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Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

Der Bereich für Eure Projekte, Um- und Aufbauten. Auch Tips und Tricks zu Feinheiten, aber keine Standardthemen wie: so wechselte ich die Bremsbeläge.

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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von Knubbler »

:clubbed:
Jetzt seh ich das auch, haste recht, sorry!
Großer Kühler ist sinnvoll bei der ER, die kriegt tatsächlich sonst Probleme. In einem Bericht stand mal ein alter R6 Kühler würde gut passen.
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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von ER6-Treiber »

Beim Auspuff habe ich zwei Fixpunkte. Als erstes natürlich der Auslass am Kopf. Der zweite Fixpunkt ist der Sammler unter der Ölwanne. Also habe ich die Schweißpunkte nochmals aufgetrennt und den Sammler mit Kabelbindern unter der Ölwanne befestigt. Jetzt muss eigentlich "nur noch" eine Verbindung zwischen diesen beiden Punkten hergestellt werden.
Da der Krümmer im Originalzustand nicht an den Kopf zu schrauben ist, habe ich auch dort einen Schnitt gesetzt. So am Rande, dieses Titanzeug frißt Trennscheiben und Sägeblätter, unglaublich. Da kann man zusehen, wie die Scheiben kleiner werden. 3 Schnitt mit einem hochwerten Sägeblatt und es ist stumpf.
Den Bogen oben am Krümmer gekürzt, damit etwas vom Winkel wegkommt, den Rest vom Krümmer angepasst und das Ganze mal mit Racingtape fixiert. Sieht doch gar nicht so schlecht aus. Noch 1 - 2 Grad den Winkel ändern und das Ganze passt.
ER6-041.JPG
Damit das mit den Winkeln ordentlich funktioniert, habe ich mir jetzt erst einmal eine billige Kombo aus Band- und Tellerschleifer bestellt. Damit mache ich dann die Feinarbeit. Passt alles, wird wieder mit Punkten geheftet und dann zum Schweißer.
Zuletzt geändert von ER6-Treiber am Montag 26. Oktober 2020, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von Fox1103 »

Ich hatte es zwar schon mal gesagt aber: WOW- was für eine Aufwand aber super geil.

Erinnert mich ein bisschen an Schlosser und seine Frankenstein Falco mit selbstgebauter Ölwanne und ESD Konstrukt.
Professioneller Tankverweigerer :alright: und Auspuffvernichter :huh: (mittlerweile Nr. 6)

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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von ER6-Treiber »

Heute bin ich mit dem Krümmer ein ganzes Stück weiter gekommen. Als erstes mal eine Halterung für den Sammler zusammengeschustert und am Motor befestigt. Damit ist der Sammler fixiert und die zweite Hand frei. den Krümmeranschluss am rechten Auslass befestigt und den Krümmer incl. Sammler nach Augenmaß ausgerichtet. Könnte hinkommen. Das Papier habe ich als Ersatz für ein Stück gerades Rohr genommen. Es lässt sich leicht auf die erforderliche Länge bringen und simuliert gerollt ein gerades Stück Rohr. Da man es auf dem Krümmerrohr gut verschieben kann, ist das ein schneller und leichter Weg, um zu prüfen, ob die Ausrichtung passt. Sie passt! :D
ER6-042.JPG
Das Papier noch durch ein gerades 13cm langes Stück Rohr ersetzen und der rechte Krümmer fertig zum Heften.
Beim linken Krümmer das gleiche Vorgehen. Erst den Anschluss am Kopf anschrauben und dann das Ganze Stück für Stück kürzen und schauen, dass die Winkel zueinander passen. Der Tellerschleifer ist dabei übrigens sehr hilfreich. Nachdem ich die Teile mind. 30 Mal demontiert, nachgeschliffen und wieder montiert hatte, passte es recht ordentlich. Zumindest mal so, dass man es zum Schweißen geben kann. Krümmer und Sammler haben jetzt überall ca. 1 cm Luft zum Motor. Da sie relativ senkrecht nach unten gehen, sollte auch ausreichend Platz für den großen Kühler bleiben.
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ER6-043.JPG (93.33 KiB) 776 mal betrachtet
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Zweiter Punkt auf der Tagesordnung war die Einspritzanlage.
Die originale Einspritzanlage mit ihren 38mm ist für eine Gasmenge aus der sich 72 PS ergeben ausgelegt. Hier sollen aber über 100 PS rauskommen. Also mind. 140 % der Gasmenge, die es für 72 PS benötigt. Bei 110 PS sind es 153 %! Soll diese Gasmenge durch die 38mm, bleibt nur, die Gasgeschwindigkeit entsprechend zu erhöhen. Das funktioniert aber nur in gewissen Grenzen. Darüber nimmt man dem Motor schlicht die Möglichkeit ausreichend Gemisch anzusaugen. Daher muss was größeres her.
ER6-045.JPG
Die obere Anlage hat einen Ansaugquerschnitt von 153 % der Fläche der originalen ER-Anlage. Damit sollte die Gasgeschwindigkeit wieder OK sein.

Ob man da im Groben richtig liegt, lässt sich ganz einfach an der Zylinderleistung sehen. Der Hubraum auf den viele achten, ist dabei nebensächlich. Die Leistung kommt aus der verbrannten Gasmenge, nicht aus dem Hubraum (Drehzahl nicht vergessen!). Ziel für die ER ist eine Zylinderleistung von 50 PS bis max. 60 PS, also 100 PS bis 120 PS (schön wär´s). So eine moderne 1.000er hat 200 PS aus 4 Zylinder, also runde 50 PS je Zylinder => passt.

Leider ist der Zylinderabstand unterschiedlich. Die ER hat einen Zylinderabstand von 90 mm, der 4 Zylinder nur 84 mm.
Jetzt überlege ich gerade, ob ich die Einspritzanlage verbreitere, oder die 6 mm über einen Adapter angleiche. Mal sehen, was der geringere Aufwand ist.

So viel für heute.
Zuletzt geändert von ER6-Treiber am Montag 26. Oktober 2020, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von ER6-Treiber »

Heute ging es mit dem Einpassen des letzten Rohrstückes weiter.
Da kämpft man sich 10tel für 10tel. mm an die richtige Länge und den passenden Winkel der Schnittfläche rann.
Auf halbem Weg sieht das Ganze dann ungefähr so aus.
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ER6-046.JPG (77.36 KiB) 775 mal betrachtet
Nach vielen weiteren Abläufen von "probieren, nachschleifen, probieren....." bin ich mit dem Ergebnis recht zufrieden.
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ER6-047.JPG (90.88 KiB) 775 mal betrachtet
Sieht zumindest mal nach einem Krümmer aus. Am Samstag kommt jemand, der mit einem WIG-Gerät umgehen kann und heftet mir die Teile zusammen. Danach ist dann der hintere Teil bis zum Enddämpfer dran. Da es nur ein Rohr ist, wird es vermutlich recht schnell gehen. Auch hier kommen wieder Teile einer ZX10R zum Einsatz.


Beim Motor ist die Entscheidung gefallen. Ich will wissen, was geht!
Der Motor bekommt extra für ihn berechnete und gefertigte Nockenwellen. Also nichts mit Umschleifen. Beim Umschleifen kann man das neue Nockenprofil halt nur innerhalb des alten fertigen. Dazuschleifen funktioniert leider nicht. Um da etwas Fleisch zu haben, wird meist der Grundkreis leicht abgeschliffen. Die Möglichkeiten sind aber trotzdem deutlich eingeschränkt. Es werden also neue Nockenwellen aus dem Vollen gedreht und die Nocken nach unseren Vorgaben geschliffen. Die originalen Nockenwellen liegen inzwischen beim Fertigungsbetrieb. Dieser braucht die originalen Wellen, um die Maße für die Lager und Nockenpositionen abnehmen zu können. Wird jetzt ein paar Wochen dauern, bis die neuen Nockenwellen fertig sind. Ist halt so bei einer Einzelanfertigung. Heißt ja nicht, dass ich die Hände in den Schoß lege. Ist noch genug Arbeit vorhanden.

So viel für heute.
Zuletzt geändert von ER6-Treiber am Montag 26. Oktober 2020, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von schnubbi »

Hut ab vor deinen handwerklichen Fähigkeiten. Den Krümmerbau finde ich sehr interessant!

Aber schade, dass du jetzt anscheinend in einer Klasse, die eigentlich für günstigen Motorsport steht, Motor mäßig mit Kanonen auf Spatzen schießt. Das trägt leider nicht zu einem homogenen Feld bei.
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Beitrag von scm »

schnubbi hat geschrieben: Aber schade, dass du ... Motor mäßig mit Kanonen auf Spatzen schießt.
Ja, aber sonst wär der Thread doch nicht halb so interessant!
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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von ER6-Treiber »

schnubbi hat geschrieben:Aber schade, dass du jetzt anscheinend in einer Klasse, die eigentlich für günstigen Motorsport steht, Motor mäßig mit Kanonen auf Spatzen schießt. Das trägt leider nicht zu einem homogenen Feld bei.
Also, ich war es nicht, der die 85 PS Grenze gekippt hat. Die beizubehalten wäre aus den von Dir genannten Gründen sinnvoll und ganz in meinem Sinne gewesen. Wurde aber anders entschieden.

Jetzt erst einmal abwarten, was bei der ganzen Aktion überhaupt rauskommt.
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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von schnubbi »

scm hat geschrieben:
schnubbi hat geschrieben: Aber schade, dass du ... Motor mäßig mit Kanonen auf Spatzen schießt.
Ja, aber sonst wär der Thread doch nicht halb so interessant!
Das ist ja mein Dilemma. Der Ingenieur in mir sagt geil, aber der Fahrer in mir, der dieses Jahr dann mit 75PS gegen über 100PS fahren muss, findet das nicht so toll. :wink:
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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von Knubbler »

Also ich kann das gut verstehen. Sein Mehrwert ist das Mopped Bauen an sich. Und man kann dann auch noch mit seinem eigenen Werk Spaß beim Fahren haben. Das ist ein tolles Gefühl etwas gebaut zu haben, das dann auch noch gut funktioniert :D Er sagte ja er wolle nicht unbedingt vorne mitfahren, sondern in erster Linie Freude dran haben.

Ich persönlich finde nicht, dass man die GTT als "günstigen Motorsport" bezeichnen kann. Selbst in dem einem Jahr mit der 85PS Grenze haben Leute in ihre Motorräder weit mehr in das ganze Fahrzeug gesteckt als ein 100PS Motor kosten würde.
Was ich nach wie vor gut finde, in der Stock Klasse kann man tatsächlich mit einem Seriennahen und günstigen Fahrzeug schön mitfahren. In der Open Class sollen aus meiner Sicht die Leute volle technische Freiheit haben, das ist für mich Rennsport. Und nach wie vor sind die Klassen getrennt in der Wertung, sie fahren nur zusammen weil es nicht so viele Teilnehmer sind.
Wenn man sich aufmerksam den Motorsport im Fernsehen ansieht, dann kann man sogar drauf kommen wie man es sich zu nutze macht, dass andere Moppeds mehr Leistung haben. Ich würde als Stock Fahrer nämlich einen Tick länger übersetzen und auf der Graden an einem Open Mopped im Windschatten mitfahren. So kann ich schneller fahren als es mein Fahrzeug überhaupt erst erlaubt.
Es ist nichts schlechtes an der Open Class und wer nicht mitmachen will, der kann in der Stock Klasse seinen Spaß haben.
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