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Saison-Review aus Sicht eines Hinterherfahrenden

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

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Saison-Review aus Sicht eines Hinterherfahrenden

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Beitrag von Sockenschuss »

Hier im Forum ließt man viele Berichte von Leuten, die sehr schnell unterwegs sind, Rennen gewinnen und auch mal ganze Cups gewinnen. Diese Berichte finde ich toll und lese auch fast alle.
Leider passen diese nicht für mich. Und deshalb hier mal ein anderer Bericht, aus meiner Sicht.
Aber dafür muss ich etwas ausholen:
Letztes Jahr war ich mit meiner Touren Z1000 SX Anfang Mai auf dem Harzring bei einem Kurventraining. Das mache ich seit 10 Jahren einmal im Jahr. Jetzt bin so schnell, dass ich in der schnellsten Gruppen fahren durfte. Instruktor geführt, jeder Turn 15 Minuten und dann 45 Minuten Besprechung und Pause. Hat mir immer gefallen, aber irgendwie war schon immer das Jucken nach etwas mehr.
Durch meinen Umzug hatte ich auch neue Nachbarn. Und siehe an, dieser hatte ein Motorrad, welches nur auf der Rennstrecke bewegt wurde.
Ja, das war es, dachte ich mir.
Das war 2017.
2018 kam es dann soweit, dass ich, mal wieder, das Kurventraining auf dem Harzring gebucht hatte.
Ich fand es damals immer noch toll und freute mich wieder, dass ich in der schnellsten Gruppe fahren durfte und hatte auch gehörigen Muskelkater am Tag danach.
Angefixt dadurch schaute ich durchs Netz, meldete mich hier im Forum an und fand eine Veranstaltung am Spreewaldring auch mit der Zweirad-Akademie, wie auch die vorhergehenden Kurventrainings. Das kannte ich und in Absprache mit meiner Frau meldete ich mich für einen Tag dort an. Instruktor geführt, ans freie fahren traute ich mich nicht.
Schön. Ich besitze zwei Motorräder: eine Honda VTR 1000 F von 1998 und eine Kawasaki Z 1000 SX von 2015. Nun stand die Überlegung an, welches Motorrad darf denn auf den Spreewaldring.
Ich entschied mich für die Z, aus dem einfachen Grund: Ich musste auf dem Mopped hin und wieder zurück fahren. Durch die Tourerausführung mit den Köfferchen konnte ich einige mitnehmen (Wechselsachen z.B.) und musste mich nicht mit einem Rucksack abkämpfen.
Der Termin war da und es war toll. Ich hatte das erste Mal das Knie auf dem Boden und ich fühlte mich toll. Und ich war heiß auf mehr.
Mein Nachbar fand das nicht so toll: Spreewaldring sei keine richtige Rennstrecke. War mir egal
Durch einen Bekannten erfuhr ich, dass Ende August ein Cup- Rennen auf dem Harzring stattfinden würde. Jo, dachte ich mir, das ist was für mich. Da bin ich schnell und kenne die Strecke.
Also, mit meiner VTR hingegondelt, mit Rucksack und viel Klebeband.
Angekommen und erstmal Spiegel abgebaut, Nummernschild weg, Blinker und Lichter abgeklebt.
So ging es dann auf die Strecke. Und ich wurde geerdet.
Nicht, dass ich umgekippt bin, sondern es gab so viele, die wesentlich schneller waren als ich.
Ich war auf Platz 11 von 16.
Und vier nach mir fuhren gefühlt aufrecht um die Strecke, also kein Vergleich.
Also zurück nach Hause, nachdem das Klebeband entfernt war und geschmollt.
Abends kamen Nachbars zu Besuch und ich erzählte. Dazu konnte ich mir anhören, dass der Harzring nichts richtiges wäre und ich schneller werden würde, wenn ich die oberen 4 Gänge ausbauen würde, die braucht man da eh nicht.
Er kam grade aus Brünn zurück, da ist ihm nach ein paar Runden der Motor kaputt gegangen und zeigte mir Videos aus Most.
Und es kam, wie es kommen musste.
Ich hatte meinen Entschluß gefasst. Meine Alte VTR wird zum Kringelfahren umgebaut.

Aber: ich konnte das Mopped eben auch nicht mehr zur Strecke fahren. Also musste etwas zum Transportieren her. Da konnte mir das Forum auch helfen.
Der Winter kam und die VTR wurde ihrer Verkleidung beraubt und eine GFK Verkleidung wurde angepasst. Die Übersetzung wurde geändert und Kleinteile wie Front- und Heckständer wurden gekauft. Genau wie eine Wippe für den Transporter.
Zu Weihnachten bekam ich dann einen Satz Reifenwärmer von meiner Frau geschenkt.
2019 konnte also starten.

Zusammen mit meinem Nachbarn buchte ich für Mitte Mai Oschersleben bei Hafeneger.
Oschersleben ist nicht weit weg und eine „echte“ Rennstrecke.
Um mir den Rost aus den Knochen zu fahren, buchte ich mal wieder ein Kurventraining auf dem Harzring, bevor ich nach Oschersleben fahre.

Die Termine rückten näher und irgendwann war es so weit.
Ich belud meinen Transporter mit allem, was ich dachte zu brauchen und fuhr damit auf den Harzring.
Ich war der Einzige, außer den Instruktoren, dessen Motorrad nicht für die Straße zulassungsfähig ist.
Die Turn fingen an und ich durfte, wie gewohnt, in der schnellsten Gruppe fahren.
Aber irgendwie klappte nichts. Das Mopped fühlte sich komisch an. Lag vielleicht an den Reifen. Das waren ja noch die Tourenreifen. Ich hangelte mich durch den Vormittag.
Nach der Mittagspause ging es etwas besser, aber irgendwie hatte ich das alles anders in Erinnerung.
Naja, egal. In 3 Wochen geht’s nach Oschersleben.
Und so sollte es sein.
Am Freitag wurde der Transporter gepackt und mein Nachbar drängte schon vor 17 Uhr zur Abfahrt.
Ich dachte mir, die machen erst im 19 Uhr auf, da braucht man doch nicht hin. Naja, er sollte das schon wissen und wir machten uns auf den Weg. Mit 2 Transportern, weil ich durch die kurze Anfahrt zu Hause schlafen wollte und mein Nachbar mit seiner Partnerin auf der Strecke nächtigen wollte.
Als wir dort ankamen und die Schlange der Transporter und Autos mit Anhängern bis zur Landstraße standen, blieb mir das erste mal die Luft weg. Schien doch etwas größer zu sein.
Jedenfalls größer, als ich mir das vorgestellt hatte.
Als wir rein fuhren und mein Nachbar zielstrebig auf einen Platz zusteuerte, wunderte ich mich etwas aber fuhr hinterher. Nachdem ich ausgestigen bin, fing mein Nachbar an, den Pavillion aufzubauen, das Mopped auszuladen und alles fertig zu machen. Ich lud mein Mopped auch aus und stellte es auch unter den Pavillon. Das Wetter war toll und angenehm warm.
Dann fuhren wir gemeinsam zur technischen Abnahme. So etwas kannte ich ja schon vom Spreewaldring. Aber hier waren wesentlich mehr Leute zugange und viel, viel mehr Motorräder. Und alle sahen so toll aus... und ich mit meiner alten Kiste.
Nachdem alles erledigt war, stieg ich wieder in meinen Transporter und fuhr nach Hause.
Die Eindrücke musste ich erstmal verdauen.
Den nächsten Morgen fuhr ich wieder nach Oschersleben und der Wettergott meinte es nicht gut mit uns und schickte Regen.
Ich hatte zwischen den Terminen Harzring und Oschersleben neue Reifen aufgezogen. Metzeler Racetec RR K3. Danke an das Forum :-)
Und damit wollte ich nicht im Regen fahren. Mein Nachbar wollte auch nicht im Regen fahren.
Also saßen wir unter dem Pavillon und warteten.
Irgendwann sagte mein Nachbar, wir sollten mal zur Strecke gehen.
Als ich über die Boxengasse ging und dann auf Start/ Ziel schaute und wie schnell die Leute auf ihren Motorrädern bei Regen vorbei schossen..... da konnte ich erstmal nix mehr sagen. Ich war geplättet.
Da wird man 50 Jahre alt und steht dann da wie ein begossener Pudel.

Aber eben weiterhin Regen.
Und weiterhin unterm Pavillon sitzen oder vorbeirauschenden Motorrädern zusehen.
Nach dem Mittag wurde ich mir zu langweilig und ich fuhr nach Hause...
Am nächsten Morgen war dann schönes Wetter als ich in Oschersleben ankam.
Die Fahrerbesprechung fürs Rennen habe ich natürlich mitgenommen.
Vielleicht möchte ich ja das Rennen fahren.
Und auf geht’s, raus auf die Strecke zum ersten Turn. Mit Instruktor. Klar. Kenne ich ja nicht anders :-)
Und wieder ein neues Gefühl: So viele auf der Strecke und nicht geordnet hinter dem Instruktor sondern an mir und dem Instruktor vorbei fliegend.
Nach dem Turn gabs die Besprechung. So weit, so gut.
Am Zeitenmonitor stand hinter meinem Namen eine 2:19:xxx..
Na, großartig.
Für 3,6 km mit einem 110 PS Motorrad.
Egal, der nächste Turn:
Es lief flüssiger, aber ich wurde trotzdem ständig überholt.
Aber, der Monitor verkündete eine 2:11:xx
Und es machte trotzdem Spaß. Mehr wollte ich auch nicht. Spaß haben mit Motorrad fahren.
Und weils so schön war, meldete ich mich fürs Rennen an.
Der dritte Turn brachte mir dann eine 2:02:xx und die Absage fürs Rennen, weil zu langsam...
War schon enttäuschend, aber aus Sicherheitsgründen gerechtfertigt.

Also, noch drei Turns gefahren, aber die 2:02:xx stand.
Tja. So kanns kommen.
Ich dachte mir: so ein Dreck, so scheiße kannst du doch nicht fahren.
Scheinbar doch.
Eingeladen und mit zwei Gefühlen nach Hause: es hat riesig Spaß gemacht, war aber auch enttäuschend, weil ich die Qualizeit fürs Rennen, die bei 2 Minuten lag, nicht geschafft habe.

Ein Paar Tage später suchte ich neue Renntrainings. Aber irgendwie passte alles nicht.
Lag vielleicht auch an mir. Ich wollte nicht weit fahren und es am liebsten an einem Wochenende haben.
Zuletzt geändert von Sockenschuss am Mittwoch 2. Oktober 2019, 08:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Taurus »

Auch wenn es diesmal für das Rennen nicht gereicht hat und du nicht zufrieden mit deiner Leistung warst, liest es sich ziemlich sympathisch.
Man sollte immer die Entwicklung betrachten und möglichst viel Positives mitnehmen. Du hast dich um 17 Sekunden verbessert und nach dem ersten "richtigen" Rennstreckenevent sind Mann und Maschine wohlbehalten eingekehrt. Das kann man durchaus als Erfolg sehen.

Was ist eigentlich ein Sockenschuss? Lattenschuss ist mir durchaus ein Begriff, aber Sockenschuss. :?:
Ein Leben ohne Racebike ist möglich, aber sinnlos!
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Re: Saison-Review aus Sicht eines Hinterherfahrenden

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Beitrag von Sockenschuss »

Sockenschuss sagte mein Vater immer zu mir, wenn ich was blödes gemacht habe.

"Du hast ja einen Sockenschuss"
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Re: Saison-Review aus Sicht eines Hinterherfahrenden

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Beitrag von Sockenschuss »

Durch einen Bekannten bekam ich den Tip auf dem Spreewaldring bei Twins meets Classic mitzufahren. Er fährt auch eine VTR und das Mopped hat eben zwei Zylinder und ist alt genug, um da mitfahren zu dürfen. Außerdem gäbe es da auch Vollverpflegung und lockeres Fahren ohne Zeitnahme.
O.k. Das passte. Also gebucht. 2 Tage Spreewaldring mit Übernachtung im Transporter.
Der Termin rückte näher, ich wurde immer aufgeregter, denn ich kannte ja außer der Zweirad-Akademie und jetzt neu Hafeneger keine anderen Veranstalter.
Also bin ich dann am Pfingstmontag los und habe es auf mich zu kommen lassen. Auf Anraten des Bekannten habe ich den Serienauspuff montiert, denn da gäbe es eine Lärmbeschränkung auf 96 dB, was auch bei der technischen Abnahme gemessen wird.
Ich komme morgens um halb acht am Spreewaldring an, suche den Pavillon meines Kumpels und lade mein Mopped aus. Ja, und dann wollte ich mich anmelden.
Keine Chance. Der Veranstalter organisiert das einmal jährlich und ist wohl eine One-Man-and-one-woman-Show. Mir wurde auf Nachfragen gesagt, die kommen bald.
Um kurz vor halb 9 war es dann so weit. Anmeldung ging und ab zur technischen Abnahme.
94 dB .. läuft :-)
Turns waren 15 Minuten lang. Einmal schnell und einmal langsam und zwei Mal mit Instruktor. Ich hatte mich in „Langsam“ eingebucht.

Also:

Das erste Mal freies Fahren ohne Instruktor, weil ich die Strecke schon kenne.
Zu meinem Turn raus gefahren und da war das Gefühl, was ich kannte:
Ja, geil. So muss es sein. Das Mopped lief und ich freute mich, dass alles klappte. Reifen hatte ich vorher nicht angewärmt, aber war auch nicht nötig.
Und es war schön, nicht immer überholt zu werden.
Durch die 110 PS und die kurze Übersetzung hatte ich auch keine Probleme, die alten Ducs und so weiter auf der Geraden zu überholen. Das machte Spaß. Und so kam es, wie es kommen musste: Ich wurde immer schneller, die Knie kamen auf den Boden und ich wurde nur ganz selten überholt.
Aber welche Zeit ich gefahren bin, kann ich nicht sagen.
Der zweite Tag war noch besser, aber auch noch wärmer, dass ich die letzten zwei Turns auslies und wieder nach Hause aufbrach.
Übrigens: Als Willkommensgeschenk gab es eine Flasche sehr leckeres Bier.
Ich fühlte mich gut und schwitzte in Ermangelung einer Klimaanlage in meinem Transporter mich nach Hause.
Am folgenden Wochenende erklärte mir mein Nachbar, dass er für einen Tag Oschersleben bei Art Motor gebucht hätte.
Ups, da war ja noch was. Also schnell mal nachgebucht, denn in der langsamsten Gruppe war noch Platz.
Fein... zwei Wochen später wieder Oschersleben...
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Re: Saison-Review aus Sicht eines Hinterherfahrenden

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Beitrag von Sockenschuss »

Es kam, wie es kommen musste. Ich fuhr dann zwei Wochen später wieder nach Oschersleben. Es war brüllend warm. Mein Nachbar war schon am Abend vorher los... Ich wieder früh.
Also ausgeladen, war ja schon alles aufgebaut und Papierabnahme, technische Abnahme, Transponder dran und … ups.. nur drei Gruppen? Kenn ich hier anders.
Also los in die Krabbelgruppe 3.
Zwischenzeitlich hatte ich mir mein altes Handy an die Gabelbrücke geklöppelt und hoffte, dann dank Racechrono passende Zeiten während der Fahrt zu sehen, wenn ich Zeit dazu haben würde..:-)
Die erste gezeitete Runde war schon eine 2:00:xx.. Also gleich schneller als das letzte Mal.
Und die Zeiten fielen im ersten Turn auf 1:57:xx. Die Strecke war sehr frei, wenig Verkehr. Einfach top!
Leider wollte mein Nachbar wohl etwas zu viel und landete nach dem Shell S im Kies. Rot gab es und ich fuhr vorbei und sah ihn dort liegen. Da wurde mir anders...
Also schnell raus und seiner Partnerin Bescheid gesagt.
Sie hielt mich und die anderen ( es waren noch Kumpels von meinem Nachbarn dabei) auf dem Laufenden. Ihm ist aber nichts passiert, musste aber ins Medical Center und ins Krankenhaus, weil der Helm irgendwas abbekommen hat.
Die Turns danach lief nix mehr. Der Flow war raus.
Als dann meine Frau uns besuchen kam, weil ich ihr alles auch über den Sturz mitgeteilt habe, gings etwas besser.
Das Mopped stand schon bei uns, war aber alles reparabel, bloß nicht schnell zu reparieren. Stummel, Fußraste, Verkleidung. Und genügend Kies für eine komplette Auffahrt :-)
Als er dann wohlbehalten mit einer Dose Bier in der Hand wieder am Pavillon eintraf, war alles wieder gut.
Aber es war warm. So warm, dass ich nicht so viel trinken konnte, wie ich schwitzte.
Aber trotzdem raus auf die Strecke. Am Ende stand für mich eine 1:54:955 auf der Uhr und ich war zufrieden mit der Welt.
Zuletzt geändert von Sockenschuss am Mittwoch 2. Oktober 2019, 07:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Saison-Review aus Sicht eines Hinterherfahrenden

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Beitrag von Sockenschuss »

Durch Urlaub und andere Verpflichtungen passte wieder nichts in meinen Plan, also buchte ich mich wieder bei Hafeneger ein. Letztes Wochenende. Sonntag und Montag. Mit Rennen. Da hatte ich noch eine Rechnung offen.

Also der Saison- Abschluss.
Zwei Wochen vor dem Termin sagte der Wetterbericht noch Sonne voraus.
Am Sonntag gab es dann leider Regen.
Da ich diesmal nicht mit meinem Nachbar dort war, hatte ich mich in eine Box eingemietet.
Wir waren zu sechst. Einer hatte sich noch schnell Regenreifen gekauft, einer hatte schon umgebaut und einer war mit Straßenreifen unterwegs...
Und ich haderte mit mir: Wenn es den ganzen Tag regnet, kann ich nicht fahren. Das ist das letzte Mal in der Saison. Aber diverse Wetter Apps sagten weniger Regen, sogar Trockenheit voraus.
Ich hoffte, weil ich zu geizig war, das Geld für Regenreifen auszugeben. Und da ich keinen zweiten Felgensatz habe, müssen die Reifen ja auch noch umgezogen werden...
Und ich hoffte...
Bis Mittag Regen.
Eventuell kann ich dann am Montag auch nicht fahren. Aber ich bin noch nie bei Regen mit Regenreifen und das noch auf einer Rennstrecke gefahren.
Die drei drehten beim freien Fahren ihre Runden, zwei waren unterwegs und ich saß da und schaute auf die Boxengasse. So kann das nicht weiter gehen. Also los. Jetzt kommen die Regenreifen.
Also Felgen raus, zum Reifendienst gewackelt, aber vorher war ich noch in Oschersleben an einem Geldautomaten, weil es irgendwie mit meiner Karte bei Hafeneger nicht funktioniert hatte.
So, Racetek RR runter und Regenreifen drauf.
Zurück zur Box und alles wieder zusammengespaxt.
Tja. Es war jetzt kurz vor 16 Uhr und es hörte auf zu regnen...
Weltklasse!
Aber die Strecke war noch feucht. Also rein in die Kombi und raus auf die Strecke.
Huch, was ist dann denn. Wie fährt sich das Mopped denn jetzt? Wieder anders. So.. leicht..
Gut. Freies Fahren. Zwei Runden habe ich geschafft. Nicht eine komplette...
Die Strecke war dann zu trocken und es wurde wieder in Gruppen gefahren.
Dreck!
Als ich wieder dran war, war die Strecke eigentlich zu trocken für Regenreifen. Egal, raus.
20 Minuten vorsichtig gefahren, weil ich die neuen Reifen nicht ruinieren wollte.
Bei einer Zeit von 1:58:xx ging es dann wieder in die Box und die Strecke trocknete weiter ab.
Tja, das wars dann mit dem Sonntag.
Es gibt ja noch den Montag.
Außerdem bin ich ja Heimschläfer :lol:
Montag früh also gleich rein in die Box, Räder raus, denn es soll ja schön werden.
Reifen umziehen lassen und Räder rein und... Regen.
Nee, ich bau nicht wieder um. Da will mich doch jemand ärgern. Alle in der Box hatten jetzt schon Slicks drauf, also richtete ich mich nach denen...
Also raus zur Fahrerbesprechung fürs Rennen.
Dann gegen 11 klarte es auf.
Also Kombi an und den Hobel zum Leben erweckt.
Und es war noch freies Fahren. Sachte habe ich dann einige Runden gedreht.
Aber es fing dann wieder an zu regnen. Da will mich doch jemand testen.
Aber es war nur ein kurzer Schauer und bald danach war es dann auch vorbei mit Regen. Durch den Wind trocknete die Strecke schnell ab und es konnte wieder los gehen. Aber nun war Mittag:-)
Nach dem Mittag ging es dann Schlag auf Schlag. Die Gruppen wurden zusammen gelegt, aus 5 Gruppen wurden zwei gemacht und somit war alle 20 Minuten ein Turn dran. Ja!
Und für die Qualifikation fürs Rennen hat auch der Turn nach dem Mittag gezählt.
Ich war zufrieden, der dieser Turn hat mir eine 1.58.216 gebracht.
Der Turn danach war der Beste:
Mit einem aus der Box bin ich zusammen raus, zum Blümchen pflücken.
Mal überholte er mich, mal überholte ich ihn. Es hat richtig Spaß gemacht.
Vor lauter Spaß habe ich nicht auf meine Rundenzeit geschaut, und nach dem Turn stand da eine 1:53:146.
Sehr gut. meine schnellste Runde habe ich nicht einmal bemerkt!
Dann zur Box, wegen der Startaufstellung fürs Rennen.
Und in der Startaufstellung war ich nicht letzter! Noch zwei hinter mir.
Einmal eine 600er und eine 750er sollte hinter mir stehen.
Gut. Ein Turn ausgelassen, den Hobel getankt und aufs Rennen gewartet.
Boxengasse wurde grün, also locker raus.
Rein in die Startaufstellung. Das erste Mal. Ich war aufgeregt. Es sollten zwei hinter mir sein.
Der Vorstart zur Warm-up- Lap ging komplett in die Hose. Der Eine hinter mir schoss an mir vorbei. Oh. Einer ist noch hinter mir. Der bummelt wohl auch.
Naja, es gibt ja noch den richtigen Start.
Die Runde zu Ende gefahren und wieder auf Position gerollt.
Dann Ampel an....Aus und los.. Ja. Los ist gut. Der hinter mir schießt wieder vorbei, weil ich mich nicht getraut habe, den Hahn richtig aufzudrehen. So langsam kann außer mir keiner starten. Aber irgendwie fehlt da hinten einer. Wo ist der?
Egal, den von eben hole ich mir auf der Strecke,
Oder auch nicht. Ich kam in den Kurven und beim Anbremsen immer an ihn ran, auch neben ihn, aber beim Beschleunigen kam ich nie dran vorbei. Es war zum Ausrasten. Fünf Runden lang klebte ich an seinem Hinterrad ( aber eben nur in den Kurven). Und der Kumpel machte einfach keine Fehler und ich hatte nicht die Eier in der Hose, noch später zu bremsen. In der sechsten Runde war es dann so weit. Ich war kurz vor der Hasseröder dichter dran als die Runden zuvor, am Ende der Kurve fast daneben, Hahn auf und.. wieder nix. Scheinbar fehlt mir da etwas Leistung. Das ist ärgerlich.
Und jetzt kamen auch schon wieder Regentropfen aufs Visier.
O.k.... jetzt spiele ich Schisser und fahre einfach das Ding als letzter zu Ende.
In der vorletzten Runde hätte mich einer aus meiner Box nach der Hasseröder beim Überrunden fast in der Kies geschoben oder sonst war alles gut.
Ich war Letzer. Bummelletzter.
Trotzdem war es eine tolle Erfahrung. Das Starterfeld zu sehen, wie es in die erste Kurve einbiegt, wie es sich langsam aber sicher auseinander zieht und zeitweise habe ich keine Moppeds außer dem vor mir gesehen. Auch was schönes, das mal so direkt von Hinten zu sehen
Nachdem ich in die Boxengasse gefahren bin, habe ich dem Kumpel noch gratuliert, dass er es geschafft hat, mich hinter sich zu halten.
Aber: ich habe einen Pokal bekommen: 6. Platz, 750ccm. Von 6.
Und meine schnellste Runde habe ich nicht im Rennen gefahren.
Aber: ich war glücklich: Denn ich habe die Qualizeit fürs Rennen geschafft und habe einen Pokal bekommen.

Das war dann meine erste Saison auf dem Kringel. Nächstes Jahr gehts dann mit dem gleichen Moped weiter.
Denn ein Weiser aus dem Rennfahrerland sagte mal: Die Rundenzeit sitzt auch auf dem Motorrad. Und daran kann man ja arbeiten. Es muss kein neueres Motorrad sein. Erst, wenn ich den alten Hobel ausgereizt habe... dann...
Zuletzt geändert von Sockenschuss am Mittwoch 2. Oktober 2019, 07:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Saison-Review aus Sicht eines Hinterherfahrenden

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Beitrag von arlecchino »

Cooler Bericht - erfrischend anders :)
Schön dass es offenbar noch mehr Leute gibt, denen es um den Spaß am Fahren geht und nicht um die letzten Zehntelsekunden 8)
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Re: Saison-Review aus Sicht eines Hinterherfahrenden

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Beitrag von The Wall »

Schön geschrieben :-) hier und da erkenne ich mich durchaus wieder :-)
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Re: Saison-Review aus Sicht eines Hinterherfahrenden

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Beitrag von sehe »

Sehr schön auch mal eine Sicht zu lesen, die ich nachvollziehen kann, weil ich auch noch nicht so lang dabei bin. Viel Spass dir weiterhin!
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Re: Saison-Review aus Sicht eines Hinterherfahrenden

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Beitrag von Henning #17 »

schön geschrieben!
Termine 2024
Bild Alcarras, 4x Assen, Mugello, Misano, 2x Oschersleben, 2x Most, Aragón im Oktober? 8)
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