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Hörnchenˋs Zündung

Die Rubrik für alle Anfänger, Einsteiger und Wiedereinsteiger.
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Hörnchenˋs Zündung

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Beitrag von Hörnchenjäger »

Sehr geehrte R4F-Gemeinde, Liebe Hässliche,

Ich lese nun schon einige Monate hier im Forum mit und erfreue mich an den vielfältigen Infos rund ums Racing.
Es ist also an der Zeit, dass ich mich offiziell vorstelle.

Da ich in letzter Zeit von vielen grandiosen Aufzündungen und Herbrennereien lesen durfte, liegt es nahe diese Tradition vorzusetzen und selbst ein wenig in die Tasten zu hauen.
Statt also ein: „Moin ich bin hässlich, komme aus Mittelhessen und suche Anschluss zum herbrennen und hergebrannt werden... :band: “ in die Runde zu werfen, möchte ich euch auf meinen noch jungen Weg auf die Rennstrecken dieser Welt mitnehmen.

Mein Plan ist es dabei von meinen spärlichen Erfahrungen auf der Strecke und einigen Anekdoten vom Drumherum mit euch zu teilen. Vielleicht bringe ich hier und da nochmal etwas von meinen bescheidenen Änderungen an der Mopete ein, aber viel häufiger bin ich gespannt auf eure hilfreichen Tipps zu allen möglichen Themen die ich im Laufe meiner Geschichten anschneiden werde.
Wann ihr gefragt seid?
Ich glaube ihr werdet es bemerken.
In der Zwischenzeit hoffe ich, dass ihr Verständnis habt für das was mein verwirrtes Kleinhirn auf Magnesium hier so ablädt.

Magnesium

Darmaktivität

Ihr wisst was ich meine. :assshaking:

Gruß
Hörnchen
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Re: Hörnchenˋs Zündung

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Beitrag von Hörnchenjäger »

Kapitel 1: „Schöne Kleider sollst du tragen!“

Wir schreiben das Jahr 2015 als in mir der Wunsch heranwächst endlich mal auf die Rennstrecke zu fahren. Also meinen Moped-Budy gefragt wies aussieht: „Du, ich, unsere Gixxen und ein Getting Started bei Speer?“

Schnell waren wir uns einig es sollte nach Oschersleben gehen.
Da meine Merkliste auf eBay Kleinanzeigen aus unerfindlichen Gründen (der Aufzünd in mir war schon ein „bisschen“ heiß...) bereits eine passend lackierte Rennpappe zum Vorschein gebracht hat, hieß es für mich in diesem Augenblick zuschlagen. Meine 750er K4 Gixxer sollte schließlich gebührend auf ihren ersten richtigen Ausritt fernab der Straße vorbereitet werden.

Bei meiner ganzen Euphorie hatte ich lediglich eine kleine Winzigkeit „vergessen“.
Im geplanten Zeitraum wollte ich das Pflichtpraktikum meines Studiums durchziehen.

Aaach das läuft schon hab ich mir gesagt.
Ist ja nur ein Praktikum.
Und ne lockere 40 Stunden Woche über einen Zeitraum von 20 Wochen.
In der Schweiz.
Kuuurz hinter der Grenze.
In Genf...
Und damit quasi direkt am Ring. Fast.

Aaach das läuft schon. Sagte ich mir...
Nur lockere 700km von meinem Moped entfernt und weitere 400km von Oschersleben :D
Zu diesem Zeitpunkt hätte man den Antizünd schon an der Tür kratzen hören können. Richtig hätte!
Aber was will man machen? Das Zündvirus hatte mich gepackt. Der Plan Nach der Arbeit schnell die 1100km nach Osche fahren und 2 Tage voll aufzuzünden klang in meinem hergebrannten Kopf wie der betörende Ruf einer Horde nackter Nymphomainnen.
Bevor ich also im März meine Stelle in Genf antreten wollte, müsste ich nur noch schnell checken ob die Pappe aufs Zündgerät passt. Wer hält sich schon mit weiteren Planungen eines unwichtigen, kleinen Praktikums auf :mrgreen:

Und schon hatte ich mein erstes kleines Abenteuer. Moped nackig machen.
Zuvor noch nie in meinem jungen Leben gemacht. Wozu auch auf der Straße?

Jetzt war die Kleine also fällig.
Ich musste ihr ordentlich an die Wäsche wobei ich auch endlich meine Schrauberjungfräulichkeit verlieren wollte :oops: .
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(Damals habe ich noch bei -3 Grad in der vollgestellten Garage von den Nachbarn Schrauben müssen :mrgreen: :bang: )

Leute ich sag’s euch, was ein Gefühl.
Aber wie das immer so ist beim ersten Mal, während der Schraubende glücklich und voller Euphorie ist, ist die Beschraubte meist semi-befriedigt :alright: .

So auch hier. Das neue Kleidchen passte ohne großen Anpassungen perfekt und wurde sogar farblich den Ansprüchen der Dame von Welt... äh Pardon Stecke natürlich... gerecht. Das Schauspiel führte quasi augenblicklich zur Re-Erektion beim Schraubenden.
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Die Beschraubte hingegen ließ ein wenig das Köpfchen hängen. Besser gesagt den Tacho. Dieser wird nämlich am Scheinwerfer fixiert. Verflixter Antizünd.
Aber auch das ist wohl normal. Welcher Stoß/Dreh/Kniff den Herzschlag der Beschraubten höher schlagen lässt, ist beim ersten Mal eben nicht so leicht zu erkennen (oder vom Tacho abzulesen)...
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Eine Lösung für das Problem wurde in Form einer selbst gemachten Halterung schnell gefunden.
Falls jemand ebenfalls vor dem Problem steht, dem kann ich gerne die Maße zukommen lassen.

Während ich also von Höhepunkt zu Höhepunkt stolperte verlor ich eines aus den Augen. Den Moped-Budy. Gekränkt von meiner erneuten Zündung der Liebe für meine Dame verabschiedete sich sein Wille das Abeuteuer anzugehen. Vielleicht hatte er einfach keine Zeit, aber wer weiß das schon. Eine äußerst schwache Ausrede, bei dem was ich gewillt gewesen wäre auf mich zu nehmen für das Abenteuer.

Mit seiner Absage wurde ich auf den harten Boden der Tatsachen zurück geholt. Den Kraftakt konnte ich nicht alleine stemmen. Daher wurde der Plan mit grimmigem Gesicht vorerst auf Eis gelegt :bang: . Die Dame müsste sich also noch ein wenig gedulden, bis sie in Ihrem neuen Kleid ausgeführt wird.

Nachdem ich doch eine beträchtliche Zeit dem Antizünd auf den Leim gegangen war, war es nun an der Zeit mich um eine kleine Nebensächlichkeit zu kümmern. Mein Praktikum.
Sichere Kiste dachte ich. Das Lachen sollte mir allerdings kurz darauf vergehen...
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Re: Hörnchenˋs Zündung

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Beitrag von Ucky13 »

Schön geschrieben, weiter machen!
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Re: Hörnchenˋs Zündung

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Beitrag von Henning #17 »

:band: Re-Erektion beim Schraubenden :lolmen:

weiter so!
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Re: Hörnchenˋs Zündung

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Beitrag von Hörnchenjäger »

Kapitel 2: Exkurs: „Interkulturelle Verständigung“

Das folgende Kapitel hat leider wenig mit Racing zu tun, wem es nur um Racing geht möchte das folgende Kapitel überspringen...
Dennoch stellt das Kapitel den Einstieg in eine wunderbare Mopedsaison dar, weshalb ich es gerne zum besten geben würde!

Den Einstieg in mein Praktikum möchte ich gerne mit folgender Anekdote beginnen...
Kurz bevor es in die Schweiz ging stellte meine Arbeitgeber einen Kontakt für mich zu einem seiner Mitarbeiter her, der mir ein Zimmer zur bei sich vermieten wollte. Super Sache. Der Herr kontaktierte mich gleich per E-Mail mit der Bitte ihn doch mal anzurufen um die Details zu klären.

An dieser Stelle müsst ihr wissen, Genf liegt in der französischen Schweiz. D.h. die Kollegen dort sprechen in der Regel nur französisch. Gut, dass ich zu diesem Zeitpunkt nahezu perfekr französisch gesprochen habe (das hatte ich schließlich äußerst erfolgreich mit einer 4 in der Mittelstufe abgewählt...). In meinem Praktikum wollte ich allerdings keinen Start alla „der Pilot-Power tut es auch auf meinem ersten Rennstreckenbesuch“ mit entsprechend highsidenden Ergebnissen hinlegen. Daher besuchte ich pflichtbewusst 2 Monate vorher noch regelmäßig den französisch Kurs an meiner Hochschule.

Guten Mutes rief ich also die Nummer an die der werte Herr mir mitgeteilt hatte.
Natürlich hatte ich mir ein paar Sätze zurechtgelegt, die ich ihm gleich um den Kopf hauen würde.
Die Person an anderen Ende nahm ab und schwallte etwas in den Hörer.
Alles was ich verstand war der Firmenname.
Perfekt dachte ich, da biste richtig.
Ich fing also direkt an mich vorzustellen und sagte dass ich das Zimmer gerne nehmen würde. Bis zu diesem Moment war ich ziemlich selbstsicher.
Lief ja.
Blöd nur, dass die Person auf der anderen Seite augenscheinlich kein Wort von meinem Gesagten verstanden hatte.
Ich versuchte es also nochmal. Wohnung! Zimmer! Nehm ich!
Erneut kein Anzeichen von Verständnis auf der anderen Seite.
Verdammt was zur Hölle hatte ich die letzte Zeit gelernt.
Der Kerl versteht nicht mal, dass ich der bin, dem er vor 5 min eine Mail geschickt hatte!
Es ging also noch drei mal hin und her. Kein Verständnis auf beiden Seiten.
Also versucht auf deutsch oder englisch was zu reißen.
Ich war so verzweifelt, ich hab’s sogar mit meinen drei Brocken Spanisch probiert.
Nix.
Hängst da am Hörer und der Kerl auf der anderen Seite hätte genauso gut chinesisch reden können, also aufgelegt.
Verdammt so hatte ich mir das nicht vorgestellt.

Nach ca. 10 min bekam ich dann eine Mail von besagtem Kollegen aus der Schweiz. Er hatte einen Nummerndreher in seiner Telefonnummer und ich bin wohl bei einem der Chauffeure (schweizerisch für Lkw Fahrer...) gelandet. Dieser hatte im Anschluss an unser Telefonat wohl direkt seinen Disponenten angerufen und ihm erzählt das ein verrückter Deutscher kommende Woche bei ihm Einziehen will...
Mein zukünftiger Mitbewohner konnte dann tatsächlich ein wenig deutsch und wir bekamen recht zügig alles geregelt.
Geht doch!

Die aufkeimende Angst vor einer deutschen Besetzung der heimischen Gefilde saß bei den französisch sprechenden Kollegen jedoch wohl so tief, dass sich der kleine Anruf wie ein stille Post spiel durchs Unternehmen arbeitete. Man hat sich köstlich amüsiert...
Wie meine Oma so schön sagt:„ Da kannste gucken, gucken kannste, aber mache kannste nix!“

Das war also mein Einstieg ins Praktikum. Als ich endlich persönlich in der Schweiz ankam war die Sache nur noch halb so wild. Besagter Herr vom Telefon erwies sich als Whiskeyliebhaber. Perfekt, ich hatte nämlich welchen als Gastgeschenk dabei. Noch besser war allerdings die Tatsache, dass der Herr ein verkappter Aufzünder war! Der Antizünd gab sich wohl mit meinem Opfer zufrieden und lies mich vorerst in Ruhe. Entzückend.

Für mich hieß das vor allem eins.
Infos zu den geilsten Strecken vor Ort aus erster Hand!
Einziges Problem, das Moped stand noch in Deutschland.
Dazu mehr im nächsten Kapitel
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