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SV650 aus dem letzten Jahrtausend

Der Bereich für Eure Projekte, Um- und Aufbauten. Auch Tips und Tricks zu Feinheiten, aber keine Standardthemen wie: so wechselte ich die Bremsbeläge.

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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Knubbler »

Danke an alle die mitdenken erstmal. Ich muss ja sagen, dass ich mit Shower noch relativ wenig Erfahrung habe und für jeden Tipp dankbar bin. Und nur weil ich schon ein paar Moppeds mit Shower serienmäßig gefahren bin, habe ich persönlich ja deswegen nicht mehr Wissen drüber.
Hab hier mal ein Video hochgeladen, am besten in HD anschauen.



Man sieht schon deutlich was sich da für ein See bildet. Bedeutet nicht dass man am Leerlauf etwas 'spüren' würde, aber wie Elle schon sagte, man sieht an dem Loggen von Lambda einen Fettheits Peak wenn man die Drosselklappe wieder öffnet. Gemessen mit 10Hz.
Deshalb hätte ich schon gerne unten eine feine Düse und oben dann den Chef.

Irgendwie bin ich tatsächlich von dem DIY Kit angefixt. Werde die Microsquirt einfach mal bei ebay einstellen :D

Eine "richtig professionelle" Steuerung lohnt sich für die SV für mich nicht mehr. Denn ich muss zugeben, seit ich den Kawa 650 Motor gemacht habe (für den ich die Nocken entworfen hatte), habe ich meinen SV Motor nicht mehr lieb. Die Ventile sind zu klein, stehen zu nahe beieinander für mehr Überschneidung, die Tassenstössel sind zu klein für echt scharfe Nocken. Da müsste ich quasi komplett neue Köpfe machen und am Ende für was?
Letztes Jahr war recht erfolgreich mit meinen Motoren, doppel Sieg am Nürburgring 2h Rennen, Platz 1 in der Jahreswertung der Top Twins und Platz 2 in der GTT.
Von daher habe ich in den letzten Wochen angefangen meinen ganzen Rennkram der SV zu verkaufen. Motoren/Teile , Einspritzungen etc.
Meine Straßen SV und schnelle SV behalte ich natürlich, keine Angst, aber Arbeitsmäßig hab ich Lust auf Neues.
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Knubbler »

Hallo zusammen,
gestern war ein recht verregneter Sonntag, da hab ich mich an die Drehbank gestellt und für die Einspritzung Adapter Hülsen gedreht. Erst ein dicker Aluklotz und am Ende filigran mit 5 Zehntel Wandstärke an den Enden.

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Mit dem Ergebnis bin ich soweit schon mal happy. Jetzt kann ich auch verraten was es ist, eine Ducati 749 Einspritzung :D

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Braucht natürlich noch viel Feinschliff, ist einfach nur zusammen gesteckt gerade. Die unteren Teile der Trichter sind auch noch nicht fertig, nur die Oberseite/Düsenhalter drauf. Ich wollte jetzt erstmal wissen ob es überhaupt passt oder es Probleme mit dem Platz gibt, sieht aber gut aus und der Tank passt auch locker drüber. Unten sieht man schön die originale Einspritzdüse, die werde ich aber wohl gegen eine Mini 12 Loch Düse aus einer 600er austauschen, brauche ja keinen Durchfluss mehr wie original. Nur die Airbox muss ich mir noch genau überlegen was, wie, wo und vielleicht auch wer.

Damit es später bei der Ansauglänge keine bösen Überraschungen gibt, hab ich die schon mal vorher durchgespielt. Man möchte die Saugrohr Resonanz so haben, dass ein Puls beim Schließen des Einlassventils den Brennraum noch extra auflädt. Wenn man es richtig macht, dann können Brennraumfüllungen über 100% erreicht werden. Was man aber auf jeden Fall nicht will ist, dass Ansauglänge gegen die gewünschte Drehzahl arbeitet, das kann schnell passieren. Die Aussage "machste Trichter kurz, haste viel Leistung" stimmt daher nicht pauschal.
Jedenfalls hab ich die Länge jetzt mal so, dass es bei ca 10.000 bis 11.200rpm gut funktionieren sollte. Feinabstimmung kommt dann auf dem Prüfstand irgendwann, die vorher Auslegung hat bis jetzt aber immer gut funktioniert.

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Zuletzt geändert von Knubbler am Dienstag 2. August 2022, 11:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Knubbler »

Hallo Racer,
heute mal etwas nicht technisches zur Abwechslung. Ich bin wieder daheim, hab ein schönes Wochenende in Most verbracht bei den Jungs der GTT. Hier ein kurzer Blick in unser Zelt, Motorräder aus getrennten Haushalten stehen natürlich mit ausreichend Abstand auseinander :wink:

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Ein Fahrer, der im Winter 17 einen Motor von mir einen Motor bekommen hat, hatte mich gebeten zu kommen und ihm technisch unter die Arme zu greifen. Konkret ging es darum, dass sein Motor relativ ungebremst in den Begrenzer dreht, also eigentlich mehr könnte. Deshalb hab ich ihm ein Steuergerät mit höherem Begrenzer und anderer Zündung fertig gemacht + einen Racing Kabelbaum. Gibt auf Facebook auch ein nettes Foto vom Einbau :mrgreen:
Das Abstimmen hat dann besser geklappt als ich dachte, das war quasi in einem Turn fertig, ein Hoch auf den Datenlogger. Und dann ging es auch schon ans erste Rennen. Das ist dann aber buchstäblich ins Wasser gefallen, leider doppelt in dem Sinne der Redewendung. Denn es hat nicht nur aus Eimern geschüttet, sondern mein Fahrer hat das Rennen auch noch angeführt, bis es wegen einem Sturz abgebrochen und nicht gewertet wurde. Da waren die Gemüter erstmal erhitzt und der Tag gegessen. Das Grillen hat trotzdem geschmeckt.
Tag 3 ging es dann um die Wurst, denn es war nicht nur das letzte Rennen in Most, sondern das letzte der Meisterschaft. Platz 1 war bereits entschieden im Vorfeld von einem Spitzen Fahrer auf der MT07-R. Glückwunsch an der Stelle.
Jedoch Platz 2 und 3 wurden in diesem Rennen ausgefochten zwischen meinem Fahrer und dem dreifachen Meister der Klasse. War ein nervenzerreißender Kampf bis zur aller letzten Runde, schon lange nicht mehr gespannt gewesen wer als Erstes um die Ecke biegt, das hat sich nämlich jede Runde geändert.
Am Ende war es dann mein Fahrer mit 0,3s Vorsprung mit einer 1:49,9 Zeit. Der neue Begrenzer hat sich absolut gelohnt, denn in einer Kurve war es jetzt nicht mehr nötig kurz in den 6ten zu schalten, da bisher beim Umlegen der 5te in den Begrenzer kam, so konnte er einfach sauber durchziehen wo andere Schalten oder eine schlechtere Übersetzung fahren müssen.
Damit ist er Vizemeister der Meisterschaft und die schnellste SV der GTT geht das zweite Jahr in Folge auf mein Konto :D

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Zuletzt geändert von Knubbler am Dienstag 2. August 2022, 11:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von froetz »

Dann mal Glückwunsch.
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von focuswrc »

Markus, deine Arbeit und thread is wie immer ultra!
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Knubbler »

Danke für die Glückwünsche :D

Habe heute etwas Zeit gefunden an der Einspritzung weiter zu arbeiten.

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Trichter und Drosselklappen Gehäuse konnte ich jetzt zusammen auf 95mm kürzen. Das passt genau zu dem was ich wollte. Bei den Trichtern hat jeweils ein Viertel gefehlt wegen den Gaszügen von oben. Diese Stellen hab ich jetzt mal gefüllt mit aufgeschmolzenen Kunststoff.

So sieht das ganze dann eingebaut aus. Die Airbox dafür muss ich noch überlegen wie ich die baue.

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Zuletzt geändert von Knubbler am Dienstag 2. August 2022, 11:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von cider101 »

ich konnte deine Posts sprachlich erfassen - aber Inhaltlich bin ich mir da nicht so sicher ;)
Echt beeindruckend, dein Fachwissen und was du hier zauberst!
Meine Minitwin-Rennsemmel

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05.07.24 Mirecourt
09.09.24 Chenevieres
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Knubbler »

Hallo zusammen,
Hier mal wieder ein kleiner Beitrag zu meinem Treiben. Meine Flow Bench ist jetzt auf 5kW elektrische Leistung aufgerüstet und gleichzeitig gab es noch ein paar Verbesserungen, welche die Genauigkeit erhöhen.
Das ganze habe ich dann erneut über das physikalische Messprinzip der Differenzdruck Blende kalibriert. Um die Genauigkeit zu überprüfen, habe ich sechs verschiedene Messungen aufgezeichnet. Am nächsten Tag wurde das ganze erneut aufgebaut und die Messungen wiederholt, siehe da die Abweichung liegt deutlich unter 1% der Messauflösung :D
Das schreit doch direkt nach einer Aufgabe für das kleine Monster. Daher die Entscheidung die drei aktuellen Twins der Rennserien zu vergleichen:
Suzuki SV650 / Gladius
Yamaha MT07
Kawasaki ER6 / Z650
An der Stelle vielen Dank an Jörg und Michael für das Bereitstellen der Köpfe.

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Gemessen wird der Durchfluss pro Ventilhub bei einem bestimmten Unterdruck. Zum Beispiel bei einer Wassersäule mit 28 inch Höhe (71 mbar). Man kann das Ganze aber auch quadratisch skalieren in gewissen Grenzen. Die drei Kanäle unterscheiden sich schon optisch recht stark, von daher hat mich das Ergebnis dann doch etwas überrascht.

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Der Durchflussverlauf ist bei allen drei ziemlich ähnlich. Kurz vor 9mm Hub ist bei allen der Punkt erreicht, an dem nicht mehr wirkich mehr durch den Kanal geht. Auch die Durchfluss Menge unterscheidet sich nicht groß. Jetzt mag manch einer denken, das ist doch ganz klar, denn die Leistung ist ja auch ziemlich gleich, muss ja gleich sein. Aber ganz so einfach ist das nicht.
Ich habe die drei Kanäle digitalisiert und mir genauer angeschaut. Der von der MT07 ist leider kein Fallstromkanal, sondern geht fast 90° um die Ecke, wie alte 2-Ventiler. Der ER6 Kanal geht grade durch und ist recht groß, den Verlauf kann man mit einem Gartenschlauch vergleichen.
Den Kanal der SV kenne ich ja schon und der ist ein Traum aus aerodynamischer Sicht. Er beschleunigt das Gas richtig schön ohne zu eng zu werden für hohe Leistung.
Wenn man jetzt diese Erkenntnis auf das Diagramm umlegt, kommt man zur Qualität des jeweiligen Kanals. Sozusagen den Koeffizienten von Flow zu Querschnitt, ein sehr wichtiger Wert. Da zeigt sich dann die Auswirkung vom Kanalverlauf sehr deutlich.

Bild

Das sieht jetzt sehr dramatisch aus, man muss aber bedenken, dass es sich um die Analyse des Serienzustandes handelt. Auch wenn die Kawasaki einen fruchtbaren Kanal hat, hat sie das größte Potential um etwas daraus zu machen. Das Bedarf natürlich etwas Arbeit, aber von nix kommt bekanntlich auch nix :mrgreen:
Zuletzt geändert von Knubbler am Dienstag 2. August 2022, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Elle »

Was sollen die Prozente an der senkrechten Achse? Da gehört doch ein Volumenstrom hin.

Stehen die 28" über dem gesamten Hub zur Verfügung, oder musst Du hochrechnen?
"Development is only necessary because of the stupidity of designers" – Keith Duckworth.
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Knubbler »

Die y Achse ist im ersten Diagramm cfm und im zweiten cfm/Fläche.
Man muss ja nicht alle Daten veröffentlichen, deshalb die Prozente zur Veranschaulichung :wink:

Selbst wenn die Ventile voll geöffnet sind, habe ich noch mehr als 28" Unterdruck, ich muss den Fluss also nach unten korrigieren.
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