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SV650 aus dem letzten Jahrtausend

Der Bereich für Eure Projekte, Um- und Aufbauten. Auch Tips und Tricks zu Feinheiten, aber keine Standardthemen wie: so wechselte ich die Bremsbeläge.

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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von froetz »

Knubbler hat geschrieben:
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Also wenn du Alufolie um eine Papprolle wickelst und dann die Pappe entfernst, könntest noch dünnere "Wandstärken" generieren!

Immer wieder geil hier zu lesen!
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Elle »

Knubbler hat geschrieben: Man stelle sich vor man baut sich eine super low cost Flow Bench mit einem alten PC Lüfter. Damit würde man zu dem Ergebnis kommen, dass durch den Kanal quasi unendlich viel durch geht, denn es baut sich sogut wie kein messbarer Widerstand auf. Das andere Extrem wäre, zu versuchen durch Saugen mit irre viel Saugleistung im Einlasskanal Überschall Geschwindigkeit zu erreichen. Das wird man aber nicht so einfach schaffen, denn die Turbulenzen drosseln den Luft Strom ab einer gewissen Geschwindigkeit.
Bitte nimms mir nicht übel, aber darf ich in diesem Zusammenhang mal fragen, in welchem Semester Du bist?

Wieviel Saugleistung brauchts denn, um Überschall zu erreichen?
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Knubbler »

froetz hat geschrieben:
Knubbler hat geschrieben:
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Also wenn du Alufolie um eine Papprolle wickelst und dann die Pappe entfernst, könntest noch dünnere "Wandstärken" generieren!

Immer wieder geil hier zu lesen!
Freut mich wenn es Dir gefällt :D
Das sieht jetzt nur so dünnwandig aus weil man auf die vordere Kante schaut. Um die Klappe selbst sind es zum Beispiel noch 2mm Wandstärke. An anderen Stellen ist es dafür schon etwas knapp, deshalb hab ich das Ganze vorher im CAD ausgelotet.
Bei den SV Gehäusen bin ich tatsächlich schon mal durch die Wand durchgebrochen, das sollte bei fremden Material nicht passieren :mrgreen:
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Andy AC »

Alter... Du musst zur NASA :morons: Top :!:
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Knubbler »

Guten Morgen,
Das wäre tatsächlich eine toller Job :D

Heute gibt es mal einfach nur hübsche Bilder zum Gucken ohne viel Erklärung.
Kanäle sind fast fertig. Leider sieht man auf Bildern die Form-Veränderung schlecht, aber es ist immerhin nett anzusehen :)

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Hoffentlich komme ich bald zum Flow Test, da bin ich schon gespannt
Zuletzt geändert von Knubbler am Dienstag 2. August 2022, 11:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Elle »

Sieht nach sehr viel Arbeit aus!

Ich bin gespannt wie es weitergeht.
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Knubbler »

Hello again,

es ist soweit, ich bin zu einem Ergebnis gekommen. 11% mehr Durchfluss als Serie :D

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Hört sich gut an? Ja, das schon. Aber es reicht mir nicht nur vorher zu messen, den Fräser anzusetzen und dann das Ergebnis zu bestaunen. Ich wollte mehr darüber rausfinden, wie sich dieses Ergebnis zusammen setzt, was im Detail vor sich geht. Am Anfang war ich bei 0 und jetzt bin ich bei 1, nur wie findet man raus was dazwischen passiert?
Genau, man sucht sich einen Punkt dazwischen. In diesem Fall habe ich eine weitere Einspritzung angefertigt. Serie sind 38mm, die große 42,5mm und die Zwischengröße liegt bei 40mm.

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Bei dem Kopf der Yamaha MT07 muss man wissen, dass der Einlasskanal sehr kurz ist, da er fast einen 90° Bogen macht, es ist also kein Fallstromkanal. Das hat sich in den Ergebnissen auch deutlich gezeigt, dazu später mehr.
Im Vergleich zu SV und ER6 hat die MT jedoch den größten Kanal. Aber warum hat sie dann nicht größten Durchfluss?
Durch den kurzen Kanal gehört die Einspritzung noch mit zum Verlauf, denn dort ist die engste Stelle, die normalerweise kurz vor der Ventilführung liegt. Von daher kam mir die Idee, wieso nicht alle verschiedenen Varianten messen? Gesagt. getan.

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Mittels eines Lochadapter, hier Alu Riemenscheibe, wurden die Durchflüsse der Einspritzungen ermittelt und was ist Max und Min bei dem Durchmesser. Tabelle kommt gleich.
Dann musste natürlich auch der Kanal alleine gemessen werden, um zu wissen was da jetzt überhaupt möglich ist an Flow. Der Trichter vorne ist nötig, da man sonst Einströmturbulenzen bekommt und der Fluss deutlich beeinträchtigt wird, auch das sieht man gleich in der Tabelle.

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Damit es für Euch besser greifbar wird, schreibe ich nicht mehr nur 100% auf die Y-Achse von Graphen, sondern meine Durchfluss Rohwerte bei konstantem Unterdruck. Hier in der Tabelle sieht man farblich getrennt, was zusammen gehört.

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Zuerst sieht man nur den Kanal mit einem Durchfluss von 390 und dann die drei unterschiedlich großen Einspritzungen. Serie mit 343, 40mm mit 417 und die 42,5 hat 444 Durchfluss. Dazu wurde noch das Loch alleine gemessen, das so groß ist wie der Kopf Eingang mit Durchfluss 342. Und jetzt kommen wir nochmal zu dem Effekt eines Trichters anstatt einfach nur einen blanken Rohres, der Durchfluss des selben Lochs liegt mit Trichter bei 470, also 37% mehr Durchfluss durch den selben Durchmesser! Wobei ich sagen muss, dass in dieser Form des Trichters sehr viel Arbeit steckt, hatte ich ja mal in einem früheren Beitrag berichtet. Jedenfalls zeigt das wie es sich lohnen kann, kritische Stellen der Luftdurchführung genauer anzuschauen.
Aber was sagen einem diese Durchflüsse jetzt? Man denkt sich die Sache ist ganz klar, die Serien Einspritzung kann weniger als der Kopf und die zwei aufgebohrten können mehr. Demnach ist es egal welche der großen Einspritzungen man drauf baut, es würden der Durchfluss von 390 rauskommen, oder? Leider nein, denn so einfach ist die Sache nicht.

Hier das Ergebnis der verschiedenen Messungen. Der maximale Kanal Durchfluss ohne Einspritzung ist die gestrichelte Linie.

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Was als erstes auffällt, der maximale Durchfluss des kurzen Kanals alleine wird bei weitem nicht erreicht. Und auch die zwei aufgebohrten Einspritzungen liefern unterschiedliche Ergebnisse, obwohl sie ja eigentlich beide mehr könnten als der Kanal alleine. Die Serien Einspritzung kommt jedoch auch nicht auf ihren Durchfluss von 343 sondern nur 328 und liegt natürlich weit hinter den zwei großen zurück.
Zum Vergleich hab ich auch noch die originale Messung des MT07 Serienkopf mit dazu gepackt, da sieht man dann die 11% Zuwachs.
Da die engste Stelle des Kanals bei der MT in der Einspritzung lag, ich diese vergrößert habe, wäre eigentlich die Gasgeschwindigkeit (Flow pro Fläche) gesunken. Aber da die Geschwindigkeit im ganzen gestiegen ist, bleibt der Wert so ziemlich gleich.
Ich muss sagen, dass der MT Kopf deutlich schlechter auf Änderungen reagiert, als der von der SV. Dort habe ich mit weniger Aufwand eine Steigerung von 17% erreichen können und die Strömungsgeschwindigkeit sogar gesteigert.
Um bei der MT jetzt mehr Durchfluss zu bekommen, müsste ich alles im Kanal vergrößern, was aber die Qualität der Strömung verschlechtern würde. Bringt ein schönes Diagramm, funktioniert aber nicht gut am Ende.
Für mich scheint es so, als würde die Strömung den schnellen 90° Knick nicht mögen.
Hier zwei hübsche Simulationsbilder dazu.

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Für uns Menschen erscheint Luft als wäre sie gewichtslos, doch sie hat eine Masse. Hätte man eine sehr genau Waage, auf die man sich draufstellt ( :shock: Schluck, bin ich schwer geworden :cry: ), dann würde man beim kräftig Luftholen ein paar Zehntel Gramm mehr wiegen. Und wenn etwas Masse hat, dann hat es auch eine Trägheit, so auch Luft.
Wenn eine Gassäule eine Geschwindigkeit erreicht hat, dann will sie nicht einfach ihre Richtung ändern, sie ist träge. Wenn man sie allerdings um die Ecke zwingt, dann schießt sie erstmal gegen die Wand und im Ganzen verliert sie kinetische Energie, die an den Widerstand abgegeben wird. Auf dem Stromlinienbild links sieht man es schön, die Strömung kommt mit einer Geschwindigkeit von 6 und nach der Umlenkung ist sie turbulent und hat noch um die 4,5 auf der Velocity Skala.

Soweit mein kleiner Ausflug ins Land der Strömung, guten Start in die Woche :D
Zuletzt geändert von Knubbler am Dienstag 2. August 2022, 11:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von froetz »

Wir haben bei uns im Sondermaschinenbau auch einen Spezi für Strömungssimulationen. Das ist schon krass was da dahinter steckt und auf was man alles achten sollte und dass man das alles so gut simulieren kann find ich auch Wahnsinn.

Freu mich schon auf die nächsten Beiträge.
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von Elle »

Knubbler hat geschrieben: Ich muss sagen, dass der MT Kopf deutlich schlechter auf Änderungen reagiert, als der von der SV. Dort habe ich mit weniger Aufwand eine Steigerung von 17% erreichen können und die Strömungsgeschwindigkeit sogar gesteigert.
Um bei der MT jetzt mehr Durchfluss zu bekommen, müsste ich alles im Kanal vergrößern, was aber die Qualität der Strömung verschlechtern würde. Bringt ein schönes Diagramm, funktioniert aber nicht gut am Ende.
Ist halt eine Yamaha... Gewöhn Dich dran :wink:
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Re: SV650 aus dem letzten Jahrtausend

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Beitrag von scm »

Knubbler hat geschrieben: Um bei der MT jetzt mehr Durchfluss zu bekommen, müsste ich alles im Kanal vergrößern, was aber die Qualität der Strömung verschlechtern würde. Bringt ein schönes Diagramm, funktioniert aber nicht gut am Ende.
Du mußt natürlich den Zylinder gleich mit vergrößern! Dann geht das schon! :wink:

Viele Grüße und viel Erfolg!
Sven
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