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SV650 aus dem letzten Jahrtausend

Der Bereich für Eure Projekte, Um- und Aufbauten. Auch Tips und Tricks zu Feinheiten, aber keine Standardthemen wie: so wechselte ich die Bremsbeläge.

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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Knubbler »

Vielen Dank Euch :D
Ich fände es natürlich auch schön, wenn die Aprilia irgendwann überarbeitet wird und mit einem anderen Zylinderkopf daher kommen würde. Denke jedoch auch, die Chancen dafür stehen eher schlecht, aber lasse mich natürlich gerne überraschen.
Anhand verschiedener Messungen mit um die 87PS am Hinterrad, kann man zumindest sagen, die RS660 schafft gerade so die 5% Untergrenze der erlaubten Serienstreuung für Motorleistung. Für die Straße ist das in Ordnung und definitiv der stärkste Twin in diesem Segment. Ich denke auch, die meisten Normalfahrer haben kein Problem mit der schwachen Mitte, somit hat Aprilia schon mal vieles richtig gemacht.
Mit dem Einsatz für den Rennsport, bin ich nicht ganz so zufrieden. Aber zumindest weiß ich jetzt, wie ich dem Ganzen etwas auf die Sprünge helfen kann :wink:
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von marv »

Es wurde zwar schon gesagt, aber: Fantastisch!!

Bitte weitermachen, ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Projekte.
Hoffentlich findest du nach deinem Studium ein Plätzchen, auf dem du dich ausleben und weiterentwickeln kannst.
German Moto Masters + Endurance Cup #186
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Knubbler »

Seid gegrüßt,
ich habe nach meiner technischen Berufsausbildung einige Jahre bei wirtschaftlich orientierten Firmen gearbeitet, was aber ehrlich gesagt nichts für mich ist, auch wenn das Gehalt nicht zu verachten ist.
2015 habe ich dann in die Forschung an ein Experimental-Physik-Institut gewechselt, wo ich mich pudelwohl gefühlt habe. Was mir unter anderem die Freiheit gab, diesen Thread ins Leben zu rufen :wink:
Inzwischen bin ich an einem anderen Institut, in anderer Position (aktuell Teilzeit fürs Studium), aber immer noch Physik Forschung und bin sehr zufrieden bisher. Ich mag diese Umgebung, wo die normalen Mitarbeiter wertgeschätzt werden und der Nobelpreisträger auch mal einem kleinen Studenten hilft.

Da ihr Euch meinen, zugegeben, etwas abstrakten Vergleich der RS660 zur BMW S1000RR (weniger Hubraum, höhere Drehzahl = gleiche Reynolds Zahl) so geduldig angehört habt, habe ich jetzt etwas schön greifbares :D
Nämlich den Vergleich zur zweiten Generation der Suzuki Hayabusa (bis 2020). Bohrung und Ventile sind identisch, der Hub mit 65 statt 64mm auch fast gleich und jetzt der Knackpunkt: 44mm Einspritzung statt 48mm der RS660
Außerdem haben beide die Gemeinsamkeit, dass sie gerade so mit Ach und Krach die -5% Motorleistung der Angabe erreichen :mrgreen:

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Quelle: Kawasaki Z-Forum (MOTORRAD)

Somit kann man durchaus behaupten, die Hayabusa besteht aus 4x RS660 Zylindern, mit dem Unterschied des kleinerem Einlasskanals/Einspritzung. Wenn man jetzt den Output über die Drehzahl, auf den Liter Hubraum bezieht (Also die RS nur gegen eine halbe Hayabusa vergleicht sozusagen), dann kann man die gemessenen 185PS der 1340er Busa auch mit der 95PS RS660 vergleichen.
Bevor jetzt der große Aufschrei kommt, mir ist natürlich auch klar, dass 2x95PS insgesamt 190PS ergeben würden. Aber schauen wir doch mal, ob die höhere Literleistung wirklich wünschenswert ist :wink:

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Huiuiui :shock: Da kommt die RS aber nicht gerade gut weg, auch wenn rechts der kleine Buckel die 190PS (auf 4.Zylinder gerechnet) in der Spitze sind. Ist es das wirklich wert, nur dass man am Stammtisch mit der Spitzenleistung angeben kann? Um es in Zahlen zu fassen, über das oben gezeigt Drehzahlband gibt die Hayabusa 16%(!!!) mehr Arbeit ab als die RS660 und das trotz (oder gerade weil) der 20% kleineren Einspritzungs-Fläche. Bei 7000/min fehlen ganze 30Nm/l, also genau die Drehzahl, welche am Kurvenausgang so wichtig ist.
Oder anders ausgedrückt, die Aprilia erzeugt pro cm² der Drosselklappe 2,62PS und die Suzuki Busa 3,04PS/cm².
Und damit kann man endgültig behaupten, der Einlasstrakt der RS660 ist unnötig groß und das Ergebnis dementsprechend. Auch wenn die Prüfstande sich möglicherweise ein paar Prozent voneinander unterscheiden, ist die Tendenz doch sehr eindeutig.
Mein Fazit, wirklich schade, die technischen Daten hatten damals so viel hoffen lassen. Die Wirklichkeit ist aber eine Andere.
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Knubbler »

So Freunde,

das neue Semester hat seit Oktober wieder begonnen, daher gibt es noch einen Beitrag zum Abschied.
Ich denke über die RS660 und Trofeo wurde genug gesagt. Die kaufbaren Versionen davon entziehen sich inzwischen auch meinem Interesse, daher werde ich davon erst wieder berichten, wenn es etwas entsprechend Interessantes gibt :wink:
Ich möchte heute über etwas ganz anderes sprechen. Denn hier und jetzt schließt sich sozusagen der Kreis. Manche werden sich noch erinnern, mit welcher Geschichte ich hier in das Forum gekommen bin (Siehe Seite 1). Genau, die missglückte Reise an die Cote D'azur. Denn die hatte im September ihr 10.tes Jubiläum und aus diesem Grund haben wir die Reise einfach wiederholt :D
Das war unsere grobe Routenplanung, knapp über 2000km. Werden wir das diesmal unbeschadet überstehen? Spielt die Technik mit? Immerhin ist an meiner SV die einzig original verbliebene Baugruppe der Hauptrahmen und sonst nichts :lol:

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Erster Stopp zum Tanken war wieder Lindau, da musste natürlich gleich das Bild nachgestellt werden! Leider hat mein Spezl seine GPZ500 nicht mehr, sondern inzwischen einen richtigen Feuerstuhl, eine Bandit 600 S, ob S für schwer oder schwach steht, konnten wir nicht abschließend klären :mrgreen:

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In der ersten Nacht sind wir wieder am Genfer See angekommen und haben uns auf der französischen Seite vom Ufer eine kleine Unterkunft gesucht.

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Am nächsten Tag sind wir am Ort des Geschehens angekommen, ein kleines Dorf in den französischen Alpen. Wir haben uns erneut in der selben Unterkunft niedergelassen und einen Tag in dem Ort verbracht. Die Hose hängt dieses Mal am Balkon, weil das eigentliche Zimmer leider besetzt war. Und diesmal bin ich auch nicht in den Fluss gefallen :mrgreen:

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Schlussendlich sind wir in Südfrankreich an der Cote D'azur angekommen und an der Küste entlang gefahren bis Genua hoch. Obwohl es schon fast Oktober war, hatte es noch 26-28°C und wir konnten sogar im Meer baden :D

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Am Ende sind wir wohlbehalten wieder Zuhause angekommen und hatten eine sehr schöne Reise ohne Pleiten, Pech oder Pannen.

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Bis bald!
  • businesskasper Offline
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von businesskasper »

Coole Aktion.
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von froetz »

Saugut!
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Black Jack »

Schöne Tour, klasse.
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von 0ri9ine11 »

Knubbler hat geschrieben: Auf Facebook gibt es zum Beispiel mehrere Gruppen, wo die angeboten werden. Da bekommt man dann für 5-6000 komplette Ready to Race Bikes, Ersatzteile, Reifenwärmer, zusätzliche Ersatzräder und Slicks usw. Das ist aus meiner Sicht der Maßstab, wenn man in solchen Klassen mitfahren möchte.
Magst du besagte Facebookgruppen vielleicht bennen? :oops:
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Knubbler »

Meld Dich mal in der UK Gruppe Supertwins Racing an. Das ist faszinierend, was da für Maschinen für einen schmalen Taler angeboten werden, alleine schon zum anschauen. Da kommt im Fall aber noch der Zoll, Transport oder eben eine schöne kleine Reise mit dazu.
Über den deutschen Markt habe ich keinen Überblick mehr, da ich seit zwei Jahren kein Facebook mehr aktiv habe. Eventuell gibt es bei der German Twin Trophy Leute, die ihre 650er loswerden wollen.
Viel Erfolg bei der Suche :D
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Knubbler »

Seid gegrüßt ihr Kohlenwasserstoff in Spaß Umwandler :D

Bei mir geht es nächste Woche ins dritte Semester, die Zeit verfliegt nur so. Es ist einiges passiert in der Zwischenzeit mit den Projekten, aber leider fehlt die Zeit das auszuarbeiten und hier niederzuschreiben. Bevor der Thread aber Staub ansetzt, hab ich heute zumindest etwas Hübsches zum Anschauen für Euch :wink:
Kurzer Sprung in der Zeit, mir wurde 2018 von einem Kunden ein MotoGP Ticket am Sachsenring geschenkt mit Zugang ins Fahrerlager, sehr nette Geste! Seitdem bin ein Fan von den kleinen Moto3 Rennern, die auf dem Kurs nicht wirklich sehr viel langsamer sind, als es die Differenz von 56 zu 260PS vermuten lässt (1:25,9 zu 1:20,2sek). Das ist allerdings keine große Kunst auf dem Kurs, wenn man sich den jeweiligen Gesamtschwerpunkt, den Reifenauflagepunkt und die daraus resultierende Kurvengeschwindigkeit ansieht. Die Moto3 Winzlinge könnten die MotoGP in den Kurven außen überholen durch diesen Vorteil.
Hier ein paar Eindrücke von damals:

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Und um das Moto3 Triebwerk von Honda soll es heute gehen. Eine wunderschöne Konstruktion, mit Ansaugung auf der Vorderseite und nach hinten geneigten Zylinder. Hat auch schon einige Titel gewonnen und gehört mit 10 Dienstjahren langsam zu den Senioren im Feld. Was für mich aber am wichtigsten war, im Vergleich zu KTM und Co kommt man bezahlbar an Teile heran.

BildQuelle: tmcblog.com

Deshalb habe ich mir aus UK diesen gebrauchten NSF250R Zylinderkopf importiert, um ihn näher zu untersuchen, was er kann.

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Leider stammt er von der 50PS Basis Kaufversion und nicht von einer echten Werksmaschine, daher sind die Kanäle gefertigt wie in Großserie, nicht sehr schön.

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Also zuerst einmal gemessen, was der Kopf an Durchfluss zulässt mit seinen hübschen Titan Ventilen in nicht so hübschen Kanälen.

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Leider war der Durchfluss, bezogen auf seine Größe nicht wirklich außergewöhnlich. Schade, denn eigentlich wollte ich von dem Zylinderkopf etwas lernen. Es ist natürlich auch verständlich, mit dem Reglement Limit von Kolbengröße und Drehzahllimit, kann er nicht allzu besonders sein. Die 50PS schafft er sicherlich, aber für 56PS fehlt noch viel, wenn man nur 13500rpm drehen darf. Ein echter Moto3 Kopf wird daher deutlich anders aussehen und performen.

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Im nächsten Schritt wurde der Kanal dann abgegossen, um meine Sammlung zu erweitern :mrgreen:

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Nagut, eigentlich ging es viel mehr um die Möglichkeit der digitalen Untersuchung, wodurch das Potenzial des Kopfes besser beurteilt werden kann.

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Leider musste ich auch dort feststellen, an dem Basis Zylinderkopf der Kaufversion ist nicht wirklich etwas Besonderes festzustellen. Er ist gut, aber nicht überragend.
Daher habe ich mich spontan dazu entschlossen, den Kopf auf Basis meiner Untersuchung etwas zu verbessern und das auch gleich umzusetzen. Der Fokus lag dabei darauf, die aerodynamischen Eigenschaften der Kanäle zu verbessern, ohne die engste Stelle im Kanal zu vergrößern. Denn einfach nur groß kann jeder, aber das hat ziemlich schlechte Auswirkungen und wir sind hier ja nicht bei Aprilia :wink:
Hier noch einige hübsche Bilder von dem fertig bearbeiteten Kopf

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Und zum Schluss noch die nackten Zahlen, was hat das Bearbeiten ohne Engstelle vergrößern gebracht?

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Der Zugewinn fällt bei einem Kopf auf diesem Niveau (200PS/Liter) natürlich nicht so hoch aus wie bei einer SV650, jedoch ist das Ergebnis durchaus sehenswert für die Bearbeitung ohne erweiterten Mittelteil. Der Kopf soll ja gut funktionieren und nicht nur hohe Durchflusszahlen generieren, die in Echt nicht funktionieren.
Der fertige Zylinderkopf wurde dann im Netz angeboten, war nach einem Tag verkauft und ging in die USA. Hoffentlich fühlt er sich dort wohl und wird ein schönes zweites Leben genießen können :D

Der aufmerksame Umbauthreads Leser findet auf den Bildern schon mal einen Hinweis auf mein nächstes Thema, das aus einem anderen Thread stammt. Bis bald :wink:
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