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Vom Schisser zur Wanderschikane

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

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Re: Vom Schisser zur Wanderschikane

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Beitrag von Paul1980 »

Nach dem Debakel in Anneau musste ich noch feststellen dass ein Simmering undicht war. Also Maschine wieder in die Werkstatt gebracht. Nachdem die Gabel zerlegt war sah man einen tieferen Kratzer im Tauchrohr, dieser ließ sich leider nicht mehr reparieren. Deshalb erhielt die Dame ein neues Tauchrohr. MadFio (so heißt der Mechaniker) meinte noch dass es eine schöne Plürre in der Gabel war und ob ich davon nichts mitbekommen hätte… Naja ich merkte nichts außer dass beim harten Bremsen die Gabel teilweise ruckelte. Bin ja kein Racer :D

Maschine war fertig und der nächste Termin stand schon kurz bevor und tatsächlich haben sich unsere beiden „Mitstreiter“ Maschinen zugelegt gehabt.
Ralle eine RSV Mille R und Paddy eine Rj03, so da waren wir nun vollzählig!


4. Termin 16. & 17.05.16 Slovakiaring mit Fiala Tag 1:


Am Vorabend haben wir jeden Scheiß eingepackt, Regenreifen auf den Ersatzfelgen ,dazu jeder noch bestimmt 2 Satz Ersatzreifen und alles was wir sonst noch für die Mopeds gefunden hatten… wir hätten bestimmt 3 Öl-Wechsel machen können, aber nicht ein Ersatzbremshebel dabei gehabt… Dazu haben wir noch den Transporter mit Fressalien und Bier vollgeladen.
Am Sonntag ging es mal wieder dank Jo etwas verspätet los und während der Fahrt kam die erste Frage auf… hat ein als LKW zugelassener Transporter sonntags Fahrverbot?!
Google sagte nein. Einigermassen beruhigt ging die Fahrt weiter.

In Österreich mussten wir auf die Waage 3750 kg!!! WTF!!! Wir haben nicht mal ein Pavillon mitgenommen und die Benzinkanister waren leer… Glück gehabt 10% sind ja erlaubt ;)

Nach gefühlter Ewigkeit sind wir endlich im Paddock angekommen und waren erst mal baff… riesen Paddock und ein Haufen Leute, sowas kannten wir von Anneau ja nicht.
Nach dem Anmelden haben wir die Box bezogen und dann ging es zur technischen Abnahme, sowas kannten wir auch nicht :D
Auf jeden Fall wurden ein paar Kleinigkeiten an meiner Maschine gefunden (Kette zu lose, Kupplungsarmatur war zu lose angeschraubt), aber ich habe die Freigabe erhalten. Die anderen haben auch ohne große Probleme die Abnahme bestanden.
Wie schon üblich ging bei uns alles etwas chaotisch, da gerade die anderen Beiden noch nie auf der Strecke waren.
Übernachtet haben wir in unser Box, nur es war so kalt, dass ich trotz Schlafsack mir den Arsch abfror und kaum schlafen konnte. Die anderen haben gut Lachen gehabt… ein Jahr davor waren sie auf dem Ararat und hatten echte Schlafsäcke dabei (bis -20°C).
Am nächsten Morgen gerädert und voll aufgeregt nach dem Frühstück die Maschinen vorbereitet. Nach dem Briefing zum Michael Fiala gegangen wegen Instruktor für die Anfängergruppe, er war absolut unvorbereitet. Dann kam ihm der Einfall und er rannte zu einem in eine Box, und "bestimmte" einen zum Instruktor. Diesmal rechtzeitig am Treffpunkt gewesen und den ersten Trun mit Instruktor gefahren. Dem Instruktor war es doch langweilig, so dass er im Infield einhändig zu uns gedreht gefahren ist…

Im ersten Trun konnte ich mir die Strecke nicht wirklich merken bzw. mit ihr klarkommen. Der 2. Trun war absolut ernüchternd für mich… Ich hatte kein Vertrauen mehr in die Maschine, Reifen, etc.
Der Sturz hat doch mehr angerichtet wie es mir eingestehen wollte…

Am Nachmittag verlor ich noch auf der Strecke den Knauf des Schaltpedals, zum Glück hat es keiner mit dem Reifen aufgesammelt und vielleicht noch jemanden an den Helm geschleudert… Also musste ich die komplette Fußrastenanlage neu mit Schraubensicherung versehen.
Den Turn drauf konnte ich plötzlich nicht mehr schalten, in die Box gefahren und bemerkt wie ich die Schaltwippe am Gestänge verbogen habe und sich die Schaltstange in den Motordeckel eingearbeitet hat… Tja Alu ist wohl nicht für Grobmotoriker gedacht ;D

So lief der ganze Tag anders wie erwartet und ich musste wieder Vertrauen in die Maschine aufbauen. Komischerweise hat wirklich nichts gepasst, weder Köperhaltung noch das Einlenken und die Linie konnte ich auch nicht wirklich sauber halten. Quittiert wurde das Ganze mit einer erschreckenden Rundenzeit von 3:04 oder so ähnlich…
Zum Abrunden hat Racechrono ständig die Verbindung zum GLO verloren, so konnte ich nicht eine Runde aufzeichnen.
Jo war insgesamt etwas besser unterwegs und unser Heizer Paddy war in seinem Element und mit Abstand der Schnellste von uns Vieren, aber für echte Racer auch sehr langsam. Am zweiten Tag waren wir somit alle wieder in der Anfängergruppe geblieben.

Neben uns sammelten sich die verschrotteten Maschinen, in der direkten Nebenbox war am ersten Tag die Ausfallquote über 50%… etwas erschreckend für uns.
Am Abend wollten wir ausgelassen Bierchen trinken, Musik hören einfach Party machen, so wie es sich gehört. Hatten ja auch alles mit dabei, außer einen Lautsprecher ;)
Aber die Wirklichkeit sah anders aus, total ausrangiert haben wir gegrillt und ab 22 Uhr wollten die etwas älteren schon ins Bett, Paddy und ich hielten es dann noch bis kurz nach 23 Uhr aus… Man wird ja nicht jünger :D

Tag 2:

Am Morgen war es wieder windig aber mit Sonnenschein. Diesmal habe ich alles an Theorie über Bord geschmissen und wollte nur fahren.
Racechrono lief immer noch nicht. So Langsam wurde ich mit der Strecke vertraut, aber von wohlfühlen war keine Rede. Am Mittag hat es dann noch kurz geregnet so konnte ich noch besser meine Angst vor nasser Strecke angehen.

Das Rennen habe wir uns noch angeschaut, 6 Rundenrennen war nicht auffällig, aber beim 8 Runden Rennen haben wir den ersten heftigen Startunfall gesehen. Einer im vorderen Startfeld hat den 2. Gang nicht richtig reinbekommen und wurde von hinten von einer Daytona umgefahren. Das Ganze war sehr heftig, die Daytona hat es mehrmals überschlagen und der Fahrer konnte sich gerade so an den Rand schleppen ohne von anderen Maschinen überrollt zu werden. Beeindrucken war, aber wie schnell die Rettungskräfte mit Krankenwagen und Feuerwehr auf der Strecke waren! Slovakiaring scheint wirklich in den Sicherheitsstandards weit oben zu sein.

Die Daytona war aus unserer Nebenbox und mit ihr hatten die glaube ich sogar 100% Ausfallquote gehabt…
Nach dem Restart hat es den ersten in der schnellen 2. Rechtskurve geschmissen, man hat von der Tribüne nur eine fette Staubwolke gesehen.

Das wirklich positive an den beiden Tagen war die Erfahrung und Erkenntnis, was für ein Fahrertyp ich wirklich bin.
Also gesprochen von meiner eigenen Leistung (kein absoluter Vergleich bitte) bin ich einer der langsame Kurven liebt und relativ gut aus jeder Kurve herauskomme. Wenn ich überhole dann immer aus der Kurve heraus.
Absolutes Defizit sind schnelle Kurven, insbesondere die langgezogene 2. Kurve, welche ich wirklich schleichend passiert habe. Dann mein zweites großes Defizit ist das Bremsen, als Schisser bremse ich immer zu früh so dass ich vor dem Einlenken immer wieder beschleunigen musste.
Des Weiteren bin ich ein „Bauch“ Fahrer, jeder Bremspunkt war angelehnt an einen Orientierungspunkt aber immer nach Bauchgefühl wurde dieser eingehalten oder auch nicht…
Dann ist mir aufgefallen, dass wenn ich mal nach Ewigkeiten (ca. 10-15 min) in eine Art von Fluss kam und ich endlich keine negativen Gedanken hatte, konnte ich immer kontinuierlich schneller werden. Aber dass konnte ich einfach nicht steuern…

Erfolge:
- Sitzen geblieben
- Erkenntnisse über mich gesammelt

Erkenntnisse:
- Der Sturz hat mich zum noch größeren Schisser gemacht
- AdR ist wirklich keine echte Rennstrecke :p
- Fiala ist für uns ein absolut richtiger Veranstalter
- Theorie allein hilft wirklich nicht
- Fitness wäre wirklich nicht schlecht

Mein Status: Mega Schisser – beste Rundenzeit 2:56

Paddy hat seine Rundenzeit auf 2:42 verbessert und Jo war 2-3 s hinter ihm. Nur unser Ralle hatte noch größere Probleme mit Gott und der Welt als ich und blieb weit über den 3 Minuten.
Nach dem Rennen haben wir die Maschinen zusammen gepackt und sind los nach Ostffyasszonyfa. Eine Fahrt mit einem veralteten Navi durch die Prärie…

Bild
Man beachte die rechte Seite, ich glaube wir haben nicht einen Kasten geleert ;)

Bild
Am 1. Morgen waren alle noch Fit

Bild
Foto von TrackRiders: Mega Schräglage
Zuletzt geändert von Paul1980 am Donnerstag 28. Dezember 2017, 12:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Vom Schisser zur Wanderschikane

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Beitrag von krane »

...Moin, was ich nur vielfach nicht verstehen kann, wie kann man mit solchen Misstdippen immer wieder auf die Rennstecke gehen.

Weil es zu Schade es ein gutes Motorrad zu zerstören? Viel schlimmer ist doch , dass man eine Gefahr für sich und andere darstellt und der unterschiedliche Spaßfaktor zwischen einem gescheitem Mopped und ner auf 3 Töpfen laufenden Ninja Bj. unbekannt auch nicht unerheblich sein sollte. Da gibt man für nen Rennwochenende mit Reifen, Sprit und Co. locker 1K aus, aber der Dippe kostet in Summe weniger... Das will ich nicht verstehen.

Und auf der Gasse, auf der eigentlich die letzte Hure ausreichend ist, da man eh nur für 3 mal im Jahr um die Ecke gondelt, wird das beste, blinkende Material ausgepackt, damit es schön in der Sonne vor der Eisdiele glänzt.

Ein Rennstrecken Mopped muss nicht schön, dafür technisch 100% einwandfrei und eigentlich das bessere im Vergleich zum Straßenhobel sein. Denn hier wird am Limit gefahren, Grenzen ausgelotet und nicht auf der am Sonntag zu viel befahrenen und gelasterten Landstraße.

Am falschen Ende gespart!

Wieso ich das schreibe.. jedem das seine... aber die Kisten fliegen ab, verlieren Öl, stehen im Weg, sind so oft für weitere Stürze verantwortlich und zu hause steht die blinkende 1000RR.

Aber ansonsten danke für den Bericht!
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Re: Vom Schisser zur Wanderschikane

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Beitrag von Harm »

Naja....
Anfangs bin ich auch noch mit ner alten ZXR gefahren....aus 1991.
Allerdings hat die mich niemals im Stich gelassen.
Technisch sollte der Esel schon in Schuss sein....und nen Fahrwerksservice am Ringhocker macht man definitiv im Winter davor.
Sogar ich als bekennende Schlampe tu das.
Fuer den Anfang is ne olle 600G schon ganz ok, Kollege von mir faehrt die immer noch.
Wenn man dann weiss, dass Ring fahren geil ist, legt man sich ganz automatisch was besseres zu.
Ging bei mir ueber 04er ZX10R zu jetzt 2012er ZX10R (hoffentlich Endausbaustufe).
@Paul:
Der Rennunfall in T2 war mein Kollege Rudi....hat (mal wieder) ne 10er zerstoert dabei.
S.
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Re: Vom Schisser zur Wanderschikane

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Beitrag von Paul1980 »

@ harm:
Danke, habs mal korrigiert und den Namen komplett gestrichen ;)
War dann der Rudi der Instruktor? Wir dachten es wäre er gewesen.

@ Krane:
Ich gebe dir vollkommen recht, ein Moped auf der Renne (welches auch immer) sollte 100% in Schuß sein.

Zu meinem Moped:
Du glaubst nicht wie ich mich schwarz geärgert habe als das Moped nur noch auf 3 Zylindern lief... im Winter davor habe ich es zum Mechaniker meines Vertrauens gebracht und ausdrücklich angewiesen alles genau unter die Lupe zu nehmen.
Wenn er schon Ventilspiel prüft soll er alle Kabel anschauen da die Maschine uralt ist. Aber er als Schwabe meinte es müsste noch hinhauen. Lektion gelernt, entweder selber machen (was ich zeitlich nicht machen kann/will) oder zerlegte Maschine bei ihm anschauen und ihm aufzählen was er alles tauschen soll (so mache ich es jetzt).

Warum alte Maschinen?
Bei uns vieren Standen riesen Anschaffungen im Raum, für vielleicht nur ein paar Mal Spaß und da Spar man an den Dingen die du dann ggf. nicht mehr nutzen wirst => Motorrad
Pro Tag in unser Leistungsklasse belaufen sich die Kosten ohne Gebühren und Transport auf unter 100€!
Ich habe ein Satz R10er für unter 200€ gekauft und die reichten Ewigkeiten. Hinterrad am 5. Tag gewechselt, Vorderrad nach 8 und das nur weil ich gebrauchte K1 probieren wollte.
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Re: Vom Schisser zur Wanderschikane

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Beitrag von Harm »

Halte ich fuer extrem unwahrscheinlich, dass Rudi Instruktor faehrt.
S.
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Re: Vom Schisser zur Wanderschikane

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Beitrag von marq »

Harm hat geschrieben: Fuer den Anfang is ne olle 600G schon ganz ok, Kollege von mir faehrt die immer noch.
Es gibt andere "olle Eisen" die auch "ganz OK" sind, S. , ich denke es geht Krane eher um die Teile abgerittenen Kackstühle (die vor dem Verkauf zwölfzig mal im Kiesbett lagen und darum 'n schniekes China-Plastikkleid bekommen haben, unter der man aber keinen Blick werfen sollte!) die man hier und da am Ring sieht und deren Halter zuhause eine fahrwerks- und Leistungstechnisch 1000%ig gepimpte Straßen-GSX-R1-RSV-S1000RRundsoweiter stehen haben...

Weil: den ollen Kackstuhl für 'n 1000er kann ich zur Not getrost gleich in die Kringel-Mülltonne entsorgen wenn's mal auf Abwegen geht... #-o

Ich bin da ganz bei Krane (he, 's gibt hier gar keinen Daumen-Runter-Smiley!)
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Re: Vom Schisser zur Wanderschikane

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Beitrag von Harm »

Da bin ich dabei.
Ich persoenlich versteh es auch nicht, wieso man fuer die Strasse den geilen Eimer hat und fuer die Rennstrecke n abgerittenes Heizeisen.
Bei mir
Strasse: ZXR750, Baujahr 1991 (seit 3 Jahren keinen Meter bewegt)
Ring: ZX10R, Baujahr 2012 (mit allem Scheiss wie Oehlins, Bazzaz, Raceflash, PVM, ...)
Alleine die Gabel uebersteigt den "Wert" des Strassenhobels betraechtlich.
Das wuerd ich dem Jungen aber nicht pauschal unterstellen, dass es bei ihm so laeuft. (also Billigeimer aufm Ring, geiler Hobel vor der Eisdiele)
Den Ansatz "billig aufm Ring" zu fahren haben viele.
Und alle, wirklich ALLE kapieren sehr schnell, dass "billig" nicht geht.
Entweder man zahlt den Preis, oder man laesst es sehr schnell wieder bleiben.
Und @Paul:
Pro Tag 100Euro?
Ja....fuer essen, trinken, rauchen.
Diese Rechnung ist aber falsch.
Ich weiss das, weil ich anfangs auch so "gerechnet" hab.
Erst muss man mal hinkommen....also Transport.
Braucht man Fahrzeug (ok, hat man evtl.), Sprit, Maut, Verschleiss (Bremsen, Reifen etc. am Fahrzeug anteilmaessig)
Bei mir ist jede Rennstrecke um die 650-750 km weg, Cartagena sind 2000.
Ist bei Dir aehnlich....sogar etwas weiter.
Dazu kommt die Nenngebuehr.
Und damit bist pro Tag schon bei ~300-500 je nach Veranstalter und Strecke.
Dazu kommt Verpflegung, Hardware anteilig (Bremsbelaege, Reifen, Sprit fuer den Esel, Oel, Transponder, Reifenwaermer, Sturzteile, 2. Felgensatz, Regenreifen, ....)
Kann man einmal anschaffen, muss man auf die Nutzungsdauer runterrechnen....Sprit, Reifen, Bremsen sind Dauerbrenner, braucht man also staendig.
Reifen halten anfangs noch recht lange, das aendert sich aber sehr schnell, wenn man schneller wird und ambitionierter zu Werke geht.
Zaehlt man das alles mal zusammen....reicht ein grosser Zettel nichtmal 2 Tage (bei mir jedenfalls nicht...und ich bin ziemlich sparsam auf der Rennstrecke...bringe mein Essen und Trinken mit etc.)
Vor diesem Hintergrund betrachtet ist es tatsaechlich kaum zu verargumentieren, wenn der Trecker weniger kostet als das Event.
Denn die Fixkosten hast in jedem Fall....und wenn der Esel nicht laeuft, hast obendrein noch 3 Tage Urlaub verballert....
Kenn ich alles, mir ist beim ersten Event der Motor hochgegangen am 2. Tag.
Man soll sich bewusst sein, dass die Esel auf der Rennstrecke anders gefordert werden, als auf der Gasse.
Und man 100% drauf angewiesen ist, dass sie laufen....sonst kann man nur noch Bier saufen und den Kollegen beim Fahren zuschauen.
Dass abgeranzte Eimer ne Gefahr darstellen, kommt hinzu.
Allerdings hab ich platzende Motoren auch schon bei flammneuen R1 gesehen....ne Garantie gibts eh nicht.
Zusammenfassend:
Mit nem alten Esel mal probieren obs geil ist, ist ok.
Wenns geil ist ---> anstaendiges Werkzeug besorgen...damits geil bleibt.
S.
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Re: Vom Schisser zur Wanderschikane

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Beitrag von marq »

Harm hat geschrieben: Das wuerd ich dem Jungen aber nicht pauschal unterstellen, dass es bei ihm so laeuft. (also Billigeimer aufm Ring, geiler Hobel vor der Eisdiele)
Tu' ich auch nicht, war generell gemeint... So wie bei Krane, nehm' ich an... :wink:
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Re: Vom Schisser zur Wanderschikane

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Beitrag von Paul1980 »

:mrgreen: Da habe ich wohl ein heikles Thema angesprochen. ..
Nur fürs Protokoll: Aktuell bin ich stolzer Besitzer von 3 Mopeds.
Straße FZ6 S2, also wie im ersten Post geschrieben, war mir der emotionale Wert zu hoch für die Renne (ganz zu Schweigen von der originalen Ausstattung)
Zx6r G - Aktuell eingemottet-Wert weit unter dem was ich schon reingesteckt habe
Zx6r R 2013 für die Rennstrecke ohne EZ aufgebaut worden

Aber nicht desto trotz, olle Maschinen sind nicht gleich unheilbringende rollende Schrotthaufen.
Von meinem Vorbesitzer wurde meine wirklich minutiös aufgebaut. Z.B. hat die Olle an der Vorderradbremse einen Druckpunkt von feinsten. Da habe ich 10 Jahre jüngere gesehen die weich waren wie Omastitten...
Gabel vorne überarbeitet und hinten Wilbers Federbein Typ 643 Competition

Im Stich gelassen hat Sie mich einmal mit den Kabeln, aber da habe ich meinen Senf abgegeben. Ansonsten wenn was war dann lag es wie so oft am Benutzer.

Ich würde soweit gehen und behaupten unheilbringende Zeitbomben sind ungewartete Maschinen egal welchen Baujahres.

Meine neue R hatte mehr negative Überraschungen, bei der G hatte ich nur Positive gehabt.
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Re: Vom Schisser zur Wanderschikane

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Beitrag von Paul1980 »

B2T

5. Termin 18. & 19.05.16 Pannonia Ring mit Fiala Tag 1:


Auf dem Pannonia Ring angekommen, haben wir unsere Box bezogen und sind wieder zur Abnahme, diesmal ohne Vorkommnisse. Am Abend haben wir die 2 Tage resümiert und ich habe mir meine neuen Ziele gesetzt: Orientierungspunkte konsequent setzten und einhalten.
Nach dem Kontakt mit dem Support konnte ich endlich eine stabile Verbindung zum GLO einrichten. Und habe mein Handy auf den Tacho geschnallt. Und hinten meinen R10 auf einen gebrauchten K1 gewechselt. Am Abend das übliche Ritual, Jo hat uns verköstigt und nach 3 Bier waren wir bettreif.

Gestartet sind Paddy und Ralle in der Anfängergruppe, Jo und ich waren für die Grüne eingeteilt.
Der erste Turn mit Instruktor war für mich schon zu schnell sodass ich abreißen lassen musste! Erst ab der vierten Runde konnte ich einen Rhythmus finden und fühlte mich so langsam auf der Maschine wohler. Im zweiten Turn begann mir dann die doch recht holprige Strecke Spaß zu machen und ich konnte meine Rundenzeiten auf 2:34 stabilisieren. War aber wirklich für die Gruppe zu langsam und wurde von jedem überholt.

Zum Mittag wurde umgruppiert Jo und ich durften uns zu Ralle und Paddy in der Anfängergruppe gesellen. So langsam machte sich mein Bürohengstleben ohne Sport bemerkbar und ich merkte wie die Hände und die Schenkel deutlicher zwickten.
Ich dachte in der Anfängergruppe würde ich mich wohler fühlen… aber irgendwie Standen mir die meisten im Weg. Gerade im ersten Turn nach dem Mittag musste ich (für mich) starken Schräglage vom Gas und ein zwei Mal bremsen, da der Vordermann plötzlich absolut langsam wurde.
Dies aber erwies sich als Segen für mich, da ich merkte da geht wirklich noch einiges, wenn ich in Schräglage noch vorne bremsen kann ohne auf die Fresse zu fliegen. Wegen des regen Verkehres hatte ich wirklich 80% der Runden in 2:39 – 2:40 gefahren. Also immerhin sehr konstant.

Die nächsten Aha Effekt folgten. Zwischen den Truns bin ich eingenickt und wurde 5 Min vor Beginn geweckt. Etwas hektischer mich angezogen, Moped angeworfen und mit 2 Min Verspätung losgefahren. Aber ich war sofort fokussiert und in meinem Fluss und konnte das Fahren einfach genießen. 1. Gewertete Zeit 2:35, die zweite Runde hielt mich einer auf, 3. Runde 2:30,65, 4. Runde die erste rechts noch mal schneller genommen, zweite auch, dann die erste leichte links viel besser gepasst. Mein Bremspunkt für die nächste links war die rechte Einmündung für die Rettungsfahrzeuge. Bremspunkt erreicht und dann kommt der Kopf wieder … reicht das? Kannst du ggf. durchs Kies? In dem Moment schaue ich das Kiesbett an und stehe schon drin… leider Moped im Stehen umgefallen. :alright:

Moped aufgehoben und in der Box kurz geprüft ob alle Teile noch fest dran sind und wieder raus. Aber eine 3:20 war die nächste Runde und dann war der Turn vorbei.
Zwischen den Turns Verkleidung abgebaut und bestimmt 1 kg Kies entleert. Im nächsten war wieder der Wurm drin und ich konnte den Kopf nicht abschalten.

Am Abend in dem gemischten Turn hatte ich die grandiose Idee mal den Schnellen mal versuchen zu folgen. Was die können muss ich auch hinbekommen. Mir zwei ausgesucht, welche nicht extrem viel schneller waren, und schon in der ersten Kurve war wieder der Kopf da gewesen und der Blick ins Kiesbett bestätigte auch das Ziel. Diesmal war ich etwas schneller unterwegs und mit 30 oder 40 in leichter Schräglage in den Kies gefahren. Mit einem gekonnten Bauchplatscher mich vom Moped getrennt. Das muss so affig ausgesehen haben :banging:

Leider habe ich dabei mein Visier verkratzt und musste auf ein klares umsteigen als weiteren Wertmutstropfen hat ich mir den Daumen geprellt. Diesmal war etwas mehr Kies in der Verkleidung.
Am Abend habe ich mir die Videos angeschaut und ich konnte nicht verstehen warum ich die beiden Kurven nicht fertig gefahren bin. Es war weder schnell noch komplett falsche Linie oder gar verbremst. Einfach nichts und ich mache die Kurve auf und lande im Kies. Die Erleuchtung kam erst viel später…

Am Abend durfte man dann auf der Strecke laufen und so sind wir mit nem Bier in der Hand die Strecke abgelaufen und haben uns gegenseitig die Bremspunkte/Line usw. erzählt. Irgendwann hab ich mein Handy ausgepackt und Racechrono angeworfen und war baff, all meine Bremspunkte waren in Wirklichkeit 50 bis 100m weiter vorne wie ich es im Kopf hatte… :shock:

Ralf hatte den Tag mit sich selber zu kämpfen und fuhr sehr steif und damit langsam, ein Mal ist er von den Fußrasten gerutscht und durchs Kiesbett gepflügt. Immerhin besser wie der immer im Graben lag. Paddy begann hier seine Greenkeeper Kariere, er war am ersten Tag 2 oder 3 Mal im Grün. Und Jo hat es mehrmals geschafft sein Vorreifen zum Rutschen zu bringen, zum Glück haben wir nicht die Schrägen und so hat sich die Maschine immer wieder gefangen. Und tatsächlich war ich an dem Tag der schnellste von uns Vieren… Paddy und Jo waren ca. 1 s hinter meiner Bestzeit.

Tag2:

Mit meiner 2:30 vom Vortag wurde ich wieder in die grüne Gruppe hochgeschoben. Ich habe mir vorgenommen runder zu fahren und auf die Orientierungspunkte mehr zu achten. Turn 1 begann wieder sehr spannend: Auf der Auffahrt auf die Strecke hat die Olle nicht mehr gezogen, ab 8000 U/min keine Leistung. Zum Umdrehen war ich zu weit weg, also auf die Strecke mit gehobener Hand wirklich geschlichen bis ich endlich einen Rettungsweg erwischen konnte. Über Umwege im Paddock angekommen, dachte ich schon der Motor ist hinüber. Dann ist mir eingefallen, dass ich in meinen Theorievorbereitung gelesen hatte, dass wenn an den Ramair Kanälen die Schläuche nicht sauber angestöpselt sind die Maschine zicken kann. Und siehe da, der letzte Kiesausflug hat einen Schlauch gelockert. Sauber aufgezogen und auf den letzten Drücker raus auf die Strecke und die Leistung war da, ich konnte gerade so eine Runde drehen. Hab mich gefreut wie Sau, endlich hat sich Theorie einmal gelohnt :mrgreen:

Ab dem 2. Turn konnte ich einigermaßen wieder „normal“ fahren und hab es auf eine 2:33,1 geschafft.
Zum Mittag wurde ich wieder in die Blaue Gruppe und Jo mit 2:28 und Paddy mit 2:29 in die Grüne versetzt. Am Nachmittag brannte richtig die Sonne, nach dem 2. Mittagsturn merkte ich wie in jeder Runde meine Linie weiter wurde und das bei Rundenzeiten von knapp 3 Minuten! Dem R10 vorn war es zu heiß, dann habe ich mir ausgemalt ich nehme meine gebrauchten Slicks (Pirelli vSC1/hSC2) und schnalle die rauf.

Paddy hatte sich zum Rennen angemeldet und ähnliche Probleme mit seinen R10ern gehabt, so dass er sich wieder den Rasenwuchs näher angeschaut hatte. Auch er hat dann gebrauchte Slicks aufgezogen und ist damit gleich zum Rennen. Während des Rennens hat er die ollen Slicks nicht zum Funktionieren gebracht und in der letzten Runde wieder übers grün gepflügt, aber mal wieder ohne Folgen.
Im letzten Turn konnte ich leider die Slicks nicht probieren, da es in der 3. Runde mit Regnen anfing und ich dann lieber in Box bin.

Erfolge:
- Am letzten Tag sitzen geblieben
- Die Kiesausflüge verarbeitet
- Meine Kawa ist immer noch gelaufen

Erkenntnisse:
- Pannonia Ring liegt mir besser
- Fitness Fitness Fitness benötigt!
- „Ziehen“ funktioniert bei mir (noch?) nicht
- Wo man hinschaut fährt man hin, also nie wieder Kiesbett begutachten
- Besseren Schlafsack besorgen! Ohrenstöpsel nicht vergessen.
- Meinen Fokus verbessern
- Paddy scheint ein Nautrbursche zu sein

Mein Status: Schisser – beste Rundenzeit 2:30,1

Geschafft aber insgesamt immer noch sehr angefixt ging es dann am nächsten Tag nach Hause.

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Die Alten unter sich

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Racechrono mit GLO und Schisserzeugnis

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Akrobatik pur


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Die Meute
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