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Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

Der Bereich für Eure Projekte, Um- und Aufbauten. Auch Tips und Tricks zu Feinheiten, aber keine Standardthemen wie: so wechselte ich die Bremsbeläge.

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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von ER6-Treiber »

Der Testauspuff nimmt Form an. Er wurde aus vorgebogenen Rohrstücken aus dem Autobereich gebaut. entsprechend dickwandig und damit schwer sind die Rohre. Noch dazu in Edelstahl. Egal, zum Testen alle mal gut.
ER6-210.JPG
Ich habe eines der beiden austauschbaren geraden Zwischenstück mal mit einem roten Pfeil markiert. Jetzt kann ich direkt auf dem Prüfstand die Längen ändern und die Auswirkungen gleich in der nächsten Messung sehen.

Nächste Woche gibt´s eine neue Gasflasche. Dann kann ich die Rohrstück fertig verschweißen. Ist das erledigt, geht es mal wieder auf den Prüfstand.

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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von ER6-Treiber »

Der Auspuff hat heute seine Dienste auf dem Prüfstand geleistet. Ist schon erstaunlich, was so ein paar cm mehr oder weniger zwischen Auslass und Sammler ausmachen.
ER6-211.JPG
Leider ging die Tinte im Drucker zu Ende, daher ist die Bildqualität etwas schlecht.

Die rote Linie ist zum Vergleich noch mal der Titan-Krümmer mit dem offenen Absorbtionsdämper der ZX10R.
Die anderen drei Linien sind Messungen von heute mit unterschiedlichen Distanzstücken im Krümmer, und dem Absorbtionsdämper der ZX10R. mit zunehmender Länge egalisiert sich die grausame Delle bei ca. 8.000 U/min. Je länger der Krümmer, um so höher die Leistung im Bereich um zwischen 6.500 U/min und 9.500 U/min. Ich denke mal, ich werde die weiteren Versuche mit dem längsten Krümmer durchführen, auch wenn der aktuell ganz oben noch etwas weniger Leistung bringt.

Bei einer Messung haben wir mal die Lambdasonde angehängt. Im Bereich des Loches zwischen 4.500 U/min und 6.500 U/min läuft der Motor aktuell noch deutlich zu mager. Sollte sich also mit einer Anpassung zumindest etwas "ausbeulen" lassen. Mal schauen.

Da ich den Motor eigentlich mit einem PCV abstimmen wollte, liegt der noch im Regal. Der PowerCommander kommt jetzt erst einmal ins Mopped. Das AFR auf 13 einstellen (vorerst nur für Vollgas) und dann wissen wir mehr. Gleichzeitig werde ich eine kürzere Ansaugbrücke fertigen... einbauen und probieren, was passiert. Die 100 PS-Grenze sollten aber alleine durch das richtige Gemisch fallen. Die kürzere Brücke sollte den Drehmomentverlauf etwas nach oben verschieben. Ich bin mit dem Ergebnis von heute recht zufrieden und ganz zuversichtlich letztlich eine ordentliche Kurve mit einiges über 100 PS zu kommen.

Sehr erfreulich ist, dass die Leistungskurven bis zum Drehzahlbegrenzer ansteigen. Heist für dem Motor nichts anderes als "Ich kann und ich will". Der Motor hat so, wie er ist also durchaus das Potenzial in den Bereich des Höly-Motors zu kommen. Ist jetzt nur die Frage, wie weit ich es mit den Anbauteilen wie Airbox, Einspritzanlage (Längen) und Auspuff hin bekommen.

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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von ER6-Treiber »

Eines vorweg, wäre nett, wenn keiner fragt: "warum hast du es nicht gleich so gemacht?"
Antwort auch vorweg: "hinterher ist man immer klüger."

Da es mit der Leistung nicht auf Anhieb so geklappt hat, wie gewünscht, wollte ich jetzt für die Abstimmung auch die Ansauglänge variieren können. Bei der Lösung mit dem gemeinsamen Adapter für beide Zylinder und der Einspritzung der ZX10R waren da beim Adapter nur noch 5 mm weniger drinnen. Macht nicht wirklich was aus.

Daher habe ich jetzt für einen Test mal den Rest der 10er Einspritzanlage genommen und auseinander gesägt. Damit fällt die unterschiedliche Breite von ER6 - Zylinderabstand und ZX10R Zylinderabstand weg. Ich kann die Einspritzung quasi direkt auf den Kopf setzen. Leider passen die Ansaugstutzen der ZX10R nicht auf den ER6-Kopf und die ZX10R Einspritzanlage nicht in die Ansaugstutzen der ER6... Also selber bauen:
ER6-212.JPG
Aus einem Abschnitt (AW7075) erst mal grob den Stutzen drehen. Den dann innen konisch aufweiten und das nicht benötigte Material der Grundplatte entfernen. Löcher für die Befestigung rein, fertig - dauert in Echtzeit so 6 Stunden für 2 Stück.

Der alte Adapter wiegt ca. 490 g, die beiden neuen knapp 160 g, hat sich also auch von dieser Seite her gelohnt. Wenn ich jetzt längere Adapter benötige, bestelle ich mir einfach einen längeren Abschnitt.

Da die beiden Einspritzanlagen jetzt den Zylinderabstand der ER6 haben, passt natürlich auch die Einspritzleiste der ER6 auf die beiden Einspritzungen der ZX10R. Ein Neubau ist also nicht erforderlich.

Fertig montiert sieht das Ganze dann so aus:
ER6-213.JPG
Ich habe die Teile mal aufeinander gelegt mit zwei unterschiedlich langen Trichtern. Mit Trichtern und Adaptern kann ich jetzt die Ansauglänge in einem sehr weiten Bereich frei einstellen.

Das Einzige, was jetzt noch Schwierigkeiten machen könnte, ist die Achse der Drosselklappen. Die wurde ja auch einfach durchgesägt und muss jetzt wieder verbunden werden und dabei fluchten. Da schwebt mir aber schon was vor, wie es gehen könnte. Die beiden Gehäuse der Einspritzanlage werden ich mit einigen Zwischenstücken einfach wieder verschweißen. Dann hätte ich eine "große" Einspritzanlage, die ich einfach auf den ER6-Kopf stecken kann.

So im Nachhinein betrachtet, die Frage vom Anfang wäre schon berechtigt. Ist wohl die bessere und elegantere Möglichkeit.

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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von cider101 »

saubere Sache....das mit dem Zeitaufwand für die Teile kenne ich selber nur zu gut - kurz an die Drehbank und Fräse und schon ist wieder morgens um Zwei ;)

Wieso nimmst du hier 7075er Alu - da würde doch ganz normales 6060er reichen ?
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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von ER6-Treiber »

cider101 hat geschrieben:
Wieso nimmst du hier 7075er Alu - da würde doch ganz normales 6060er reichen ?
Ein 6060 würde von der Festigkeit her natürlich auch reichen / halten, kein Thema. Für solche Dreh-/Fräß-Teile nehme ich aber gerne das härtere 7075. Das 7075 ist bei der Zerspanbarkeit (nach Schulnoten) einfach besser.

6060:
Zerspanbarkeit: 5
Zugfestigkeit: 190 N/mm²
7075:
Zerspanbarkeit: 1
Zugfestigkeit: 480 N/mm²
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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von ER6-Treiber »

Die neue Einspritzanlage wächst und gedeiht prächtig. Inzwischen konnte ich die beiden einzelnen Anlagen wieder zu einer verbinden. Nicht schön, aber hält. Aus dem Guss der Boddys kommt beim Verschweißen halt jede Menge Dreck raus. Dazu kommt, dass ich das Teil so kühl wie möglich halten möchte, um Verzug zu vermeiden.

Um die Einspritzanlagen wirklich im korrekten Winkel zueinander zu verschweißen, habe ich die Drosselklappenachse aus der Einspritzanlage einer ER6 genommen. Die hat den gleichen Achsdurchmesser und ist lang genug. Läßt die sich nach dem Verschweißen noch leicht drehen, ist alles so, wie es sein soll. Die beiden Teile mit der Achse als Verbinder in den Schraubstock gespannt... Achse läuft immer noch leicht... dann kleine Überbrückungen gefertigt und alles so gut wie möglich gereinigt. Danach punktweise verschweißt. Dabei immer wieder den aufschwimmenden Deck mit der Drahtbürste entfernt. Nach dem Ausspannen aus dem Schraubstock die Achse geprüft. Läuft immer noch leicht, also alles Bestens und es kann weiter gehen.

Die fertige Einspritzanlage auf die am Motor montierten Adapter gesteckt und die Überstande mit einem Edding blau angezeichnet. Diese dann mit dem Schnellläufer an den Übergängen zwischen Einspritzanlage/Adapter sowie Adapter/Zylinderkopf entfernt.
ER6-214.JPG
Sieht doch schon mal so aus, als könnte es wie gewollt funktionieren. Fehlen nur noch die Drosselklappen mit ihrer Achse und die Einspritzdüsen.

Leider ist es nicht möglich, die Drosselklappen der ZX10R einfach in die Achse der ER6 zu stecken. Wäre ja auch zu schön gewesen. Der andere Lochabstand wäre ja noch machbar. Auch den Schlitz in der Achse hätte man von den 1,2mm der ER6 auf die 1,6mm der ZX10R verbreitern können. Gescheitert ist es letztlich daran, dass dann kein Material für die Befestigungsschrauben der Klappen mehr an der Achse gewesen wäre. Da ist bei der ER6 mehr Material abgenommen worden, als bei der ZX10R. Diese sehr elegante Möglichkeit scheidet also aus.

Ich habe jetzt mal die beiden Teilstücke der Achse der ZX10R genommen, die Sägestelle plan gedreht und je ein 5er Loch 8 mm rein gebohrt. Da gibt es jetzt einen kleinen Adapter. Der wird dann in montiertem Zustand einfach mit hochfester Schraubensicherung eingeklebt. Damit sollte dann wieder eine funktionierende Einspritzanlage zur Verfügung stehen.

Die passenden Stecker für den PowerCommander sind auch da und montiert. Die großen Einspritzdüsen haben ja andere Stecker, als die originalen Düsen. Musste also auch angepasst werden.


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Beitrag von scm »

Ja, klingt gut was du da erzählst!
Was die Drosselklappen(wellen) angeht:
wär's nicht am einfachsten du machst dir selbst größere
Klappen mit passender 1,2er Stärke?

Viele Grüße und viel erfolg!
Sven
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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von ER6-Treiber »

Hallo Sven,

hatte ich auch erst dran gedacht. Dann dachte ich mir, dass es schon seinen Grund hat, warum Kawasaki bei größeren Klappen dickeres Material verwendet. Hinzu kommt, dass ich keine Möglichkeit habe, die Klappen mit ausreichender Präzision zu fertigen. Letztlich fand ich die Lösung die vorhandene Achse der ZX10R einfach mittels eines eingeklebten Adapters zu verlängern ganz sympatisch. Mal schauen, ob es funktioniert, wie gedacht.

Gruß
Jörg
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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von lx4blade »

eigentlich lese ich lieber in Threats wie deinen, denn du agierst auf einem ganz anderen Niveau wie ich.
aber vielleicht habe ich dieses Mal einen kleinen Beitrag den ich mit dir Teilen kann.

In meinen TIG Kursen habe ich zwar kein Alu geschweißt, hab mich aber immer wieder im Netz mit weiteren Informationen gefüttert über das TIG schweißen, und eben dann auch Mal aus Spaß im YouTube mir Alu-TIG-Videos angeschaut (im TV läuft ja sowieso nix).

Schau dir diesen Kollegen mal an, er repariert viel verschiedene Sachen mit TIG und geht in diesem Video auf die Guss Geschichte ein, genau wie du berichtest, dass der "Dreck" immer rauszieht. Er hat da eine interessante Rangehens Weise.

https://www.youtube.com/watch?v=zvHq2YCfMp4

Hab’s noch nicht gemacht, aber vielleicht hilft es dir das nächste Mal.

Gruß
Immer eine Handbreite Asphalt unterm Gummi....
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Re: Aufbau einer Kawasaki ER6 für die German Twin Trophy

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Beitrag von Kai Zen »

Sehr schön, damit solltest du -wenn auch mit einigem Aufwand - eine richtig gute Abstimmung hinkriegen. Für die Aufladung der Airbox in den gewünschten Bereichen ist ja leider nicht nur die Länge, sondern auch der Krümmungsverlauf entscheidend. Deshalb greife ich gerne auf fertige getestete Produkte zurück. Bestimmt gibt es für die 10er Ansaugtrichter für DK und Airbox mit Kennlinien.
Ich drücke dir weiter die Daumen und verfolge begeistert mein Lieblingsprojekt (nach meinem natürlich :wink: )
Es gibt keine Wahrheit, nur Spaß oder kein Spaß!
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