SV650 aus dem letzten Jahrtausend

[Fazerrider]

Man kann in Fernost ganz gut auf die Nase fallen, da fällt mir etwa ein schwäbischer und weltweit bekannter Spielwarenhersteller ein, und natürlich auch viele weitere!

Aber gerade in der Automobilindustrie hat sich sehr viel in China getan, da deren eigene Industrie und Entwicklung ordentlich aufstreben tut.

Dazu ist es auch immer eine Thematik dessen, mit welchen Vorgaben man an die Chinesen heran tritt.

Ein Studienkollege hat sein eigenes Unternehmen mitbegründet, Produktion ausschließlich in China. Dennoch hohe Qualität, da vor Ort sehr häufig und anspruchsvolle Qualitätssicherung durchgeführt wird. Ebenso wird regelmäßig hier in Deutschland das Produkt getestet.

Kostet alles Geld, ist aber im Vergleich günstiger, als wenn man in Deutschland produziert…

Umgekehrt kann man auch außerhalb auf die Nase fallen. Die aktuellen R1 Motoren bzw. deren Pleuel stammen sicherlich nicht aus China!

Oder ein weltweit bekannter deutscher Automobilhersteller, dessen Steuerketten sich fröhlich gelängt haben… oder der Andere, dessen Türen in nur wenigen Jahren durchgerostet waren… alles made in Germany!

Lag aber in den Fällen jeweils daran, dass man es beim Controlling dezent übertrieben hat. Wenn man seine Zulieferer soweit auseinander nimmt, braucht man sich nicht wundern. Oder eben, dass man soweit beim Korrosionsschutz spart, weil so je produzierten Fahrzeug eben an der Stelle drei Euro gespart werden. Mal drei Millionen produzierte Autos, kommt da eine nette Summe zusammen…

Die grösste Gefahr sehe ich eher im Transfer von Wissen, aber das soll hier nicht Thema sein.

Die RS 660 hat definitiv ihre Schwächen, das Federbein etwa mitunter weit vorne. Und ein Supersportler mit zwei Zylindern der den Vierendern um die Ohren fährt, wird sie auch kaum werden. Sollte sie aber auch nie!

[Knubbler]

Hallo Fazer,
Ich sehe schon, von der wirtschaftlichen Seite aus kennst Du Dich viel besser aus als ich. Wir reden aber definitiv über die selbe Sache, wenn man am falschen Ende spart (egal in welchem Land), dann geht die Wahrscheinlichkeit stark in die Höhe, dass es Probleme gibt.
Du hast ja die RS660 nicht mit einer 600er verglichen, das machen jedoch viele andere, obwohl das technisch eben weit auseinander liegt. Möglicherweise liegt das am ähnlichen Preisniveau?
2021 haben sich einige Leute von ihren alten Renntwins getrennt und sich für 18.000€ eine Trofeo dafür gekauft. Wurde als das Schnellste vom Schnellen in der Klasse beworben, 105PS mit feinsten Komponenten.
Dann kam allerdings das böse Erwachen. Eine olle SV650, die nicht mal ein Drittel gekostet hat zum aufbauen, hat am Kurvenausgang 30% mehr Druck und zu allem Ärgernis hat sie auch noch die selbe Leistung (nämlich nur 89PS am Hinterrad). Desweiteren hat es auch nicht gerade wenige RS/Trofeo Motoren ganz fies zerissen (habe versprochen nicht weiter auf die Schadens Thematik einzugehen, sonst hätte ich da sehr schöne Bilder). Das ist in sofern ziemlich ärgerlich, da man auf die Trofeo keinerlei Garantie hat und man sie nur ohne Fahrzeugbrief kaufen kann, bedeutet bei einem Schaden, ist der Wert danach auf Schrottlevel. Ich kenne Leute, die haben nach der unkontrollierten Motorsprengung bei voller Fahrt dann bei Aprilia angefragt und nicht mal eine Antwort bekommen.
Ich will allerdings nichts verteufeln, es kann durchaus sein, dass sich in den zwei Jahren viel getan hat und die Qualität und die Firmenpolitik so geändert hat, dass sie alle Japaner übertrumpft. Die Hoffnung stirbt zuletzt

[wizzard]

Das mit dem Fahrer war ne Frotzelei gegen Robert - aka Business-Kasper

Aprilia hat noch nie mit Service brilliert ... das geht nur über nen engagierten Händler... und auch da ist Noale ggf sehr behäbig ... einerseits Rennfahrzeuge bauen andererseits wenig Kulanz...

das mit den gelängten Steuerketten gibt's ja noch nicht so lange bei einem bestimmten Großkonzern ... erst seit Einführung des Vr6 1992'...

Hauptproblem sehe ich das in den Abteilungen zuviel und zu schnell gewechselt wird ... 2jahre auf nem posten zack nächste Abteilung, gerade wo man anfängt gut zu werden.... und die grauen Eminenzen mit viel Ahnung werden mundtot gemacht oder wurden in den vielen Jahren zerrieben und funktionieren nur noch... Innovation und Mut - Fehlanzeige weil keiner was falsch machen will...

((bin ich froh 15jahre Automobilindustrie inkl dem ganzen Kosten wahn, den sinnlos kurzen Entwicklungszeiten und der ganzen Kacke hinter mir gelassen zu haben.... ))

@knubbler - bewahre dir deinen Antrieb und wähle deinen Beruf weise ...

[Fazerrider]

Du hast ja die RS660 nicht mit einer 600er verglichen, das machen jedoch viele andere, obwohl das technisch eben weit auseinander liegt. Möglicherweise liegt das am ähnlichen Preisniveau?

Das Preisniveau finde ich tatsächlich gar nicht so sehr vergleichbar mit 600ern! Zumindest im Serientrimm. Bei der Trofeo erhalt man für etwas mehr Geld dann doch bereits die YZF-R6 GYRT in der Basis oder vergleichbar die R7 GYRT!

Aber meine Anforderungen habe ich ja bereits genannt! Mit den geplanten Maßnahmen am Fahrwerk etc. wird das Teil eine Menge Spaß bereiten, und das zählt für mich… Die ersten Teile sind such bereits eingetrudelt, wird auf alle Fälle spannend!

Edit: Von Obsession Engineering gibt es ein VLog zur RS660 und deren Einsatz in der Britischen Supertwin. Sehr interessant in meinen Augen!

[kugelfisch63]

Ich finde es enttäuschend, dass sowohl mit der RS660 als auch der R7 keine vernünftige Basis für den Hobbyracer entstanden ist. Schön sind sie ja, aber billig dann auch nicht. Für einen Twin im Bereich ab 10.000 Euro sollte man mehr bekommen. Vielleicht hat ja die Honda Hornet 750 Potential? Es wird ja auch schon über eine Sportversion spekuliert. Wenn es so sein sollte, kaufe ich sofort eine und bringe Knubbler im Winter den Motor.

[Knubbler]

Für 14500€ inkl. Überführung bekommt man die R6 Race Version.
Anderen Auspuff drauf, ein neues Mapping und man hat 130PS mit breitem Drehzahlband dank variabler Ansaugtrichter und Klappenauspuff. Davon hat man deutlich mehr, als von der RS Trofeo und günstiger ist es auch noch. Das ist für mich ein Fahrzeug, das auf die Rennstrecke gehört

Falls es doch ein 650-700ccm Twin sein soll, zum Beispiel um an einer bestimmten Klasse teilnehmen zu können, dann sag ich seit einigen Jahren immer wieder das Gleiche. Die Kawasaki Z650 hat am meisten Potential von allen, auch mehr als die RS660. Sowohl im Motor, als auch vom Fahrwerk her. Aber was soll jetzt an dem ollen ER6 Motor von vor 20 Jahren besser sein, als bei der neuen RS660?
Naja, der Motor hat nicht umsonst über Jahre die TT lightweight Klasse dominiert. Er hat von allen Twins den kürzesten Hub und kann daher am höchsten drehen. Außerdem hat er die größte Bohrung und damit Platz für die größten Ventile aller Twins, auch größer als die Aprilia. Der aufmerksame Leser weiß jetzt - > hohe Drehzahl * großer Luftmassenstrom (=Drehmoment) bei der Drehzahl ergibt was?
Die aktuellen 110PS der RS wurden mit dem Kawa Motor schon vor langer Zeit übertroffen.
Allerdings ist der Serien Zustand der Kawasaki mit 68PS und 38mm Drosselklappen nicht für Rennsport geeignet, man braucht also eine Portion Knowhow oder ist auf entsprechende Leute angewiesen. Daher verstehe ich, dass viele Leute diesen Weg nicht gehen können oder wollen.
Hier gibt es noch eine kleine Vorschau, zu einem entsprechenden Projekt, über das ich eventuell eines Tages berichten werde.

[Fazerrider]

Bei der R6 Race kommt man aber lediglich mit Kayaba Gabel und Stoßdämpfer daher, und eben auch ohne Akrapovic Abgasanlage.

Die kostet in der Titanausführung aktuell 2000.- Euro. Dazu kommen noch Öhlins Federbein und Cartridge Kit. Entsprechend also nochmal Geld, was in die Hand genommen werden muss… Werkzeug oder sonstige Mittel zum Ausbau hat auch nicht jeder, im Wurst Käse Szenario muss man also die Arbeitszeit einer Werkstatt hinzu kalkulieren!

Deswegen sind die GYRT Modelle in meinen Augen zum Vergleich geeignet mit der Trofeo, die Race nur bedingt.

[Knubbler]

Bei der R6 Race kommt man aber lediglich mit Kayaba Gabel und Stoßdämpfer daher, und eben auch ohne Akrapovic Abgasanlage.

"Lediglich" Kayaba ist schon eine recht scharfe Wertung. Der Herstellername ist noch kein Qualitätssiegel für technische Funktionalität. Auch Öhlins hat inzwischen ziemliche Mittelklasse Produkte im Programm, die zum Teil schlechter sind, als was in manchen Serienmaschinen verbaut wird. Aber das ist ein anderes Thema.
Selbst wenn man ein 10.000€ Federbein in die RS660 baut, dann ist es immer noch direkt verschraubt mit der fragwürdigen Schwingen Geometrie. Da hilft das tolle Federbein recht wenig, wenn man am Gashahn zieht und die imaginären Schwingen Kräfte etwas Falsches machen.
Die R6 hat eine Umlenkung (kann man sogar recht leicht anpassen) und eine schön sportliche Geometrie. Von daher würde ich mir immer erst die technischen Details anschauen und nicht nur auf den Namen schauen. Man kann das vergleichen mit einem Bosch Grün Bohrhammer und Bosch Blau 'professional' aus dem Fachhandel/Verleih, habe den Unterschied erst vor zwei Jahren beim Sanieren meiner Werkstatt erlebt. Hersteller haben verschiedene Qualitätsschienen und der Name allein reicht zur Beurteilung leider nicht aus.

Die 2000€ Titanrohr Akrapovic ist nicht nötig für ein gutes Ergebnis. Serienkrümmer mit einem Slipon ohne Kat, mit entsprechendem Mapping, kommen schon zu einem ziemlich guten Ergebnis.
So einen Dämpfer anzuschrauben ist nicht schwerer als Räder Ein-/Ausbauen, das können die meisten auf der Rennstrecke selbst. Abstimmen würde zum Beispiel der Knabe-Motorsport aus dem Forum hier machen. Von daher ist das für mich eine sehr gute und kosteneffiziente Methode, um Rennsport mit einem neuen Fahrzeug mit 100PS+ zu betreiben. Die RS660 fällt durch das beschriebene Bewertungsschema enttäuschenderweise krachend durch.

Aber ich will Dir Deinen Erwerb der RS660 garnicht schlecht reden. Im Gegenteil, das ist eine deutlich bessere Wahl als die zuerst geplante R7. Für gelegentliche Rennstreckenbesuche ist die RS gut geeignet und Du wirst ja noch einiges daran verbessern. Die Emotion, die der jeweilige Fahrer mit seinem Fahrzeug hat, ist auch nicht zu vernachlässigen. Ich sehe das Ganze jedoch eher technisch.

[Rennsemme-Fahra]

Auch Öhlins hat inzwischen ziemliche Mittelklasse Produkte im Programm, die zum Teil schlechter sind, als was in manchen Serienmaschinen verbaut wird.

Frevel, als nächstes behauptet noch wer das es Brembo Sättel gibt die schlechter als die R6 Advics Zangen sind und gerne klemmen

Marketing is halt viel Wert.
Was mir nicht einleuchtet: man hat mit der RSV4 doch eigentlich eine Fahrwerksblaupause die schon WM Titel gewonnen hat, das ganze etwas umgestrickt mit passenden Aufnahmepunkten für den neuen Motor und fertig is die mini RSV4. Der spendiert man dann halt Standard Felgen und Fahrwerksware und gut is...

[wizzard]

Ich finde es enttäuschend, dass sowohl mit der RS660 als auch der R7 keine vernünftige Basis für den Hobbyracer entstanden ist. Schön sind sie ja, aber billig dann auch nicht. Für einen Twin im Bereich ab 10.000 Euro sollte man mehr bekommen. Vielleicht hat ja die Honda Hornet 750 Potential? Es wird ja auch schon über eine Sportversion spekuliert. Wenn es so sein sollte, kaufe ich sofort eine und bringe Knubbler im Winter den Motor.

bei den Briten gibt's coole Sachen und nen lässigen Cup dazu :

https://www.motorradonline.de/szene-mot ... cup-in-uk/

wenn ich die yt Videos von 44teeth richtig verstehe sind die buden leider ziemlich laut was in Regeldeutschland schon wieder ein Problem wird ...

13k sind auch Geld, da bekommt man auch schon ne ordentliche 1000er dafür...

@rennsemmefahrer - bei der rs660 ist mindestens der Schalldämpfer (wahrscheinlich aus Optik Gründen) im Weg für die Schwinge - mini rsv4 ... das ist dann wieder Marketing und so aber es ging bei der 660 glaube ich nie wirklich um Competition wie r6 etc ...

ich frag mich immernoch warum Yamaha nicht ne R9 auf der Mt09 basierend bringt das wäre doch mal ne Sache ...