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Bisschen Lesestoff zum überbrücken - Straßenheld trifft Rennstrecke

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

Moderatoren: as, Chris

  • triplechris Offline
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Beitrag von triplechris »

Das erste Mal auf einer richtigen Rennstrecke. Moped (GSX-R 600 K9) auf Bridgestone S20 Reifen, alles Orginal bis auf die Rennverkleidung. Vorbereitet: Null. Lass mich überraschen bin 60.000km Straße gefahren, was wird schon groß anders sein, außer ein bisschen schneller.

Anreise, gleicher Tag wie Renntag. Aufstehen um 4.30 Uhr, noch recht dunkel draußen. In der Nacht schlecht geschlafen, war dann doch aufgeregt und es hatte wild geschüttet und gedonnert. Es regnet immer noch leicht, häng den Anhänger an das Auto, steig ein, pack den Rucksack auf den Beifahrersitz – warum ist der Beifahrersitz komplett nass? Fenster am Vortag vergessen zuzumachen, komplett reingeregnet. Polster komplett nass. Zumindest nicht der Fahrersitz denk ich mir und fahre los. Auto läuft innen komplett an, sehe nach 2 min Fahrt nichts mehr und muss rechts ran. Heizlüfter voll auf und nach ein paar Minuten geht’s weiter.

Von mir bis zum SZB-Ring sind‘s nur 2,5 Stunden, bin also dann nach 2 maligen falsch abbiegen rechtzeitig angekommen. Finde die Veranstalterbox und erledige den Schreibkram und beziehe den Platz in der Sammelbox.
Der Aufbau ist schnell erledigt – weil er daraus besteht das Moped in die Box zu schieben, Seitenständer raus, Campingstuhl aufgeklappt und fertig. Mann – ich hatte keine Ahnung!

Die Veranstaltung war eine 1 Tages Veranstaltung und begann mit der roten, schnellsten Gruppe. Ich stehe an der Boxenmauer und es kommen erste Zweifel auf. Na habidere, des gibt’s ja ned, haben die alle an Vogel? Alleine der mörderische Sound und wie die dahernageln über Start Ziel.

Als 3te Gruppe kommt die grüne, Anfängergruppe mit mir dran. Es wurde hinter einem Instruktor gefahren, weiß nicht mehr wie viele hinter einen fuhren 6 oder 8. Überholverbot und schön hinten nachfahren. Na super, der vor mir fährt ja noch schlechter als ich und wir reissen schon nach 2 Kurven von der halben Gruppe ab. Nach 1 Runde wurd‘s mir zu blöd und ich überhol den einen und taste mich alleine vor.
Ernüchterung nach Turn1. Irgendwie ist das alles anders als ich mir das vorgestellt habe. Zum zweiten Mal raus, wieder der gleiche Scheiss, der langsame wieder 3 Positionen vor mir und keiner überholt ihn. Nach 2 Runden dann rote Ampel und Fahnenschwingende Streckenposten - Abbruch. Keine Ahnung wieso, aber an diesem Tag wurden immer alle von der Strecke reingeholt wenn es einen rausgehaun hat. Dachte mir nur, na wird schon passen sicher ist sicher.
Auch in den anderen Gruppen oft ROT und Abbruch, irgendwie war der Wurm drinn. Zu Mittag ging der VA dann von Box zu Box und appellierte an die Vernunft der Teilnehmer.

Am Nachmittag liefs dann besser der langsame wurde an die letzte Stelle gepackt und ich durfte als 3ter hinterherfahren – Okay was ist jetzt los jetzt muss ich abreissen lassen hinter den ersten 3. Das gibs ja ned, dass ich da nicht hinterherkomme. Versuche auf Start Ziel wieder aufzuschließen und setze den Bremspunkt zu spät und muss bei der Schikane den Notausgang wählen. Komme nicht mehr nach und fahre wieder irgendwo im Nirgendwo umher. Warum sind da Schafe neben der Strecke?

In der Box super nette Leute, 2 junge Burschen Mitte 20 schrauben an einer R1, der Vater sitzt dahinter. Ich frage sie wer von den beiden der Fahrer ist und sie sagen mir sie fahren nicht das ist ihnen zu irre – der Vater fährt. Auf alle Fälle haben sie mir echt geholfen. Luftdruck angepasst und mir vorm letzten Turn abgeraten, da der S20 nicht mehr wirklich gut aussah. Es war im Sommer und es war drückend heiß.
Die letzten 2 Turns waren dann okay und ich konnte es halbwegs genießen, obwohl ich oft überholt wurde. Am Nachmittag konnte man ohne Instruktor fahren und das hab ich dann auch gemacht, weil es so in der Form für mich keinen Sinn hatte.
Glücklich das alles überstanden war, zusammengepackt – ging wieder schnell – Moped vom Seitenständer auf den Anhänger, Klappstuhl rein, fertig.

Ziemlich fertig auf die Heimreise gemacht. Radio an – Unwetterwarnung. Naja so schlimm wird’s nicht werden. 1 Stunde später voll in den Hagel gekommen auf der Autobahn. Weit und breit keine Raststation, also was tun weiterfahren und heulen. Auto gerade 1 Jahr alt. So fette Dinger von Himmel das die Windschutzscheibe drohte zu springen. Dann Bestandsaufnahme auf der Raststation. Dach komplett zerbeult, ebenso Motorhaube. Beim Moped nix – ja gibs des. (offener Hänger)
Trotzdem war die Freude über den Tag größer als der Frust durch den Hagelschaden, der mich dann 350 Euro (SB bei Vollkasko) kostete.

Für mich war klar – es wird ein 2tes Mal geben und ein drittes und viertes…

Edit: Noch ein Foto gefunden von der Box - ich brauchte nicht wirklich viel Platz :)
IMAG1738.jpg
Zuletzt geändert von triplechris am Mittwoch 21. Februar 2018, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von nackl »

Gut geschrieben....gern gelesen, top.
Darf man fragen wer der Veranstalter war?
Stabile Seitenlage, mehr geht nicht !
  • triplechris Offline
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Beitrag von triplechris »

Dank dir. Ich schreibs dir via pn, will keine Stimmung für oder gegen einen VA machen. Deswegen lass ich bewußt die Namen außen vor.

Hab vergessen dazuzuschreiben, es begann 2016.

lg
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Beitrag von Harm »

Viel wichtiger....wie ging's weiter?
Va wahrscheinlich rothe :)
S.
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  • triplechris Offline
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Beitrag von triplechris »

Hallo Harm, weil mich dein Bericht eigentlich auch inspiriert hat und ich mich immer auf Fortsetzungen von dir freute hau ich noch einen raus heute.

Rijeka im Sommer 2016 – das zweite Mal sollte besser werden. (das dachte ich mir bei einem ganz anderem Thema vor vielen, vielen Jahren auch).
Durch die netten Kontakte in der Box bekam ich ein paar Veranstaltertipps die man probieren sollte und auch Strecken die man sich nicht entgehen lassen sollte. Also wurde Rijeka gebucht, diesmal 3 Tage, damit sich’s auch auszahlt. Diesmal sollte auch die Vorbereitung ein wenig anders werden. Reifen wurde der Pirelli Supercorsa Sp aufgezogen und auch Reifenwärmer, sowie Front und Hinterradständer besorgt. Und eine uralte Werkzeugkiste vom Vater musste auch mit dem notwendigsten Werkzeug. Außerdem sollte die Anreise diesmal am Vortag beginnen, nachdem ich am Salzburgring glaub ich der einzige war der erst am Veranstaltertag angereist war.

Die Fahrt nach Rijeka war problemlos und in ca. 3 Stunden erledigt. Vor Ort erkundigte ich mich nach einem Platz in einer Box und bekam dann Unterschlupf in einer Box gefüllt mit den feinsten Ducatis die ich mir zu dieser Zeit nur vorstellen konnte. 3 Panigale mit allem pipapo, 1 megamäßig umgebauter streetfighter und noch 2 Ducatis….. und meine 600er Suzuki :assshaking: Ein Bild für Götter!

Egal, wieder total nette Leute die mich gleich in die Gruppe aufnahmen und mit Rat und Tag bei Bedarf zur Seite standen. Und das zieht sich auch durch 2017: Alles super Leute die alle dasselbe verrückte Hobby haben. Die einen nehmen es etwas ernster, die anderen fahren just 4 fun. Jeder wie er mag – gefällt mir.
Diesmal beginnen die Grünen – also wieder ich, Instruktor geführt in Gruppen mit 4 bis 5 Mann. Mal den Kurs kennenlernen. Hab bewusst vermieden da auf die Suche nach Asphaltrissen usw im Vorhinein zu gehen. Ich las da komische Dinge über Rijeka im Vorfeld. Der Instruktor fuhr tadellos und die Gruppe konnte gut folgen. Es machte richtig Laune. Danach kurze Besprechungen, ich weiß aber nicht mehr genau wie das ablief. Aber es war gut. Er steigerte sich von der Geschwindigkeit immer von Runde zu Runde – mir passte das so. Kein Vergleich zum SBG-Ring.

Erster Tag bin ich glaub ich nur Instruktor gefahren.
Achja nochwas zur Ducatibox. 2 Damen gesellten sich dazu und ich sagte ihnen wie toll ich es finde das sich mit ihren Männern mitfahren und zuschauen – nix da – die fuhren selber. Und wie die fuhren, dazu später mehr.
Am Abend hab ich dann ein wenig mit der Nachbarbox zu tief ins Glas geschaut und musste so um 11 bereits w.o. geben. Der nächste Tag begann mit Muskelkater und Kopfschmerzen. Trotzdem war ich natürlich nüchtern um 9 und startete den ersten Turn alleine. Es ging wirklich gut und ich fühlte mich wohl. Jetzt packte es mich und ich wollte wissen wie lang ich da für eine Runde brauchte und besorgte mir einen Transponder von der Zeitnehmung. Ich fuhr den ersten Turn mit Transponder und blickte danach gespannt auf den Zeitenmonitor in der Box. Ich war auf Platz 13. Ja spinn ich wie geht das. Bin ich von Zero to Hero geschossen in nur 2 Tagen Training. Es waren ja um die 120 Leute hier.

Völlig voll Adrenalin bin ich dann zu einem Boxenkollegen und berichte von meiner Heldentat. Wir gingen zum Monitor und plötzlich war ich nur mehr 30igster. Wie kann das sein dachte ich mir? Das Rätsel wurde leider schnell aufgelöst. Die Zeitnehmung ließ auf sich warten und erst der zweite Turn der jeweiligen Gruppen wurde gezeitet. Also war ich der 13 schnellste der Krabbelgruppe. Mein Traum vom Racer zerplatzte wie eine Seifenblase und ich konnte am Monitor live mitansehen wie mich Gruppe gelb durchreichte. Von Gruppe Rot ganz zu schweigen. Ernüchterung machte sich wieder breit.

Der zweite Tag näherte sich dem Ende und die Zeit war glaub ich 2:02 irgendwas.
Letzter Tag, wieder herrlichstes Wetter, super Stimmung im Fahrerlager – so kann es weitergehen. In der Nachbarbox war einer in etwa auf meinem Niveau und er setzte mir den Floh ins Ohr, dass ich hier unbedingt mal Slickreifen ausprobieren sollte. Er habe das vor Jahren gemacht und war um 7 Sekunden schneller. Mehr brauchte ich nicht zu hören. Meine Zeit war mit den Supercorsas jetzt am dritten tag auf 1:57,6 geschmolzen :D , da sollte noch was gehen.

Zur Strecke selbst: Mir taugt Rijeka brutal, war auch 2017 dort und komme 2018 wieder. Mir liegen die Links Kurven nach wie vor besser als die Rechtskurven. Laut meiner Recherche gibt’s genau 3 in Europa die links rum gehen. Super scheisse! Rijeka, Ledenon und Mettet, der Rest hat mehr rechtskurven.
Slicks aufgezogen, der nette Boxennachbar war komplett ausgerüstet und lieh mir seinen Drehmomentschlüssel– eigentlich waren die alle komplett ausgerüstet. Kompressor, Felgenständer, Werkzeugwagen, Ducatiteppiche, Biertische, Kaffeemaschinen, Soundanlagen, Kühlschränke etc. pp.

Also Slicks rauf und Reifenwärmer an und raus und feuer. Okay die Möhre liegt satter in den Kurven fühlt sich gut an. Turn lief gut, voller Erwartungsfreude zum Monitor – eine Sekunde langsamer!! Ja geht’s noch! 350 Euronen für einen Satz Pirelli SC1 rausgehaun und dann bin ich langsamer als mit den Straßenreifen. Ja spinn ich komplett?
2 Turns noch Zeit mich zu verbessern. Wenn ich alleine unterwegs bin geht’s gut, aber sobald jemand vor mir auftauchte fuhr ich den gleichen Stiefel wie der vor mir zusammen. Und irgendwie hatte ich damals auch noch Bammel vorm überholen an manchen Stellen.

Das Ende vom Lied die Slicks brachten mir genau 1 ich schreibe es aus „ein“ Zehntel ein. Meine Endzeit lag somit bei 1:57,5.
Zum Schluss gab es noch freies Fahren für alle Gruppe und ich brachte den Transponder zurück und fuhr nochmals ohne Zeitendruck im Kopf und genoss es nochmals richtig.

Rijeka – du bist mein Favorit. Ich glaube ich liebe dich!

P.S.: Eine der Ducati Damen in der Box konnte ich gerade so in Schach halten, die zweite versenkte mich gnadenlos um mehrere Sekunden - noch dazu mit einer Monster... :D
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Beitrag von Dom #328 »

Wirklich schön geschrieben!! :icon_thumright
Wenn du auf Links-Kurven stehst, solltest du den Sachsenring aber nicht außer vergessen: die gefühlt längste Linkskurve der Welt :D
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Beitrag von Ben96 »

Valencia ist auch linkslastig, gibt schon ein paar mehr Strecken.

Die Schmar das für Einsteiger ein Slick Sekunden bringt hält sich aber auch hartnäckig :mrgreen:
Sicherheit / Reserve ja, ansonsten gehen Reifen wie nen SP/K3 schon sehr sehr zügig zu bewegen und richtig gut. Allerdings lassen sie bei Hitze (>20grad Luft / Sonne) dann dochr echt schnell Federn weil sie überhitzen.
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Beitrag von PIU »

Geiler Bericht, macht sehr viel Spaß zu lesen :D

Freue mich schon auf die Fortsetzungen :band:
Termine 2020:

:banging:
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Beitrag von Axel Foley »

Ich war das erste mal 1989 auf der RS und das in Rijeka.

Mit meiner 88er GSX-R bin ich am 2. Tag 1:48 gefahren und das mit Metzeler ME Z1 in 170/60-18. Ich denke bei Zeiten über 1:50 kann man ruhig mit Supercorsas fahren, da wird dir der Slick nicht viel bringen.

Wir sind damals mit den Mopeds hingefahren, 2Tage Ring und dann mit abgefahrenen Reifen wieder heim. Das war für uns so was wie eine Pioniertat :lol:
Damals hatten wir uns nicht so viele Gedanken gemacht und sind einfach losgezogen.

Wenn ich bedenke, mit wie viel Gerödel wir jetzt unterwegs sind....

Heuer ist erst mein 5. Jahr wieder auf dem Kringel, nach über 20 Jahren Pause, es werden aber hoffentlich noch ein paar mehr, wenn die alten Knochen mitmachen.

Gruß
Axel#122
Leg dich nicht mit Zucker an - er ist raffiniert :shock:
  • triplechris Offline
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Beitrag von triplechris »

Freut mich, wenn ich da manche zum schmunzeln bringe.

Den Abschluss machte dann 2016 der Pannoniaring. Eigentlich war für 2016 gar nichts mehr geplant, aber durchs Stöbern bei den verschiedenen Anbietern kam ich auf ein Angebot, das ich mir nicht entgehen lassen konnte.
Es war ein Wochenende, Samstag und Sonntag zu einem Preis der bis dato der günstigste war, wenn man es jetzt pro Tag betrachtet. Hab mir keine Gedanken gemacht und gebucht. Wahrscheinlich ist’s einfach billiger in Ungarn – gut für mich.

Ich buchte etwa 10 Tage vor dem Event, es waren noch Plätze frei in Gruppe grün. Die Wettervorhersage war gut und ich freute mich auf meinen dritten Auftritt auf der Rennstrecke. Alle paar Tage checkte ich den Wetterbericht – und natürlich wurde er jeden Tag schlechter, wo der Event näherrückte. Na super, wie wird das im Regen – gut das ich von Rijeka noch die Slicks montiert habe :) und die Straßenreifen S20 am Salzburgring zerstört habe. Okay ich lass mich überraschen, werde vor Ort dann handeln.

Der Ring in Ungarn ist in unter 3 Stunden von mir aus zu erreichen. Irgendwas ist vorgekommen, aber ich weiss nicht mehr genau was, jedenfalls bin ich wieder am gleichen Tag (Samstag) angereist. Da es aber Sauwetter war, war es wurscht. Die Autobahn von Oberwart bis kurz vor dem Ring war überraschend gut - war bis dato nicht in Ungarn. Aber das letzte Stück durch den Wald war Hardcore! Mein ungedämpfter ungebremster Anhänger sprang auf und ab und ich machte mir echt Gedanken ob es gleich das Moped runterhaun würde. Ich blieb zwischen den Schlaglöchern irgendwo am Rand stehen und es hatten sich tatsächlich einige Ratschengurte gelöst.

Trotzdem war ich um ca. 8.30 Uhr am Streckengelände und es goss in Strömen.
Hin zur Anmeldung und dann gab es eine extra Besprechung für die grüne Anfängergruppe. In der Instruktorenbox gab es lange Gesichter wegen den Wetter und an 2 Sachen kann ich mich noch genau erinnern. Eine Oma stand in der Lederkombi neben mir und nach ca. 20 Minuten kam ein völlig durchnässter Teilnehmer in Regenkombi in die Box und fragte ob er hier richtig sei. Er kam mit dem Bike angereist bei strömenden Regen. Bist du deppat, dachte ich mir, dass wird was werden.

Die Instruktion fiel aufgrund des Regens aus und nur wenige machten sich bei der Open Pitlane auf um rauszufahren. Ich fand Unterschlupf bei einer Partie Niederösterreichern und 2 Deutschen. Stimmung in der Box recht gedämpft, da die Wettervorhersage nichts gutes versprach.

Gegen 14 Uhr war die Strecke wieder relativ aufgetrocknet, laut den anderen, also machte ich mich auf, endlich zu fahren. Also rausgerollt von den großen Boxen und Richtung Boxenausfahrt zur Strecke gerollt. Ich war einer der ersten bei der Ampel und es dauerte ein wenig bis es losging. Als ich mich in der Boxengasse umdrehte, traute ich meinen Augen nicht. Warum ist hinter mir ein Motoradcorso? Ist eine Ausfahrt angesagt gewesen? Wollen die jetzt alle gleichzeitig raus?

Der erste Turn war zum Erkunden der Strecke und ich tat mir wirklich sehr schwer. Zum einen konnte ich mir die Kurven einfach nicht so schnell merken und zum anderen war es neben der Ideallinie noch nicht trocken und an manchen Stellen des Kurses hatte ich wieder Regentropfen am Visier. Nicht gerade vertrauensfördernd gewesen das ganze.

Das Niveau in Gruppe grün war – ich finde keine Worte. Es war irritierend für mich das alle irgendwie anders fuhren als in Rijeka. Der eine schnell, der andere langsam, der eine neben der Strecke. Es war komisch und es schien so unkontrolliert - wie Holländer beim Skifahren in den Semesterferien.

Nach dem zweiten Turn, der ähnlich grausam lief, fing es wieder an zu regnen und das wars dann. Ich brauchte ein Bier. Die Jungs aus Niederösterreich waren gut ausgerüstet, grillten auf und es gab Wieselburger Bier. Nachdem wir den Wetterbericht für Morgen lasen, beschlossen wir ein paar Bier mehr zu trinken.
Eigentlich wollte ich im Ringhotel pennen, aber es war so lustig in der Box, das ich dann im Auto gepennt habe. Am nächsten Morgen leider wieder regen und es regnete den ganzen Scheiss Tag durch. Hab dann am Nachmittag zusammengepackt und bin ziemlich gefrustet nach Hause gefahren. Es hat nicht sein sollen an diesem Wochenende. Die Saison war somit für mich beendet und ich beschloss für 2017 ein paar Sachen zu ändern:
  • Die Vorbereitung musste besser werden!
    Die Einsicht haben, dass ich sehr weit unten an der Nahrungskette war im ersten Jahr!
    Einen Instruktor nehmen!
    2. Satz mit Regenreifen gebraucht besorgen!
    Ich muss nach Italien auf die Rennstrecken denn in Italien regnet es NIE!
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