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Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Der linke Fuß machte, was er immer machte. Manchmal alles gut, manchmal nichts gut. Woran es lag? Ich sag mal so, woran et gelegen hat, war's nicht immer.

Ich wusste es nicht. Eine Runde super, eine Runde Murks. Dazwischen mehrere Runden Murks. Kurz dachte ich wieder daran, etwas mit Ziehen und Loslassen zu versuchen, aber der eine Affe hob mahnend den Zeigefinger, während der andere seinen dazu nutzte, einen Popel aus der Nase zu ziehen. Das konnte nichts werden. Ich wollte auch nicht dass die R6 kaputtgeht. Und da waren sie wieder. Gedanken. In jeder Runde hatte ich etwas zum Nachdenken. Jetzt hatte ich schon ein ganzes Wochenende Urlaub "vom allen" und dann kam das dabei heraus. Ich dachte an abgeriebene Schaltklauen und zerknirschte Zähne. :banging:

Nach Turn 1 nahm ich mir die Pause für weiteres Nachdenken und fasste einen Plan. Ich würde mir eine Motorrevision organisieren. Kann man ja mal machen, so nach 6000km Rennstrecke. Vielleicht würde das ja zeitlich sogar zwischen Assen und Aragon passen. Glaubte ich zwar nicht wirklich dran, aber ein Ausweg war gefunden.

Turn 2 geht besser los als Turn 1. Und er geht auch besser weiter. Ich verschalte mich wenig. Aus der Schikane heraus läuft es super. Und ich grinse zufrieden in meinen Helm. Das ist Beschleunigung, so wie sie sein sollte. Die Ölspur...ist und bleibt die Ölspur. Ich mache mir nicht in die Hose deswegen, aber drüberfahren muss ich auch nicht unbedingt. Und am besten: Ich habe freie Bahn.
Freie Bahn ist gut, denn ich kann mich voll auf meine geschädigte rechte Hand konzentrieren. "Bremse langsaam lösen und direkt gleich aufrollen. Locker, locker, da kommen keine Würstchen aus dem Lenker, wenn du doller drückst", beschwöre ich mich. Und dann passiert es. Hinten unten macht der SC3 ganz zart "wob-wob-wob" in Richtung Kurvenausgang. Endlich. Sie hat wieder in der Kurve am Kabel gezogen.

In dem Moment war klar: Ich würde wieder Striche auf den Asphalt malen. Vielleicht nicht hier, wohl auch nicht heute. Aber dass es passierte, konnte niemand verhindern. Sämtliche psychoterroristischen Sabotageversuche seitens Henning würden von mir abprallen und zu Boden rutschen.
:horseshit:

Öfter mal die Hände waschen!!!
  • stscit04 Offline
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von stscit04 »

Was für ein wunderschöner Bericht. Danke! Und klar wirst du fette Striche malen!
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  • campari Offline
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von campari »

Ich hatte nichts mehr gegen schwarze Striche. Wogegen ich doch immer noch sehr was hatte, war dieses "4 - 5...4 - blink blink blink -wäääääääääääääh - 4 - 5 - 6".

Es wurde wieder mehr. Vielleicht hatte ich mich selbst dazu animiert, wieder alles viel schneller machen zu wollen. Und weil ziehen, zumachen, loslassen partout nichts werden wollte. Entschied ich mich, nach/in Turn 3, die Veranstaltung zu beenden.

Das letzte, was ich wollte, war dass das geilste kleine Ding der Welt richtig kaputtging. (das Moped!) Vielleicht doch erst mal mit jemandem reden, der sich damit auskennt. Also nicht Henning. Dem gingen sämtliche Bedenken meinerseits schon immer irgendwie am :assshaking: vorbei. Und er hatte entweder keine Lust auf eine ordentliche Antwort oder gar keine Antwort.

Egal, was es war. Ich wollte es nicht schlimmer machen. Und außerdem musste ich ja noch nach Hause fahren und dann wollte ich ja auch gern der Kindschaft "gute Nacht" sagen. (Da wusste ich noch nicht, dass es sowieso nicht mehr ganz viel mit fahren werden würde, weil ein weiterer Unfall lange Zeit für Stille auf der Strecke sorgte.) Entschieden war entschieden und es war gut so.

Ich war zufrieden.

Langsam baute ich also meinen Teil der Wagenburg zurück. Zuerst die Markise. Die Markisenwürste wollte ich in den nächsten Gulli ausleeren, wegen der nassen Flecken und so. Also Klett vom Beinchen lösen, Wurst zum Gulli zerren, Deckel abschrauben uuuuuund es macht "Plopp" und der ganze Deckel fliegt in den Gulli.

:shock:

Ich sehe, wie das orange Teil zwischen Kichererbsen in einer stinkenden, grauen Brühe umhertanzt.

(Bei Wurst Nummer zwei habe ich meine Lernkurve voll ausgenutzt und den Deckel vorher ganz abgenommen und weit beiseite gelegt.)

"Er wird mich umbringen!", rufe ich laut. Thomas antwortet "Er wird dich umbringen." Und rückt an, die Details zu klären. Nach eingehender Prüfung der Lage meint er "Ich kann dir den Deckel abmachen, aber ich hole das nicht für dich raus."

Wie konnte er denken, ich würde erwarten, dass jemand anders für mich in die Scheiße greift?

Bei dem Gedanken daran wird mir glatt ein wenig übel. Und ein wenig ist ein wenig untertrieben. "Öfter mal die Hände waschen...", kreist es in meinem Kopf. Ja, anders wird es wohl nicht gehen. Schließlich musste das Ding da raus. Das kurze Abwägen zwischen Neukauf und Ekel fiel ganz klar zugunsten Ekels aus. Wer weiß, was sowas heutzutage kostete, ob es sowas überhaupt noch gab. Also sowas, für die nicht Eingeweihten: https://www.youtube.com/watch?v=y2muBHQ0ffA

Und schließlich bräuchten wir die Dinger und außerdem...ich konnte einfach nicht den durchwiesel-Weg nehmen. Es war nicht in meiner Natur.

"Angel", dachte ich "ich brauche eine Angel". Ich hatte keine Angel. Wir waren auf der Rennstrecke und nicht am Forellenteich. Dann fiel mir die Kurbel ein. Also nicht die für die Markise, die für die Stützen. Ja, das könnte gehen. Ich machte kurzen Prozess und steckte die Kurbel zum Angeln in die Brühe. Und da hatte ich den Deckel. Ich hatte. Das Drecksding flutsche wieder runter. Wieder stiegen die Kichererbsen hoch und tanzten herum. Zweiter Versuch. Hier ein bißchen schräger, da ein wenig langsamer. Und ich hatte das Teil an der Angel.

Noch schnell Seife aus dem Anhänger holen und ab zum nächsten Wasserloch. Ich rieb alles gut mit Seife ein und wusch es später vier- bis fünfmal ab. Mit einer Mischung aus Ekel und Zufriedenheit zockelte ich zurück zum Anhänger.

Er würde mich nicht umbringen. Nicht deswegen.
:horseshit:

Öfter mal die Hände waschen!!!
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von wizzard »

campari hat geschrieben:I

Das letzte, was ich wollte, war dass das geilste kleine Ding der Welt richtig kaputtging. (das Moped!) Vielleicht doch erst mal mit jemandem reden, der sich damit auskennt. Also nicht Henning. Dem gingen sämtliche Bedenken meinerseits schon immer irgendwie am :assshaking: vorbei. Und er hatte entweder keine Lust auf eine ordentliche Antwort oder gar keine Antwort.
......


Er würde mich nicht umbringen. Nicht deswegen.
Einfach nur herrlich --- Darauf einen Negroni ! zu deinen Ehren!

In diversen Foren ist der Herr Henning immer ein sehr hilfsbereiter und zuvorkommender Zeitgenosse ... so zumindest die Aussenwirkung :-)

Klingt übrigens nach einer gefestigten Beziehung mit einem ausserordentlichen Vertrauenskonto und gegenseitiger Achtung und Toleranz ... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

BTW: diese subtile Dissen über microphallische Anspielung und dem Gatten ... :axed: :assshaking: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Sascha546 »

wizzard hat geschrieben: In diversen Foren ist der Herr Henning immer ein sehr hilfsbereiter und zuvorkommender Zeitgenosse ... so zumindest die Aussenwirkung :-)
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

sorry Langer :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
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Beitrag von Lutze »

campari hat geschrieben:Vielleicht doch erst mal mit jemandem reden, der sich damit auskennt. Also nicht Henning. Dem gingen sämtliche Bedenken meinerseits schon immer irgendwie am :assshaking: vorbei. Und er hatte entweder keine Lust auf eine ordentliche Antwort oder gar keine Antwort.
:shock:
campari hat geschrieben: Er würde mich nicht umbringen. Nicht deswegen.
Ich bin mir nicht sicher, mache mir etwas Sorgen. Hat Er den Bericht schon gelesen? :wink:
Erfahrung ist eine gute Sache.Leider macht man sie erst kurz nachdem man sie gebraucht hätte!
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von elsen00j »

Wenn nichts mehr kommt, hat der Ehemann die Befürchtungen der Verfasserin in die Tat umgesetzt. Uppppsss
Once a decision has been done, never explain, never apologize.
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von Henning #17 »

Lutze hat geschrieben:
campari hat geschrieben:Vielleicht doch erst mal mit jemandem reden, der sich damit auskennt. Also nicht Henning. Dem gingen sämtliche Bedenken meinerseits schon immer irgendwie am :assshaking: vorbei. Und er hatte entweder keine Lust auf eine ordentliche Antwort oder gar keine Antwort.
:shock:
campari hat geschrieben: Er würde mich nicht umbringen. Nicht deswegen.
Ich bin mir nicht sicher, mache mir etwas Sorgen. Hat Er den Bericht schon gelesen? :wink:
:-k hat jemand etwas von Campari gehört, seit dem letzten Bericht? :-s
Termine 2023
Bild Mugello, 3x Assen, Misano, 3x Oschersleben, Most, 5 Tage Aragón im Oktober 8)
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von elsen00j »

Oh je, nun liegt schon ein gut begründeter Anfangsverdacht vor :alright:

Henning, hit the road :mrgreen: :mrgreen:
Once a decision has been done, never explain, never apologize.
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Re: Von Angst, Ambitionen und Asphaltmalereien - Ein Resümee

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Beitrag von der-bramfelder »

Ich kann bestätigen, dass Campari durchaus noch unter den Lebenden ist.

Und Henning, frag' mich jetzt nicht, woher ich das weiß. :wink:
# 566 - im Ruhestand
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