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Federvorspannung Verständnisfrage

Fahrwerk, Tuning, Reifen, Tips&Tricks,...

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  • Gixxer_NDS Offline
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Federvorspannung Verständnisfrage

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Beitrag von Gixxer_NDS »

Nabend allerseits,

ich bin gerade dabei die Negativfederwege bei meiner Kilo K5 einzustellen und stoße auch direkt auf eine Verständnisfrage.
(Die Solldaten habe ich natürlich)

Wenn ich die Federvorspannung verändere (egal ob positiv oder negativ) müsste sich doch der Negativfederweg verändern, oder nicht?
Aktuell ist es so, dass sich nur etwas verändert, wenn die Druckstufe zuerst voll geöffnet ist - aber das ist doch nicht Sinn der Übung?!
Wenn ich bei komplett geöffneter Druckstufe den richtigen Negativfederweg einstelle und dann nachfolgend die Druckstufe einstelle, würde sich ja durch diese Einstellung wieder der Negativfederweg beeinflussen.

In allen Videos, die man diesbezüglich findet, wir nirgends erwähnt, dass man vorher die Druckstufe komplett öffnen soll, deshalb gehe ich mal davon aus, dass das auch nicht gemacht werden soll(?)

Oder habe ich gerade den kompletten Gedankenfehler ?

Falls es von von Interesse ist: es handelt sich vei der Gabel um die originale K5 Gabel mit linearen 10er Öhlins Federn und Andreani Kolbenkit (Zug-u. Druckstufe).

Freue mich sehr über hilfreiche Antworten :-)

Danke & Grüße,
Manuel
  • werko#2 Offline
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Re: Federvorspannung Verständnisfrage

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Beitrag von werko#2 »

Hallo Manuel,

anbei ein Auszug aus dem neuen Fahrwerksbuch zum deinem Thema.

Gruß MiniK

VERMESSEN UND FESTLEGEN DES NEGATIVFEDERWEGS
Stellen Sie auf jeden Fall vor jeder Testfahrt vorne
wie hinten die Negativfederwege korrekt ein.
Der Grund: Auch die Lenk- und Rahmengeometrie
hängt unmittelbar mit dem Negativfederweg zusammen.
Der Negativfederweg wirkt sich auf die
Balance und die Geometrie des Motorrades aus.
Hängt das Motorrad bei den Testfahrten hinten zu
tief in der Federung, können Sie nur bedingt eine
optimale Abstimmung für die Gabel erzielen und
umgekehrt.
Der Gesamtfederweg setzt sich aus Negativfederweg
und dem Positivfederweg, also dem verbleibenden
Restfederweg, zusammen.
Der Negativfederweg sorgt auch dafür, dass
die Räder beim Überfahren von abgesenkten Unebenheiten
wie Schlaglöcher, Kanaldeckel oder
Fahrbahnabsätzen diese ausfedern können, damit
der Bodenkontakt nicht abreißt. Ohne diesen Ausfederweg
würden die Reifen die Haftung verlieren
und beim Auftreffen auf die folgende Kante hart
und prellig zusammengestaucht werden.

Alle Federelemente müssen für die Tests in betriebswarmem
Zustand sein. Bei kalten Dämpfern,
Federbein wie Gabel, kann es vorkommen, dass
sich Feder- und Ansprechverhalten durch dickflüssiges
Hydrauliköl stark verändern und somit
in diesem Zustand nicht beurteilt werden können.
Also vor den Messungen mindestens fünf Kilometer
auf einer möglichst welligen Straße fahren, dabei
mehrmals stark bremsen um die Gabel schnell
bis zum Anschlag eintauchen zulassen. Zudem
sollten sich sämtliche Dämpfungsstufen in der Serieneinstellung
oder einer mittleren Einstellposition
befinden. Denn der hydraulische Widerstand
hat je nach Auslegung der Lowspeed-Dämpfung,
also bei sehr langsamen Federbewegungen, auch
einen Einfluss auf die statische Position des Motorrades


MESSEN DES MECHANISCHEN REIBUNGSWIDERSTANDS
VON TELEGABEL UND FEDERBEIN
Um den Faktor der Losbrechkraft, neudeutsch: slipstick,
zu erkennen, federn Sie die Maschine mehrmals
kräftig durch, ziehen dann das Motorrad ganz
aus der Federung,
lassen es langsam durch das Eigengewicht
eintauchen und messen den Negativfederweg N1
an der Gabel und am Hinterrad.
Tauchen Sie jetzt Gabel, bzw. Federbein kräftig
ein und lassen Sie sie langsam ausfedern. Vergleichen
Sie die Messwerte »N1-Ausgefedert« mit
der Messung »N1-Eingefedert«. Aus der Differenz
erkennen Sie, wie stark Reibung und Lowspeed-
Dämpfung das Federverhalten beeinflussen. Ist
Differenz größer als 10 mm, muss zur Festlegung
des Negativfederwegs ohne Fahrer (N1) das Mittel
aus den beiden N1-Werten herangezogen werden.
Notieren Sie die Unterschiede auf der Wertetabelle von
Kapitel 12.
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Re: Federvorspannung Verständnisfrage

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Beitrag von MaikR »

Also ich kenne es auch so....
zum Einstellen N1 bzw N2 immer Druck und Zug komplett auf, Öl warm am bessten und dann Negativ N1 N2 einstellen. Dann stimmt die Basis und ich kann Zug und Druck einstellen.
Man darf aber nicht erwarten, dass sich N1 und N2 großartig ändern, das liegt tatsächlich nur im mm Bereich.
  • luxgixxer Offline
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Re: Federvorspannung Verständnisfrage

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Beitrag von luxgixxer »

Vielleicht habe ich ein Verständnisproblem aber die Druck und Zugestufe haben doch nix mit der Federvorspannung zu tun..??

Federvorspannung beeinflusst die Fahrzeughöhe sowie den prozentualen Negativ und Positivfederweg.
Druck und Zugstufe definieren wie schnell das Motorrad in den jeweiligen Zustand ein und ausfedert.
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Re: Federvorspannung Verständnisfrage

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Beitrag von werko#2 »

@luxgixxer

im Prinzip hast du Recht, aber die hydraulische Dämpfung und die Reibung/Slipstick an der Gabel beeinflussen durch ihren Widerstand, speziell in kaltem Zustand die Federbewegung und damit die gemessene Fahrhöhe beim Einstellen der Vorspannung.

Deshalb unterscheiden sich die statisch im Stand gemessenen Werte meist ein paar Millimeter von den Werten beim fahren, die man über Federwegsensoren auf einem bestmöglich ebenen Strecke messen und mitteln kann. Aber als Grundeinstellung taugt das statische Messen allemal, wenn man die Federelemente vorher "Warmfährt" und an der Gabel wie beschrieben die beiden "Slipstickwerte" mittelt.

Gruß MiniK
  • luxgixxer Offline
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Re: Federvorspannung Verständnisfrage

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Beitrag von luxgixxer »

Ja verstehe ich, aber wenn man die Federvorspannung verstellt federt man den Bock doch eh ein paamal im Stand ein und aus bevor man misst. ich glaub nicht dass da grosse Unterschiede auftreten. Wichtig ist dann im Endeffekt das man immer auf die gleiche Art und Weise misst.
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