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Hangoff als „Vollschlanker“

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Moderatoren: as, Chris

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Hangoff als „Vollschlanker“

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Beitrag von mw416 »

hallo Leute,

Nach einer Reihe von (hautptsächlich technischen) Noob Fragen, unter anderem zur Auswahl meiner Ringmaschine bei der ihr mir sehr geholfen habt hätte ich nun ein paar Fragen zur Fahrtechnik und Fitness.

Ich war ja vor ein paar Wochen zum ersten mal mit einer Ringmaschine auf der Rennstrecke (Panonia Ring) und habe gemerkt, dass nach 20 Jahren auf der Straße das Fahren noch einmal lernen muss. Meine Zeit kann ich nur durch GoPro Videos abschätzen, in den 2 oder 3 Runden die komplett drauf sind war ich so zwischen 2:40 und 2:50.

Das ist auch alles Ok für mich, ich hatte Spass, und ich weiss auch wo die Baustellen sind (falscher Drehzahlbereich weil ich nie hochdrehende 4 Zylinder gefahren bin, viel zu frühes Bremsen, usw.), Ich denke das ist vor allem Übungssache. Ich plane nächstes Jahr 2 bis 4 Ringwochenenden, das sollte schon was bringen.

Was ich aber als größeres Problem sehe, ist dass ich keinen nennenswerten Hangoff zusammenbringe, speziell nicht in engen Linkskurven. In der Kurve 4 am Panoniaring habe ich mich sogar dabei erwischt, dass ich die Maschine einmal gedrückt habe speziell am Ende des Turns wo ich vielleicht schon etwas müde war. Auf den Fotos des Ringfotografen hat man deutlich gesehen dass meine Maschine oft schräger lag als die der meisten anderen, obwohl viele in der Gruppe 10 bis 20 Sekunden schneller fuhren als ich. Mir ist klar dass das ein großes Sturzrisiko bringt, drum will ich auch hier als erstes dran arbeiten.

Nun ist es so dass ich 110 kg (bei 1,80 Größe) habe, was sicher kein Vorteil ist, um sich flink am Bike zu bewegen, ständig vorgebeugt zu fahren, ist sehr anstrengend für mich, was man auch auf den Fotos erkannt wo ich oft mit durchgestreckten Armen durch die Kurven fahre, was natürlich für einen Hangoff auch nicht hilfreich ist.

Klar ist jetzt die naheliegende Antwort dass ich am besten 20 Kg abnehmen sollte. Das stimmt natürlich, auch aus vielen anderen Gründen, ist aber nicht so leicht. ich hatte früher noch mehr Gewicht, und bin Momentan eher froh wenn ich das aktuelle Gewicht halten kann. Auch habe ich Leute gesehen, die sicher auch nicht leichter waren als ich und trotzdem mit Hangoff etc. sichtbar weniger Probleme hatten. Es ist auch einfach so, dass ich mich bei starker Schräglage unsicher (obwohl ich weiss dass es sicherer ist) fühle selbst mit einem geringen Ansatz von Hangoff den man auf Fotos kaum als solchen erkennt. Ich habe das Gefühl dass ich so weniger Kontrolle über das Bike habe, wenn ich nicht beide Beine am Tank habe. Ich bin halt auf der Straße hauptsächlich Enduros und Nakedbikes mit 1 oder 2 Zylindern gefahren.

Habt ihr Tipps für mich was man tun könnte um dem entgegenzuwirken? Wie gesagt: deutlich Abnehmen wäre aus vielen Gründen gut ist aber nicht realistisch, und ich will darüber hier auch keine Disskussion lostreten wenn das ok ist. Gezieltes Krafttraining mit einer realistischen Erwartungshaltung vor allem in den Monaten vor dem Ringtermin wäre aber sicher eine Option.

Eine andere Frage ist das Motorrad: die 2001er 750er Gixxer hat einen sehr breiten Tank, was ich nicht optimal für einen Hangoff finde, das wird man aber schwer ändern können. Die Stummel und Frußrasten sowie das Sitzkissen sind derzeit original, bei beiden Rasten sind außerdem schon vom Vorbesitzer 1 bis 2 cm weggeschliffen was auch ich gerade Sicherheit gibt wenn man im Hangoff auf der Spitze der Raste stehen will. Würden höhere Rasten (also eine Verstellbare Racing Rastenanlage) mein Problem vielleicht verbessern, oder sogar schlimmer machen? Könnte ein abgepolstertes Sitzkissen, oder ein Rennheck das nur Moosgummi als Sitzfläche hat etwas helfen (auch weil es am Hintern mehr Gripp bietet, wenn an nur mit einer Backe draufsitzt).

Ein Thema sind auch die Stummel, die mir extrem tief vorkommen und mir eine anstrengende Körperhaltung abverlangen (mein Bauch steht auch oft am Tank an) wenn ich in einer Position sein will, wo ich alles gut bedienen kann. Das führt wie gesagt dazu, dass ich viel zu aufrecht mit ausgestreckten Armen fahre.
Ich bin auch zwei Turns mit meiner Aprilia Tuono gefahren, und habe da gemerkt dass ich mir viel leichter tue.
Bei der Tuono ( die ja im Prinzip eine RSV Mille mit hohem Lenker ist) ist mir auch aufgefallen dass mir die Tankform einfach besser liegt ( man hat seitlich mehr Platz für die Beine, und auch der Bauch steht nicht so am Tank an, das liegt aber möglicherweise mehr am hohen Lenker). Ein Freund hat sich gerade eine Mille Ringmaschine gekauft, und ich werde vielleicht nächstes Jahr einen Turn fahren um zu sehen wie mir die liegt.
Eine alte Italienerin als Ringbike ist mir aber potentiell zu kostspielig. Ich habe die Suzuki noch nicht aufgegeben: An den 4 Zylinder gewöhne ich mich hoffentlich noch, aber die bisher ausnahmslos stabile Straßenlage ist schon super, dagegen fühlt sich die Tuono (die auch kein schlechtes Fahrwerk hat) eher instabil an, was aber vielleicht auch dran liegt dass sie ein Nakedbike mit sehr aufrechter Sitzpostion ist.

Wie gesagt, ich weiss, dass das wichtigste Übung ist, und ich erst 2 Ringtage hinter mir habe. Ich habe aber Angst selbst mit 2:40er Zeiten bald auf der Pfeife zu liegen weil ich einfach keinen nennenswerten Hangoff schaffe, drum ist das auch das Thema, das ich als erstes angehen will.

danke lg Markus
  • bunterbo Offline
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Re: Hangoff als „Vollschlanker“

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Beitrag von bunterbo »

Also ohne jetzt der Experte schlechthin zu sein…
Es gibt viele extrem fette Menschen die das Motorrad super schnell über die Runde peitschen, daran wirds nicht liegen.

Ja, das Motorradfahren auf der Rennstrecke ist schon sehr anders als auf der Straße.

Ich konnte auch nie wirklich Hangoff auf der Straße weil ich mich nie getraut habe so schnell zu fahren, aber da ich digital native bin habe ich mir Youtube Videos sehr geholfen. Aber auch nur die Englischsprachigen, schön kurze und informative Videos, weil mir die deutschen Youtuber zu blöd sind und ewig lange meistens nur um den heißen Brei rumreden, schrecklich allesamt.

Man hält sich nur mit dem kurvenäußeren Oberschenkel am Tank fest (deswegen haben Tanks diese Kante, und deswegen hat man auch Tankpads dran), dreht den kurvenäußeren Fuß nach außen und klemmt die Hacke an das Blech der Rastenanlage.
Oberkörper Richtung Kurveninnenseite, nach vorne und nach unten hängen lassen.
Nicht am Lenker abhängen, man hält sich wirklich nur mit dem Unterleib über die seitlichen Rumpfmuskeln auf dem Motorrad. Knie nicht extrem weit raus, sondern nur als Fühler für die Schräglage nehmen.
Das waren die Knackpunkte bei mir.
Eventuell über die Teilnahme an einem Schräglagentraining nachdenken
  • J-C Offline
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Re: Hangoff als „Vollschlanker“

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Beitrag von J-C »

Hallo,

vielleicht zur Beruhigung: Überwiegend ist fürs Limit die Fliehkraft entscheidend, nicht die Schräglage des Motorrades. Will sagen auch ohne Hang-Off kann man sehr schnell fahren. So lange nichts aufsetzt ist alles im Lot, da würde ich erst mal fahren und nicht mit der Brechstange eine Haltung einnehmen die mir nicht liegt. Die Haltung mag bei der Jagd nach den letzten Zehnteln ne Rolle spielen, aber auf (langsamem) Amateurlevel imO hoffnungslos überbewertet.
Gruß, J-C
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Re: Hangoff als „Vollschlanker“

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Beitrag von pitchfork »

Sport Sport Sport ....

habe selbst auch um die 100kg bei 1,85

Mir hat dat das Flex Training sehr geholfen um beweglicher zu werden.

Aber den ersten Schritt hast du schon gemacht, du hast das Problem erkannt und willst es abstellen!

Vielleicht auch die nächsten Turns mit Instruktor fahren. Mit der Entspannung kommt auch die Bewegung rein.

Jörg
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Re: Hangoff als „Vollschlanker“

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Beitrag von StefanH »

Und nimm eine RSV oder Tuono, wenn die dir sowieso besser "passt"...die Dinger sind robust und Teile gibt's auch genügend
Grüße aus der Oberpfalz
moosi
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Re: Hangoff als „Vollschlanker“

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Beitrag von mw416 »

danke, euch allen!

Ja Hallentraining ist relativ sicher geplant, diesen Winter bei Roland Resch hier in Wien, hab nur Gutes davon gehört….

Wie der Hangoff geht ist mir theoretisch schon klar, ich komme halt am Bike nicht rein, bzw. traue mich nicht wenn ich gleichzeitig eine relativ hohe Schräglage fahre. Tankpads wären vielleicht sinnvoll. Ich habe aber das Gefühl dass vor allem Höhere Fußrasten und eine etwas höhere Sitzposition nicht schlecht wären, das wär mir vielleicht der Tank nicht bei allen Bewegungen im Weg.

Das mit der Fliehkraft stimmt natürlich, speziell wenn ich in Schräglage kaum Bremse oder Gas gebe, allerdings mache ich mir Sorgen dass ich über den Rand des Hinterreifens komme. Die Fußrasten sind so gut wie am Boden ( wären sie nicht schon angeschliffen wären sie es wohl schon gewesen), mit den Zehenschleifern auf den Stiefeln hatte ich mehrmals Bodenkontakt, und ich bin auf den Fußballen gestanden, nicht weiter hinten…..

Sport ja klar, aber wohl eher nicht wirklich, ist halt so, aber vielleicht holt mich der Ehrgeiz diesen Winter…..
Die Trainings bei 1000ps sind eh mit Instruktor, die sind halt die ersten Turns vorausgefahren und haben später konkrete Fragen beantwortet, aber so speziell habe ich da nichts gelernt.

Ich werde im nächsten Jahr sicher noch mit der Suzuki fahren, 2 Tage sind zu wenig um sie abzuschreiben. Die Tuono fahre ich seit 3 Jahren auf der Straße, und kenne sie daher sehr gut, die Suzuki ist nicht nur selbst neu für mich sie ist auch das erste Bike das ich habe, das über 10.000 Touren dreht. Die Mille von meinem Kumpel will ich nächstes Jahr eh einmal fahren, wenn er mich lässt, vielleicht komme ich dann eh drauf, dass es nur der Höhere Lenker war, weshalb ich mir auf der Tuono leichter getan habe.
Aber wie gesagt, eine Neuanschaffung kommt vor 2023 wohl nicht.
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Re: Hangoff als „Vollschlanker“

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Beitrag von jak »

Kann dir jetzt nicht direkt zum HangOff weiter helfen außer üben üben üben.
Aber was Gewicht angeht bin ich auch nicht all zu weit weg :wink: Was mir gut geholfen hat war "bouldern", schonmal von gehört? Dort trainierst du deinen kompletten Körper und vorallem auch Spannung halten. Mal übertrieben gesagt nicht wie so ein "nasser Sack" aufn Bike zu hocken.
Ist der Sprit auch noch so teuer, die Suzuki bekommt ihr Feuer!
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Re: Hangoff als „Vollschlanker“

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Beitrag von mw416 »

Hier noch Fotos von mir und einem Kumpel der den Hangoff kann und ca 2:25 fährt. Ich drücke die Maschine fast mehr als dass ich einen Hangoff mache. Ist glaube die Kurve 4, die fällt mir am schwersten. Die Geschwindigkeit ist etwa die selbe aber man sieht, dass mein Motorrad deutlich schräger ist, vor allem wie nahe die Fußrasten schon dem Boden sind.

was man noch sieht, ist dass ich wenig Platz habe um mich weiter nach vorne zu beugen weil ich mit dem Bauch anstehe, wenn ich weiter nach hinten Rücke habe ich noch größere Probleme die Stummel zu erreichen.
der Tank ist mir irgendwie immer im Weg.

ich habe schon Angst dass ich über den Rand des Hinterreifens komme…
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  • J-C Offline
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Re: Hangoff als „Vollschlanker“

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Beitrag von J-C »

War der letzte Satz ernst gemeint?

„Über den Rand des Hinterreifens“ kommt wahrscheinlich jeder schnelle Fahrer der eine „übliche“ Felge-Reifen Kombination fährt.
Dabei passiert rein gar nichts, die Auflage des Reifens in der Kurve ist sehr breit. Und selbst wenn sich die Auflage des Reifens etwas verringert passiert nichts. Wirklich kritisch wirds erst wenn man sich über aufsitzende Teile aushebelt.

Übrigens kann man auch abfliegen bevor der Rand der Reifenlauffläche erreicht wird.
Gruß, J-C
  • Wildsau Offline

Beitrag von Wildsau »

mw416 hat geschrieben:
ich habe schon Angst dass ich über den Rand des Hinterreifens komme…

Das ist technisch kaum möglich, da der Reifen sich unter Belastung massiv verformt.
Natürlich ist irgendwann Schluss mit Haftung, aber über die Kante kippen geht eigentlich nicht.
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