runden. Konstante Zeiten um die 2:17 bis 2:18. Nicht der Schnellste aber es stand auch niemand bei mir an. Nach der langgezogenen Kurve 1 und Kurve 2 fuhr ich auf Kurve 3 zu und hörte hinter mir ein Bike. Was macht man wenn man weiß der Hintermann ist schneller? Konstant auf der Linie bleiben, berechnend anbremsen, saubere Linie wählen und dann klappt das. Einwandfrei, er zog nach innen und war vorbei. Ich zog hinter ihm rein und wollte auf die Rechts (Kurve 4) den Berg runter umlegen. Oha, hab mich vertan. Naja, einfach nochmal bissl aufgemacht und nochmal kurz umlegen. Soweit der Plan.

Bääääämmmmm, es krachte. Meinte doch ein BMW Treiber älteren Semesters, er müsse außenherum überholen. Wegen mir, wenn du schneller bist? Aber ging halt nicht weil ich mich vertan hatte und du in der Kurve nicht schneller bist! Und genau deshalb macht man das nicht! Zumindest nicht in so einer Kurve. Geduld schien in dem Moment keine Tugend des Älteren zu sein. Warum? Weil ihm die Zeit ausgeht wenn er kurz den Scheitelpunkt abgewartet hätte? Weil die Rente wegläuft? Das Mittagessen kalt wird? Ich weiß es nicht. Ja wäre er innen geblieben, ich hätt mich vertan und er wäre bequem innen durch. Soweit war der Horizont nicht gegeben. Ne, man muss ja unbedingt und gleich. Arrghhh. Flott war er ja, geb ich zu. Naja jetzt nicht mehr. Außenherum überholen ist echt scheiß an so einer Stelle. Kannst mit einem aus Gruppe Grün machen. Ach was, lass es und machs gar nicht. Ab gings ins Kiesbett. Er überschlug sich, stand aber auf.

Ich konnte sitzen bleiben und zurückfahren. Schaden bei ihm so im rüberschaun bissl Verkleidung. Bei mir ne Delle am Schienbein. Er zog schon mit gut Schmackes gegen mich als ich nochmal aufmachte. Wer sich den Crash ansehen möchte, ich habs mal online gestellt, wird sicher wieder ne kontroverse Diskussion:

https://youtu.be/TB-SactilsEFazit

Brünn ist eine tolle Strecke. Aber das war fahrerisch nicht so mein Wochenende und wettertechnisch konnte man es auch in die Tonne treten. Obwohl organisatorisch natürlich einwandfrei hat mir das Flair des Toni Mang Trainings dieses mal etwas gefehlt. Unser kleiner hatte dennoch ne Menge Spaß. Jetzt isser ja schon etwas älter und dermaßen auf Bikes gepolt, dass wir keine 50 Meter durch die Stadt laufen können ohne uns jedes Zweirad ganz genau anschauen zu müssen :).
JonasBrno.jpg
Sportlich hatte ich wirklich Großes erwartet. Auch weil das mein erster Einsatz meiner neuen auf Mass geschneiderten Lederkombi war. Was übrigens echt super ist im Vergleich zum sportlichen Zweiteiler. So hatte ich eigentlich gehofft einige Sekunden schneller zu sein als meine 2:18 min aus 2017. Doch Pustekuchen. Daraus wurde nichts. Eine für meiner Hoheit hohen Ansprüche klägliche 2:17 min stand nach den drei Tagen zu buche. Wie unangemessen. Pah ;). Nicht mit mir. Aber ändern konnte ich es nicht. Zu sehr war ich von den Fortschritten der letzten Jahre verwöhnt. Nunja, war das Ego nach den drei Tagen wieder notwendigst zurechtgestutzt.

Weiter gings zur ersten Teilnahme beim Regio Cup an den Hockenheimring drei Wochen später ....
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Re: Mein Rennsportjahr 2019

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Beitrag von luxgixxer »

Cooler Bericht,

aber verstehen kann ich den Bmw Treiber schon. Ich kann auch nicht erkennen wo du da noch hin wolltest :lol: :lol:
Aber gut so was kommt vor..Racing.
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Re: Mein Rennsportjahr 2019

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Beitrag von Lasagnenpony »

toller Bericht und schön zu lesen :D

Im Nachhinein über einen Sturz zu diskutieren ist immer schwer. Aber ich denke nicht, dass er dich unbedingt außen überholen wollte, er wollte halt einfach nur die Kurve nehmen :lol: :lol:
:horseshit: :horseshit:
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Re: Mein Rennsportjahr 2019

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Beitrag von Ben96 »

Wollte er wirklich außen vorbei? Sieht mir eher nach wurde überrascht über deinen Bremspunkt / das Aufmachen aus, dann gab es die Option Links / Heck / Rechts und der Impuls hat ihn wohl nach Links geführt wo ihm die Streckenbreite ausging.

Wobei man da per-se nicht so nah dran sein braucht dass man nicht reagieren kann beim freien Fahren ...
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Re: Mein Rennsportjahr 2019

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Beitrag von luxgixxer »

Nah dran war der auch nicht, der hatte nicht den Hauch einer Chance, zumal der Filmemacher ja quasi „stehenbleibt“.
Ich würde meine Wortwahl beim Bericht des Crashes vielleicht nochmal überdenken...
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Re: Mein Rennsportjahr 2019

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Beitrag von Chris79 »

Danke Leute, ja hab mir Mühe gegeben beim Schreiben 8) .

Zum Unfall: Ok die Wortwahl hätte ein wenig sanfter ausfallen können. Geb ich zu. Aber so wars halt in dem Moment für mich. Ich sehe jetzt nicht, dass ich stehen bleibe? Davon ab wurde ich am Bein von seiner Schulter/Helm - Bereich getroffen. Hat schon ordentlich weh getan. Das sieht man auf der Kamera halt nicht weil die weiter vorne montiert ist.

Letztlich hätte ich den Kollegen auch gern vorbeigelassen, hab es aber nicht geschafft am entscheidenden Punkt selbst Richtung Scheitel umzulegen. Der Rest ist bekannt. Und ich bin ja schon ganz außen. Hab das Hütchen zumindest getroffen. Hab da nicht mehr mit einem gerechnet der noch weiter außen ist. Zu hören war er nicht.

Ich geb @luxxgixxer Recht. Rennunfall. Dennoch find ich es bei nem Toni Mang Training unnötig. Gerne überall wo ne goldene Ananas ausgeschrieben ist wie bei Cup Veranstaltungen, ein Qualifing gefahren wird etc etc. Aber bei der Art Veranstaltung muss es nicht sein. Fehler machen wir alle und drüber ärgern darf man sich auch. ;) Ich hab mich halt drüber geärgert. Bin froh, dass niemanden weiter was passiert ist. So solls sein.
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Re: Mein Rennsportjahr 2019

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Beitrag von marq »

Was hat er denn dazu gesagt?
Hier geht's zum Original :arrow: Wheelbagz Rädertaschen!
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Re: Mein Rennsportjahr 2019

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Beitrag von ps#23 »

Wenn der dir am Hinterrad klebt und du einfach ohne Ankündigung geradeaus fährst, wo soll er denn hin?
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Re: Mein Rennsportjahr 2019

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Beitrag von Chris79 »

marq hat geschrieben:Was hat er denn dazu gesagt?
Das hätte ich gerne geklärt. Aber wie das so ist am letzten Veranstaltungstag, die Fluchtbewegungen fangen meist recht früh an und wenn deine Karre im Eimer ist bleibst du auch nicht mehr da.

Ich bin mir mittlerweile sicher, dass es am letzten Tag war. Wir haben danach noch das freie Fahren ausgenutzt, welches direkt nach dem Turn losging. Bin dann mal rum und hab ihn gesucht aber das Fahrerlager war schon recht leer. Vielleicht liest er hier ja mit. Sollte ich was falsch gemacht, was aber nur er mir sagen kann, würde ich das gerne klären. Ansonsten ist es wie es ist.
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Re: Mein Rennsportjahr 2019

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Beitrag von Tom-ek »

Grad bei T. Mang sind oft spätrossis dabei. Da kann es schon scheppern aus nicht sehr erklärbaren Gründen
Badeenten das ist es .... !!!!!!
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