Zum Inhalt

Black Beauty beim Festival Italia

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

Moderatoren: as, Chris

  • Benutzeravatar
  • fsracingteam Offline
  • Beiträge: 1058
  • Registriert: Donnerstag 22. Februar 2007, 23:21
  • Wohnort: Kreis GM
  • Kontaktdaten:

Black Beauty beim Festival Italia

Kontaktdaten:

Beitrag von fsracingteam »

Black Beauty beim Festival Italia oder
Fish&Chips statt Pizza & Pasta


Sommer, Sonne Sonnenschein, das war versprochen und wurde zum 13. Festival Italia in Oschersleben auch gehalten. 4 Tage Kreise drehen von Donnerstag bis Sonntag. Nach einem kurzen aber spaßigen Test auf der Ardennen Achterbahn in Belgien konnte ich es kaum abwarten „Black Beauty“ im Rennen bewegen zu können. Mein Gott hatte ich Vorfreude. Da konnte auch die Vollsperrung der A2 auf der Anreise mir die Laune nicht verderben. Ein kleiner Umweg von 50km und ne Verspätung von 30min ließ uns (also mir und meinem scharfen Nockerl) am Mittwoch um kurz vor 21 Uhr im Fahrerlager eintreffen. Es lief das Deutschlandspiel und unsere Box Nr. 9 hatte durchaus noch ein paar freie Plätze.
Die Anmeldung war schnell erledigt und die 2. Halbzeit verfolgten wir quasi über die „Fahrerlagerinformation“ Immer wenn gebrüllt wurde rannten wir mal kurz zu einem TV Empfangsgerät. Gegen 23 Uhr war alles ausgepackt und aufgebaut und der nächste Tag konnte kommen.

Da ich am Donnerstag und am Freitag noch als Instruktor unterwegs war, konnte ich nur bedingt ein paar flotte Runden drehen. Trotzdem war es ein Vorteil sich noch ein wenig mehr an die kleine Engländerin gewöhnen zu können. Ich war noch auf keiner anderen Strecke so oft, wie in Oschersleben. Hier hatte ich meine Referenzen und konnte am meisten die Unterschiede zwischen meiner ehemaligen roten Bella und der neuen „Black Beauty“ erfahren.
Was mir in Spa bisher gar nicht so aufgefallen war, man darf auf gar keinen Fall den Schwung verlieren. Das wurde mir hier beim lockeren freien Training schon klar.
Lag natürlich auch an der Auswahl der dicken Zylinder die hier immer mit massig Drehmoment sich aus den Kurven rauswuchten konnten.
Also begann ich damit meinen Linienwahl der Daytona anzupassen. Alles runder anfahren, später bremsen, viel früher mehr Gas aufmachen schien das Geheimrezept zu sein.

Am Freitag kamen auch schon einige Rennteilnehmer zum freien Training dazu und so konnte man sich die ersten Referenzen suchen, nachdem mein Laptimer nicht zu einer qualifizierten Arbeit zu motivieren war. Ich war überrascht, wie locker ich hier mit den mir bekannten Racern aus der Pro Thunder mithalten konnte. Es zeigte sich, dass der Wechsel zur Black Beauty für mich und meinen Fahrstil der richtige zu sein schien.
Die neue Leichtigkeit von Black Beauty erlaubte mir auch die merkwürdigsten Linien mal auszuprobieren. Das war mit der 999 aus Bologna früher unmöglich gewesen, zumindest bei meinen bescheidenen Fahrkünsten. Meine bisherige Bestzeit mit einer Chaosrunde lag bei einer tiefen 1:39er, dauerhaft konnte ich 1:40er abrufen. Ich war mir sicher, dass dies mit der Triumph auf jedenfall unterboten werden musste.

Nach den zwei freien Trainingstagen ließ ich mir von Bridgestone den flammneuen Bridgestone BT 003 Pro in der Mischung T4 aufziehen. Schönes schmuckes schwarzes Gold. In meinen Augen eine kleiner Fortschritt zu dem Standart BT 003. Die Extraportiongrip wird wohl die T4 Mischung besorgen, die war ich aber bisher noch nicht gefahren, deswegen kann ich das so nicht beurteilen.

Nun denn, die ersten Trainings liefen ganz gut und ich kam richtig gut in Schwung.
Es zeichnete sich aber schon ab, das die Rennen ein hartes Stück arbeit werden würden.
Aufgrund der unterschiedlichen Linien musste ich Wege finden die dicken Zylinder überholen zu können. Ich konnte später bremsen, hatte mehr Schwung in der Kurve konnte früher ans Gas, aaaaaber leider fehlt dann das Drehmoment uuuuuuunnnddd die 2 Zylinder parkten mir die Linie zu. Hier hatte ich auch noch kein Patentrezept parat, wie hier ohne Gewalt überholt werden sollte.
Im Q2 und Q3 war so viel Verkehr das mir lediglich nur 2-3 freie Runden gelungen sind. Trotzdem konnte ich mich mit ner 1:39 tief für den 5. Startplatz qualifizieren. Ein für mich sehr achtbares Ergebnis, da ich noch nie besser als wie vom 10.ten Platz in der Pro Thunder gestartet war. Übrigens hatte ich mit meiner Qualizeit bereits meine beste Rundenzeit egalisiert. Für die Rennen war ich sehr zuversichtlich noch die eine und auch andere Verbesserung hinzukriegen. Ich freute mich wie Bolle.


RACE ONE
Was ich bisher vollkommen unbeachtet gelassen hatte, war der Startvorgang mit so ner 600er. Oh Verzeihung 675er. ;-)
Starten konnte ich eh noch nie gut, aber dafür gelang mir der erste Bremspunkt immer ganz ordentlich. Mein erster Startversuch mit der Triple aus der Boxengasse war für meine Verhältnisse ganz gut, so dass ich hier für den dann folgenden Rennstart ganz zuversichtlich war. Obwohl mir klar war, dass ich für die Drehmomentmonster wohl auf den ersten Metern ein köstlicher Nachmittagshappen werden würde. Nun denn nach einer bummeligen Einführungsrunde mussten wir relativ lange warten, da im hinteren Feld viel Durcheinander herrschte. Da könnte ich verrückt werden. Es muss doch möglich sein, sich seinen Startplatz auf dem Zeitenzettel VOR dem Rennen anzugucken um in etwa zu wissen wo man steht. Ich werde das wohl nie verstehen, dass man dies nicht auf die Reihe bekommt. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging der Flaggenmann auf Seite und der Blick zur Ampel war frei…
Mein Harndrang war, wie immer, so groß das ich gefühlt von hier aus locker aufs Boxendach strullen könnte. Wahnsinn wie nervös man immer noch bei einem Rennstart sein kann, selbst wenn man schon seit Jahren dabei ist.
Ich hielt den Drilling zwischen 6.000 bis 8.000 Umdrehung, die Ampel ging aus, ich kam richtig gut weg. Dann sprang mir bei 8.000 Umdrehung der Tank ins Gesicht. Ich machts das Gas zu und gab direkt wieder Gas… Black Beauty sah sich dadurch genötigt ein weiteres Mal die Vorderhufe zu heben und mir den Tank erneut ins Gesicht zu drücken. Dann trat ich den zweiten Gang rein und stellte Fest, das ich mich mitten im Mittelfeldgetümmel befand. Links knubbelte sich alles und so entschied ich mich auf der Außenlinie spät die erste Ecke anzubremsen, so spät dass ich zumindest als ca. 10.ter mich wieder einsortierte. Nach der Hassreöder gab es in der Führungsgruppe einen Highsider wodurch zwei ins Gras auswichen und in der Rechts nach der Triple Links ging direkt im Anschluß einer übers Vorderrad vom Bike. Nach solch einer unterhaltsamen ersten Runde fand ich schnell einen guten Rhythmus und konnte mich auf die Verfolgung der vor mir fahrenden zweiten Startreihe machen. Der Fünferpulk hielt sich gegenseitig tüchtig auf, so dass ich schnell wieder innerhalb von 2 Runden aufschließen konnte. Nach dem mich einer der beiden ausweichenden vom ersten Crash überholte, versuchte ich hier dran zu bleiben und ließ mich von Ihm durch diese Kampfgruppe ziehen. Nach 4 Runden war ich durch und hatte einen guten 4 Platz erobert. Nach vorne ging nichts und nach hinten hatte ich 2-3 Sekunden Luft um den Vorsprung verwalten zu können. So fuhr ich das Rennen zu Ende und konnte mich so über meine beste bisherige Endplatzierung in einem Pro Thunder Rennlauf freuen.

Viel mehr Grund für nen fettes Grinsen hatte ich dank Black Beauty. Es macht dermaßen viel Spaß die Kleine hin und her zu werfen, mit Ihr mit tollsten Schräglagen um die Ecken zu pfeifen. Eine ganz andere Art Mopped zu fahren. Das gilt ins besondere fürs Überholen der 2 Zylinder. Wenn es um die letzen 2-3 Zehntel geht, dann ist ein Überholen ohne Gewalt eigentlich kaum möglich. Am Kurveneingang kann man spät an die Bremse und mit viel Schwung reinlaufen lassen… dann früh das Gas auf um gut auf die Gerade raus zu kommen.
Hier muss alles passen, der Gang, die Drehzahl und die Linie, sonst verschwindet man irgendwo im Nirwana. Da die Mopete so leicht zu fahren ist, kostet es auch kaum mehr Konzentration als wie mein damaliges Eisenschwein aus Bologna. 20kg weniger Gewicht am Bike macht sich schon bemerkbar.
Die Probleme fangen an, wenn man seine Linie nicht fahren kann und am Kurvenausgang das Gas lupfen muss, dann hat man wirklich nix zu lachen. 15-20 Meter kassiert man die Start-Ziel runter dann locker. Kein wirkliches vergnügen… Aber hier wollte ich mir für das zweite Rennen noch ein paar Sachen überlegen…. [/img]
Wer später bremst bleibt länger schnell...
http://www.fsracingteam.de
  • Benutzeravatar
  • Henning #17 Offline
  • Beiträge: 6591
  • Registriert: Dienstag 23. Oktober 2007, 17:20
  • Motorrad: RN65 & RS250
  • Lieblingsstrecke: Aragon
  • Wohnort: Lübeck

Kontaktdaten:

Beitrag von Henning #17 »

nett geschrieben, warte auf Fortsetzung :)
  • MagicMattes Offline
  • Beiträge: 58
  • Registriert: Montag 8. Juni 2009, 16:47
  • Wohnort: Dormagen

Kontaktdaten:

Beitrag von MagicMattes »

Toller Bericht, Franky!

Wie lief es im 2.ten Rennen?

LG
Matthias
Resistence ist futile....
  • Benutzeravatar
  • fsracingteam Offline
  • Beiträge: 1058
  • Registriert: Donnerstag 22. Februar 2007, 23:21
  • Wohnort: Kreis GM
  • Kontaktdaten:

Kontaktdaten:

Beitrag von fsracingteam »

Warm UP
Nach einem entspannten Fahrerlagerabend mit tollen Aufzyndgeschichten ging ich entspannt an die sonntäglichen Warm Ups. Früher für mich eher so ne „rumrollspritverbrennaberkeinRisikoeingeh-Geschichte“. Da am Samstagabend Thommes noch eingetroffen war und für mich den Ridingcoach mimte, musste ich wohl dann doch ein wenig beherzter die Sache angehen.
1:41er hoch für so früh am Tage war für mich Ok. 40er tief im 2. Warm up gegen Mittag war nicht ganz das was ich vor hatte, aber leider hatte ich wenig frei Runden und die paar wo ich frei fahren konnte baute ich ein paar gescheite Fehler ein. Ja nun die 38er, war schon im ersten Rennen gefallen und ein paar Zehntel sollte noch drin sein. Nun denn, die Marschrichtung fürs 2. Rennen war klar. Ein Treppchen Platz sollte es werden. Also zumindest für mich so insgeheim. Psst, aber nicht weitersagen.

Die Tipps von Thommes versuchte ich zu beherzigen und umzusetzen, was mir aber nicht immer so richtig gelungen ist. Aber zumindest verkniff ich es mir inzwischen die Triple anzubremsen und nahm nur Gas weg. Die Einfahrt zur Boxengasse ist geteert, also kann man die auch ruhig in die Ideallinie mit einbeziehen. Diese zwei Erkenntnisse wollte ich gescheit im 2. Rennen umsetzen. Es muss nur der Start endlich mal gut klappen. Ich hatte GROßES vor…
Wer später bremst bleibt länger schnell...
http://www.fsracingteam.de
  • Benutzeravatar
  • fsracingteam Offline
  • Beiträge: 1058
  • Registriert: Donnerstag 22. Februar 2007, 23:21
  • Wohnort: Kreis GM
  • Kontaktdaten:

Kontaktdaten:

Beitrag von fsracingteam »

Race2

Da es tierisch heiß war, hatte ich bedenken den weichen Brückenstein drauf zu lassen.
Eine kurze Rückfrage beim geflügelten Michael von Brückenstein, ließ mich dann aber dann doch auf die Mischung T4 setzen. 60°C aufm Asphalt passt schon… Beruhigt der Worte der Gummialchmisten, bereitete ich mich auf meine Großtat im 2. Rennlauf vor.

Die Startaufstellung zum 2. Lauf klappte schon ein viel besser als wie zum ersten Lauf.
Toll, wenn man nicht so lange vor der Ampel warten muss. Für Leute mit stressbedingten Harndrang eine wirkliche Erleichterung.
Rot an, Rot aus und wieder einmal ging es los. Erneut kam ich gut weg, da ich mehr Gewicht nach vorne brachte sprang mich Black Beauty auch nicht wieder an, als wir die 8.000er Marke passierten, ich hatte meine Startreihe im Griff, bis ich den 2. Gang einlegen musste….
Dieser WichsscheißdreckMistblödaffenaarschige Start, wie ich es hasse!!! Der 2. Gang ging nicht rein und mit einem hochjodelnden Wrööööömmmmmmm, informierte mich Blackbeauty über den mangelnden Vortrieb. Bis die Gänge wieder sortiert waren war ich noch weiter hinten, als wie am Tag zuvor. 14ter. muss ich wohl beim anbremsen der ersten Ecke gewesen sein. Ich konnte gar nicht so viel fressen, wie ich da hätte kotzen können… manomann. Mit nem Hals so Dick wie nen 17 Zollreifen, ging ich in die ersten Kurven.
Es war quasi ein Abziehbild des Samstagsrennens. Die 5er Gruppe hielt sich gegenseitig tüchtig auf und ich konnte gut in 2 Runden wieder aufholen. Leider gelang mir heute das überholen nicht sonderlich gut, so dass ich mir neue Wege suchen musste. Ein leichter Vorderrarrutscher kündigte mir an, das ich wohl jetzt auch am Limit des Materials des T4er Reifens sich befand. Ende Gegengerade musste ich ein paar mal zurückstecken, bis mir auffiel das alle in der Gruppe die Einfahrt der Boxengasse nicht mit zur Ihrer Ideallinie zählten. Da ich Black Beauty in die vorletzte Rechtskurve immer mit sehr viel Schwung hineinwarf konnte ich hier immer ein paar Meter auf die Vorderleute gut machen. In mir reifte der Plan, unter Einbezug der Boxengasseneinfahrt mal ein wahnwitziges Manöver zu versuchen. Gedacht, getan.
Wieder viel Schwung mitgenommen in die vorletzte Rechts, langsam schob sich mein Vorderrad außen nehmen das Hinterrad der 848 des Vordermanns, rüber über die Curbs. Der Vordermann blieb rechts von der Boxeneinfahtslinie und bremste kurz vor dem weißen Querstrich die letzte rechts Eingang Start-Ziel an. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits außen neben Ihm und bremste einen Tick später als er, über diesen grünen Rasenteppich die Zielkurve an. Mit einem deutlichen Geschwindigkeitsüberschuß konnte ich an Ihm außenrum vorbei und auf die Gerade hinaus beschleunigen. Es hatte funktioniert und für mich gefühlt auch ohne Brechstange. Wahnsinn!!
Eine Runde später, versuchte ich das gleiche Manöver mit der nun vor mir fahrenden Mille und auch bei Ihm funktionierte es. Ich hatte das Gefühl, schon beim links danebensetzen, dass über seinem Helm drei Fragezeichen auftauchten. Ich musste unter meinem Helm dermaßen Grinsen, das der sich nach außen gewölbt haben muss. Geilomat 3000.
Den führenden dieses Kampfpulks konnte ich zur Einfahrt der Triple stehenlassen, in dem ich gar nicht bremste und nur das Gas wegnahm.
Das waren MEINE beiden Ecken des Wochenendes. Auch wenn ich sonst noch ne Mengeverbesserungspotenzial habe, aber hier war ich richtig gut sortiert. Meine beste Runde verbesserte ich bei der Aufholjadg auf eine 1:38,6. Sehr geil.
Ich war nun wieder auf dem 4. Platz und hatte nach vorne keine Chance mehr noch was zu reißen. Nach hinten konnte ich gut kontrollieren. Nach einem weiteren fetten Hinterradrutscher in der Einfahrt der beiden letzen Rechtskurven vor Start-Ziel wollte ich ein wenig Tempo rausnehmen. Also von „Angriff“ auf „kontrollierte Aggression“ umschalten. Click.

Ein Runde später klappte dann trotzdem leider Black Beautys Vorderlauf ein und beförderte mich in den Bördestaub.
Ich rannte sofort zu meinen geliebten Ross, aber leider hatte es vorne keinen Bremsdruck mehr. AUUUUSSSS, das Rennen ist Ausssss, Schumi hatte fertig. Schade.

Trotz des Crashs war ich nicht missmutig. Es waren meine beiden besten Rennen die ich je gefahren bin. Meine Bestzeit konnte ich nun in den 38er Bereich runterschrauben und ich hatte wahnsinnigen Spaß gehabt. Mal gucken, ob mir dies dann Ende August auch in Schleiz gegönnt sein wird.
Black Beauty muss nun ein wenig überholt werden, aber im Prinzip sind es nur Kleinigkeiten.
Ich hab nur nen kleinen Bluterguss an der Hüfte und sonst geht es mir blendend.
Schleiz kann kommen, ich kann die Seng schon rufen hören….
Wer später bremst bleibt länger schnell...
http://www.fsracingteam.de
Antworten